Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4901

Beitrag von Sven2 » Do 17. Okt 2024, 01:14

Danke für den Link, hab bis jetzt nur den Anfang gesehen, werd's mir morgen aber anschauen :)

Das einiges an gepanschten Honig auf dem Markt ist ist tatsächlich nicht so neu. Die Ausmaße sind erschreckend, und dass das gekauft wird, leider. Wie Rihanna sagt: billig will ich

Ich hab gerade ein Buch über Bummeln gelesen, dass müsste auch so etwa vor 10Jahren erschienen sein, da ist der Autor kurz auf den Konflikt Honigbiene und Hummel eingegangen. Er hatte vorgeschlagen, vielleicht eher mehr Blühflächen usw. zur Verfügung zu stellen, als zu reduzieren :grinblum: Den Gedanken im bestimmten Naturschutzgebieten weniger Honigbienen zu erlauben, hatte ich schon mal gehört, da kann ich nicht einschätzen wie sinnvoll das ist.

Und ja, das mit der Bestöubung wurde von der "Honiglobby" ziemlich genutzt, der ein oder andere hat auch aus dem Trend eine Geschäftsidee gemacht. Freuen tut's mich für die Imkervereine, die teilweise der überalterung entgehen. Das Missverständnis war, dass die wenigsten an Wildbienen gedacht haben, die man ja auch schützen sollte - aber ich hoffe die Erkenntnis setzt sich durch.
Und ehrlich, ein Leben ohne Bienen (jeglicher Art) wäre möglich, aber auch irgendwie kacke, oder? :bieni:

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Tscharlie
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4902

Beitrag von Tscharlie » Do 17. Okt 2024, 08:02

Ich denke in Massenkulturen die der Insektenbestäubung durch "bienenähnliche" bedürfen, macht auch die Massentierhaltung Biene Sinn. Denn wenn in sehr kurzer Zeit sehr viele Blüten blühen, dann haben die natürlichen Bestäuber keine Change das in so kurzer Zeit zu erledigen. Die Bienen-Beuten weden dann einfach dort hingebracht wo Bestäuber gerade nötig sind.

Ob diese Massentierhaltungen wegen Massenpflanzungen Sinn machen, das ist eine andere Frage.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

Ferry
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4903

Beitrag von Ferry » Do 17. Okt 2024, 08:53

Dieses Jahr hatten wir kaum Erdbienen und Hummeln. Da bin ich schon froh das der Nachbar 3 Kästen mit Bienen auf dem Grundstück stehen hat. Ob ich das als Massenrierhaltung bezweichnen will?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4904

Beitrag von Rohana » Do 17. Okt 2024, 10:40

Tscharlie hat geschrieben:
Do 17. Okt 2024, 08:02
Ich denke in Massenkulturen die der Insektenbestäubung durch "bienenähnliche" bedürfen, macht auch die Massentierhaltung Biene Sinn. Denn wenn in sehr kurzer Zeit sehr viele Blüten blühen, dann haben die natürlichen Bestäuber keine Change das in so kurzer Zeit zu erledigen. Die Bienen-Beuten weden dann einfach dort hingebracht wo Bestäuber gerade nötig sind.

Ob diese Massentierhaltungen wegen Massenpflanzungen Sinn machen, das ist eine andere Frage.
Obstplantagen kämen da in den Sinn... möchtest du die in Frage stellen? ;)
Raps kann zwar auch durch Bienen bestäubt werden, ist aber nicht drauf angewiesen. Sonst fällt mir grade keine Feldkultur, pardon "Massenkultur" ein die auf Bienen angewiesen sein könnte :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4905

Beitrag von Sven2 » Do 17. Okt 2024, 13:35

Zum Raps wird ja viel gewandert, in einer Doku wurden in den USA die Mandelbäume mal genannt.

