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Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 13:11
von kleinesLicht
Wir haben gestern zwei Haehnchen geschlachtet und ich habe sie gleich zubereitet (Vom Schlachten bis in die Pfanne hat es gute zwei Stunden gedauert.)

Sie waren im vorgeheizten Ofen 180Grad Umluft, gedreht habe ich sie alle 15 Minuten. Insgesamt waren sie 1 1/2 Stunden in der Roehre. Sie waren zäh :bang:
Da wir gestern nicht beide gegessen haben, ist der zweite heute nochmal fuer ne halbe Stunde in den Ofen gewandert. Erfolglos! :ohoh:

Ich bin total traurig und aergere mich, sind schliesslich unsere eigenen...

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 13:21
von Sabi(e)ne
Nicht ärgern, Kaninchen und Hühner/Geflügel sind im Gegensatz zu Schweinen viel zu schnell kalt zur Warmfleischverarbeitung, hat mir unser Metzger mal erklärt. Die Masse fehlt halt einfach.
Die werden halt ziemlich schnell steif, und dann hilft nur noch 3-7 Tage abhängen lassen.
Oder bei 80° 12 Stunden slow-cooking - das macht aber auch nicht so richtig Spaß.
Bei Kaninchen kann es noch eher klappen, weil Fell ab schneller geht als Rupfen, und dann ausnehmen und ab auf den Grill....
Bei Fleischtieren ist abhängen wirklich der wichtigste Prozeß - manche lassen ihre Rinder geschlagene 4 Wochen hängen - butterzart dann.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 16:24
von Minze
Also 3-7 Tage abhängen halte ich für zu lange. Wenn wir schlachten wird das Huhn nach dem rupfen dressiert und wandert für einen Tag in den Kühlschrank, danach wird es verspeist oder eingefroren.

Waren das die ersten eigenen Hühner, die Du gegessen hast? Wenn ja, wirst Du Dich daran gewöhnen müssen, weil ein Huhn, das viel gelaufen ist, Muskeln gebildet hat und wesentlich fester im Fleisch ist, als ein Industrieküken. Das wird von vielen als "zäh" empfunden.

Zum Braten: Ich brate ein Huhn anfangs bei sanfter Hitze, ca 170 Grad und erst die letzte halbe Stunde dann auf 210 Grad hoch. Pro kg rechne ich mit einer Stunde Bratzeit. Umluft verwende ich gar nicht, ich finde, die trocknet aus. Bei Umluft erscheint mit auch deine Temperatur etwas hoch.

Wir hatten gerade gestern ein Brathuhn, 1,7 kg schwer, 1 Std. 40 Minuten gebraten, sehr lecker und zart, aber eben zum Beißen.

Sei nicht traurig, wenn noch Reste da sind, mach ein Frikasee daraus.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 17:50
von kleinesLicht
Die allerersten drei Haehnchen aus Freilandhaltung haben wir im September gegessen. Beim ersten war wahrscheinlich die Zeit im Ofen zu kurz, die beiden anderen waren dann, nach einer halben Stunde laenger, zarter. Die habe ich genauso zubereitet, wie die gestern. Vom Alter her waren alle genau 21 Wochen, also wohl noch nicht zu alt.

Die naechsten werde ich einen Tag abhaengen lassen, wenn das nicht besser ist, eben zwei usw. usf. ;) ...und Umluft weglassen, danke fuer den Tip.

Geht die Fleischreifung beim Einfrieren weiter? Wenn wir Kaninchen schlachten sind wir meist zu dritt. Zwei schlachten und ich zerlege und friere sofort ein. Vom Toeten bis nach Sibirien dauert es max. 45 Minuten (Wir ueben noch ;) ). Da hatte ich noch nie ein Problem mit zaehem Fleisch.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 18:20
von Minze
Versuch es mal mit den veränderten Temperaturen, anfangs nicht so heiß und kurz vor Schluß Temperatur hoch, damit es knusprig wird. Dann alle halbe Stunde mit dem Bratensaft begießen, ich drehe das Huhn nicht während des Bratens, sondern begieße es. Und - gutes Huhn will Weile haben :lol:

21 Wochen alte Hühner sollten schon zart sein, allerdings, noch einmal - so ein Freilandhuhn ist wesentlich fester im Fleisch als ein Industriehuhn. Und - Hähne sind fester im Fleisch als Hühner.

Viel Erfolg für das nächste Mal.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 18:42
von Theo
Minze hat geschrieben:Zum Braten: Ich brate ein Huhn anfangs bei sanfter Hitze, ca 170 Grad und erst die letzte halbe Stunde dann auf 210 Grad hoch. Pro kg rechne ich mit einer Stunde Bratzeit. Umluft verwende ich gar nicht, ich finde, die trocknet aus. Bei Umluft erscheint mit auch deine Temperatur etwas hoch.
Bei zu großer Erhitzung ändert sich die Eiweißstruktur, dann wird jedes Fleisch zäh. Durchwachsenes Rindfleisch z.B. sollte nur bis 80° erhitzt werden, zartes Steak bis 60°.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 19:28
von luitpold
Theo hat geschrieben:Durchwachsenes Rindfleisch z.B. sollte nur bis 80° erhitzt werden, zartes Steak bis 60°.
oder 650°, sh link bildmitte oben. :hunger:

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 19:37
von Sabi(e)ne
:lol: Wo steht da was von 650°????
65° für well done seh ich, aber mehr nicht... :hmm:

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 19:44
von luitpold
Aufzeichnen grill.JPG
Aufzeichnen grill.JPG (24.87 KiB) 13139 mal betrachtet
ich glaub der kann was.

wenn man lange genug sucht wird man auch ein youtubevideo finden wo stahlarbeiter ihre steaks....... :grinblum:

aber das mit 60 oder 65° stimmt schon, das ist die fleischkerntemperatur, kann man mit einer glühbirne in stundenlanger prozedur oder eben in sekundenbruchteilen auf dem turbogrill reinpressen.

Re: Gummihahn - Wo ist der Fehler?

Verfasst: Mo 22. Okt 2012, 20:20
von smallfarmer
Wenn du selbstaufgezogene Rassehähnchen schlachtest, passiert dir das immer wieder. Mann/Frau ist halt nur das labberige Hähnchenfleisch aus der Intensivmast gewöhnt. Die Hähnchen die du jetzt geschlachtest hast sind bestimmt irgendwann im April/Mai geschlüpft und hatten ein gutes Leben mit viel Auslauf, da wird das Fleisch halt ein bißchen fester.
Hol dir mal ein paar Bresse Bruteier, da kannst du die Hähnchen mit 14 Wochen schlachten, da haben die auch schon schön Fleisch. Ansonsten Frikasee is auch lecker.
smallfarmer