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Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 10:27
von Spottdrossel
Hallo,

ich habe jetzt im Hühnerforum, in Gartenforen und im Buch "Kompost, Erde, Düngung" nachgeforscht, wie man den Hühnermist am besten kompostiert.
Von "Scheiße direkt neben Salatkopf" bin ich nicht so überzeugt :eek: , auch wenn das angeblich große Salatköpfe bringt - die soll bitte essen, wer will...
Ansonsten fand ich aber außer "irgendwie aufstapeln, Erde dazwischenstreuen und viel Geduld" kaum sachdienliche Hinweise.
Ich streue im Hühnerstall Stroh und Holzchips, habe dadurch natürlich mehr Mistvolumen als mit Kotbrett & Morgenzeitung, dafür ist dann (hoffentlich) später das Stickstoffverhältnis günstiger. Der Mist landet in billigen Kunststoffschnellkompostern, damit die Mädels nicht nochmal nachsortieren.
Ab und zu gieße ich den Mist oder bei Regen bleibt mal der Deckel offen.
Und dann? Kann ich wirklich nur abwarten, oder gibt es weitere Möglichkeiten, den Umwandlungsprozeß zu fördern? Würden sich die Würmer, die in Pferdemist eingesetzt werden, auch über Hühnermist freuen, oder bekommen die dann Bauchschmerzen?
Wie macht ihr das?

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 10:36
von luitpold
hühnermist kompostieren = umwandlungsverlust hoch drei.

salat braucht so gut wie keine düngung.

ich würde den hühnermist so bald wie möglich nach anfall ausbringen und damit kulturnah (vor während und nach der blüte/fruchtansatz bei starkzehrer) düngen.

was gelagert werden muss, eher trocken halten und gegen ausgasungsverluste mit späteren mulchmaterial abdecken.

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 11:05
von Thomas/V.
Hi!

Mein Hühnermist (Stroh, Sägesspäne mit etwas Rindenanteil vom Holzsägen und Hacken) kommt in einen hölzernen Komposter (Bretter mit Zwischenräumen). Dazwischen kommt Laub, das im Herbst zusammengerecht und übern Winter im Hühnerauslauf liegen bleibt. Der Komposter wird voll gemacht, bleibt 2 Jahre stehen (Schatten) und im 3. Jahr habe ich sehr schönen Kompost, der grob gesiebt auf die Beete zwischen die Pflanzen, als Vorbereitungsdüngung, in die Gewächshäuser, oder gezielte Düngung in kleineren Mengen genutzt wird.

Die Würmer wandern von selber ein, da mache ich gar nix.

So mache ich das schon etliche Jahre.

Frischen Mist auf die Gemüsebeete oder Beerensträucher würde ich nicht geben, es sind ja etliche Keime drin, die monatelang infektiös sein können (Coli?, Salmonellen?).

Übrigens wachsen in diesem Kompost sogar Champignons und Violette Rötelritterlinge, habe grade welche im Gewächshaus, die ich demnächst ernte (haben sich von alleine angesiedelt!)

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 11:25
von Spottdrossel
Danke.
Hier sieht man jetzt gut die verschiedenen Sichtweisen.
"So bald wie möglich nach Anfall ausbringen" , aber passend zu Blüte/ Fruchtansatz, also "termingerecht" - wie soll das funktionieren?
Korken ins Huhn, wenn der Zeitpunkt nicht paßt? :mrgreen:

Genau deshalb, denke ich, kommt man um eine Kompostierung kaum herum - einmal aus hygienischen Gründen, und auch, weil der Mist das ganze Jahr über anfällt, aber eben nicht ständig und überall ausgebracht werden kann.
An Laub hätte ich hier überwiegend Eiche zu bieten, daß würde dann vermutlich noch saurer und eher ungünstig?

Ich sehe schon, ich muß jetzt mal eine Lösung für den idealen Kompostplatz finden - die Kunststoffbehälter sind als schnelles Zwischendepot im Winter praktisch, aber vom Gefühl her dachte ich auch, daß eine natürliche Bewitterung für den Mist günstiger wäre.

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 11:40
von luitpold
wie soll das funktionieren?
Korken ins Huhn, wenn der Zeitpunkt nicht paßt?
was gelagert werden muss, eher trocken halten und gegen ausgasungsverluste mit späteren mulchmaterial abdecken.
hühnermist 2-3 jahre kompostieren ist unsinn und umweltverschmutzung.

man kompostiert stoffe die als direkter dünger nicht geeignet sind um ihre düngungseigenschaften zu verbessern.

der "unglaublich wertvolle guano" ist...... einfach getrocknete vogelsch.... auf muschelkalk = lagerungshinweis. :mued:

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 11:52
von Spottdrossel
Luitpold, Du weißt, das ich keine dämmungsbedingten Vorurteile gegen Dich habe :mrgreen: .
Aber mit Deinem Vorschlag bliebe mir nur die Eröffnung einer Kürbisplantage, um den Mist sinnvoll zu verwerten.

