Rohana hat geschrieben: ↑Mi 14. Dez 2022, 12:04
Warum müssen wir dann den Import von Billigware akzeptieren?
Weil wir exportieren wollen.
Macht volkswirtschaftlich Sinn.
An sich wäre es am logischsten, wenn der Staat die landwirtschaftliche Existenz im Inland stützt, damit die Exporte nicht durch Importverbote gefährdet werden, an denen das geschätzt zwanzigfache der Arbeitsplätze hängt. Denn die im Ausland wollen auch exportieren, und zwar das, was die am besten können.
Moment - das machen die doch schon? Der Staat zahlt doch schon sehr viel in einheimische Landwirtschaft?
Das Problem an der Geschichte ist, dass man nicht die Existenz schützt, sondern die Produktion. Unter solchen Bedingungen arbeitet am rentabelsten, wer den erlaubten Rahmen auf Kosten der Umwelt am besten ausnützt. Gesicherte Tatsache ist, dass rentable Produktion durch Umweltauflagen verteuert wird, wenn man die Bauern fragt, ebenso gesicherte Tatsache ist, dass die Umwelt durch die Landwirtschaft belastet wird, wenn man den Naturschutz und die nicht landwirtschaftlich tätige Bevölkerung fragt, Stichworte Biodiversität, Grundwasserbelastung (habe ich das schon einmal irgendwo erwähnt?)
Also wird daraus eine politische Diskussion.
Solidarität seitens der Bevölkerung ist übrigens etwas anderes als "die sollen fürs Gleiche mehr bezahlen und uns nicht weiter drein reden, und wer Probleme sieht, hat keine Ahnung oder ist gegen uns".
Bei politischen Diskussionen kann es helfen,
die Fakten anzuschauen.
Danach wurden 2019 38.2 + 13.8 = 52 Milliarden Euro in die Landwirtschaft gesteckt, für rund 450 Millionen Einwohner.
Macht pro Kopf und Jahr eine Spende von 115 Euro. Als Dank gibts "die sind nicht solidarisch mit uns".
Wenn ich der Caritas oder dem Roten Kreuz oder irgendwem 100 Franken Spende, kriege ich als Antwort ein professionelles, aber ehrliches Dankeschön und nicht "reicht nicht".
Solidarisch bin ich nicht mit "der" Landwirtschaft, sondern mit Bauern, die ihren Hof in ehrlicher Absicht führen, nicht nur ihre Familien damit durchzubringen, sondern auch der Natur und Umwelt ihr Recht zukommen zu lassen. Davon gibts erfreulich viele und deprimierend wenige zugleich.
Wir geben nicht nur unseren Steuergeldanteil an Landwirtschaftssubventionen aus, sondern noch einiges für Lebensmittel, die in gleicher Menge billiger zu haben wären. Damit sind wir nicht allein und das ist keine besondere Leistung, aber immer nur zu hören, wie sehr Selbstverständlichkeiten als Produktionsschikane dargestellt werden, motiviert auch nicht gerade.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.