Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

(wir werden nicht gebraten)
Sirius

Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#81

Beitrag von Sirius » Di 16. Jul 2013, 13:51

Sehr richtig, Daniel.

Es geht ja hier nicht um abgerichtete Maschinen. Also abgerichtet auch im positiven Sinne, sondern um sozialverträgliche Hunde, die einfach horchen. So wie Kinder halt. Ein folgsames, wohlerzogenes Kind ist angenehmer, als ein kleiner, nicht-erzogener Bengel...

Nightshade
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Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#82

Beitrag von Nightshade » Do 18. Jul 2013, 08:07

Sirius hat geschrieben: Ich mache seit *grübel* fast 18 Jahren Turnierhundesport und seit ich denken kann, erzählt man uns an der Jahreshauptversammlung, dass der Schäferhund die Beißstatistik anführt... Von einem beißenden Schäferhund hab ich aber noch nie was in der Presse gelesen, ich lese/höre/sehe nur was von den Listenhunden und als Listenhundbesitzer macht mich das wirklich wütend, da unser Hund zweimal den Wesenstest positiv bestanden hat und unser Schäferhundmix wesentlich "gefährlicher" ist, als der Staff... Also wenn einer zubeißen würde (man soll ja niemals nie sagen), dann der Schäfer - 20 x vor dem Staff.
Schäfer.... Nach meinen Erfahrungen hochintelligent, zu über 80% sehr krankheitsanfällig (Spinalnerven, Pankreas, Augen, Krebs....), charakterlich ausgesprochene "Psycherl" und dazu mit einem übersteigerten Wach- und Schutztrieb ausgestattet. Die Besitzer sind mit dieser Kombi großteils überfordert, das Ergebnis sind dann unzverlässige Hunde.

Staffs... Kenne ich zu 95% als sehr zuverlässig gegenüber Menschen und sehr problematisch mit fremden Hunden. Auch wenn die Aufzucht liebevoll und die Sozialisierung gut war - spätestens mit 3 Jahtren vertragen sie sich sehr oft nimmer mit Artgenossen. Und diese Eigenschaft macht sie meines Erachtens ganz unmöglich in einem Land, wo eben viele Hunde leben.

Finde die Haltungsbeschränkungen absolut richtig, denn sie ziehen tatsächlich ein gewisses Klientel an. Ich persönlich würde mir nie im Leben so einen Hund nehmen. Erstens sind sie optisch für mich ganz unmöglich, zweitens lege ich Wert auf innerartlich verträgliche Hunde, drittens will ich nicht wegen des Hundes zum Outcast werden.

Ich finde die vielen Einschränkungen für Hunde schrecklich. Erstens glaube ich nicht, dass irgendwer einen großen, trainierten Hund sicher an der Leine halten kann, wenn sich dieser wirklich losreißen will. Zweitens fühle ich mich nicht sicherer, wenn mich der problematische Rottweiler unserer Nachbarschaft wieder mal attackiert und dabei einen Maulkorb trägt. Schon einmal hätte mich das Tier beinahe umgeworfen und dabei auf die Fahrbahn gestoßen. Was hilft mir dann der Maulkorb? Was hilft es mir, wenn ihn die über 70 Jahre alte, zierliche Aufsichtsperson pro forma an der Leine führt? Was hilft es mir, wenn seit Jahren Hundetrainer an ihm rumschei.en, wodurch er den Hundeführerschein bestanden hat, was aber an seinem Benehmen auf der Straße nix verändert hat?

Meines Erachtens gehört das übersteigert schutztriebige, schlecht erzogene, nun bereits ziemlich alte Tier getötet. Diverse Anzeigen durch die Nachbarschaft haben nichts wesentliches verändert, außer dass der Hund öfter an der Leine geht, bis er sich halt wieder losreißt. Was bringt da die Leine, was bringt der Führerschein?
Was einen Menschen dazu treibt, sich so ein Ärgernis überhaupt jahrelang zu behalten, erschließt sich mir nicht. Es gibt so viele nette, friedliche Hunde, an denen man mehr Freude hat.