Überall kann man lesen, daß Hühnermist für die meisten Pflanzen zu stark ist - also wäre kompostieren in diesem Fall halt mal "vorverdauen für leichtere Bekömmlichkeit" - was ist daran Verschwendung?
Im HüFo las ich von Leuten, die ihren Mist über die schwarze Tonne entsorgen - sowas wäre jetzt für mich Verschwendung, sofern man Gartenerde oder Dünger wieder einkauft.
Nach Abfallrecht wäre das Kompostieren von Hühnermist wohl eine "Abfallbehandlung" - ich nehme was, was übrig ist, und bereite es so auf, daß man es gut nutzen kann - wo ist da die Umweltverschmutzung?

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 12:15
von luitpold
Spottdrossel hat geschrieben:Aber mit Deinem Vorschlag bliebe mir nur die Eröffnung einer Kürbisplantage, um den Mist sinnvoll zu verwerten.
kürbis weil starkzehrer ist gleich einmal ein gutes beispiel. wären dann gleich die 3 schwestern, oder tomaten oder kartoffel, keine ahnung was sonst noch starkzehrer sind. zur auspflanzung kann man das beet mit frischen HÜMI bestellen.
es sagt ja keiner du sollst mit der kacke frische erdbeeren garnieren. :mrgreen:
der bauer düngt die wiese ja auch erst nachdem gemäht wurde, und nicht drei tage vor der heuernte.
Überall kann man lesen, daß Hühnermist für die meisten Pflanzen zu stark ist -
wer das behauptet kennt sich halt nicht besonders gut aus. das hängt ja wohl zuerst von der düngermenge bodengüte und kulturform ab, oder? spinat und salat sollte ja nur auf styropor kultiviert, gedüngt werden.
also wäre kompostieren in diesem Fall halt mal "vorverdauen für leichtere Bekömmlichkeit" - was ist daran Verschwendung?
wo verdaut wird, fallen verdauungsprodukte an, und die gehen in die luft (amoniak) und in das grundwasser (nitrat) das ist verlust und umweltverschmutzung.
ich nehme was, was übrig ist, und bereite es so auf, daß man es gut nutzen kann
gut getrockneter hühnermist ist wohl die beste nutzung. stellt mann ein kistchen mit HÜMI einige tage in ein durchlüftetes folienzelt hast ihn getrocknet und auch gleich solar pasteurisiert.
wie gesagt meine meinung zum stand der technik, wenn dir das vorgehen nach alter väter sitte :opa: mehr konveniert, meinen segen hast du.

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: So 29. Apr 2012, 11:17
von marion
Hmmm :hmm: ... wir hatten ja auch immer Hühner und anderes Geflügel, zzgl. einen sehr großen Gemüsegarten. Aber Hühnermist haben wir eigendlich so gut wie nie verwendet. Oder wenn, dann nur minimal. Mir wurde gesagt, dass er viel zu scharf ist und die Pflanzen verenden würden :aeh:
Von daher käme ich nie auf die Idee Hühnermist zu verarbeiten. Oder vom Gefühl her, dann wirklich nur als gut gereifter Kompost gemischt mit anderen kompostierenden Dingen ( Blättern, Grünabfall u.s.w. ).
Versuch macht doch kluch :) . Würd an deiner Stelle einfach mal so verschiedene Arten der Düngung mit Hühnermist probieren und über 1-2 Jahre hinweg beobachten, ggf. aufschreiben.

Viel Erfolg,
Marion

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: So 29. Apr 2012, 11:33
von Spottdrossel
marion hat geschrieben: Versuch macht doch kluch :) . Würd an deiner Stelle einfach mal so verschiedene Arten der Düngung mit Hühnermist probieren und über 1-2 Jahre hinweg beobachten, ggf. aufschreiben.

Viel Erfolg,
Marion
Oh, EINEN Erfahrungsbericht gibt es :grr: .
Ich habe hier eher sandigen Boden, die Mutterbodenschicht ist ungleichmäßig stark. Also kam ich auf die Idee, Gemüsebeet Nr. 1 was Gutes zu tun...
Unser Mieter hatte den Hühnermist in einem Bereich vom Auslauf gesammelt, wo ihn die Hühner "nachbearbeitet" haben.
Als ich das Hühnerregiment übernahm, habe ich diesen -gut zersetzten und per Huhn mit Erde vermischten- Mist genommen, zusammen mit altem Stroh vom Erdbeerbeet und bißchen Holzhäcksel, den Kram habe ich unter dem MuBo verteilt, quasi Hochbeetprinzip, nur flach.
Ergebnis: sehr schöne Erde und eine glückliche Wühlmaus, die vorher jahrelang einen Bogen um meinen Garten gemacht hatte :sauenr_1:
Jetzt stelle ich um auf Hochbeete, zur Strafe hat das Vieh meine hysterische ...ähm.. historische Rose gefressen.

Re: Hühnermist optimal kompostieren?

Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 13:18
von zonia
Hi,

wieviel Mist fällt bei Deinen Hühnern denn so an?
Ich vermische einen Teil des Hühnermists mit meinem Kompost, den größeren Teil schmeiße ich auf einen Haufen und verteile ihn im Herbst auf die Beete, wo im nächsten Jahr die Starkzehrer wachsen. So habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen- der Boden ist über den Winter bedeckt und gleichzeitig gehen die Nährstoffe aus dem Mist direkt dahin, wohin sie sollen.

Gruß,
zonia