"Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

Lehrling
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#81

Beitrag von Lehrling » Do 24. Nov 2016, 14:46

Rati hat geschrieben:
Lehrling hat geschrieben:... sie haben die Tiere gejagt und selbst getötet und ausgenommen usw.
Wenn das heute noch die Regel und die Notwendigkeit wäre, ginge der Fleischkonsum vermutlich drastisch zurück, die Massentierhaltung unter schlechten Bedingungen ebenfalls mit allem, was sich da anschließt...
na ja, vor allem gängen die Wildbestände drastisch zurück, mit allem negative was sich daran anschließt. :kaffee:

Grüße Rati
du meinst, die gehen dann gleich alle auf Jagd statt zunächst Rinder und Schweine zu schlachten, um an Schnitzel und Gulasch zu kommen?

liebe Grüße
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#82

Beitrag von Olaf » Do 24. Nov 2016, 15:11

Mir reichen jedenfalls schon die Pilzsucher. Ich weiß nicht, wieviel Prozent der 4 Mill. Berliner sich im Herbst ins Umland trollen, um ihre Pilze statt im Supermarkt im Wald zu erbeuten, es mag der Bruchteil eines Prozentes sein, aber es sind viele. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, die kämen auch noch, um Wildkräuter zu sammeln oder, die andern, jetzt mal sehr theoretisch, ihren Fleischbedarf zu decken, treibt mir das den Angstschweiß auf die Stirn. Da bin ich doch über jeden froh, der sich gepflegt ne Veggiwurst reinzieht. Egal woher die Zutaten dazu kommen, meinen Segen haben sie!
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Thomas/V.
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#83

Beitrag von Thomas/V. » Do 24. Nov 2016, 17:39

Gesamtsystemisch gesehen ist Fleischverzicht sowieso Unfug. Wenn wir es nicht essen wird es für andere billiger und so ißt es jemand anderer, der es sich vorher nicht leisten konnte oder er ißt mehr als vorher.
Etwas, was mikroökonomisch sinnvoll ist, kann makroökonomisch das Gegenteil bewirken.
Ich fühle mich gut, wenn ich kein Fleisch esse, jemand anderer fühlt sich besser, wenn er meinen Anteil mit essen kann. Ergibt: keinen Unterschied...
Einen wirklichen Unterschied würde es nur machen, wenn ich ausschließlich selbst erzeugtes Essen esse (inkl. Futter- oder Düngemittel), das keinen Umweg über irgendwelche Märkte gemacht hat, bevor es auf dem Teller landet.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#84

Beitrag von Wildmohn » Do 24. Nov 2016, 20:43

Um mal ein bisschen Schärfe aus dieser Diskussion zu nehmen, lege ich jedem dieses Video ans Herz:
https://www.youtube.com/watch?v=0EX0K8S0ILA

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#85

Beitrag von Lehrling » Fr 25. Nov 2016, 01:07

ich hab gestern einen nachdenklich machenden Witz gesehen:
Der Bauer sitzt da und melkt die Kuh. Das Kälbchen steht daneben und fragt: Hast du denn keine eigene Mutter?

ähhhhh hmmm ja nee :hmm: :roll:


liebe Grüße
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#86

Beitrag von Hotzenwalder » Fr 25. Nov 2016, 01:39

der.Lhagpa hat geschrieben:
Peterle hat geschrieben:In diesem Zusammenhang vielleicht ganz interessant
Nicht nur für den Neandertaler, auch schon für seine Vorfahren gilt: Ohne den enormen Fleischkonsum wäre das enorme Hirnwachstum und damit die Entwicklung des Menschen so nicht möglich gewesen. Das im Verhältnis zur Körpermasse überproportional große Hirn ist stoffwechselphysiologisch gesehen ein „teures Gewebe“. → Expensive tissue hypothesis. Nur durch die hoch konzentrierten und energetisch höherwertigen tierischen Fette und Proteine konnte ein so großes Hirn gebildet und versorgt werden, das einen großen Teil des täglichen Kalorienbedarfs für seine Versorgung beanspruchte.2 Wahrscheinlich hat auch der Feuergebrauch dabei eine große Rolle gespielt, da erst durch das → Garen das Verdauungssystem entlastet und das Fleisch somit bekömmlicher wurde.
Quelle:
http://www.steinzeitwissen.de/mittelpal ... /ernahrung


Gruß

Peter
Das heisst im Umkehrschluss für Vegetarier/Veganer? :hmm:
Hi,
zunächst einmal wird hier eine Theorie als Wissen verkauft - beweisen lässt sich die Richtigkeit der Aussage nämlich nicht.
Wenn alle Primaten (außer Gorillas) jagen, warum haben dann nicht alle so ein Superhirn entwickelt ?
Aber etwas anderes wurde in Studien belegt:
http://www.sueddeutsche.de/leben/ernaeh ... r-1.111789

