Bauer Willis Wutrede:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#71

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 13:11

Manfred hat geschrieben:Eure Ansprüche sind schon etwas wirr, oder?
Selbst dürft ihr billig kaufen, aber der Bauer selbst darf kein normaler Verbraucher sein?
moment mal?
wer hat hier eigentlich wen angegriffen?
war es nicht der liebe BW, der auf "die Verbraucher" losschimpfte, weil sie billig kaufen ( - teilweise billig kaufen müssen!!!!), der aber selber zur billigsten Gartenschere greift.
(also um keinen Deut "besser" ist!)
Wer hat da (wirre oder nicht wirre sei mal dahingestellt) Ansprüche gestellt??
Ich finde es gut, dass die Debatte über diesen inneren Widerspruch endlich mal etwas in die Breite getragen wird.
meine Worte...... :holy:

Ich hab keine Möglichkeiten, mir einen Hof zu kaufen - kann mir auch keine Fabrik kaufen und kein eigenes Pflegeheim, keine Schule, nicht mal einen kleinen Tante-Emma-Laden.

tät ich alles gerne - aber woher nehmen? :hmm:

Also finde ich es schon etwas seltsam, von jemandem beschimpft zu werden, der doch wohl das Geld (den Kredit bekommen) hat, um auf seinem eigenem (oder gepachtetem) Grundstück selbstständig arbeiten zu können.
Dass der dann schimpft, wenn ich ihm nicht jeden Preis zahlen will oder kann, das ist etwas seltsam.
In einem "normalen Geschäft" bin ich noch nie beschimpft worden, wenn ich mit traurigen Augen eine Ware zurücklege und sage "zu teuer, das kann ich nicht zahlen". :im:
Aber ich habe regelmäßig ein schlechtes Gewissen, wenn ich zwar Bio-Essen einkaufe, aber nicht Bio-Baumwollhosen - eben weil das dann der Umwelt und den Bio-Bauern (wenn auch nicht den deutschen) keinen Nutzen bringt.

Aber das Geld ist nicht da - zumindest bei mir nicht! :motz:

muss ich mich dafür auch noch beschimpfen lassen?

Ich habe viele Bekannte, bei denen das Geld nicht so knapp ist und ich weiß, dass die sehrwohl regional und direkt beim Erzeuger kaufen (ja sicher, das tun nicht alle, die Geld haben so).
Meine Freunde machen das, weil sie diese Menschen kennen und sympatisch finden und unterstützen wollen.
Ich hoffe, sie bekommen diese "Wutbriefe" nie zu lesen, denn das könnte sie glatt dazu verführen, mehr bei anderen zu kaufen - bei denen, die dankbar sind für jeden Cent, den sie bekommen, bei den Bauern aus Entwicklungsländern..... :pfeif:

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#72

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 13:18

@Lysi:
Bleibt die selbe Frage: Wieso werden all die Arbeitslosen nicht einfach Bauern?
Und wieso bleiben nicht wenigstens die Bauern Bauern, sondern machen reihenweise mangels Verdienst dicht?

Neuseeländische Verhältnisse wären traumhaft. Als erstes bauen wir mal 99% der gesamten Verkehrsinfrastruktur und all die lästigen kleinen Dörfer ab, damit wir schöne, große, zusammenhängende Agrarflächen wie in Neuseeland bekommen. Irgendwelche fremden Köter, die auf unseren Wegen und Flächen herumlaufen, werden dann natürlich als "pest" abgeknallt.
Dann schaffen 9/10 unserer Bürokratie inkl. all der Umweltschutz- und Tierschutzauflagen und den damit verbundenen Kosten ab.
Und dann brauchen wir nur noch ein neues Klima, damit wir wie in Neuseeland auf dem Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ganzjährige Wachstumsbedingungen statt diesem lästigen Winter haben und die Kosten fürs Winterfutter und für Ställe entfallen.
Ja, dann könnten wir auch wie die Neuseeländer wirtschaften...
Wenn ich mal wieder träumen will, ziehe ich mir die Doku Sheep Station NZ rein von Dylan Winter...
Wer die Doku kennt: Der Hof mit den Blue Ducks, das wäre genau mein Ding.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#73

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 13:42

Manfred hat geschrieben:Bleibt die selbe Frage: Wieso werden all die Arbeitslosen nicht einfach Bauern?
Weil der BW sein Land nicht für Hosenknöpfe hergibt?
Ich fand ja die Berechnung interessant, dass auf jeden Verbraucher so um die 2.000 m2 Land kämen. Davon können viele nur träumen.
Wem gehört das Land jetzt? Einem sehr kleinen Prozentsatz der Bevölkerung, und die meisten haben es wohl geerbt.

Ich sehs so, dass es den Bauern halt auch nicht viel anders geht wie anderen mit der Globalisierung, wen hat es groß interessiert, als die Textilfabrik dicht gemacht hat, oder die Schuhfabrik?
Bei irgendeiner WTO Runde wurde angeblich beschlossen, sämtliche Agrarförderungen zu streichen, die Inder sollen eine Ausnahme bekommen haben. Nix mehr gehört seither.

