Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Tscharlie
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4971

Beitrag von Tscharlie » Mi 11. Dez 2024, 07:55

Mal vom Stier aus betrachtet.

Europa: Mast-Offen-Stall, die Hörner müssen weg, weil es einfach zu eng ist.
Südamerika: Weite Landschaft, die Hörner können dranbleiben, der Auslauf ist rießig.

Nach einem kurzen Leben gehts zum Metzger.

Wohin die Teile dann wie hinkommen, kann dem Stier egal sein.

Ich habe jetzt schon mehrfach geschrieben: Die Landwirte haben einen großen Anteil daran wie wir mit der Natur umgehen. Ich plädiere für mehr Zuwendungen, z.B. durch Steuern auf Zucker und Fleisch oder besser aus dem gesamten Haushalt, weil es ALLE angeht was die Bauern machen.

Aber in einer Welt die nur Wachstum und Größer um jeden Preis kennt, wird das nicht gelingen.

Vielleicht ist aber gerade die Landwirtschaft der Lebenszweig bei dem das am Besten darzustellen wäre, ja wenn der Bauernverband nicht wäre.

Und nein: Die Lebensmittel in Deutschland werden aktuell NICHT naturfreundlich angebaut. Beispiel gefällig.

Im Donaumoos sollen ja nun einige Flächen wiedervernäßt werden. Ein Feld eines Landwirts hatte noch 25 cm Moorboden über dem reinen Kiesgrund. In dieser Situation baut sich pro Jahr der Boden um 1 cm !! ab, der Landwirtsnachfahre würde also 2050 auf Kies sein Feld bestellen müssen, wenn nichts verändert wird. Nicht überall ist das so trastisch zu sehen, aber fast überall läuft es genau so. Und ja auch wiedervernäßte Flächen lassen sich nutzen, da laufen die ersten Versuche.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4972

Beitrag von Rohana » Mi 11. Dez 2024, 18:13

Auf was soll der gute Mann dort wirtschaften wenn nicht auf dem was er hat? Klar, kann gerne wiedervernässt werden, du glaubst aber nicht dass das wirtschaftlich irgendwie so nutzbar ist wie vorher... "Naturschutz" kann man halt nicht essen. Wenn nun die Allgemeinheit das tatsächlich sinnvoll ausgleichen würde, wär's wieder interessant. Aber so wie derzeit oft betrieben, ist "Naturschutz" Raubbau an den Leuten die das zweifelhafte Glück haben solche Flächen zu bewirtschaften, egal welcher Art diese Flächen nun sind. Wenn man das grössere Bild betrachtet, in dem richtig gute und leistungsfähige Böden wie z.B. der Gäuboden stumpf unter Industrie verschwinden dürfen, oder unter Infrastruktur, Wohnungen und was sonst noch, wird die Landwirtschaft immer weiter an den Rand gedrängt - an dem dann von der Seite des "Naturschutzes" wieder geknabbert wird. Was uns bleibt, sind "naturschutzmässig minder attraktive" Grenzertragsstandorte und die vielgerühmte "Agrarwüste", und die wird die Wirtschaftlichkeit irgendwann erledigen. Aber Hauptsache die Bauern sind schuld, egal an was, weil die's einfach nicht können/wollen/<your choice here>.

Lieber Tscharlie, in D ist es nirgendwo Vorschrift dass Mastrinder keine Hörner haben müssen. Allerdings sind viele Fleischrassen genetisch hornlos oder haben genetisch hornlose Zuchtlinien. Mir ist das wurscht was die auf der anderen Seite vom Teich machen. Wir haben jedes Jahr in der BG eine Auflistung von Arbeitsunfällen mit Rindern und jedes Jahr sind Tote dabei. Hörner sind ein wesentlicher Faktor.
Wenn du Rinder aus fast unendlicher Freiheit haben willst, gibt's in D überall dort wo Grünland ist :roll: muss man nicht aus Südamerika holen. Muss aber bezahlt werden, hier wesentlich mehr als da.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4973

Beitrag von Tscharlie » Mi 11. Dez 2024, 19:34

Tja, das ist jetzt natürlich Hokuspokus.

Die Hörner der Rinder sind mitveratwortlich für die Fruchtbarkeit unserer Böden.

Ich bin Demeter Freund und da macht es keinen Sinn Kühe ohne Hörner zu haben.

Und zu x-tenmal: Ja die Landwirtschaft muss von der Allgemeinheit unterstützt werden im Bemühen für die Natur.

Wenn die Menschen erkannt haben warum etwas lebt, dann wird vielleicht eine neue Zeit anbrechen.

Solange nur in Materie gedacht wird ist das aussichtslos.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4974

Beitrag von Rohana » Do 12. Dez 2024, 15:36

Haste recht, halte ich für absoluten Hokuspokes. Ich bin KEIN Demeterfreund. Gottseidank brauchen unsere Kühe keine kosmischen Antennen und ähnliches...

