Schinken und Würste lagern

Benutzeravatar
misfits
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 516
Registriert: Mi 27. Mai 2015, 17:27

Re: Schinken und Würste lagern

#21

Beitrag von misfits » Fr 5. Feb 2016, 23:03

hallo hobbygaertnerin,
Hab mir schon öfters überlegt, wenn die Menschen aus dieser Zeit das heutige Warenangebot sehen würden- denen würden die Augen aus dem Kopf fallen.
mich würde vielmehr interessieren, wie den Menschen dieser Zeit unsere Industrienahrung bekommen würde.
...dass es von der Normalbevölkerung sehr wenig Rezepte gibt
http://www.kochmeister.com/kb/0k0/Mitte ... zepte.html
http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/mittelalter/
http://de.mittelalter.wikia.com/wiki/Ka ... ochrezepte

viel Spass beim Nachkochen :)
misfits
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Schinken und Würste lagern

#22

Beitrag von Olaf » Fr 5. Feb 2016, 23:21

die Bevorratung und die Kochkenntnisse der Normalbevölkerung im Mittelalter waren sicher besser als ihr Ruf. Zumindest in den Zeiten, in denen das Klima anständig und kein Krieg oder Seuche herrschte.
Ich persönlich glaube eher umgekehrt, aber Du hast es ja selbst schon eingeschränkt auf die sehr seltenen Zeiten.
Ich glaub eher, dass die Leute die meiste Zeit bitter Not litten und gnadenlos und ohne Rücksicht auf Geschmack zusammengekippt haben, was sich durch Kochen irgendwie ernährungstechnisch aufschließen ließ. Besser als verhungern.
Also das hab ich mir nicht ausgedacht, sondern auch aus ner Doku. Das ist kein Beweis, aber es leuchtete mir ein.
Ich glaube aber durchaus, dass die mit der Vorratshaltung gut drauf waren, also in den seltenen Zeiten des Überflusses Zeugs einlagern konnten, besser als wir.
(Also manches würde uns wohl ungenießbar erscheinen, aber wir haben es ja auch dicke.)
UNd das da die tollsten Verfahren entstanden sind, von denen wir im Forum immerhin noch paar kennen oder versuchen zu retten.
So, da kommen wir wieder drauf:
Wo hatten die eigentlich den Salpeter her, von feuchten Kellerwänden gekratzt?
Gut, Salz war in der Tat extrem teuer hierzulande, aber wer kommt denn auf so eine Idee?
Und warum hat die Bestand bis heute?
Fragen über Fragen...
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2095
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Schinken und Würste lagern

#23

Beitrag von Hildegard » Sa 6. Feb 2016, 00:35

Ich mache schon seit Jahrzehnten Räucherspeck ohne Pökelsalz. Ein Esslöffel Zucker besorgt, wenn man will, auch die rote Farbe!...Ich geb natürlich auch Knoblauch und Zwiebeln neben anderen Gewürzen zum Sursalz. Gestorben ist noch keiner und der Speck findet immer freudige Abnehmer. :)
Den fertigen Speck lagere ich jetzt vakuumiert in der Tiefkühltruhe, früher haben wir ihn einfach in der Selchkammer ..bei geschlossener Rauchzufuhr..hängen lassen. Kühl, trocken und dunkel.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Schinken und Würste lagern

#24

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 6. Feb 2016, 11:27

@misfits, Danke für die Rezepte.
@Hildegard, vom Zucker habe ich auch schon gehört. Meine Freundin macht nur Salz, Knoblauch, Wacholder für Schinken, schmeckt sehr gut und die Schinkenfarbe ist auch sehr ansprechend.
@Olaf, ich weiß es auch nicht, ob es früher Mangel oder ausreichendes Essen gab, aber wenn Menschen was leisten müssen, dann brauchen sie auch vernünftige Ernährung.
Mag sein, dass da so manches auf den Tisch kam, wo wir heute keinen Apetit drauf hätten.
Kühlschrank, Gefriertruhe, Einweckautomat gibts eben heute- und dies weiß ich auch zu schätzen.
Sprengt jetzt das Thema, aber die machbare Vorratshaltung und die entsprechenden Zubereitungskenntnisse, dass eben nichts verdirbt oder schlecht wird-
ich vermute mal, dass die Menschen früherer Zeit vieles wussten, was wir uns heute wieder mühsam aneigenen möchten.
In Gegenden, wo das Geld knapper ist, ist davon mehr erhalten geblieben.

