Rohmilch

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Re: Rohmilch

#31

Beitrag von 65375 » Sa 11. Aug 2012, 23:22

@ fellberge
Du fühlst Dich aus irgendwelchen Gründen, die es Dir schwerfällt, klar zu artikulieren, angegriffen. Das hab ich schon verstanden. Nur wo und womit ich Dich angegriffen habe, ist mir ein Rätsel.

Ich kenne weder Dich, noch Deinen Stall, noch Deine Viecher. Was ist los?!

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Re: Rohmilch

#32

Beitrag von 65375 » Sa 11. Aug 2012, 23:30

kleinesLicht hat geschrieben:Joghurt im Bett hat bei mir nicht geklappt. Vermutlich hab' ich's nicht so mit der Finger-Temperatur-Messmethode.

Aber ne neue Idee, ja, die hab' ich :) : Koennte ich nicht im (meine neueste Errungenschaft) Weck-Einkochautomat Joghurt machen? Der hat ein Thermostat und sooo riesig ist der Stromverbrauch auch nicht. Wenn ich kleine Wurstglaeser nehmen koennte, wuerden wohl so an die 12 reingehen. Wie lange haelt sich Joghurt eigentlich?
Das mit dem Bett ist echt nicht so schwer, aber klar, Einkochautomat mit Thermostat ist natürlich perfekt! Ich hab früher Joghurt in vorher ausgekochten Gläsern gemacht, den hatte ich manchmal zwei, drei Wochen ohne Probleme und Veränderungen im Kühlschrank. Geht sicher auch noch länger. Gekauften hab ich auch schon mal vier Monate nach MHD gegessen.

Welchen Starter hast du verwendet? Vielleicht lag's daran? Als Anfänger hatte ich Joghurtferment in Pulverform aus dem Reformhaus. Da geht garantiert nichts schief und der Joghurt ist gut. Aber einfach einen gekauften Joghurt einrühren funzt auch.

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Re: Rohmilch

#33

Beitrag von kleinesLicht » So 12. Aug 2012, 00:11

Das war gekaufter Joghurt.

Wenn es mit dem Automaten funktioniert, probiere ich da mal aus.

Ich hab mich sicher wieder zu bloed angestellt, ein Thermometer zu kaufen. Aber, die hatten soviele, nur kein einfaches :aeh:
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Rohmilch

#34

Beitrag von Bio - logisch » Mo 13. Aug 2012, 09:00

Ich nehme ein ganz normales Bratenthermometer zum Abkochen und Abkühlen. Danach kommen die Gläser in die Kühlbox, mit Wärmeflasche und Handtüchern, damit sie es kuschelig warm haben :haha: Ich lasse sie ca. 6 Stunden drin. Das Joghurt ist aber flüssiger als gekauftes. Woran das liegt habe ich noch nicht heraus gefunden.

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Re: Rohmilch

#35

Beitrag von Rati » Mo 13. Aug 2012, 11:07

65375 hat geschrieben:Ein Bauer hier in der Nähe verkauft auch - ungeprüfte - Rohmilch. Da kaufen nur Zugezogene, hat er mir gesagt, die Einheimischen nicht. Nachdem ich den Stall gesehen und die Milch getrunken hatte, wußte ich warum. Mindestens zwanzig Zentimeter festgetretener Mist im Stall (wahrscheinlich hat er saubergemacht, wenn die Kühe an der Decke angestoßen sind!), die Kühe völlig verkrustet, und die Milch hat natürlich auch nach Mist geschmeckt. Bäh! Die zugezogenen Städter halten das vermutlich für "authentisch"..
wo ist denn das Problem von 20cm Mist im Stall? Selbst wenn die Tiere auf dem Mist gemolken würden (was ich nicht glaube) wäre das doch mMn kein Mängel.
Und ne Milch die nach Mist schmeckt....(wie schmeckt Mist?) hab ich auch noch nicht kennen gelernt. Silagegeschmack, ja das kenne ich aber Mist? :hmm:
65375 hat geschrieben:Im Buch " Wild Fermentation" steht, daß man mit Chili als Starter auch Joghurt machen kann, der sich dann ohne Chili ganz normal weitervermehren läßt. Werd's mal testen.
Kannst du für mich bitte noch mal nachlesen was das Chili da für eine spezielle Aufgabe haben soll.
Mir käme da nur die antibakterielle Wirkung in den Sinn und das würde ja gerade bei wilder Fermentation ehre missgünstig sein.

