Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1721

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 2. Jan 2019, 14:57

Rohana hat geschrieben:Ich würde jederzeit wieder in eine SoLaWi einsteigen, wenn ich eine in der Nähe hätte, denn ich finde das Prinzip super. Wie immer steht und fällt es mit den Beteiligten -
:nick:

schau mal in den Faden "Sinnsuche" ;)
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Spencer
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1722

Beitrag von Spencer » Sa 12. Jan 2019, 10:29

verdeckte Kosten bei der Nahrungsmittelproduktion auf, die nicht im Ladenpreis sichtbar sind, sondern von der Gesellschaft über Steuermittel finanziert werden. Neben den Direktzahlungen an die Landwirte bezifferte er auch Kosten für abnehmende Bodenfruchtbarkeit durch hohen Kunstdüngereinsatz, für die Wasseraufbereitung nach Beeinträchtigung durch die Agrarwirtschaft, Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit. „Die wahren Kosten für eine Tonne Weizen sind neunmal so hoch wie der Wert, zu dem das Getreide verkauft wird“, ...Wenn die Bauern die Kosten bezahlen müssten, würden wir sofort aufhören Weizen anzubauen.“.
Bekomme ich da eine Bestätigung von den Weizenanbauern hier ? Also eine ehrliche Antwort ?
Kann man das überhaupt Berechnen ?

Das Zitat stammt aus einem Artikel der OZ.
Die Meinung eines Handelvertreters zum Thema ist auch interessant....
Der Handel analysiere das Kaufverhalten der Kunden und biete das an, was nachgefragt wird. Aber: „Der Handel hat keinen Erziehungsauftrag.“
Alles nur VT von wegen Schaffung künstlicher Bedürfnisse durch die Werbung ? :hmm:

Hier der Artikel
http://m.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/ ... den-Export

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1723

Beitrag von Rohana » Sa 12. Jan 2019, 10:44

Wie willst du das berechnen, Spencer? Und dann noch so allgemein, dass es für alle Situationen von Boden und Grundwasserkörper korrekt ist... Das einzige was meistens zutrifft: Die Tonne Weizen ist mehr wert als sie bezahlt wird.
Auch würde ich vermuten, dass es beträchtliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, wenn wir keinen Weizen mehr anbauen, und dass die Beeinträchtigung des Grundwassers durch Faktoren ausserhalb der Landwirtschaft *wesentlich* höher ist als durch die Landwirtschaft selbst - die werden natürlich nicht genannt (z.B. Industrie, Versiegelung, Grundwasserentnahme, marode Kanalsysteme, aktuell Salzstreuer überall, ...). Es ist bequem einfach alles der Landwirtschaft in die Schuhe zu schieben.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1724

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 12. Jan 2019, 10:56

Bekomme ich da eine Bestätigung von den Weizenanbauern hier ? Also eine ehrliche Antwort ?
Kann man das überhaupt Berechnen ?
Der Einfachheit halber hätte der Mann einfach offen legen können wir er zu dieser Zahl kommt.

Betrachtet man die Bodenfruchtbarkeit (auch wenn es hier für keine Einheit gibt) und den Humusgehalt so steigen beide in den letzen 70 Jahren kontinuierlich an.

Seine Zahl ist in sofern schon unrealistisch das 2man diese Summe im Bundeshaushalt (2017 329 Mrd€) nicht finden kann:
Deutschland hat 12mio ha Ackerland, auf etwa der Hälfte davon wächst Weizen, durchschnittlicher Ertrag von 8t/ha und 190€/t müssten das Kosten ergeben von:
6.000.000*8*190*9=82,08 Mrd€, also ¼ des Bundeshaushaltes
nur für die Weizenfläche...
Da fehlen nochmal 6Mio ha Ackerland... unterstellen wir der Einfachheit halber hier auch Mal den Anbau von Weizen:
164,16Mrd€ soll das angeblich kosten.
Der Größte Posten im Bundeshaushalt sind die Sozialausgaben mit 174 Mrd€:
164+174= 338Mrd€.
So groß ist nicht mal der Bundeshaushalt,
oder andersherum:
Der Mann erfindet Zahlen die jeder Grundlage entbehren.
https://www.bundesfinanzministerium.de/ ... D227874956

Abgesehen davon glaube ich nicht das sich so ein Wert irgendwie berechnen lässt.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1725

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 12. Jan 2019, 11:23

Rohana hat geschrieben:Die Tonne Weizen ist mehr wert als sie bezahlt wird.
Und das Bodenleben? Der regelmäßige Regen? genügend Sonnenschein?
Wieviel "kostet" das alles?
und wer bezahlt dafür?
Oelkanne hat geschrieben:Betrachtet man die Bodenfruchtbarkeit (auch wenn es hier für keine Einheit gibt) und den Humusgehalt so steigen beide in den letzen 70 Jahren kontinuierlich an.
Wo steht das? Ich hab gegoogelt und eigentlich nur die gegenteilige Aussage gefunden. :im:
Die Landwirtschaft setzte in den letzten 60 Jahren ebenso viel CO² frei wie der fossile Umsatz durch Kohle, 19 Milliarden Tonnen pro Jahr.


(Quelle - pdf)

Nur im Landforum stand es so ähnlich, aber ohne Quelle (oder ich hab sie nicht gefunden).

