Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Tscharlie
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5001

Beitrag von Tscharlie » Di 17. Dez 2024, 17:12

Rohana hat geschrieben:
Di 17. Dez 2024, 12:20

... Ganz ehrlich, damit sich zwei zusammen einen Melkroboter kaufen muss ja einiges passen und das ist auf 98% der anderen nicht anwendbar.
Tja, geht nicht ist schnell gesagt.

Ich denke es lohnt sich wirklich Gedanken zu machen wie es mit den Bauern weitergehen könnte.
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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5002

Beitrag von Rohana » Di 17. Dez 2024, 21:03

Der nächste Milchviehbetrieb hier ist 3km weit weg, für andere sinds vielleicht 15 oder 30km. Wie soll das denn gehen so dass es ansatzweise Sinn macht für den Einzelbetrieb?
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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5003

Beitrag von emil17 » Di 17. Dez 2024, 21:45

Ein möglicherweise funktionierendes Modell kenne ich von einer Nationalrätin (entspricht einem Bundestagsabgeordneten) der Grünen, da bewirtschaften mehrere Familien zusammen einen Hof, ein ausgebildeter Landwirt. Die anderen zahlen ihren Lohn in die gemeinsame Kasse und erzeugt wird vor allem Selbstbedarf, also divers, was zuviel ist wird verkauft. Der Landwirt bekommt einen fiktiven Lohn, für die Sozialversicherungen und so. Rein rechnerisch hätten die anderen mehr Geld, wenn man die Landwirtschaft aufgeben würde und alles einkauft, aber das ist eben nicht der Sinn der Sache.
Rohana hat geschrieben:
Di 17. Dez 2024, 12:20
Früher wäre sowas über geschicktes heiraten passiert.
Bauer sucht Frau mit Traktor. Bitte Anschriften mit Bild (vom Traktor) beilegen.
Wenn es dann nicht geklappt hat wurde dem, der den Hof geheiratet hat, gerne etwa gesagt, wer die Lampe will, muss den Docht auch nehmen.

Die Handelsbkommen werden nie so abgeschlossen, dass Produktionsstandards Teil der Warenakzeptanz sind. Es geht ja gerade darum, die eigenen Standortsvorteile auszunützen, dazu gehören auch Dumpinglöhne und niedrigere Umweltstandards. Wer dadurch mehr Maschinen oder Luxusautos exportieren kann, sieht es dann bei den Umweltauflagen in der Landwirtschaft nicht so eng.
Wenn dann, rein objektiv gesehen, die Handelspartner mit verglichen zu bei uns sehr extensiver Landwirrtschaft dank riesiger Flächen auch beim Umwertschutz besser sind, dann wird es argumentativ schwierig. Der Handel wird Profit immer über Fairness stellen. Dem Aldi-Gründer war ja auch herzlich egal, wieviele Tante-Emma-Läden wegein ihm hops gegangen sind.
Was für den Konsumenten bleibt, ist, regional einzukaufen. Ende Wochen kommen 25 Kilo Regio-Kuhfleisch zum Trocknen. Das kostet mich schätzungsweise doppelt so viel als wenn die Ware aus Argentinien käme.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5004

Beitrag von Rohana » Di 17. Dez 2024, 22:12

Wir haben grade die Sau handlich gemacht... ja, die reinen "Kosten" sind weniger als im Einkauf, aber es sind zwei halbe Tage Arbeit für drei Personen, plus diverses Material und Maschinen die man auch haben muss.

Mehrere Familien zusammen auf einem Hof macht definitiv Sinn, nur nicht wenn jede davon vorher ihren eigenen Hof aufgeben muss! Sowas tut man halt nicht leichtfertig.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5005

Beitrag von Tscharlie » Mi 18. Dez 2024, 09:02

Noch eine Geschichte wie es gehen kann.

Landwirtschaft ist praktisch aufgegeben, aber die Flächen werden zum Teil verpachtet und zum Teil über Mschinenring bewirtschaftet.

Ein Bauer mit zwei Söhnen, die beide das eigentlich nicht machen wollen.

Vater hat dann das Argument gezogen: Entweder es kommt zu einer Idee wie das weitergehen kann oder er vermacht das Ganze der Kirche.

