Bauer Willis Wutrede:

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#61

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 10:29

Lysistrata hat geschrieben:"Ihr wollt billig"

Mir wachsen langsam die Grausbirnen bei dem Typen. Haben Verbraucher einen Einfluß auf irgendeinen Preis? Ich find den komplett daneben.
Selbstverständlich haben die Verbraucher massiven Einfluss auf den Preis.
Der Großteil kauft da, wo es am billigsten ist, ohne sich für die Hintergründe ernsthaft zu interessieren.
Niemand hält dich z.B. davon ab, beim Direktvermarkter ober beim Lebensmittelhandwerk statt beim Discounter zu kaufen. Das ist deine Entscheidung als Verbraucher.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#62

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 10:55

Manfred hat geschrieben:
Lysistrata hat geschrieben:"Ihr wollt billig"

Mir wachsen langsam die Grausbirnen bei dem Typen. Haben Verbraucher einen Einfluß auf irgendeinen Preis? Ich find den komplett daneben.
Selbstverständlich haben die Verbraucher massiven Einfluss auf den Preis.
Der Großteil kauft da, wo es am billigsten ist, ohne sich für die Hintergründe ernsthaft zu interessieren.
Niemand hält dich z.B. davon ab, beim Direktvermarkter ober beim Lebensmittelhandwerk statt beim Discounter zu kaufen. Das ist deine Entscheidung als Verbraucher.
Bauer Willi hat geschrieben:Und irgendwo bin ich ja auch Verbraucher. Wenn ich bei einem dieser großen Discounter, egal ob der mit A oder der mit L als Anfangsbuchstaben, in der Non-Food-Abteilung eine Gartenschere für 3,99 € sehe, greife ich auch zu. Ich will ja auch billig.
Ja, der Verbraucher ist schuld *örks*
Nur - mit welchem Geld soll der Gartenscherenerzeuger jetzt teure Lebensmittel kaufen??

Und wieso soll ich Bauer Willis Sachen kaufen, wenn er sich mit Händen und Füßen gegen Kontrollen wehrt?
Jeder, der etwas verkaufen will (Waren oder Dienstleistungen) wird kontrolliert! :im:

kraut_ruebe hat geschrieben:schade um die zeit das zu lesen, schade um die möglichkeit der kommunikation.
Ja, schade um die Möglichkeit der Kommunikation!
Ich war mal auf einem Konzert der mexikanischen Sängerin und Aktivistin Martha Toledo. Die schilderte ziemlich eindrucksvoll, wie der neueröffnete Wallmarkt (hieß de so?) alles kaputt machte in ihrem Dorf und sagte dazu: " Das ist schade, denn wenn ich bei meiner Nachbarin Eier kauf, weiß ich, das Geld bleibt im Dorf und sie kann mit diesem Geld einer anderen Nachbarin ihre gewebten Stoffe bezahlen. Die kann dann wieder Eier kaufen und so weiter.... Sonst verschwindet das ganze Geld irgendwohin.".
Sie hat echt Kommunikation gesucht - fürchte leider, ihre Bemühungen waren trotzdem umsonst.....

Und übrigens als "ganz normaler Verbraucher aus der Stadt" wirst du am Markt vom Direktvermarkter gerne mal betrogen.... :pfeif:
Diese Hetzreden tragen auch nicht gerade zur Vertrauensbildung bei - oder gar, dass ich jetzt Sympatien empfinden tät für jemandem, der so pauschal alle beschimpft außer sich selber - ???

schade

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#63

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 11:57

Eure Ansprüche sind schon etwas wirr, oder?
Selbst dürft ihr billig kaufen, aber der Bauer selbst darf kein normaler Verbraucher sein?
Ich finde es gut, dass die Debatte über diesen inneren Widerspruch endlich mal etwas in die Breite getragen wird.
Insgesamt kann man den ja nur mit einem ganzheitlichen Ansatz auflösen.
Findet man den nicht, wird Nachhaltigkeit bis zum Zusammenbruch unseres bisherigen Wirtschaftens eine Nische bleiben.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#64

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 12:04

Manfred hat geschrieben:Der Großteil kauft da, wo es am billigsten ist, ohne sich für die Hintergründe ernsthaft zu interessieren.
Wenns dann aber doch jemand interessiert, und teure "bio" - Ware kauft, heißt es wieder, dass ist nur Nepp für Depperte.
Im Grunde beschimpft er ja genau jene, die sich interessieren.
Wer verkauft denn dem Discounter die Billigsdorfer - Ware? Die Kollegen Bauern?