MOKE
Beiträge: 225
Registriert: Do 28. Aug 2014, 20:33

Re: Schinken und Würste lagern

#25

Beitrag von MOKE » So 7. Feb 2016, 19:51

Olaf hat geschrieben:So, da kommen wir wieder drauf:
Wo hatten die eigentlich den Salpeter her, von feuchten Kellerwänden gekratzt?
Gut, Salz war in der Tat extrem teuer hierzulande, aber wer kommt denn auf so eine Idee?
Und warum hat die Bestand bis heute?
Fragen über Fragen...
LG
Olaf
Da habe ich letztens tatsächlich was drüber gesehen.
Dazu hier ein link: http://u01151612502.user.hosting-agency ... /Saliterer
Aber die in der Sendung meinten noch, dass die Leute damals dann teilweise bezahlt wurden, wenn sie ihr Geschäft eben in die Grube des Salpeterers verrichteten...

Ach und noch zum Thema, was hier aber glaube ich noch nicht aufgetaucht ist:
Den Speck, den die Verwandschaft aus Südtirol mitbringt reibe ich mit etwas Öl ein und packe den in einem Papier, in dem das gute Stück schon die Reise aus Italien verbracht hat in den Kühlschrank. Das funktioniert für mich gut, da ich nicht die Menge da habe, und hält aktuell auch wieder seit Mitte September.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Schinken und Würste lagern

#26

Beitrag von Olaf » So 7. Feb 2016, 22:21

Danke, ich hatte irgendsowas im Ohr, dass bei Belagerungen (aber scheinbar nicht nur dann) der Salpeter aus den Kellern gekratzt wurde.
Das:
Dieses wurde mit Holzasche versetzt (deren Kalium das vorherrschende Natriumnitrat NaNO3 in das als Schießpulverbestandteil wirksame Kaliumnitrat KNO3 umwandelte)
aber war mir neu, ich hatte gelesen, dass in den Kellern eher Natriumnitrat zu finden ist und mich gewundert.
LG
OLaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Schinken und Würste lagern

#27

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 8. Feb 2016, 00:25

Nicht in Kellern - in alten Misthaufen!
Und @Olaf: das Mittelalter zwischen 1000 und 1400 war eine sehr milde und warme Zeit.
Die Archäologen sagen, daß die Kleidung dieser Zeit knallbunt war, was darauf schließen läßt, daß man sich sowas auch als Bauer leisten konnte.
Was im TV immer als farblos und grau rüberkommt, war nicht so.
Man muß schon ne Menge Ressourcen übrig haben, um Dome und Kathedralen bauen zu können.
Und es war ja nicht so, daß alle Arbeiter Sträflinge gewesen wären - die meisten waren Freiwillige mit sehr guter Ausbildung in ihren Gewerken, die auch bezahlt wurden, wenn auch schlecht.
Alles für Gottes Ruhm.
Guck mal hier:
https://www.youtube.com/watch?v=RJXyPeCzSdw
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Schinken und Würste lagern

#28

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 9. Feb 2016, 08:35

Beim Seranoschinken habe ich gelesen, dass die die Fettschicht zuerst wegschneiden und dann auf die Schnittstelle wieder drauflegen- und dann kommt ein Tuch drüber.
@Sabi(e)ne, damals scheint die Warmzeit eine relativ gute Zeit gewesen zu sein.
Dass halbverhungerte ausgemergelte Leute solche Bauwerke wie Kathedralen, Burgen bauen konnnten, kann ich mir auch nicht vorstellen. Geht auch nicht nur um körperliche Kraft, sondern das Gehirn braucht einen gewaltigen Teil der Ernährung als Energie.

Wicheler
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 612
Registriert: Mi 22. Apr 2015, 09:06

Re: Schinken und Würste lagern

#29

Beitrag von Wicheler » Di 9. Feb 2016, 11:02

Hallo,

auf der Suche nach alten Brautechniken und Rezepten habe ich verschiedentlich gelesen, daß Fleisch auch in Wein- oder Essigbeize länger gelagert wurde, weil so das "Weiße Gold" des Mittelalters, das Salz, nicht gebraucht wurde.
Gruß Dieter

Likesse
Beiträge: 14
Registriert: Fr 11. Nov 2016, 14:39
Familienstand: ledig
Wohnort: Wasserburg

Re: Schinken und Würste lagern

#30

Beitrag von Likesse » Do 17. Nov 2016, 10:02

Wicheler hat geschrieben:Übrigens, ein Bekannter von mir hat eine Profimaschine, der schneidet den tiefgefrorenen Schinken hauchfein, das geht besser wie ungefrorener Schinken. Es muß aber schon eine gute Maschine sein, so ein Küchen- Allesschneider taugt da nichts.
Hi, ich glaube das liegt auch am Messer - weil die meisten Geräte sind ja mit so einem gezackten Messer ausgestattet, das vielleicht für Brot gut ist, aber nicht für Schinken, Wurst oder solche weichen Lebensmittel. Zumindest habe ich das mal gelesen [Edit: Werbelink entfernt] deswegen hatten wir uns auch ein recht teures Gerät mit so einem glatten Wechselmesser gekauft. Das funktioniert jetzt echt wunderbar
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein (Einstein)

Antworten

Zurück zu „Konservieren und Vorratshaltung“