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#74

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 13:52

Als ob der Boden den Bauern gehören würde...
Der Pachtmarkt ist für jeden zugänglich und wer in die Landwirtschaft einsteigen will, kann auch beliebig viel Boden kaufen. Da greifen nur die Vorkaufsrechte der Kommunen und des Naturschutzes.
Der Eigentumsanteil dürfte bei den meisten Betrieben weit unter 25% liegen.

Passend zur Diskussion ein Vergleich mit der Schweiz und den dortigen Fleischpreisen:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 4&p=235825

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#75

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 14:03

Lysistrata hat geschrieben:Ich sehs so, dass es den Bauern halt auch nicht viel anders geht wie anderen mit der Globalisierung, wen hat es groß interessiert, als die Textilfabrik dicht gemacht hat, oder die Schuhfabrik?
:hmm: Ob man Landwirtschaft und Textilindustrie vergleichen kann?
Ich denke schon, dass es etwas anderes ist, wenn die Lebensmittelversorgung zur Gänze von einem anderen Land abhängig gemacht wird. Mit Saatgut und Viehzucht ist das ohnehin bereits der Fall, aber zumindest wächst noch was auf den Feldern und die Tiere werden noch von uns gemästet.
In vielen Hochkulturen und Zivilisationen waren der Verlust der Wasserversorgung und der Niedergang der Landwirtschaft mit auschlaggebend für den Niedergang.

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#76

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 14:09

Tja. Es gibt Länder, die verstehen das. Wie die Schweiz, Norwegen, Japan.
Und es gibt Länder, die sich in Kamikaze-Manier in die totale Abhängigkeit stürzen, so wie Deutschland.
Die deutsche Lebensmittelversorgung ist so zerbrechlich wie noch nie zuvor in unserer Geschichte.
Völliger Irrsinn, sich als Staat in so eine Situation zu begeben.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#77

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 14:31

Manfred hat geschrieben:Tja. Es gibt Länder, die verstehen das. Wie die Schweiz, Norwegen, Japan.
Das sind halt hinterwäldlerische Fortschrittsverweigerer der großen einen Welt für alle...

:duckundweg:

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Re: Bauer Willis Wutrede:

#78

Beitrag von poison ivy » Mi 25. Feb 2015, 14:43

wieso sollte dem Bauern eine andere Behandlung zustehen wie anderen Industrie- oder Dienstleistungsbetrieben?
ich hab damals keine Subventionen bekommen,
nur mehr und mehr Gesetze, als ich kein Licht mehr gesehen hab und die Vermieterin dann auch noch meinte,
hab ich zugesperrt

offensichtlich ist Onkel Willi noch nicht so weit,
offensichtlich kann er durchaus noch von seinem Hof leben
die, die am lautesten schreien, sind meist die, die am meisten Luft haben

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#79

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 15:05

Manfred hat geschrieben:Die deutsche Lebensmittelversorgung ist so zerbrechlich wie noch nie zuvor in unserer Geschichte.
ach ja, das stimmt!

Eine Landwirtschaft, die nicht mehr auskommt ohne Viehfutter und Kunstdünger aus Übersee ist einfach nicht unabhängig überlebensfähig (mal abgesehen von der Traktor-Diesel-Maschinen-Geschichte).

wäre schon, da Lösungen zu finden - ich seh sie nur in einer kompetenten konsequenten weltweiten Biolandwirtschaft :pfeif:

Käme es jetzt wirklich zu dem Szenario, dass alle Bauern ihren job hinschmeißen und auf den "normalen" Arbeitsmarkt drängelten, dann täte sich wahrscheinlich bald wieder ein Gleichgewicht einstellen - nur halt mit vertauschten Rollen, nehme ich an.
Einfach so Arbeit zu finden, ist auch kein Kinderspiel, weiß das "der Bauer"?

Die Ursachen für die Probleme liegen eben woanders - nicht beim Konsumenten :roll: :kaffee:
poison ivy hat geschrieben:wieso sollte dem Bauern eine andere Behandlung zustehen wie anderen Industrie- oder Dienstleistungsbetrieben?
weil sie es sind, die uns ernähren.....

Dass "wir" es sind, die ihnen dazu die Maschinen, Arbeitsgeräte, Düngemittel und Saatgut liefern, ist wohl Nebensache :aeh: :pfeif:

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#80

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 15:17

ina maka hat geschrieben: Eine Landwirtschaft, die nicht mehr auskommt ohne Viehfutter und Kunstdünger aus Übersee ist einfach nicht unabhängig überlebensfähig (mal abgesehen von der Traktor-Diesel-Maschinen-Geschichte).
Noch kritischer finde ich die extreme Konzentration in der Verarbeitung und im Handel.
Wenn du in Deutschland jeweils die 10 größten Schlachthöfe, Mühlen und Bäckereien wegbombst, bricht die Lebensmittelversorgung innerhalb von 2 bis 3 Tagen zusammen.
Einfach so Arbeit zu finden, ist auch kein Kinderspiel, weiß das "der Bauer"?
Ich kenne keinen arbeitslosen Ex-Bauern. Bauern sind begehrte Mitarbeiter in vielen Branchen, weil sie Leistungswillen und -Können mitbringen und sich für kaum eine Arbeit zu schade sind.
Deshalb werfen viele Firmen lieber einen anderen Arbeitnehmer raus, wenn sie einen Bauern bekommen können.

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