Keine Bienen, aber Hummeln werden in Tomatengewächshäusern eingesetzt und dafür gezüchtet.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4906

Beitrag von MeinNameistHASE » Do 17. Okt 2024, 21:02

Rohana hat geschrieben:
Do 17. Okt 2024, 10:40
Tscharlie hat geschrieben:
Do 17. Okt 2024, 08:02
Ich denke in Massenkulturen die der Insektenbestäubung durch "bienenähnliche" bedürfen, macht auch die Massentierhaltung Biene Sinn. Denn wenn in sehr kurzer Zeit sehr viele Blüten blühen, dann haben die natürlichen Bestäuber keine Change das in so kurzer Zeit zu erledigen. Die Bienen-Beuten weden dann einfach dort hingebracht wo Bestäuber gerade nötig sind.

Ob diese Massentierhaltungen wegen Massenpflanzungen Sinn machen, das ist eine andere Frage.
Obstplantagen kämen da in den Sinn... möchtest du die in Frage stellen? ;)
Raps kann zwar auch durch Bienen bestäubt werden, ist aber nicht drauf angewiesen. Sonst fällt mir grade keine Feldkultur, pardon "Massenkultur" ein die auf Bienen angewiesen sein könnte :hmm:
Erbsen, Ackerbohnen, Soja...

Bienenbestäubung generiert bei Raps etwa 1 Tonne Mehrertrag pro Hektar.
Für die Bestäubung von 1 ha Apfelplantage braucht man 3-4 Bienenvölker, bei Süßkirschen bis zu 8 Völker - da stößt die Wanderung mit Bienen auch schnell an logistische Grenzen.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4907

Beitrag von Rohana » Do 17. Okt 2024, 23:46

Soja und Erbsen sind Selbstbestäuber. Ackerbohne nicht, okay. Trotzem... es gibt auch anderes Viechzeug das bestäubt. Bienen sind relativ.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4908

Beitrag von Tscharlie » Fr 18. Okt 2024, 07:43

Die Wanderung der Imker gibt es natürlich schon, das hat mich ja auf den Gedanken gebracht.
https://www.nearbees.de/blog/mit-bienen ... fKhgB4Gmqe
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4909

Beitrag von emil17 » Fr 18. Okt 2024, 08:23

Ich habe zum Glück jemanden, der Freude an Bienen hat und auf meinem Land ein paar Beuten aufgestellt hat. Imkern kann man nicht auch noch so nebenbei, deswegen ist das eine gute Lösung für mich und für ihn.