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#87

Beitrag von Hotzenwalder » Fr 25. Nov 2016, 02:07

Stadtgärtner hat geschrieben:Oh da bin ich ganz bei Dir! Die Verschwendung ist das Schlimmste. Tiere leben ein unwürdiges Leben nur weil viele Leute billiges Fleisch kaufen wollen. Und zum System gehört, dass ein zweistelliger Prozentsatz dieses Fleisches, weggeschmissen wird. Ungegessen!
Ich glaube ganz fest, dass Fleisch von gequälten Tieren (und das sind für mich Tiere aus Massentierhaltung) schlechtes Karma hat. Und das sezt sich fort, dessen Esser haben auch schlechtes Karma. Und verbreiten dieses. Dieses Unglück vergiftet die Welt.

Bei diesen Dingen will ich einfach nicht mitmachen.
:daumen:

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#88

Beitrag von Hotzenwalder » Fr 25. Nov 2016, 02:18

emil17 hat geschrieben:
Hotzenwalder hat geschrieben:Warum jemand aufhört, Fleisch zu essen, dafür gibt es alle möglichen Gründe.
..
- weil man glaubt, Fleisch sei für Menschen nicht wirklich gesund: na ja, glauben kann man alles. Wenn man dafür Tatsachen sucht wirds schwierig, weil die Physiologie und die Archäologie das schlicht nicht bestätigen.
..
- für das Karma: da sind wir bei der Religion, und glauben kann jeder, was er will. Es wäre aber noch festzustellen, ob die Ignoranz von Tatsachen (siehe oben) gut für das Karma ist.
Hallo Emil,
der Gesundheitswert ist mittlerweile unstrittig bewiesen.
Beispiel:
https://vebu.de/fitness-gesundheit/studien/

Also WER ignoriert hier Tatsachen ?
emil17 hat geschrieben:Den einzigen Grund, den ich halbwegs verstehen könnte, den nennst du nicht: weil du es nicht magst. Meine Tochter mag Zwiebeln nicht, aber deswegen braucht sie kein Gedankengebäude und keine Rechtfertigung. Sie mag sie nicht, und sie isst sie nicht. Fertig.
Leider muss ich dich jetzt sehr enttäuschen ich habe früher gerne und mit Genuß viel Fleisch gegessen - bis ich diesen Buch gelesen habe :pfeif:
Zehn Gründe, kein Fleisch mehr zu essen – 1992 von Volker E. Pilgrim
Und zum Schluss kam, dass jeden Wort darin wahr ist und ich etwas ändern möchte.
Dann noch meine erste Reise nach Südindien, wo Restaurants für Einheimische zwei Eingänge haben, so wie früher in Südafrika für Schwarze und Weiße -
vegetarian und non vegetarian. Strikt voneinander getrennt.
Inden hat sowieso die weltbeste vegetarische Küche.

Fleisch zu essen habe ich aus reiner Überzeugung aufgehört - geschmeckt hat es mir hervorragend.
Aber eben nur solange ich die Tatsachen ignorierte.
Und das will ich nicht mehr !

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#89

Beitrag von Hotzenwalder » Fr 25. Nov 2016, 02:45

centauri hat geschrieben:Was mich an der veganen Weltanschauung stört ist die andauernde Ausblendung von Tatsachen.
Und das fängt schon im kleinen an.
Z.B, Honig isst man nicht, also braucht man auch keine Imker.
Keine Imker, keine Bestäubung, kein Obst und Gemüse und keine Veganer! ;)
Mich würde jetzt mal interessieren wie viele Veganer Bienenhaltung betreiben um ihre Nahrung zu sichern? :hmm:
Oder übernehmen das wieder nur die bösen Tierquäler? :hmm:
Gut das es das Phänomen Veganismus hier auf dem Land gar nicht gibt. Zumindest kenne ich hier keinen! :eek:
Hi,
Imker braucht es, weil es heute zuwenig Wildbienen gibt.

Die meisten Leute, die Fleisch essen können das nur wenn sie ausblenden was sie da essen und wie es erzeugt wurde.
Mit der heilen Almwelt lassen sich die benötigten Mengen für die Massen nicht produzieren.
Und selbst Almfleisch würden viele nicht essen, wenn sie selbst schlachten müssten.
Beim abgepackten Stück im Suppermarkt oder dem Schnitzel im Restaurant blenden die meisten das Tier aus.
Nur wenige essen ganz bewusst und überzeugt Fleisch.