Wie groß ist denn der Verlust für den Landwirt, wenn er einen haben Meter Streifen neben dem Weg frei lässt? So ist das bei uns eigentlich überall und dort befindet sich sehr viel Leben, wird aber offensichtlich nur wenig oder nicht bis an den Rand "gesprizt"....
Na ja

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1726

Beitrag von emil17 » Sa 12. Jan 2019, 17:50

Rohana hat geschrieben: Auch würde ich vermuten, dass es beträchtliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, wenn wir keinen Weizen mehr anbauen, und dass die Beeinträchtigung des Grundwassers durch Faktoren ausserhalb der Landwirtschaft *wesentlich* höher ist als durch die Landwirtschaft selbst - die werden natürlich nicht genannt (z.B. Industrie, Versiegelung, Grundwasserentnahme, marode Kanalsysteme, aktuell Salzstreuer überall, ...). Es ist bequem einfach alles der Landwirtschaft in die Schuhe zu schieben.
Klar dass man das Problem "bei den anderen" vermutet. Diese Position ist ok, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat. Aber wer hat das schon ...
Tatsache ist, dass Landwirtschaft die menschliche Tätigkeit mit dem grössten Flächenbedarf ist. Daraus kann man zwanglos folgern, dass man als Landwirt bezüglich Umgang mit seinen Produktionsmitteln mehr Verantwortung hat als andere Branchen, z.B. was Artenreichtum, Grundwasserschutz und so weiter angeht.
Ansonsten würde ich es halten, wie wenn sich die Kinder im Sandkasten streiten: Da sind es auch immer die anderen. Also nimmt man allen das Schäufelchen weg und Ruhe ist.
Konkret: Wer die Umweltsünden der Landwirtschaft nennt, ist deswegen nicht gegen die Landwirtschaft und auch nicht für die anderen Umweltsünder.
Zudem sollte man das Kind nicht gleich mit dem Bade ausschütten: Es verlangt keiner, man solle keinen Weizen mehr anbauen. Aber man könnte sich überlegen, wie man das umweltverträglicher machen könnte, bzw. wo das Optimum des Anbaues liegt, wenn man Kollateralschäden an der Umwelt auch mit einbezieht und nicht immer bloss behauptet, die anderen seien schlimmer und der Konsument wolle das.
Das ist halt so wie damals bei der Atomkraftwerkdiskussion: Wer nicht für AKWs ist, will deshalb noch nicht zurück in die Steinzeit. Und wer findet, die Polizei mache nicht alles richtig und der Staat habe seine Nase in gewisse Dinge nicht zu stecken, ist deswegen noch kein Terrorist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1727

Beitrag von Rohana » Sa 12. Jan 2019, 18:24

emil17 hat geschrieben: Klar dass man das Problem "bei den anderen" vermutet. Diese Position ist ok, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat. Aber wer hat das schon ...
Tatsache ist, dass Landwirtschaft die menschliche Tätigkeit mit dem grössten Flächenbedarf ist. Daraus kann man zwanglos folgern, dass man als Landwirt bezüglich Umgang mit seinen Produktionsmitteln mehr Verantwortung hat als andere Branchen, z.B. was Artenreichtum, Grundwasserschutz und so weiter angeht.
Warum muss man das denn an Flächenbedarf aufhängen? Gibt ja auch noch so Dinge wie Emissionen und Unterschiede im Niveau von (toxischen) Abfallproduktion bzw. generell der "Umweltauswirkung" ... Ackerfläche ist viel, aber nicht alles, und vor allem gibt es ja noch ein "drumrum". Wenn das alles fair behandelt würde, wäre man schon einige Schritte weiter ;) es genügt halt nicht, der Landwirtschaft Auflagen zu machen und mehr und mehr und NOCH MEHR Einschränkungen aufzuerlegen und sich zu wundern, warum sich trotzdem nichts ändert.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1728

Beitrag von emil17 » Sa 12. Jan 2019, 22:32

Es gibt eben immer weniger drumrum.
Was bedeutet fair in diesem Zusammenhang?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1729

Beitrag von Rohana » Sa 12. Jan 2019, 23:10

Fair bedeutet, dass endlich mal effektive Einschnitte kommen, um Verkehr und Emissionen, Versiegelung, Licht- und Lärmverschmutzung, Stromverbrauch etc zu beschränken. Aber das scheint ja wieder nicht umsetzbar weil dann jede/r was beitragen müsste anstatt nur die Landwirte :hmm:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1730

Beitrag von centauri » So 13. Jan 2019, 10:39

Rohana hat geschrieben:Fair bedeutet, dass endlich mal effektive Einschnitte kommen, um Verkehr und Emissionen, Versiegelung, Licht- und Lärmverschmutzung, Stromverbrauch etc zu beschränken. Aber das scheint ja wieder nicht umsetzbar weil dann jede/r was beitragen müsste anstatt nur die Landwirte :hmm:
Kann es sein das so manche Einschränkungen die andere Teile der Gesellschaft betreffen an dir vorüber gehen? Kannst ja mal mit einem Handwerksbetrieb reden der sich jetzt einen neuen Transporter kaufen muss. Oder schaue mal wie viele Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen wegen diverser Bauprojekte von denen wiederum auch die Landwirtschaft profitiert. usw..

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