Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzeravatar
Tscharlie
Beiträge: 1056
Registriert: Do 27. Jan 2022, 08:45
Familienstand: verheiratet

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3631

Beitrag von Tscharlie » Mo 7. Feb 2022, 07:27

Solange man Tierhaltung, Erzeugergemeinschaft oder ähnliches nennt, ist man auf dem Holzweg.
Erst, wenn zuerst das Tier und danach der Ertag steht, wird man Wege finden allen gerecht zu werden.

Denn was passiert denn gerade? Aldi und die Schwarzgruppe kapern gerade "Bio", mit welchem Ergebnis?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3632

Beitrag von penelope » Mo 7. Feb 2022, 09:45

Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Solange D in Massen Nahrungsmittel importiert, solange darf die Landwirtschaft auch exportieren.
Absolut nirgends ist davon die Rede, dass Landwirtschaft nicht mehr exportieren darf und ich wüsste auch nicht, auf welcher rechtlichen Grundlage es möglich sein sollte, ein Verbot auszusprechen. Es geht stets nur darum, ob und wenn ja in wie weit eine bestimmte Art des Wirtschaftens mit öffentlichen Geldern gefördert werden sollte.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3633

Beitrag von emil17 » Mo 7. Feb 2022, 09:55

Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Die landwirtschaftliche Nutzfläche bleibt nicht gleich, die wird kleiner, weil immer mehr davon für Gewerbe, Infrastruktur und Wohnraum überbaut wird.
Das ist eines der Hauptprobleme im Umweltbereich.
Nur liegt auch hier das Problem schon in der Wortwahl: Die passive Formulierung trifft es nicht. Die Nutzfläche wird nicht einfach kleiner. Das sind gewollte Planungsbeschlüsse und Landverkäufe, von denen alle Beteiligten profitieren, weil es kurzfristig rentabel ist.
Wie das "fair" geht, sieht man daran, wenn man die Planungsgewinne in städtischen Umgebungen beispielsweise mit den geringen Entschädigungen im Hinterland für Windkraftanlagen anschaut.
Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Warum sollte Absatz zwingend nur im Inland sein? Solange D in Massen Nahrungsmittel importiert, solange darf die Landwirtschaft auch exportieren.
Kein Problem. Allerdings kann man dann nicht gleichzeitig Produktionsautarkie fordern und bedauern, dass gewisse Produktionszweige ins Ausland abwandern. Schliesslich sind die Nachbarstaaten gleichberechtigt.
Es funkioniert auch aus Sicht einer ausgeglichenen Zahlungsbilanz nur, wenn sich Importe und Exporte ungefähr die Waage halten. Ein Teil des Exportüberschusses wird zwar durch Tourismus ausgeglichen, aber das reicht nicht. Wer exportieren will, muss auch importieren.
Die Sache hat für alle viele Vorteile, etwa dass man günstigeres Klima für landwirtschaftliche Produktion ausnutzen kann. Zudem sind Staaten, die auf gegenseitigen Handel angewiesen sind, weniger dem Risiko ausgesetzt, sich gegenseitig überfallen zu wollen. (Man vergleiche das Verhältnis Deutschland-Frankreich vor und nach der Erfindung der EU. Vor dem ersten Weltkrieg fühlten sich die Deutschen den Franzosen überlegen und die Franzosen den Deutschen, nach dem ersten WK hat die Gewinner-Verlierer-Mentalität den Keim zum zweiten Krieg gelegt, und seit beide sich als ungleiche, aber gleichberechtigte Nachbarn behandeln, ist Ruhe.)
Des weiteren sind politische Grenzen keine naturräumlichen Grenzen. Es ist doch nur normal, dass beispielsweise in Basel viel Gemüse aus dem Elsass oder aus Südbaden kommt. Das ist in der Qualität so gut oder so schlecht wie es die Produzenten machen, egal ob D, F oder CH auf der Packung steht.
Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Wenn die Deutschen es schaffen nur mit deutschen Produkten übergewichtig zu sein ...
Eine lustige Idee, die aber mit dem Verlust von sehr viel Lebensqualität einherginge. Nur noch deutsches Bier? Kein Problem. Nur noch deutschen Wein? Na ja. (Für viele Bayern womöglich kein Problem, solange genug Bier da ist). Spätestens bei Pizza und den nicht mehr verfügbaren Käsespezialitäten aus Frankreich wird es bitter. Dafür gibts wieder dreimal die Woche Kohlsuppe.
Der Kegeklub aus Wanne-Eickel geht dann bitteschön nicht mehr nach Ibiza oder Malle um es krachen zu lassen, sondern reist brav in den Harz oder an die Nordsee.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3634