Grüße Rati
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Re: Rohmilch

#36

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 13. Aug 2012, 11:34

Rati hat geschrieben:
65375 hat geschrieben:Im Buch " Wild Fermentation" steht, daß man mit Chili als Starter auch Joghurt machen kann, der sich dann ohne Chili ganz normal weitervermehren läßt. Werd's mal testen.
Kannst du für mich bitte noch mal nachlesen was das Chili da für eine spezielle Aufgabe haben soll.
Mir käme da nur die antibakterielle Wirkung in den Sinn und das würde ja gerade bei wilder Fermentation ehre missgünstig sein.

Grüße Rati
ich hätt dazu folgende teheorie:

chili könnte vermutlich antiseptisch wirken, was in der fermentation durchaus manchmal auch was brauchbares ist. wie beim hopfen zb - der sollte ja auch antiseptisch wirken, und genau deswegen zur bierherstellung heranzogen worden sein, um eine längere haltbarkeit des bieres zu erreichen.

der hopfen in der hefeherstellung ist nicht träger von hefen wie alles mögliche andere, sondern dient als zusatz für die haltbarkeit. 'hopfenhefe' wird gemacht, indem man die zapfen mit wasser abkocht (dabei alle hefen tötet), abkühlen lässt und mit einer mehlmischung vermengt zu einem teig. dieser teig wird schonend über mehrere tage getrocknet und ist nun trockenhefe, welche nach belieben löffelweise werwendet wird. die hefebakterien kommen also aus der luft, der hopfen lässt dann wohl nur die 'richtigen' einwanderer zu.

könnt ich mir jetzt beim chili auch vorstellen. ich hab das bauch aber nicht gelesen, könnt natürlich sein dass auf dem chili sowieso brauchbare hefen sitzen.
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Re: Rohmilch

#37

Beitrag von Kaufnix » Mo 13. Aug 2012, 12:44

Beim Hopfen ist das Lupulin für den konservierenden Effekt verantwortlich. Reinzuchthefen, vor allem für Bier, können das Lupulin ab, aber sie wurden lange darauf selektiert. *Klugscheißmodus on*: sind übrigens Pilze und keine Bakterien *Klugscheißmodus off* :mrgreen: . Wilde Hefen, die eine Fehlgärung mit "off flavour" verursachen, oder noch schlimmer, pathogene Hefen wie Candida oder gar Bakterien haben keine Lupulintoleranz . Deshalb ist ja auch ein Export oder Lager ein stark gehopftes Bier: es sollte sich lange lagern lassen oder lange Schiffsreisen überstehen.

Beim Capsaicin aus Chilis hat man beobachtet, dass es sogar Fettzellen und Tumorzellen angreift. Ist allerdings rezeptorabhängig. Vögel haben z.B. keine Capsaicinrezeptoren, können somit Dorset Nagas pur zum Frühstück schnabulieren. Dass Vögel so kurz verdauen, dass die meisten Chilisamen dabei keimfähig bleiben, ist in Verbindung mit Capsaicin und der leuchtend roten Lockfarbe von Chilis einfach nur ein genialer Streich der Natur.

