pitu schrieb:
Was mich noch interessieren würde ...
Wenn Du soviel Wolle hattest von den Heidschnucken: Hast Du die Wolle dann ausschließlich kompostiert
verwendet? Also nur über den von Dir beschriebenen Umweg mit Kalk, Erde, Grünzeug?
Oder hast Du auch Experimente gemacht, die Kartoffeln z.B. in ein Wollbett zu legen?
Oder die Wolle als Mulchschicht zu verwenden?
Grundsätzlich über den Kompost. Wie beschrieben immer mit etwas Ätzkalk plus alles dazu was kompostierbar ist.
Egal wie du frische Roh-Wolle (oder Federn,Borsten, grobe Hornspäne) ausbringst - gilt auch wenn Wolle zu Mulch benutzt wird - du züchtest dir damit die Drahtwürmerpopulation.
pitu schrieb:
Wenn Du so ein Kartoffel-Spezialist bist: Wie baust Du denn Deine Kartoffeln an? Asche, Laub, Mistjauche ... oder ganz was Anderes?
meine Kartoffeln sind ja erst mal nicht für den Kochtopf gemeint. In meine Küche kommt immer nur was bei der Ernte als züchterisch nicht geeignet ausgesondert wird.
Bei der Selektion auf Regeneration/Sortenerhaltung schaut man nicht auf Masse und Ertrag, sondern auf Krankheitsanfälligkeit, Blühfreudigkeit (viele Kartoffelsorten haben so abgebaut, dass gar keine Blüten mehr kommen), auf möglichst einheitliche Knollenform, Lagerfähigkeit etcetc.
Widerstandsfähigkeit gegen Sommerkälte und längere Regenperioden.
Alle diese Anforderungen machen eine treibende Düngung zum absoluten NO GO.
Also: roher frischer Mist, Hornmehl und ähnliches. Auch die Frage der Düngungsmenge spielt da rein.
Bei mir ist das grundsätzlich ausgereifter Kompost. Bestehend aus jeder Art von pflanzlichem Abfall, Herbstlaub, Pferdemist und Schweinemist vom bio-dyn Hof, altes Stroh, Rasenschnitt, Gartenerde.
Dazu nach Möglichkeit (im Kompost mit drin) Steinmehl, Lavasand, Tonmehl.
Dann hab ich eine grössere Regenwurmzucht. Die kriegen Haushaltsabfälle, Gras und Pferdemist. Was die duchgearbeitet haben kommt ebenfalls
wieder zum allgemeinen Kompost.
Der kriegt mindestens 2 mal die bio-dyn Präparate und wird 2-3 mal umgesetzt und immer gut abgedeckt.
Ausserdem wird sofort nach der Ernte im September eine Gründüngung auf der Fläche eingesät. Wenn das Herbstwetter trocken genug ist, ist das eine Mischung aus Buchweizen, Phacelia, Tagetes, Ackererbsen, Ackerbohnen, Hirse, Hafer, Ölrettich, Lein.
Bei einigen Minusgraden friert das ab, in diesem Siffwinter wars erst im Januar soweit.
Wenn der Boden nicht dick gefroren ist, holen sich die Regenwürmer von diesem abgefrorenen Material noch recht viel als Futter in ihre Röhren, was im März immer noch oben auf liegt wird abgerecht und kommt zum Kompost. Die grosse Wurzelmasse dieser Gründüngung ist im Boden geblieben und wird von den Würmern umgesetzt, was zu allerbester Bodenstruktur führt und den Humusgehalt erhöht.
Es gibt natürlich auch Herbstwetter, wo nach der Kartoffelernte nicht umgehend eingesät werden kann, Wenn das z.B. wegen Nässe erst im November möglich ist, dann würde die obige Saatmischung nix mehr bringen, weil zu spät im Jahr.
Dann säe ich Roggen mit Winterwicken.
Beides wächst den ganzen Winter durch, solange nicht Bodenfrost herrscht, auch noch unterm Schnee.
Bis Mitte April ist der Bestand dann in er Regel wenigstens 50 cm hoch.
Der wird abgemäht, kommt auf den Kompost, und die Stoppeln und Wurzelmasse wird mit der Gartenfräse 5-6 cm tief eingearbeitet.
Dabei kanns bei einem nassen Frühjahr allerdings eng werden. Wenn zwischen abmähen der Roggenmischung und Pflanztermin für die Kartoffeln der Boden nicht abtrocknet, hab ich ein Problem. Denn der gemähte Roggen treibt wieder aus dem Stock aus. In solchen Fällen muss ich dann alles per Hand/Hacke später zwischen den Kartoffeln rausholen.
Ansonsten:
Kartoffeln (vor allem alte Landsorten) sind meistens stark anfällig gegen Pilzkrankheiten, am schlimmsten ist Kraut und Knollenfäule.
Dem lässt sich vorbeugen, indem man ab Mittwinter (immer wenn mal grad kein Bodenfrost herrscht) und bis zur Kartoffelaussaat im April mehrfach Schachtelhalm-Absud spritzt.
Bei richtig nassen Sommern ist aber auch das nicht ausreichend, dann gibts mehrere Möglichkeiten, das schlimmste zu verhindern:
Gerbsäure-Spritzung (aus Eichenrind und Walnusslaub)
Quarzmehl und Lavamehl übers feuchte Kartoffellaub stäuben
Aktuell experimentiere ich mit einem Anti-Pilz-Spritzmittel Marke Eigenbau. Grundsubstanz ist Kiefernharz, dazu gewisse Metalle homöpathisch verarbeitet und natürliche organische Säuren.
Ist aber noch ein Pilotprojekt in Erprobung
Ziel meiner Selektion ist drum, über die Jahre hin einen Zuchtstamm zu etablieren, der sich soweit dem örtlichen Kleinklima angepasst hat, dass auch Extremwitterung gut weggesteckt wird.
Gerd