Kochen mit der Jahreszeit

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kraut_ruebe
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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#31

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 5. Feb 2016, 07:47

oh, schön - es gibt inzwischen noch ein buch von ihm, das klingt auch interessant: 'drei gute dinge auf dem teller'

hier ein interview anlässlich der buchpräsentation im vorjahr.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Nachtkerze
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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#32

Beitrag von Nachtkerze » Di 9. Feb 2016, 01:38

Meerrettich, frisch aus dem Garten gegraben, solange der Boden frostfrei ist, benutzen wir vor allem als Gewürzbeilage zu "Forelle blau".
Einer muß sich dann den tränenreichen Tatsachen stellen und ein knapp fingerlanges Stück Meerrettich kleinreiben. Diese feinen Raspeln mit saurer Sahne vermischen und mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft, eventuell einem bißchen Zucker abschmecken.

Dann gibt es in unserer Familie noch das Rezept "Meerettich mit Klößen" von dem ich noch nie niemalen nich außerhalb unserer Familie gehört habe. Ein Stück Fleisch (gerne ein Suppenhuhn) wird mit Salz, Pfeffer, Lorbeer und Suppengrün gekocht, halt wie für eine Suppe, und dann auseinandergenommen und kleingeschnitten. In der Zwischenzeit werden Klöße gemacht; bei uns meist halb-und-halb und mit in Butter gerösteten Brötchenwürfeln gefüllt (unbedingt mehr machen - die ganze Bagage stürzt sich auf die goldbraunen fettknusprigen Dinger). Die Klöße im heißen Wasser ziehen lassen. Derweil junge Erbsen und Mohrrüben kurz in der Fleischbrühe garen, vom Herd nehmen und mit Ei abziehen. Zum Schluß mit geriebenem Meerettich abschmecken, so scharf man möchte. Nachdem der Streit um tiefe oder flache Teller beigelegt wurde, die Klöße mit der Fleisch-/Gemüsebrühe als Soße essen.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß dieses Essen noch jemand anderes außer uns runterwürgen kann, aber uns schmeckt es phantastisch.

Rote Rüben machen wir meist als Salat: Die gesäuberten, aber ungeschälten Rüben (die bluten sonst zu sehr aus) mit reichlich Kümmel (wichtig!) garkochen. Nach dem Abkühlen die Schale abziehen und in Scheiben schneiden. Am besten schmecken die kleinen Rübchen. Wenn sie ganz klein sind, kann man sie auch ganz lassen.
Den Salat mit Öl und Zwiebelwürfeln anmachen und mit Salz, Pfeffer, Kümmel (jetzt nehmen wir gemahlenen), Essig/Zitronensaft und Zucker abschmecken. Über Nacht durchziehen lassen und eventuell nachwürzen.
Manchmal mache ich aber auch Borschtsch daraus oder im Sommer Shalto Bors (kalter Borschtsch), das litauische Nationalgericht.

Rosenkohl schmeckt mir eigentlich erst so richtig gut, wenn er Frost abbekommen hat. Dann ist er süßer. Ich koche den mit Salz knapp gar und bestreue ihn mit in brauner Butter gewälzten Semmelbröseln. Sonst mag ich diese traditionelle Art nicht unbedingt, aber beim Rosenkohl gefällt's mir.

Zum Schluß noch was zur jahreszeitlichen Küche & Salat im Winter:
Klar ist was dran an der je nach Jahreszeit unterschiedlichen Ernährung.
Auf der anderen Seite leben die meisten von uns de facto mediterran oder tropisch - ausgenommen bestimmte Berufe und natürlich die geneigten Selbstversorger.
Wir wachen morgens in einer mehr oder weniger warmen Wohnung auf, duschen uns warm und sitzen zum Frühstück in einer geheizten Küche. Dann gehen wir zum Auto/den Öffentlichen, um spätestens nach ein paar Minuten in angenehmer Wärme zum Arbeitsort zu fahren. Dort eilen wir schleunigst in unser wohltemperiertes Büro.
Die Zeiten, die denen sich die allermeisten von uns nicht in tropischer oder subtropischer Wärme befinden, dürfte eine halbe bis Stunde täglich nicht überschreiten.
Daher auch das zunehmende Interesse an mediterraner Ernährung, glaube ich. Die Kalorienmengen, die uns einheimisches Essen nach jahrhundertealter Rezeptur liefert, können wir doch gar nicht mehr verbrennen, weder mit körperlicher Arbeit noch mit dem Aufrechterhalten unserer Betriebstemperatur.
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."
Tschechow

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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#33

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 8. Okt 2016, 19:03

Das Gartenjahr hat es gut mit uns gemeint, wir haben eine sehr reiche Rote Rübenernte.
Mir fehlen nur umsetzbare und küchentaugliche Rezepte dafür, die Karnickels mögen sie sehr gerne.