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#90

Beitrag von emil17 » Fr 25. Nov 2016, 08:19

Hotzenwalder hat geschrieben: Imker braucht es, weil es heute zuwenig Wildbienen gibt.
Alles klar
Hotzenwalder hat geschrieben:Die meisten Leute, die Fleisch essen können das nur wenn sie ausblenden was sie da essen und wie es erzeugt wurde.
Mit der heilen Almwelt lassen sich die benötigten Mengen für die Massen nicht produzieren.
Bitte, trenne übermässigen Fleischkonsum und industrielle Massentierhaltung von diesem Thema ab. Hier geht es ausschliesslich um eine prinzipielle Entscheidung.
Und wenn du schon auf das Thema kommst, äussere dich doch bitte zur Frage, wie man dieses Dauergrünland denn für die Nahrungsproduktion nutzen könnte, ohne dies über Nutztierhaltung zu machen.
Hotzenwalder hat geschrieben:Und selbst Almfleisch würden viele nicht essen, wenn sie selbst schlachten müssten.
Beim abgepackten Stück im Suppermarkt oder dem Schnitzel im Restaurant blenden die meisten das Tier aus.
Nur wenige essen ganz bewusst und überzeugt Fleisch.
Das ist eine Folge unserer extrem hohen Arbeitsteilung - das passt genauso für die Hose aus dem Supermarkt.
Hat viel mit unserer Konsumgesellschaft und wenig mit der Tatsache des Fleischessens zu tun.
Die meisten, die sich eine Hose kaufen - mich inbegriffen - könnten sich diese nämlich auch nicht selbst herstellen und interessieren sich kaum um die Produktionsbedingung in den Herstellerländern. Täten sie das, würden viele sich anders verhalten. In der Schweiz werden pro Kopf und Jahr 70 Kleidungsstücke gekauft und etwa gleich viele wieder weggeworfen.
Ausserdem halte ich lebensmittelverabeitende Gewerbe wie Bäckereien, Molkereien oder Metzgereien für etwas äusserst angenehmes, Ich möchte das nicht missen, denn sie tragen erheblich zu meinem Wohlbefinden bei.

Zu den Statistiken, die du vorher verlinkt hast:
Hier werden zwar umfangreiche Statistiken verlinkt, aber etwas fehlt allen.
Es braucht nämlich den konsequenten Vergleich von VIER Gruppen:
a) Vegetarier, die sich bewusst und körpergerecht ernähren
b) Vegetarier, die sich nicht optimal ernähren, z.B. übergewichtig sind und an Bewegungsmangel leiden
c) Fleischkonsumenten, die sich bewusst und körpergerecht ernähren
d) Fleischkonsumenten, die sich unbewusst ernähren, z.B. übergewichtig sind und an Bewegungsmangel leiden

Bei Gruppe b) dürfte man Mühe haben, ausreichend Probanden zu finden, die zudem in allen anderen Faktoren (Einkommen, soziale Situation, die bekanntlich einen grosen Einfluss auf die Lebenssituation hat, Altersverteilung unsw.) eine gleiche Verteilung hat. Das, weil Menschen in unserer Gesellschaft bewusst Veggis werden. Es gibt aber mindestens ebensoviele Menschen, die sich bewusst ernähren, ohne Veggis zu werden. Werden die auch weniger alt?
Ich behaupte, dass sich Vegetarier bewusster ernähren und deshalb (und nicht bloss, weil sie Fleisch weglassen) gesünder sind. Zudem behaupte ich, dass sie - eben weil Vegetarier sein ein Luxusphänomen unserer Gesellschaft ist - eher dem Mittelstand angehören als Fleischesser, wo man querbeet alles findet, denn Fleisch ist viel zu billig.
Aus diesen Gründen ist es nicht möglich, die Unterschiede zwischen Veggis und Fleischis aussschliesslich auf den Fleischkonsum zurückzuführen. Als Kofaktoren müssten mindestens das Körpergewicht, die Aktivität und die tägliche Kalorienzufuhr explizit genannt werden. Die Autoren behaupten zwar, sie hätten das alles berücksichtigt, aber ich will die Kreuztabelle mit den Irrtumswahrscheinlichkeiten sehen.
Offenbar sind, wie die Autoren schreiben, hauptsächlich bewusst sich ernährende Leute vertreten, weil nur die sich zur Teilnahme an der Studie gemeldet haben. Innerhalb dieser Gruppen unterscheiden sich Veggis von den anderen durch die Häufigkeit von Krankheitstypen. Das war ja zu erwarten. Aber es wird nur das aufgezählt, was die Fleischesser häufiger haben.
Woran sterben denn die Veggis? Und tun sie das früher oder später als die Fleischis?
Teilnehmer, die kein oder seltener als einmal pro Woche Fleisch verzehrten, hatten eine um 20 % niedrigere Gesamtsterblichkeit
??? Aha, 20% sterben gar nicht mehr? Nöö, wahrschenlich ist gemeint: In der Gruppe der Veggis sind 20% weniger während der Studiendauer gestorben. Wieviele davon aus Gründen, die nichts mit der Studie zu tun haben (Verkehrsunfall etc.?)
Veganer haben den niedrigsten BMI; der BMI steigt von Veganern über Lakto-Ovo-Vegetarier und Fischesser bis zu Fleischessern kontinuierlich an.
Das legt doch nahe, dass der BMI und nicht der Vegetarismus ursächlich sein könnte. Zudem ist ein sehr kleiner BMI (das Volk sagt "dürr wie eine Zaunlatte" dazu) auch wieder nicht anstrebenswert - man ist dann an der Grenze zur Magersucht.
Das Gesamtrisiko für ischämische Herzkrankheiten (Erkrankung und Tod) liegt bei Vegetariern etwa 30 % niedriger als bei Fleischessern.
Bei gleichem Sterbealter? Oder sterben die vorher an etwas anderem? Bekanntlich senkt die Tatsache, mit einem gewalttätigen Ehemann verheiratet zu sein, bei Frauen das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, weil der Ehemann zuschlägt, bevor der Brustkrebs sich entwickeln kann. Makaber, aber Faktoren kann man auf diese Weise nicht statistisch absichern.