Wenn so ein Einzelfall einen "Beißunfall" verursacht, haften dann alle in der Umgebung. Auch mein friedlicher junger Rüde, der null Schutztrieb hat, jeden liebt und tadellos gehorcht. Was kann er für den verzüchteten und schlecht erzogenen Rottweiler?

Eine Überprüfung des Ausbildungsstands würde ich befürworten, jedoch nicht durch Hundevereine, sondern durch Tierärzte. Und eine solche Überprüfung muss in der Wohnumgebung stattfinden, wo z.B. das Territorialverhalten beurteilt werden kann.
Wichtig ist nicht, ob der Hund ein hundesportlich perfektes Sitz kann, sondern ob er neben einer innerstädtischen Hauptstraße, wenn er freilaufend seinen Intimfeind sieht, trotzdem ein Sitzkommando sofort befolgt.

Außerdem würde es IMO sehr viel bringen, Entwurmungen, Impfungen und diverse Vorsorgeuntersuchungen wie z.B. die orthopädische Frühdiagnostik zwingend vorzuschreiben. Wenn ich mir anschaue, wie viele Hunde erst mit 12+ Monaten zu diesen Untersuchungen gebracht werden und dann u.U. mit einem positiven Befund leben müssen... Obwohl bekannt ist, dass sich aus einem unbehandelten Hüft- und/oder Rückenproblem sehr, sehr oft Verhaltensprobleme entwickeln. Bei einer Diagnostik mit 16 Wochen kann man das Tier mittlerweile sehr gut behandeln, in diesem Alter ist eine Veränderung sehr gut feststellbar. Spätere HD-Freiheit wäre ja inzwischen medizinisch durchaus möglich.
Schmerzfreier Hund = ausgeglichener Hund

Und die Zucht gehört gezwungen, den Genpool möglichst groß zu erhalten und nötigenfalls durch Einkreuzungen anderer Rassen zu verbessern. Z.B. eine farbliche Selektion dürfte nur Defektgene betreffen, aber keine Aussortierung von Hunden weil der "Rassestandard" kein schwarzes Fell erlaubt.
Die Selektion auf "Schutztrieb" und Schärfe sollte der Polizei vorbehalten sein, Privatpersonen brauchen keine solchen Hunde.

Nur Therapiehunde haben derzeit diese gesundheitliche Überprüfung und werden zu einem sicheren Mindestgehorsam IM ALLTAG gebracht statt zu einem zackig-hundesportlichen Gehorsam am Platz. Nur Therapiehunde werden auf Gutartigkeit hin ausgewählt. Schade - genauso sollten alle Hunde behandelt werden, dann müssten nicht wegen des Fehlverahltens von Einzeltieren immer mehr Beschränkungen errichtet werden.

Manfred

Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#83

Beitrag von Manfred » Do 18. Jul 2013, 08:12

Das Schäferhunde ganz oben in der Statistik stehen, dürfte schlicht und ergreifend an ihrer schieren Zahl liegen.
In fast jeden Dorf werden welche gehalten. Zusammen über eine Million. Wenn davon 1% auffällig wird, sind das immer noch viel mehr als es von manch anderer Rasse überhaupt Hunde in D gibt.

Sirius

Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#84

Beitrag von Sirius » Fr 19. Jul 2013, 22:49

Nightshade, was ich an Deinem von Hass triefenden Text am Schlimmsten finde, ist, dass Du erstens alle über einen Kamm scherst, von einem Rotti auf alle schließt und zweitens diesen dann noch am Liebsten töten würdest, nur weil das Herrchen scheinbar nicht befähigt ist. :bang:

Ich könnte grad k****

Gruß,

ein Staff-Besitzer, dessen Hund sich mit allen anderen Hunden/Menschen verträgt, obwohl er bereits 7 Jahre alt ist, keinerlei Verhaltensauffälligkeiten aufweist, selbst bei Hasen auf dem Feld horcht, trotz "Terrier=Jagdtrieb", in unserem menschlichen Umfeld (samt Briefträger) immer willkommen ist, jedem Mensch ein Spielzeug bringt und nur ein nettes Wort oder ein nettes Streicheln möchte und vor allem, der beste Babysitter ist, den es gibt.

