Der "jagdfreie" Kanton Genf
Verfasst: Mo 20. Jan 2014, 17:53
Aus aktuellem Anlass (eine völlig unsachliche ZDF-Reportage) habe ich heute einige Zahlen zum von Jagdgegnern so oft zitierten Kanton Genf recherchiert.
"Kanton" hört sich groß an. Ist Genf aber nicht. Es handelt sich im wesentlich um die Stadt Genf und dazu etwas Umland. Ein kleines und sehr dicht besiedeltes Gebiet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Genf
Fläche 282,44 km2 (Die Stadt Stuttgart hat 207 km2. Unser Landkreis Kronach hat 651 km2).
Einwohnerzahl 476.000. Das entspricht 1685 Einwohner pro km2. (Bayern hat 178 Einwohner pro km2)
http://www.landwirtschaft.ch/fileadmin/ ... _Tiere.pdf
http://www.atlas.bfs.admin.ch/core/proj ... 3.15837.de
Von der Gesamtfläche sind nur ca. 115 km2 landwirtschaftliche Nutzfläche und 31 km2 Wald.
Vom Wald sind 17 km2 öffentliches Eigentum und nur 14 km2 in privater Hand.
Der durchschnittliche Zuwachs pro ha liegt bei 2,3 Vorratsfestmeter pro Jahr (Bayern im Schnitt 10,3 VFM pro ha)
2012 wurden 7.475 m3 Holz eingeschlagen. Davon mussten 95,2% als Energieholz verwertet werden. Nur 4,8% waren als Stammholz nutzbar. (Üblich sind mindestens 50 bis 60% Stammholz).
D.h. der Wald in Genf ist in hundsmiserablem Zustand. Trotz des relativ guten Klimas ist der Holzzuwachs minimal und das Bisschen Holz das wächst, ist weitgehend wertlos.
[Ironie an]Vermutlich besteht da keinerlei Zusammenhang mit den nicht bejagten Reh- und Rotwildbeständen...[/Ironie aus]
Landwirtschaftliche Betriebe gibt es 465. Mit 1800 Beschäftigten.
Fast die Hälfte der Beschäftigten arbeitet und Sonderkultur- und Gartenbaubetrieben (vermutlich eingezäunt?).
Die zwei wichtigsten Einnahmequellen der Landwirtschaft sind Sonderkulturen und Milch.
Private Jäger gibt es nicht. Die komplette Jagd wird durch ca. 12 Berufsjäger/Ranger erledigt.
Diese jagen fast nur Wildschweine. Und das mit modernster Technik wie Nachtsichtkameras, Restlichtverstärker-Zieloptiken, Schalldämpfer usw.
Zum Anlocken der Wildschweine zwecks Abschuss werden pro Jahr ca. 9 Tonnen Mais verfüttert.
(Beim im Mittel 400 erlegten Schweinen sind das 22,5 kg Mais pro Schwein.)
Das Gerücht, dass die Wildschweine überwiegend aus Frankreich zuwandern würden, hat sich nicht bestätigt. Dazu würde extra eine ca. 1 Mio. Euro teure Telemetrieuntersuchung gemacht. Diese hat gezeigt, dass sich die besenderten Wildschweine überwiegend kleinräumig im Umkreis von 10 km bewegt haben.
Rehe und Hirsche werden in Genf nicht bejagt. Da deshalb ein hoher Bestand vorhanden ist, kann man wohl davon ausgehen, dass jedes Jahr viele Jungtiere (vor allem beim Rehwild) in den angrenzenden französischen Gebiete mit niedrigerem Wildbestand abwandern. (Der Kanton Genf ist fast vollständig von Frankreich eingekreist.)
Geschossen werden von den 12 bezahlten Jägern pro Jahr ca. 300 bis 500 Schweine.
Die Kosten für dieses Wildtiermanagement sollen sich nach verschiedenen Quellen auf 1 bis 3 Mio. Euro pro Jahr belaufen, inkl. Wildschadenerstattung.
Das wären zwischen 2.000 Euro und 10.000 Euro öffentliche Gelder pro erlegtem Wildschwein.
In Deutschland werden pro Jahr ca. 500.000 Wildschweine erlegt.
Wenn man nur 2.000 Euro pro Sau ansetzt, müsste man bei staatlicher Regiejagd alleine für das Schwarzwild schon von Kosten in Höhe von 1 Milliarde Euro ausgehen. Dazu käme die Rot- und Rehwildjagd zumindest in den Schutzwäldern.