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Re: Bauer Willis Wutrede:

#65

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 25. Feb 2015, 12:17

Manfred hat geschrieben:Eure Ansprüche sind schon etwas wirr, oder?
wen meinst du mit 'eure'?

wenn man diesen mangel an differenzierung beseitigen könnte, dann könnte die diskussion über das thema ein schritt in die richtige richtung werden. insgesamt im thema, und auch hier aufs zitat bezogen.

es bringt wenig der allgemeinheit was von 'blöde billigkonsumenten' entgegenzuschleudern. diejenigen die billig kaufen wollen oder müssen weils nicht anders geht wird es weiterhin geben, da lohnt kein reden (und ich vermute mal die könnten sowieso nicht alle abgefüttert werden, da reicht ja die kapazität gar nicht so auf die schnelle, also was solls).

es würd sich aber lohnen mit denen zu reden die willens und in der lage sind ihr konsumverhalten anzupassen oder das schon getan haben, denn das sind diejenigen die in die geschäftsbeziehung bauer - konsument eintreten können oder wo sie verbessert werden kann. da liegt ein ansatz für ne bessere zukunft, aber da braucht es auch die richtige ansprache, ich für meinen teil finde da eigentlich mehr das gegenteil, ich fühl mich blöd von der seite angemacht.
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Re: Bauer Willis Wutrede:

#66

Beitrag von Buchkammer » Mi 25. Feb 2015, 12:25

Ohne die Wutrede jetzt gelesen zu habe, finde ich, dass es den Bauern heutzutage und in der EU noch viel zu gut geht. Wieviel bekommen die pro Hektar und Jahr aus Brüssel? 300 Euro? Hier in der Nähe hat ein Bauer 500 Hektar Ackerland gepachtet oder gekauft. Ohne die zugeschobenen Gelder wäre sein Betrieb nicht mehr lebensfähig und da ist er sicher nicht der Einzigste. Das ein Großteil dieser Bauern unserer und die ihnen anvertraute Erde mit Monokulturen und den ganzen Gift-Cocktails jegliches Leben raubt - wer kann dafür verantwortlich gemacht werden?

Neulich kam ein Bericht über einen "Bauernhof", der sich durch seine PV-Anlage finanziert, da der eingespeiste Strom in das Netz mehr Ertrag bringt, als die landwirtschaftliche Arbeit. Da läuft doch irgendwas falsch ... aber immer den anderen die Schuld geben, für die derzeitigen Missstände. :mued:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#67

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 12:30

Die Bauern sind doch in der Situation, dass sie ihre Ware nur noch zum vorgegebenen Preis abgeben können.
Die Preise werden in aller Regel vom Discount den großen Verarbeitern diktiert.
Nach dem Motto: Kannst du 10.000 Tonnen vom Produkt X zum Termin Y zum Preis Z liefern oder nicht.
Wenn nicht, dann halt nicht. Dann macht es ein anderer.
Etwas Verhandlungsspielraum besteht eigentlich nur noch bei den Eigenmarken der Verarbeiter. Aber die machen nur einen sehr kleinen Teil des Gesamtumsatzes aus. Der Großteil geht heute über die Eigenmarken der Discounter und die lassen sie fertigen, wo sie den Gesamtpreis aus Herstellung und Transport am tiefsten drücken können, weltweit. Gegen diese Marktmarkt können nicht mal Konzerne wie Coca-Cola bestehen. Selbst die wurden von Aldi und Lidl in die Knie gezwungen.

Bei Bioware heißt das halt, dass die aus Ländern bezogen wird, wo traditionell extensiv auf großen Flächen gewirtschaftet wird. Biogetreide z.B. kommt oft aus den australischen Trockengebieten. Dort rentiert sich Pflanzenschutz eh nicht. Es wird gesät und wenn genug wächst, dann wird geerntet.
Unsere Biobauern mit ihren sehr hohen Kosten können da nicht mithalten.
Und mit Nachhaltigkeit hat diese Form von Bio auch nichts zu tun. Die Bodenverluste sind sehr hoch.