Jetzt ist eine GBR entstanden, die die Landwirtschaft weiterführt, alle 3 sind im Moment in der GBR, das muss aber ja nicht so bleiben.

Wieder ein Hof in Oberbayern in die nächste Generation geführt.

Oder:

Wanderer kommst Du nach Schmidhausen, bei Tuntenhausen.

Dort hat ein Metzger einen kleinen Schlachthof aufgebaut, mit einem Laden in dem man auch essen gehen kann. Der Laden läuft schon eine Weile richtig gut. Die Kunden schätzen es, dass sie dort Fleisch von Tieren bekommen, die sie in unmittelbarer Nähe bei den Bauern aufwachsen sehen können.

ABER: Man/frau muss das auch aushalten können, das liebliche Kälbchen ist dann später die Wurst in der Ladentheke.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5006

Beitrag von Rohana » Mi 18. Dez 2024, 12:24

Tscharlie hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2024, 09:02
Jetzt ist eine GBR entstanden, die die Landwirtschaft weiterführt, alle 3 sind im Moment in der GBR, das muss aber ja nicht so bleiben.

Wieder ein Hof in Oberbayern in die nächste Generation geführt.
Geführt? Eher gequält. Frag mal lieber warum die Söhne es nicht machen wollen! Wachsen oder weichen ist dann die Frage wenn z.B. Gebäude oder richtig grosse Maschinen neu angeschafft werden müssen, das will ja auch bezahlt werden und zwar nicht erst über 30 Jahre. Für Viehhaltung gibt's keine politische Sicherheit die über 2 Jahre hinausgeht, will man sich das wirklich antun? Grade im Lichte neuer Handelsabkommen, überbordendem Tier- und Umweltschutz und dem unseligen Trend von Vegan und Kunstfleisch ist es keine einfache Entscheidung weiter zu machen.
Eine Betrieb der eh "nur" Ackerbau hat tut sich da wesentlich leichter! Und GBRs sind jetzt wirklich keine neue Erfindung, das ist durchaus üblich.
Dort hat ein Metzger einen kleinen Schlachthof aufgebaut, mit einem Laden in dem man auch essen gehen kann. Der Laden läuft schon eine Weile richtig gut. Die Kunden schätzen es, dass sie dort Fleisch von Tieren bekommen, die sie in unmittelbarer Nähe bei den Bauern aufwachsen sehen können.
Schön wenn's läuft. Da ist er aber weder der erste noch der einzige, und genaugenommen ist das auch keine Landwirtschaft, gell.

Ich dache jetzt kommen die fetten Innovationen von dir ;)
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5007

Beitrag von Tscharlie » Mi 18. Dez 2024, 15:42

Da ich der Freund von kleinen Ideen bin, denn die halten oft länger, kommt von mir keine Idee für die Landwitschaft allgemein.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5008

Beitrag von Elli1 » Mi 18. Dez 2024, 16:50

Ein Bauer mit zwei Söhnen, die beide das eigentlich nicht machen wollen.

Vater hat dann das Argument gezogen: Entweder es kommt zu einer Idee wie das weitergehen kann oder er vermacht das Ganze der Kirche.

Jetzt ist eine GBR entstanden, die die Landwirtschaft weiterführt, alle 3 sind im Moment in der GBR, das muss aber ja nicht so bleiben.

Wieder ein Hof in Oberbayern in die nächste Generation geführt.
Wie früher - wenn Du den Hof nicht weiter führst wirst Du enterbt. So manch einer machte es weil er nichts gelernt hatte und sonst ohne alles dastand. Aber er machte es sein Leben lang mit Widerwillen weil er letztendlich nichts zu sagen hatte denn der Vater hielt die Hand auf alles.
sybille ist nach PC-Problemen Elli1

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5009

Beitrag von Tscharlie » Mi 18. Dez 2024, 17:00

Die Idee des Vaters war eine andere.

Wenn der Besitz geteilt wird, dann endet das nach ein paar Generationen in handtuchgroßen Stücken.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5010

Beitrag von Elli1 » Mi 18. Dez 2024, 17:03

Was war denn die Idee des Vaters? Den Hof zu dritt zu führen? Aber dann muss man sich auch einig sein und darf die Söhne nicht zwingen. Denn in gewisser Weise hatte er sie gezwungen.
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