Hat eigentlich niemand von euch Bammel vor Rohmilch? Mein Mikrobio Prof ist bei dem Thema immer schier die Wand hochgegangen. Er hat gesagt, dass sie sehr viel gefährlicher als rohe Eier und sogar gefährlicher als rohes Rindfleisch oder Lamm ist. Da gibts ja so nette Dinge wie Listerien, Campylobacter mit anschließendem Guillian-Barre-Syndrom, Brucellen EHEC, ETEC, EPEC, Salmonellen und und und. Ich meine vom Euter bis zu den Fäkalien am Boden ist es nicht weit, und ich hab noch selten ne Kuh gesehen, die keine getrocknete sch... am Euter hängen hatte. Also wenn ich Milchziegen hätte würde ich die Milch pasteurisieren, so wie man halt Fleisch auch durchgart. Mich interessiert eure Meinung dazu.
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Re: Rohmilch

#38

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 13. Aug 2012, 14:01

ich trinke rohmilch so ich welche kriege, esse regelmässig rohe eier in der mayo, esse hin und wieder rohes fleisch in form von tatar, öfter mal rohen fisch als tatar oder sushi und kann pilze nicht von bakertien unterscheiden ;)

und ich lebe noch :mrgreen:
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Re: Rohmilch

#39

Beitrag von Rati » Mo 13. Aug 2012, 14:25

@ kraut: danke für die Info zum Hopfen, das mit der antibakteriellen Wirkung kannte ich noch nicht.
Kaufnix hat geschrieben:.... sind übrigens Pilze und keine Bakterien *Klugscheißmodus off* :mrgreen: . Wilde Hefen, .
eben, deshalb kann ich es bei Bier oder meinetwegen Met verstehen, aber nicht bei Jogurt, den da geht es eineindeutig um Milchsäuerbakterien.
deshalb meine Frage.
Kaufnix hat geschrieben:Hat eigentlich niemand von euch Bammel vor Rohmilch?....Ich meine vom Euter bis zu den Fäkalien am Boden ist es nicht weit, und ich hab noch selten ne Kuh gesehen, die keine getrocknete sch... am Euter hängen hatte. Also wenn ich Milchziegen hätte würde ich die Milch pasteurisieren, so wie man halt Fleisch auch durchgart. Mich interessiert eure Meinung dazu.
Natürlich wurden all diese Aufreinigungs und Keimabtötungsverfahren nicht zum Spass entwickelt, sondern weil so eine Rohmilch durchaus gefährliche Belastungen tragen kann.
Aber, heut zu tage weis mensch ja schon wie er vermeiden kann des Keime aus der Umgebung oder vom Euter in die Milch kommen, deshalb ist die Rohmilch lange nicht mehr so gefährlich wie früher (und auch aus der Zeit sind keine Massensterben durch Milchtrinken historisch belegt ;) ).
Ich würde mir aber vorher natürlich den Stall, das Melkzeug und den Bauern genau anschauen bevor ich seine Rohmilch trinke (Nachtrag ööhm die Rohmilch seiner Kühe mein ich natürlich. :pfeif: ).

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Re: Rohmilch

#40

Beitrag von zaches » Mo 13. Aug 2012, 14:27

Bei uns in der Familie trinkt auch alles Rohmilch, ist rohes Fleisch und die selbstgemachte Mayo mit rohen Eiern schmeckt auch noch 3 Tagen.

Meine Freundin, die mal im Geflügelinstitut gearbeitet hat, prüft jedes Ei in seperater Tasse, riecht, guckt, überlegt, bevor sie es nimmt... und sie bestellt auch keinen Salat im restaurant, weil der ja höchstwahrscheinlich auf dem selben Brett geschnitten wird, wie Hähnchen oder Ei..... udn Hefeteig mit Ei gibbet da auch nicht mehr, nachdem sie unterm Mikroskop gesehen hat, wie schnell die bösen Tierchen bei 35 Grade vermehren.....

Ich denke, je mehr Du Dich damit beschäftigst, desto mehr Bedenken tauchen auf.

Ich kenne MEdizinstudenten, die sich nach der Strassenbahnfahrt erstmal Duschen und die KLamotten in die Kochwäsche tun, sich auch nur im frischen Schalfanzug aufs Bett setzen. Tja - U-Bahn-fahren ekelt mich auf jeden Fall mehr, als Kuhfladen in der Nähe der Euter.

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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