Die Kosten für die Verluste der Forstwirtschaft (Zuwachs sinkt auf 2,3 VFM, davon 95% Energieholz) will ich gar nicht ausrechnen...
"Kanton" hört sich groß an. Ist Genf aber nicht. Es handelt sich im wesentlich um die Stadt Genf und dazu etwas Umland. Ein kleines und sehr dicht besiedeltes Gebiet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Genf
Fläche 282,44 km2 (Die Stadt Stuttgart hat 207 km2. Unser Landkreis Kronach hat 651 km2).
Einwohnerzahl 476.000. Das entspricht 1685 Einwohner pro km2. (Bayern hat 178 Einwohner pro km2)
http://www.landwirtschaft.ch/fileadmin/ ... _Tiere.pdf
http://www.atlas.bfs.admin.ch/core/proj ... 3.15837.de
Von der Gesamtfläche sind nur ca. 115 km2 landwirtschaftliche Nutzfläche und 31 km2 Wald.
Vom Wald sind 17 km2 öffentliches Eigentum und nur 14 km2 in privater Hand.
Der durchschnittliche Zuwachs pro ha liegt bei 2,3 Vorratsfestmeter pro Jahr (Bayern im Schnitt 10,3 VFM pro ha)
2012 wurden 7.475 m3 Holz eingeschlagen. Davon mussten 95,2% als Energieholz verwertet werden. Nur 4,8% waren als Stammholz nutzbar. (Üblich sind mindestens 50 bis 60% Stammholz).
D.h. der Wald in Genf ist in hundsmiserablem Zustand. Trotz des relativ guten Klimas ist der Holzzuwachs minimal und das Bisschen Holz das wächst, ist weitgehend wertlos.
[Ironie an]Vermutlich besteht da keinerlei Zusammenhang mit den nicht bejagten Reh- und Rotwildbeständen...[/Ironie aus]
Landwirtschaftliche Betriebe gibt es 465. Mit 1800 Beschäftigten.
Fast die Hälfte der Beschäftigten arbeitet und Sonderkultur- und Gartenbaubetrieben (vermutlich eingezäunt?).
Die zwei wichtigsten Einnahmequellen der Landwirtschaft sind Sonderkulturen und Milch.
Private Jäger gibt es nicht. Die komplette Jagd wird durch ca. 12 Berufsjäger/Ranger erledigt.
Diese jagen fast nur Wildschweine. Und das mit modernster Technik wie Nachtsichtkameras, Restlichtverstärker-Zieloptiken, Schalldämpfer usw.
Zum Anlocken der Wildschweine zwecks Abschuss werden pro Jahr ca. 9 Tonnen Mais verfüttert.
(Beim im Mittel 400 erlegten Schweinen sind das 22,5 kg Mais pro Schwein.)
Das Gerücht, dass die Wildschweine überwiegend aus Frankreich zuwandern würden, hat sich nicht bestätigt. Dazu würde extra eine ca. 1 Mio. Euro teure Telemetrieuntersuchung gemacht. Diese hat gezeigt, dass sich die besenderten Wildschweine überwiegend kleinräumig im Umkreis von 10 km bewegt haben.
Rehe und Hirsche werden in Genf nicht bejagt. Da deshalb ein hoher Bestand vorhanden ist, kann man wohl davon ausgehen, dass jedes Jahr viele Jungtiere (vor allem beim Rehwild) in den angrenzenden französischen Gebiete mit niedrigerem Wildbestand abwandern. (Der Kanton Genf ist fast vollständig von Frankreich eingekreist.)
Geschossen werden von den 12 bezahlten Jägern pro Jahr ca. 300 bis 500 Schweine.
Die Kosten für dieses Wildtiermanagement sollen sich nach verschiedenen Quellen auf 1 bis 3 Mio. Euro pro Jahr belaufen, inkl. Wildschadenerstattung.
Das wären zwischen 2.000 Euro und 10.000 Euro öffentliche Gelder pro erlegtem Wildschwein.
In Deutschland werden pro Jahr ca. 500.000 Wildschweine erlegt.
Wenn man nur 2.000 Euro pro Sau ansetzt, müsste man bei staatlicher Regiejagd alleine für das Schwarzwild schon von Kosten in Höhe von 1 Milliarde Euro ausgehen. Dazu käme die Rot- und Rehwildjagd zumindest in den Schutzwäldern.
Die Kosten für die Verluste der Forstwirtschaft (Zuwachs sinkt auf 2,3 VFM, davon 95% Energieholz) will ich gar nicht ausrechnen...