Beitrag von Rohana » Mo 7. Feb 2022, 10:28

emil17 hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 09:55
Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Die landwirtschaftliche Nutzfläche bleibt nicht gleich, die wird kleiner, weil immer mehr davon für Gewerbe, Infrastruktur und Wohnraum überbaut wird.
Das ist eines der Hauptprobleme im Umweltbereich.
Nur liegt auch hier das Problem schon in der Wortwahl: Die passive Formulierung trifft es nicht. Die Nutzfläche wird nicht einfach kleiner. Das sind gewollte Planungsbeschlüsse und Landverkäufe, von denen alle Beteiligten profitieren, weil es kurzfristig rentabel ist.
Zeig mir die Ackerfläche die durch Bewirtschaftung jemals die Erträge von Bauland oder Solarfläche bringt... oder die Bauern die alle(!) freudestrahlend ihre Flächen in Betonwüste umwandeln lassen, Stromtrassen buddeln lassen, etc pp... oft genug ist es eben NICHT freiwillig.
Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 00:29
Warum sollte Absatz zwingend nur im Inland sein? Solange D in Massen Nahrungsmittel importiert, solange darf die Landwirtschaft auch exportieren.
Kein Problem. Allerdings kann man dann nicht gleichzeitig Produktionsautarkie fordern und bedauern, dass gewisse Produktionszweige ins Ausland abwandern. Schliesslich sind die Nachbarstaaten gleichberechtigt.
Wenn's nur das Klima wäre was den Produktionsstandortvorteil ausmacht, würde ich dir zustimmen. Es wandert Produktion ins Ausland ab weil sie bei uns totreguliert wird. Das ist ein RIESIGER Unterschied - und die doitsche Regulierungswut läuft ins Leere wenn es nichts mehr gibt was reguliert werden könnte. Aber Hauptsache bei uns wird XYZ nicht gemacht, scheiss darauf dass usnere Importe unter XYZ passieren, bei UNS gibts das NICHT! :schmoll:
Es funkioniert auch aus Sicht einer ausgeglichenen Zahlungsbilanz nur, wenn sich Importe und Exporte ungefähr die Waage halten. Ein Teil des Exportüberschusses wird zwar durch Tourismus ausgeglichen, aber das reicht nicht. Wer exportieren will, muss auch importieren.
Richtig. Ich hätte kein Problem damit wenn wir Käse aus Frankreich importieren, dafür Mozzarella nach Italien exportieren (ja, macht meine Molkerei) und die Italiener Pizza nach Frankreich verladen. Fröhliches culinarisch-kulturelles Ringelpietz mit Anfassen und alle sind glücklich.

Blöd wird's wenn dann Autos ins Spiel kommen, oder Rindfleisch aus Argentinien...
Der Kegeklub aus Wanne-Eickel geht dann bitteschön nicht mehr nach Ibiza oder Malle um es krachen zu lassen, sondern reist brav in den Harz oder an die Nordsee.
Früher, als die Flugreisen noch teuer waren, ging das auch! :aeh:

penelope hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 09:45
Es geht stets nur darum, ob und wenn ja in wie weit eine bestimmte Art des Wirtschaftens mit öffentlichen Geldern gefördert werden sollte.
Ich bitte dich. Klar, die Industrie bekommt keine direkten Subventionen die vergleichbar mit denen der Landwirtschaft wären, aber du willst mir doch nicht erzählen dass die nicht massivst mit öffentlichen Geldern gefördert wird? ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3635

Beitrag von penelope » Mo 7. Feb 2022, 10:53

Rohana hat geschrieben:
Mo 7. Feb 2022, 10:28

Ich bitte dich. Klar, die Industrie bekommt keine direkten Subventionen die vergleichbar mit denen der Landwirtschaft wären, aber du willst mir doch nicht erzählen dass die nicht massivst mit öffentlichen Geldern gefördert wird? ;)
Nein, natürlich nicht. Aber das finde ich ebenso kritisch. Nur macht das eine das andere nicht besser.

