Bayrischer Durchschnittsbetrieb. 33 Milchkühe + Nachzucht, Laufstall, männliche Kälber werden mit etwa 4 Wochen verkauft. Ackerbau & Grünland nur fürs Tierfutter, selten wird mal ein Überschuss Weizen verkauft. Milch geht an die lokale Molkerei. Ich bin im Stall bei allen anfallenden Arbeiten und nach Kräften in der Aussenwirtschaft dabei. Ausserdem mache ich das Herdenmanagement (und hüte die HobbyhühnerWildmohn hat geschrieben:@Rohana:
Ich fände es schon interessant, wenn Du kurz mal schildern könntest, wie Dein Arbeitsplatz ausschaut. Also, Betriebsgröße, welche Art(en) der Produktion und wie die Produkte vermarktet werden. Welche Rolle Du in diesem Produktionszyklus spielst und ob Du und Deine Mitstreiter den knochenharten Marktdruck spürt und der Betrieb letzendlich im kapitalistischem Hamsterad gefangen ist....? Wodurch für artgerechte Innovationen kein Freiraum mehr ist... denn Druck macht blind.

Was den Marktdruck angeht, unsere Molkerei hat eine solide Basis und konnte auch in der (oder eher den) Milchkrise(n) über dem Durchschnitt zahlen, aber die Preise sind bei der letzten um knapp 1/3 eingebrochen, das merkt man schon. Stell dir einfach mal vor es wäre alles wie immer, nur würdest du im Monat 1/3 weniger Geld bekommen... und das über einen längeren Zeitraum. Jetzt, wo wir wieder bei knapp "normal" sind, liest man in der Zeitung Schlagzeilen wie "Der Milchpreis hat sich in den letzten x Monaten fast verdoppelt!" (Vergleich von schlechtestem Auszahlungspreis zu schlechtesten Zeiten und bester jetzt, kommt hin) und man kommt sich ein ganz kleines bisschen verarscht vor

Kannst du "kapitalistisches Hamsterrad" und "artgerechte Innovation" genauer definieren? Durch die Gegebenheiten vor Ort haben wir (genau wie alle anderen, die an Land gebunden sind) einen relativ begrenzten Gestaltungsspielraum, aber das würde vermutlich eh jeden Rahmen eines Postings sprengen. Geht einfacher wenn du vorbeikommst

Alles immer aufs System abzuwälzen ist übrigens zu einfach, vonwegen Druck macht blind. Es ist einiges theoretisch möglich, aber lange nicht alles bezahlbar(!), praktisch bzw. arbeitstechnisch umsetzbar und/oder wirtschaftlich (und anderweitig) sinnvoll.
Wenig im Vergleich zu wem oder was? Keine Lautäusserung ist der Normalzustand, wenn Laut gegeben wird, dann hat das einen konkreten Anlass. Bio-Kälber werden genauso Hunger haben wie konventionelle, und zur Fütterungszeit dementsprechend sich bemerkbar machen...ina maka hat geschrieben:nein - Die Tiere dort schreien allerdings wenig - warum auch immer.Rohana hat geschrieben:Ach Ina, deine teure Bio-Rohmilch von Weidekühen, dürfen diese Kühe ihre Kälber behalten? ...
Was ist schon "ideal"? Ja, ich bin der Meinung unsere Tiere haben keinen Leidensdruck, trotz ihrer Einschränkungen. Zwischen "es ginge noch besser" und "leiden" liegen (für mich) Welten. In ihren Kopf schauen kann ich natürlich nicht, das ist klar. Kann aber auch sonst keinerIch weiß eh, dass nicht alles ideal sein kann.
Leben ist mit Leid verbunden, immer und überall.
Ich kann nur versuchen, möglichst wenig Leid zu verursachen...
finde es nicht gut, das zu leugnen, aus Angst, angegriffen zu werden wegen dem, was man tut.....

Könnte an deinen Aussagen liegen...Wieso denkst du eigentlich, dass ich keine Bauern kenne, keine Bauernhöfe von innen kenne?