Was den Zusammenhang zwischen intelligenten Kindern und Vegetarismus angeht, so wird in deinem Link nur ausgesagt, dass Kinder, die Vegetarier wurden, vorher intelligenter waren. Ob sie es geblieben sind, weiss man nicht. Ob Kinder, deren Eltern Vegetarier waren und den Kindern schon als Säuglinge weder Fleisch- noch Milchprodukte verfüttert haben, später sich bezüglich Intelligenz gleich entwickelten wie diejenigen, die immer "normal" ernährt wurden (was man heute und hier halt so darunter versteht), würde ich aber sehr gerne wissen. Bekanntlich ist eine ausreichende und vielfältige Ernährung in früher Kindheit entscheidend für die spätere Intelligenz.
Aloso auch hier bitte:
a) Kinder die nach 10 Jahren Fleisch zum Veggi wurden
b) Kinder die nach 10 Jahren Fleisch nicht zum Veggi wurden
c) Kinder die nach 10 Jahren Veggi begonnen haben, Fleisch zu essen
d) Kinder die nach 10 Jahren Veggi nicht begonnen haben, Fleisch zu essen
Es werden, wenn ich den Text richtig verstanden habe, nur a) mit b, c und d zusammengeworfen verglichen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit b) waren, denn c) und d) dürfte selten sein und wurde in der Studie nicht von b) unterschieden.
Zudem muss in allen vier Gruppen der Anteil übergewichtiger oder an Bewegungsmangel leidenden Kinder gleich sein, ebenso das soziale Umfeld. Wenn b) vorwiegend übergewichtige Scheidungskinder mit Migrationshitergrund und aus zerrütteten familiären Verhältnissen stammend sind ...
Ich würde es auch so machen, wenn ich beweisen wollte, dass a) eine vorteilhafte Lebensweise ist. Stellt sich heraus, dass a) nicht besser ist, publiziere ich die Sache nicht, wenn ich finanzielle oder ideologische Interessen am Ergebnis habe, so wie es die Pharmaindustrie auch macht, wenn sie billige bewährte Medikamente durch teurere mit gleicher Wirksamkeit ersetzen will.

Der Fairness halber würde ich ja auch ganz gerne wissen, wie es denn mit Menschen ist, die vom Vegetarismus zurück zum Fleischkonsum gewechselt haben. Bei Kindern, deren Eltern strikte Vegetarier waren, soll das nach der Pubertät gar nicht so selten vorkommen.


Versuche planen, durchführen und statistisch auswerten ist mein täglicher Job. Wenn man hier in der Auswahl der Vergleichsgruppen einen Fehler macht, ist die Aussage dahin. Kausalität kann man mit Statistik sowieso grundsätzlich nicht beweisen. Also ist hier erhöhte Sorgfalt auch und gerade bei der Publikation angesagt. Wenn ich 20 fröhliche Veggis mit 20 übergewichtigen MacDo-Kids vergleiche, dann sind vermutlich die ersten gesünder und schlauer als die Zweiten. Das liegt aber nicht an der Grundsatzfrage Fleisch oder nicht.
Die meisten Studien leiden an diesem Fehler.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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