"Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

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Thomas/V.
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#121

Beitrag von Thomas/V. » Fr 25. Nov 2016, 23:25

Europa nördlich der Alpen war noch tiefstes Neolithikum, die Kulturfortschritte (Umstellung von Jäger und Sammler auf Pflanzenbau und Haustierhaltung) wurden hauptsächlich in Asien und im nahen Osten gemacht.
Klugscheißer-Modus an: Vor 10 000 Jahren war hier gerade der Übergang vom Paläolithikum zum Mesolithikum.
In Mitteleuropa begann das Neolithikum ungefähr 5000 v.u.Z.
Anscheinend war die Haselnuß sowas wie ein Grundnahrungsmittel (von Fleisch abgesehen).
Bereits im frühen Mesolithikum steuerte die Haselnuss einen wichtigen Beitrag zur Ernährung bei.[26] Die enorm schnelle Ausbreitung in diesem Zeitalter wird mit der Ausbreitung des Menschen in Verbindung gebracht, der durch die Anlage von Haselnussvorräten die Vermehrung der Haselnuss bewusst oder unbewusst förderte.[27] Dies könnte die erste Kultivierung eines Nahrungsmittels in Europa sein, was allerdings nicht nachweisbar ist. Dicke Schichtpakete aus Nussschalen vom Fundplatz Duvensee, spezialisierte Röstplätze zur Verarbeitung umfangreicher Nussvorräte, Nussknacker und Modellierungen zum Ausmaß der frühholozänen Nussnutzung belegen, dass diese die Erträge frühen Ackerbaus noch überstiegen haben können.[28][29]
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelsteinzeit

Auf den Nachweis, das es außerhalb zivilisierter Großgemeinschaften (Staaten) irgendwelche veganen Völker gegeben hat, werden wir wohl bis Ultimo warten können.
:pfeif:
Je weiter weg von den Tropenwäldern gibt es einfach nicht genug Nahrung, als das sich irgendwer leisten kann, auf irgendwelche Nahrungsmittel zu verzichten.
Das ist und bleibt eine Erscheinung von Überfluß erzeugenden Gesellschaften.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 4754 gelöscht

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#122

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 25. Nov 2016, 23:38

OT
Thomas/V hat geschrieben:(...)v.u.Z.(...)
:motz: :motz: :motz: :motz: :motz:

"v.Chr." heißt das!

Ihr Gottlosen Atheisten

:engel:

OT Ende

:holy:

hobbygaertnerin
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#123

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 26. Nov 2016, 07:50

Wie sieht die Ernährung des Menschen aus?
Man sucht heute in den Spuren der Vergangenheit- seit Erfindung der Schrift, seit es Überlieferungen in Steintafeln, Büchern gibt, müsste da doch mehr zu finden sein?
Ich versuche weitesgehenst auf verarbeitete Lebensmittel in Form von Fertigprodukten zu verzichten, nicht weil ich so abgehoben oder ete pete bin, sondern weil ich diese Täuschung in Form von Geschmacksstoffen und Aromen nicht haben möchte.
Egal ob es sich um eine vegane Wurst handelt, die angeblich wie Bratwurst schmeckt oder die Pilzsuppe, die so gut wie keine Pilze, aber dafür aus Aromen besteht.
Die minimale Menge an Huhn oder Hühnerfett in einem Suppenpäckchen ist in meinen Augen auch ein Witz.
Und bei solchen "Experimenten" frag ich mich als Laie, ist diese Form von Ernährung unserem Körper zuträglich, wie gehen die Nerven- und sonstigen Zellen besonders im Verdauungstrakt mit diesem Vorschwindeln von geschmacklichen Inhaltsstoffen um-
und da frage ich mich weiter, alles, was wir in uns reinschaufeln, wird im Körper in feinste Teile zerlegt und in Blutbahn, Zellen weitertransportiert.
Ist es egal, ob Früchte in Form von Aromen und Geschmacksstoffen wie z.B. im Joghurt in die Verdauung gelangen, oder echte richtige Früchte?
Besteht ein Unterschied in einer langsam selbstgekochten Hühnersuppe zur Päckchenhühnersuppe mit der ellenlangen Zutatenliste und der minimalen Menge an Hühnerfett, wie sieht der Unterschied der selbstgekochten Pilzsuppe mit einer grösseren Menge an frischen Pilzen zur Päckchensuppe mit 2% Pilze in der Suppe aus?
Quasi immer aus der Sicht der Bakterien im Darm oder den Zellen im Körper aus gesehen-
was brauchen wir wirklich?
Kann im Stoffwechsel aus Aromen und Geschmacksstoffen das Gleiche umgewandelt werden als aus den "echten" Lebensmitteln?
Macht es einen Unterschied ob es nur pflanzliche Aminosäuren zum Essen gibt oder auch tierische?
Und dann frageich mich aber auch noch weiter, macht es einen Unterschied aus, wie das Tier gefüttert wird?
Wir stehen am Ende der Nahrungskette und es macht mich manchmal sprachlos und wütend, wie und was die Lebensmittel alles mitmachen müssen- aber auch traurig, welche geringe Wertschätzung den Mitteln zum Leben entgegengebracht wird.