Was zum ärgern: Uns wurde die Hausschlachtung eines (lebend) gekauften Schweins amtlich untersagt, weil wir nicht als Schweinehalter gemeldet sind. Es darf seit Sommer 2023 in Bayern nur noch zuhause geschlachtet werden wenn man für die Tierart als Halter angemeldet ist. :bang:
Tja, da gehen jetzt ein paar Hundert Jahre Tradition den Bach runter, mein Mann möchte nicht wieder mit der Schweinehaltung anfangen, verständlicherweise...
Die Kollegin von der wir die Sau kaufen wollten bzw. kaufen werden, hat mehr als 10 für Hausschlachtung reservierte Schweine stehen und weiss nicht wohin damit. Bis jetzt hat das Amt das nämlich nicht bekannt gemacht, der Fleischbeschauer wusste von nix, bis vor zwei Wochen wurde im Umkreis noch munter Sau gestochen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4975

Beitrag von Elli1 » Do 12. Dez 2024, 17:15

Was zum ärgern: Uns wurde die Hausschlachtung eines (lebend) gekauften Schweins amtlich untersagt, weil wir nicht als Schweinehalter gemeldet sind. Es darf seit Sommer 2023 in Bayern nur noch zuhause geschlachtet werden wenn man für die Tierart als Halter angemeldet ist. :bang:
Tja, da gehen jetzt ein paar Hundert Jahre Tradition den Bach runter, mein Mann möchte nicht wieder mit der Schweinehaltung anfangen, verständlicherweise...
Die Kollegin von der wir die Sau kaufen wollten bzw. kaufen werden, hat mehr als 10 für Hausschlachtung reservierte Schweine stehen und weiss nicht wohin damit. Bis jetzt hat das Amt das nämlich nicht bekannt gemacht, der Fleischbeschauer wusste von nix, bis vor zwei Wochen wurde im Umkreis noch munter Sau gestochen.
Hier finde ich seit Jahren keinen Metzger mehr der Hausschlachtungen macht. Nicht mal für meine eigenen Tiere die ich nur für mich verwerte. Die Metzger haben alle Angst das sich das rund spricht. Die Schafe müsste ich zum Schlachthof bringen. Ganz toll BBB's einfangen und zum Schlachthof bringen. Das sind Fluchttiere die panisch werden und dann kannste das Fleisch vergessen :bang:
Was kommt als nächstes?
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4976

Beitrag von Tscharlie » Do 12. Dez 2024, 17:24

Ja wo kämen wir hin, wenn da jemand an den Großmetzgereien vorbei Tiere schlachten wollte?
Tönnies brauchen jedes Tier um ihre Mitarbeiter bezahlen zu können.

Ja mei, da müßt ihr halt wachsen oder eben weichen.

Ab 1000 Schweinen ist das alles kein Problem.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4977

Beitrag von Elli1 » Do 12. Dez 2024, 18:23

So sieht es aus "wachsen oder weichen". Die Kleinen, egal ob Landwirtschaft, oder sonst wer hat irgendwann keine Chance mehr. Ob das so richtig ist?
Da willste gutes Fleisch von Tieren die gut gehalten wurden und dem Tier den Weg zum Schlachthof und den Stress am Schlachthof ersparen (was ja eigentlich gewollt ist aber nur eigentlich) und darfst das aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4978

Beitrag von Amigo » Do 12. Dez 2024, 19:46

Einen Metzger, welcher seine Tiere aus der Umgebung und von " Kleinhaltern " bezieht, kann man Finanzamttechnisch auch schlecht kontrollieren.
.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4979

Beitrag von Tscharlie » Do 12. Dez 2024, 20:22

Das ist bei größeren Tieren in Europa nicht so einfach.

Sie werden nach der Geburt regiestriert und dann sollte man einen Nachweis für das Verbleiben haben, sonst gibt es Ärger.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4980

Beitrag von emil17 » Do 12. Dez 2024, 22:20

@elli: das ist jetzt zwar hinterhältig, aber bei uns gibts welche die setzen die Schafe und Schweine mit dem Anhänger von einer Weide auf die andere um und dabei gibts immer etwas Leckeres. So gewöhnen sie sich dran.

Allgemein, auch in der Schweiz wurde entwässerstes Moor bis auf die Seekreide hinunter bewirtschaftet. Man sieht es an den immer weiter rauskommenden Schachtringen der Entwässerungsleitungskontrollschächte, da braucht man zum Teil eine Leiter um reinzugucken. Und bei Dauerregen ersaufen alle Kulturen bei wochenlang stehendem Wasser.
Es ist zwar eine etwas seltsame Diskussion, wenn "die Bauern" drauf bestehen, ihre Böden und damit langfristig sich selber ruinieren zu dürfen, aber weil wie ich bereits vorher erklärt habe die Selbstzerfleischung in diesem Berufsstand eingebaut ist, ist es für die Zukunft der mittleren und Kleineren völlig egal, ob sie das dürfen oder nicht.
@Tscharlie: Die Landwirte sollen nicht Subventionen auf Produkte bekommen, sondern auf die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Flächen, weil das die erstrebte Mehrleistung für die Gesellschaft ist. Selbstverständlich muss das kontrolliert werden, und zwar von Biologen (die als Fähigkeitsnachweis auch ausreichend landwirtschaftliche Praxis nachweisen müssten, so wie die Leute von technischen Hochschulen Industriepraktika machen müssen und hoffentlich auch wollen). Die Produkte wären dann bei konkurrenzfähigem Preis zusammen mit diesen Beiträgen kostendeckend, und man hätte gute Lebensmittel UND eine nachhaltige Bewirtschaftung. Wenn man die Produkte subventioniert, wird ja immer noch "mehr ist besser" gefördert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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