aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und Probleme hab ich mal meine Überlegungen zusammengefasst und hoffe auf eure Diskussionsbeiträge mit viel Wissen und Erfahrungen :-)
Gelesen bei Seifert:
Kompost nach 2-3 Monaten reif, gute Ernteergebnisse, gesunde Pflanzen. Gibt sonst nur etwas Horn-Blut-Mehl und bedeckt ggf. Boden mit Pflanzenresten und Grünzeug.
Kein Umgraben, nur oberflächliche Lockerung.
Eher humusaufbauend, vor allem aber Bodenleben aufbauend.
Gelesen bei Lugerth (2000 Jahre Erfahrung im biologischen Gartenbau):
Kompost ist erst nach 3, besser nach 4 Jahren verwendbar, ansonsten enthält er keimhemmende, schädliche Substanzen. Höchste Vorsicht mit eiweißhaltigen Materialien. Am besten nur mit getrocknetem Material mulchen. Es soll unbedingt Sauerstoff in den Boden. Teils als (Kompost-)Asche (= oxidierte Substanz), teils durch häufiges Umgraben und Pflügen.
Wäre doch stark humusabbauend?!
Gelesen bei Pommeresche:
Bodenleben will lebendiges Material, so frisch wie möglich, direkt auf dem Beet.
Heißrotte und Warmkompost sind zu meiden.
Der harmlosere kühle Kompost verliert zu viel Leben beim Umwandlungsprozess außerhalb des Beetes. Erdisiert frisches Material durch Vermischen 1:1 mit Erde und kurzes Lagern.
Bedeckt frischgesetzte Jungpflanzen mit 10cm(!) frischgeschnittenem Gras.
Eiweiß“bombe“ – wie war das mit Fäulnis???
Meine eigenen Erfahrungen aus mehr als 30 Jahren Kleinst-Gemüsebau:
Arbeite mit Kompost, der ca. 1-2 Jahre reift und vor dem Bestellen der Beete oberflächlich eingearbeitet wird. (Mal schon im Spätjahr, oft erst im Frühjahr)
Mulche mal mehr, mal weniger.
Dauerprobleme mit (Nackt-)Schnecken ohne Ende, jedes Jahr wieder.
Keine Chance auf Salat aus dem Garten, oftmals sogar kaum Zucchini oder Kürbisse, da zuwenige Pflanzen überleben können.
Empfindliche Samen wie Doldenblütler (Karotte, Dill) gehen gar nicht auf, Rote Beete seit einigen Jahren auch nicht mehr oder so kümmerlich, dass sie sofort von Schnecken gefressen werden. Der Boden ist außerdem voll von Engerlingen (scheint aber ein spezielles Problem hier in der Gegend zu sein, muss also nicht mit den anderen Problemen in Zusammenhang stehen, könnte aber...)
Wenn ich dünn (also weit von Pommersches 10cm entfernt!!!) mit Grasschnitt mulche, dann führen sämtliche Spanierinnen der Umgegend bei mir einen Freudentanz auf.
Zum Boden: eher schwerer Lehm.
Klima: Weinbauklima
Die Nachbarn, bei denen in der gleichen Lage Salat gedeiht, haben
1) Hühner und geben keinen Kompost, sondern alten Hühnermist direkt obenauf
2) Land mit mehr Besonnung, mulchen und geben Kompost obenauf und töten täglich Schnecken,
3) Land mit mehr Besonnung und geben keinen Kompost, sondern Oscorna o.ä. bzw.
4) werfen mit Schneckenkorn nur so um sich...
Möhren scheinen bei keinem hier zu gelingen.
Ich suche das Fazit!!!
Was kann ich anders machen? Ich scheine das Schneckenproblem auf meinen kleinen Ländern zu vermehren

Angeblich werden diese Tiere durch Fäulnisprozesse angelockt und gefördert. Dieselben Prozesse, die auch als keimhemmend für Möhren + Co. genannt werden (siehe Lugerth).
Pommeresche lebt in Norwegen, vermutlich ist das Klima zu rauh für die sog. Spanische Wegschnecke.
Seifert lebte in einer Höhenlage, auf der es wohl ebf. keine gibt/gab.
Und ich? Ich will gar nicht ständig umgraben, oder gar Kompost verbrennen (vom wo und wie mal abgesehen)! Will aber auch nicht jedes Frühjahr zur Schneckenkillerin mutieren müssen. Oder Gartenarbeit ohne Ernteerfolg als Outdoor-Sport betreiben.
Also Mühe nehme ich für meinen Garten schon auf mich, aber in Maßen, und bitte sinnvoll.
Das oberflächliche Ausbringen von frischen Pflanzenabfällen (à la Pommeresche) habe ich auch schon getestet, mit dem „Erfolg“, dass auf diesem Beet nur noch die Ackerbohnen aufgingen, alles andere kam nicht (nicht mal die „unkomplizierte“ Sorte Asia-Salat, die auf einem anderen Beet im Vorjahr abging wie Schmitt’s Katze.
Was stimmt denn nun eigentlich wirklich? Wie könnte ich vorgehen?
Was stimmt für euch? Welche Probleme habt ihr, und könnt ihr da Zusammenhänge mit eurer Arbeitsweise herstellen?