Die Frage, ob und wie viele Bienen (oder Insekten oder Arten allgemein) es wofür braucht, ist eine Kernfrage der Biodiversitäts-Diskussion. Möglicherweise kann man mit der Zucht selbstfruchtbarer Sorten von eigentlich insektenblütigen Hochleistungs-Nutzpflanzen dem Problem kurzfristig auskommen. Damit wäre auch die Fläche, wo wirklich nur eine Pflanzenart vorhanden ist, theoretisch unbegrenzt, so wie etwa auch bei Getreide. Noch ein paar Tonnen Ertrag mehr pro Hektar, ist doch toll, denn viel ist ja bekanntlich gut und mehr ist noch besser.
(Wohin das führt? Kurzfristig etwas mehr Ertrag der Landwirte, mittelfristig noch mehr mittlere und kleine Betriebe, die verschwinden.)
Es gibt aber sehr viele wilde Pflanzenarten, die auf Bienen als Bestäuber angewiesen sind. Diese Funktion kann auch von Wildbienen übernommen werden, von denen es Hunderte Arten gibt. Die wiederum brauchen nicht nur dann Futter, wenn die Pflanze gerade blüht.
Das Problem haben auch die Bienenhalter. Man möchte seine Beuten so aufstellen, dass es das ganze Jahr über irgendwo irgendetwas für die Bienen gibt, egal ob es gehaltene Honigbienen oder wild lebende Arten sind. Oft wird das durch Wanderwagen oder Versetzen der Beuten gelöst. Aber wie soll das funktionieren, wenn in einer Landschaft grossflächig nur gleichartige Intensivkulturen vorhanden sind?
Die einfachste Lösung, die bis jetzt auch funktioniert hat, ist eine vielfältige Kulturlandschaft mit vielen Arten und Strukturen. Im Gebirge ist das automatisch gegeben, weil dort viele Flächen zwar bewachsen sind, aber nicht oder nur extensiv genutzt werden können. In der Ebene sieht das anders aus.
Andersrum betrachtet: Die Landschaft ist nicht nur Lebensraum und Lieferant für den Menschen, sondern auch Lebensraum für alles Andere. Genauso wie der Mensch nicht im Industriegebiet wohnt, verschwindet die Vielfalt des Lebens, wenn die Landschaft nichts mehr ist als möglichst produktiver Lieferant für Lebensmittel oder Bereitstellungsraum für Verkehrs-, Industrie- und Siedlungsfläche und alles so intensiv genutzt wird wie möglich.
Ob das tragisch ist? Eine Frage des Standpunktes. Man kann eine strukturreiche Landschaft wollen, in welcher man sich wohl fühlen kann, oder alles Hauptsache billig erwerben und mit dem gesparten Geld dahin in Urlaub fliegen oder fahren, wo es "schön" ist.
Leider ist "es geht ja auch so" nur die halbe Miete. Die Kollateralschäden unbegrenzter Produktivität bezahlen eben nicht diejenigen, die kurzfristig davon profitieren, sondern die Natur sowie alle, für welche die Umwelt mehr als Lieferant von Lebensmitteln und Bereitstellungsraum für Freizeitspass sowie Ort der Deponie von Abfall ist.
Bisher gab es immer soviel Natur und bisher haben alle Landnutzungen noch Platz für anderes gelassen, dass diese lokalen, ich nenne es Verödungen, kompensiert werden konnten. Offenbar ist das aber nicht mehr so.

Genauso wie ich auf der Strasse nicht fahren kann wie ich will, sondern auf die anderen Rücksicht nehmen muss, kann man mit dem Land nicht einfach machen, was man will. Auch aus ethischen Überlegungen heraus kann man leicht darauf kommen, dass eine struktur- und artenreiche Landschaft im Interesse aller ist. Die Tourismusindustrie weiss das, auch wenn sie alles tut, um den "Erholungswert" der Landschaft zu zerstören, von dem sie letztlich lebt.
In der Pflicht sind alle, die Flächen bewirtschaften oder Produkte konsumieren, deren Herstellung Fläche braucht: Der Bauer soll Flächen für Hecken usw. abgeben müssen, daneben im Gewerbegebiet wird für den neuen Supermarkt hektarweise Fläche versaut und versiegelt. Als Einfamilienhausbesitzer gäbe es auch anderes als Carport, Doppelparkplatz davor, Kirschlorbeer oder Schotter und sonst Rasenroboterfläche. Und ich kann mich nicht von allem freikaufen, indem ich irgendwelche CO2-Zertifikate für nachhaltige Palmölplantagen kaufe. Ebenso ist es nicht belanglos, wenn ich als Stadtbewohner Wegwerfkleidung aus Fernost kaufe oder sonst jeden Scheiss aus China kommen lasse.

Die Lösung? Relativ einfach auf Ebene Flächennutzung. Die Behörden müssen eine naturkonforme Flächennutzung durchsetzen. Landwirte gehören dafür extra bezahlt, denn es ist eine Leistung an die Allgemeinheit, die ihrem Einkommen aus der Ernte abgeht.
Für alle anderen muss es eine Planungsauflage sein, die auch kontrolliert wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4910

Beitrag von Rohana » Sa 19. Okt 2024, 01:00

Für gut strukturierte, kleinräumige Nutzung mit verschiedenen Kulturen braucht es einfach nur eins: KEINEN Strukturwandel! Bei uns, wo die Landschaft einem Mosaik gleicht und kein Feld grösser als 5ha ist, Wiesen und Wälder und Hecken dazwischen liegen, gibt es vielfältige Kulturen ohne dass irgendwer dafür extra bezahlt wird!
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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