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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#34

Beitrag von christine-josefine » Sa 8. Okt 2016, 19:18

ganz lecker: Rote Rüben als Rohkostsalat
Rüben geschält und Äpfel mit Schale grob raspeln, Verhältnis etwa 2 :1, dazu Essig, Öl, Pfeffer, Salz und bissl Kümmel,
ist der Hit in meiner Kantine
Viele Grüße, Christine mit J
Wait and see!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kochen mit der Jahreszeit

#35

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 8. Okt 2016, 20:27

milchsauer eingemacht?
eine Seite weiter vorn hab ich "russischen Salat" beschrieben, diese Suppe Borschtsch (richtig geschrieben?) mögen wir auch sehr gerne.

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kraut_ruebe
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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#36

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 8. Okt 2016, 21:26

ich bin absoluter fan von roten rüben und dem erdigen geschmack. meine ernte aus der frühjahrsaussat heuer war miserabel, spätere aussaat für lagerrüben ging vom wetter her gar nicht. schade.

unschlagbar find ich die kombi mit ziegenfrischkäse. auf einer tarte, galette oder als salat.

gerne auch mit orangen(marmelade): http://www.flavourandsavour.com/fennel- ... ted-beets/

oder mit kren: https://marieola.de/2015/12/leckerer-au ... oter-bete/

im ofen geröstet: http://realsimplegood.com/turmeric-mapl ... d-carrots/ oder http://thewoodenskillet.com/roasted-beets-salt-honey/

mit fenchel: http://www.kitchenriffs.com/2016/09/bee ... -soup.html

als falafel: http://delightfulvegans.com/recipe/easy ... -felafels/

gazpacho: http://www.nutmegnanny.com/2016/07/19/beet-gazpacho/

hummus: http://www.cookingwithsapana.com/2016/0 ... ummus.html

oder als pesto: http://www.foodlikers.de/rezept/rote-be ... er-machen/

oder.... :)
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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#37

Beitrag von hobbygaertnerin » So 9. Okt 2016, 07:56

Vielen lieben Dank für die Rezepte, damit müsste ich dem Rote Rüben Segen sehr viel Gutes abgewinnen können.
Ich habe gestern die Roten Rüben gekocht, geraffelt, mit einer Essig, Honig Marinade und Lebkuchengewürz, Orangensalz und ein wenig gem. Koriander zubereitet.
An die rohen Teile konnte ich mich bisher noch nicht überwinden- irgendwie habe ich noch ein tiefsitzendes Rote Rüben Trauma- ich musste als Kind diesen in Scheiben geschnittenen Randensalat essen, hat mir für viele Jahre gereicht.

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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#38

Beitrag von kraut_ruebe » So 9. Okt 2016, 13:27

über diesen kinderschreck müssen wir glaub ich alle drüber :)

ich hab rote rüben auch jahrelang verweigert wegen diesem gläsersalat. erstmal angenähert hab ich mich wieder mit jungen rüben in folie gewickelt und auf den grill gelegt. den durchbruch gabs dann mit dem river-cottage-buch 'täglich vegetarisch' und der rote-bete-tarte-tartin und den rüben mit walnuss und joghurt-dressing. seitdem mag ich sie.
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Re: Kochen mit der Jahreszeit

#39

Beitrag von lianehomann » Mo 10. Okt 2016, 12:39

Ich liebe Rote Beete, sogar den Kinderschreck! Noch lieber aber habe ich sie so: gekocht, geschält, noch warm in +/- dünne Scheiben geschnitten auf dem Teller ausgelegt und Meerrettich-Senf-Essig-ÖL-Marinade drüber geträufelt.

Nachtrag: was ich auch sehr mag ist ein Borschtsch aus gekochten gewürfelten rote Beeten, Fleischbrühe, gerösteten Speckwürfeln, gebratenen Pilzen, gewürfelten gekochten Kartoffeln, Tomatensoße, gewürfelten sauren Gurken, gewürfeltem Apfel, gebratenen Zwiebelringen. Alles zusammen erhitzen, zuletzt noch ein paar geviertelte Tomaten drin warm werden lassen (nur kurz, die sollen nicht zermatschen) und dann viel Petersilie und saure Sahne auf dem Teller drüber geben.

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