(Ich finde es beispielsweise auch nicht richtig, dass Unternehmen Staatshilfen bekommen und dann Dividenden an Aktionäre ausschütten, aber so eine Diskussion ist im Thema Landwirtschaft halt nicht passend untergebracht)

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10832
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3636

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 7. Feb 2022, 12:04

Ich greife Dieses hier als Beispiel für eine Diskussion heraus, die im SV-Forum nicht fruchtbringend ist:
emil17 hat geschrieben:
So 6. Feb 2022, 22:59
Manfred hat geschrieben:
Sa 5. Feb 2022, 17:48
Es ist völlig irre, was Politik und NGOs aktuell treiben. Einfach nur blindwütige Zerstörung.
Du kannst sicher begründen, warum die NGOs (welche? warum?) daran mit schuld sein sollen. Meines Wissens sind es NGOs, die an vorderster Front mit gegen Freihandelsabkommen und Globalisierung um jeden Preis kämpfen.
Andernorts mag es durchaus angebracht sein solche Diskussionen zu führen (....wenngleich ich persönlich glaube, dass solange Produzent und Konsument Ihre Standpunkte einander solcherart kommunizieren, es wenig Hoffnung auf tatsächliche Verständigung gibt).

Und das soll auch nicht bedeuten, dass die Gesamtsituation nicht äußerst bescheiden und Kritik wert ist, oder die inzwischen immens euroschwere NGO-Industrie nicht hinterfragt werden sollte. Die Probleme werden auch nicht verschwinden, wenn wir sie hier nicht im Detail zerpflücken, es ist aber trotzdem nicht der richtige Ort dafür.

Bitte lasst uns hier im Forum mehr darauf zurückkommen, was der Einzelne sinnvoller Weise machen kann oder könnte um zur Verbesserung des Großen und Ganzen etwas beizutragen und weniger einander die Meinung abzusprechen.

Danke.

/Vorstand des Vereins Selbstvers.org, kraut_ruebe
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3637

Beitrag von emil17 » Mo 7. Feb 2022, 13:40

ok, hast recht
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Eberhard
Beiträge: 551
Registriert: Sa 23. Jan 2021, 12:58

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3638

Beitrag von Eberhard » Mo 7. Feb 2022, 13:56

@kraut_ruebe: Hervorragend.

Es fehlt noch der Hinweis, dass man persönliche Wettkämpfe per PN ausfechten könnte. Dort fehlt dann aber ein Publikum, um sich das Wohlgefühl des vermeintlichen Erfolges in der Diskussion verstärken zu lassen.
In der Sache selber müsste man sicher Entscheidungsträger in eine solche Diskussion einbeziehen, dabei sicher auch noch aus eigener Lobbybefangenheit befreien (was wohl nur mit Worten kaum gelingen wird).
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3639

Beitrag von Manfred » Mi 9. Feb 2022, 22:07

Da ich es offensichtlich nicht verständlich formulieren kann:

Mohnish Pabrai über NGOs (auf Englisch):
xxx (edit kraut_ruebe. Bitte bei Bedarf selbst recherchieren, danke. Das Gelbe Forum ist zB ein Platz, an welchem man Vieles ausdiskutieren kann)
Zuletzt geändert von kraut_ruebe am Do 10. Feb 2022, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Abdrift vom Forumsthema

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3640

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 12. Feb 2022, 10:16

https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... t-101.html

Das ist doch Mal wieder "Typisch Schulze" und an Kleingeistigkeit nicht zu überbieten.

Dann bauen die Chemiefirmen die Anlagen ab, packen sie in ein Container und fahren sie nach Polen, Tschechien, China Indien, Israel und bauen sie dort wieder auf.

Was bringt das? Wir verlieren Wirtschaftskraft, Vertrauen und Arbeitsplätze völlig ohne Nutzen.

Es wird bei uns viel produziert dass man nur exportieren kann weil es bei uns nicht zugelassen ist. Will Schulze das alles verbieten?

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“