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Rohana
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#124

Beitrag von Rohana » Sa 26. Nov 2016, 09:31

Bis vor einigen wenigen Jahren hat sich in der Geschichte der Ernährung vermutlich selten jemand Gedanken gemacht, ob dies oder jenes "gesund" für ihn wäre. Da war etwas entweder verfügbar, oder nicht, oder zu einem Preis den man auch irgendwie zu zahlen fähig und bereit sein musste. Essen war zum prunken da, zur Darstellung (und Sicherung) der eigenen Stellung im sozialen Gefüge. Oder einfach schlicht und ergreifend zum mehr oder weniger kompletten Stillen des Hungers, teilweise unter Beachtung von kirchlichen Regeln (Fastenzeiten...). In Ausnahmefällen tatsächlich auch als "Krankennahrung" zur Linderung von Beschwerden (Stichwort Hildegard von Bingen), aber kein ordinärer gesunder Mensch hat angefangen darauf zu "achten" was er isst - diesen Luxus gibt es erst in jüngster Zeit.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Lena
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#125

Beitrag von Lena » Sa 26. Nov 2016, 09:46

Ob 10 000, 5000 oder 1000 Jahre spielt doch keine Rolle, es gab auf jedem Fall befruchtete Blüten, deutlich bevor es Imker gab.
nette Grüße, Lena

Benutzer 72 gelöscht

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#126

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 26. Nov 2016, 09:48

Peterle hat geschrieben: @Ina
du willst mich foppen oder?
Joghurt mit Frucht, vor allem Kirsche oder Erdbeere. Wüsste nicht, dass da viel von drin wäre.
nein, ich will niemanden foppen. :im:

Aber ich glaube, ich hab jetzt kapiert, warum wir manchmal aneinander vorbeireden. "Joghurt mit Früchten" ist für mich "Joghurt mit Früchten".
Wenn ich darauf Lust habe, nehm ich ein Joghurt aus dem Kühlschrank (also dieses durch milchsaure Vergärung der Rohmilch entstandene halbfeste weiße Zeugs), und gebe Früchte rein. Manchmel auch noch Honig oder Agavensirup. Trockenfrüchte und/oder Nüsse gebe ich auch gern dazu, weil man dann was zum Beißen hat.
Falls es mal keine frischen Früchte gibt, nehme ich eine Marmelade aus unserer Vorratskammer, da ist soviel ich weiß auch Frucht drin - ?? :im:
Peterle hat geschrieben:Ich glaube, diese Menge an Fetten kann man nur schwerlich über Pflanzen und Obst zu sich nehmen.
Peterle, erinnerst du dich nicht mehr? Wir hatten schon mal herumgerätselt, was das ist, dass ich kein Frühstück brauch und trotzdem losarbeiten kann - offensichtlich kann der Körper auch aus Körperfett Energie beziehen ohne dass man sich zuckerfrei ernähren muss...
oder so ähnlich, war damals der Konsens in der Diskussion.
Denn ich glaube kaum, dass meine Leber für einen ganzen Arbeitstag Zucker speichern kann - oder kann sie?? :hmm:

Vegan hab ich nie gelebt, weil ich Milch und Butter liebe, aber über Untergewicht kann ich nicht klagen. Zucker kann im menschlichen Körper zu Fett umgewandelt werden. Womit mästet man Schweine? Haferbrei oder Kartoffel mit Bohnen und dazu Nüsse, Kokosfett, Öl... neee verhungern muss ich nicht.
Und übrigens geh ich noch immer im T-Shirt raus!
werde fast täglich angesprochen "is Ihnan net koid?" - und wenn ich mich dann umseh, gehen alle mit Haube und Jacke herum.... :lol:

hobbygaertnerin: :daumen:
Ich glaube ja, dass das "Vortäuschen falscher Tatsachen" dem Körper recht viel schadet....
und so ganz nebenbei unsere Essinstinkte kaputt macht.
Das gab es "früher" auch nicht, denn da wollte man nicht was leckeres essen, sondern satt werden, hm

viktualia

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#127

Beitrag von viktualia » Sa 26. Nov 2016, 15:31

@Hobbygärtnerin, danke. Vielen, vielen Dank. Das hat richtig gutgetan, diese Fragen einfach mal so aufgereiht.

@Ina, kicher, du bist echt ein Phänomen.
Das mit dem T-Shirt untergräbt die letzten Theorien, die ich zu deinem Stoffwechsel noch hätte haben können, köstlich.

@Peterle, ich hab den Verdacht, du hattest den Verdacht, ich würde das mit der "Höheren Instanz, die drüberguckt" irgendwie esoterisch meinen?
Ein Gott oder Glauben, der das regeln solle? Nicht im entferntesten, eher wie in dem link mit dem Dänen,
also dass die Bereitstellung, bzw. Logistik effektiv geregelt ist.

Andererseits halte ich essen durchaus für was potentiell spirituelles, nicht nur der Achtung vor dem Leben geschuldet sondern wegen dem therapeutischen Aspekt der Selbstbestimmung und der vielen individuellen Aspekte.
Ich wünsche mir ein Setting, in dem sich jeder selber ernst und wichtig nimmt, ohne dass dies automatisch dazu legitimiert, anderen was wegzunehmen.

centauri

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#128

Beitrag von centauri » So 27. Nov 2016, 03:19

Lena hat geschrieben:Ob 10 000, 5000 oder 1000 Jahre spielt doch keine Rolle, es gab auf jedem Fall befruchtete Blüten, deutlich bevor es Imker gab.
Und ob das eine Rolle spielt?
Es ist ein gewaltiger Unterschied ob die Weltbevölkerung wie vor 10 000 Jahren aus 5 Mio. Menschen besteht,
oder wie zur Zeit über 7 Mrd. Menschen die ernährt werden wollen.
Da werden deine von Dir hoch geschätzten Wildbienen wahrscheinlich nicht ausreichen.
Klar, für die Ernährung der paar Veganer würden die Wildbienen schon reichen. :)
Aber so einfach ist die Sache eben nicht.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#129

Beitrag von fuxi » Mo 28. Nov 2016, 15:16

emil17 hat geschrieben:
Lena hat geschrieben: Wie wurden denn Blüten bestäubt, als es noch keine Imker gab, so vor 10 000 Jahren?
Es gibt über 500 Wildbienenarten, die fleißig für leckere Früchte sorgen.
Vor 10'000 Jahren gab es hierzulande auch noch keine Obstbäume, die den Namen verdienten.
Und vor allem die (heutigen) früh-blühenden Obstsorten (die so ziemlich alle aus wärmeren Gefilden "eingeschleppt" wurden), wären ohne die Honigbiene aufgeschmissen. Hummeln fliegen zwar schon bei niedrigeren Temperaturen, sind aber so früh im Jahr erstmal mit Staatenbildung beschäftigt. Solitärbienen sind genau das: solitär - geringe Tierzahl = wenig Bestäubung. Honigbienen hingegen überwintern als Staat und legen gleich nach dem Reinigungsflug mit dem Pollen- und Nektarsammeln (und damit mit der Bestäubung) an und sind außerdem als einzige* Insektenart wirklich blütenstet, sodass sichergestellt ist, dass Apfel auch mit Apfelpollen bestäubt wird und nicht mit Narzissenpollen.


*es gibt Hinweise auf eine gewisse blütenstetigkeit bei Hummeln, aber die ist nicht ansatzweise so ausgeprägt wie bei Honigbienen.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

centauri

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#130

Beitrag von centauri » Mo 28. Nov 2016, 20:50

@fuxi :daumen:
super erklärt!

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