Lösen kann man dieses Dilemma nur, durch einen ganzheitlichen Ansatz. Man muss die Produktionskette von vorne bis hinten kennen.
Das Widerspricht sich völlig mit der derzeitigen Arbeitsweise der Nahrungsmittelindustrie und des Handels.
Und ich sehe derzeit keinerlei politischen Willen das zu ändern.
Man muss sich bewusst machen, dass Politik in einer Demokratie nicht gestalten kann. Sie kann immer nur der Mehrheitsmeinung nachlaufen.
Und diese Meinung wird nicht demokratisch gemacht.

Abgesehen vom Versuch, dass Bewusstsein der Breiten Verbraucherschaft für solche Zusammenhänge zu schärfen bleibt allen, die daran sofort etwas ändern wollen, derzeit nur der Gang in die Nische. Und die Nische braucht angemessene Preise.

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#68

Beitrag von Manfred » Mi 25. Feb 2015, 12:37

Buchkammer hat geschrieben:Ohne die Wutrede jetzt gelesen zu habe, finde ich, dass es den Bauern heutzutage und in der EU noch viel zu gut geht. Wieviel bekommen die pro Hektar und Jahr aus Brüssel? 300 Euro? Hier in der Nähe hat ein Bauer 500 Hektar Ackerland gepachtet oder gekauft. Ohne die zugeschobenen Gelder wäre sein Betrieb nicht mehr lebensfähig und da ist er sicher nicht der Einzigste. Das ein Großteil dieser Bauern unserer und die ihnen anvertraute Erde mit Monokulturen und den ganzen Gift-Cocktails jegliches Leben raubt - wer kann dafür verantwortlich gemacht werden?

Neulich kam ein Bericht über einen "Bauernhof", der sich durch seine PV-Anlage finanziert, da der eingespeiste Strom in das Netz mehr Ertrag bringt, als die landwirtschaftliche Arbeit. Da läuft doch irgendwas falsch ... aber immer den anderen die Schuld geben, für die derzeitigen Missstände. :mued:
Bei solchen Anwürfen frage ich mich jedes Mal, wieso die Schreiber nicht einfach selbst in die ach so lukrative Landwirtschaft einsteigen...
Nimm doch einfach ein paar Millionen Kredit auf, und kauf dir 500 ha Ackerland.
Muss ja ein leichtes sein, das bei den aktuellen Zinsen und den wahnwitzig hohen Ausgleichszahlungen abzustottern.
:bang:

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Re: Bauer Willis Wutrede:

#69

Beitrag von Buchkammer » Mi 25. Feb 2015, 13:04

Manfred hat geschrieben:Nimm doch einfach ein paar Millionen Kredit auf, und kauf dir 500 ha Ackerland.
Muss ja ein leichtes sein, das bei den aktuellen Zinsen und den wahnwitzig hohen Ausgleichszahlungen abzustottern.
:bang:
Es ist nicht jedermans Sache, sich derart abhängig vom System zu machen. :pfeif:

P.S.: Pass auf deinen Kopf auf - das tut doch weh. :ohm:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Benutzer 3991 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#70

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 25. Feb 2015, 13:05

Manfred hat geschrieben:Die Bauern sind doch in der Situation, dass sie ihre Ware nur noch zum vorgegebenen Preis abgeben können.
Wobei es sich anscheinend doch lohnt, selbst nach Afrika zu verramschen
http://derstandard.at/1389857357875/EU- ... ach-Afrika

Kommentar eines users

Die EU Agrarsubventionen machen pro Jahr 59,5 Milliarden Euro!!! aus. Dieser Industriezweig, der weniger als 5% der Bevölkerung beschäftigt, bekommt 42% des gesamten EU-Budgets, gleichzeitig sind 25 Millionen Menschen in der EU OHNE Arbeit!!!! Und selbst die Arbeitslosen subventionieren über ihre (geringen) Ausgaben eine gesamte Branche, die auch OHNE einen einzigen Cent profitabel existieren könnte: siehe dazu Abschaffung der Agrarsubventionen in Neuseeland in den 1980er-Jahren! Von 2014 bis 2020 fließen 386,5 Milliarden Euro in die Agrarindustrie!!! Nutzen? Die Dumpingpreise europäischer Agrarproduktion zerstören lokale Märkte in armen Ländern. Die Abschottung des EU-Markts erlaubt Nicht-EU-Staaten keine Verdienstmöglichkeiten.

:hmm:

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