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Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#85

Beitrag von Rallymann » Sa 20. Jul 2013, 07:29

Der Deutsche Schäferhund führt wirklich die "Zulassungstatistik" an und viele Hund einer Rasse erhöhen halt deren Beisstatistik.
Zweitens wirde der Schäfer seit ewigkeiten nicht mehr als Schäfer, sondern als Schutzhund gezüchtet und darauf auch züchterich hingearbeitet. Und drittens sind wir Deutschen Vereinsmeier. Kein Dorf in dieser Republik ohne örtlichen Hundeverein.
Da wird der Hund in den Hänger gepfercht ( Ja man braucht nen Hänger der Marke XY um zu prahlen)
Aus dem Hänger auf den Hundeplatz und das Tier im Kasernenton ne halbe Std übern Platz gehetzt. Danach gehts in die dort errichteten mini Hundeboxen, wo Hasso solange ausharren muß, bis Herrchen mit seinen Vereinskollegen zuende gefachsimpelt hat.
Scheinbar müssen Schäferhunde dort in Einzelhaft gehalten werden, weil sie genetisch nicht untereinander spielen können :dreh:

Wenn ich also einen Hund züchterisch auf Wach und Schutzrieb selektiere und ihn anschließend noch so ausbilde, sollte ich mich nicht wundern.

Da ich selbst einen Schäfer habe und entsprechende Literatur, fand ich in einem Buch:
Die in der Beißstatistik angeführten Hunde sind keine Deutschen Schäferhunde, sondern Mischlinge, die nur so aussehen. :haha:
Denn der Deutsche Schäferhund ist nur der Hund, der reinrassig ist, Papiere und Tattoo hat.

Also hab ich gar keinen Schäferhund, denn Mama war Schäfer/ Doberman Mischling und nur Papa war ein Schäfer.

Nebenbei bemerkt der agressionsloseste Hund den ich kenne.

Sirius

Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#86

Beitrag von Sirius » Sa 20. Jul 2013, 09:31

Ja Ralleymann, diese Problematik im Vereinsheim stößt mir seit ich Kind bin auf...

Ich gehe mit beiden Hunden vorher und nachher eine Stunde laufen (oder joggen, je nachdem wie ICH kann :lol: ) und wir machen auch THS nur zum Spaß, ich gehe weder mit Hund noch mit Pferd aufs Turnier.

Ich habe sogar mal einen Hund (früher) aus dem Sport genommen, weil ich ihm schon am Barthaar angesehen hab, dass es ihm keinen Spaß macht...

Aber in allen Fällen hat doch der MENSCH die Verantwortung, nicht das Tier.

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Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#87

Beitrag von Bunz » So 21. Jul 2013, 05:12

Es ist LEIDER richtig, daß ein Großteil des Deutschen Schäferhundes für abartiges Tun mißbraucht wird.
Glücklicherweise gibt es aber noch Menschen, die ihn für seinen ursprünglichen Zweck einsetzen und auch züchten.
Und der Interessierte kann dann auf Hüteveranstaltungen das Bild für die Götter sehen, das ein Schäfer mit zwei Deutschen Schäferhunden an der Seite darstellt.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
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Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#88

Beitrag von Rallymann » So 21. Jul 2013, 06:47

Ja leider viel zu selten.
Meist sieht man Bordercollies oder diese Australier ( komm gerade nicht drauf)

Der hat ja seinen Ruf weg und ich begegne jeder menge Menschen die das bestätigen.
Wir haben einen schwarzen Labrador mix und einen Schäfer. Beides wird nicht gerne gesehen.
Letztens war ein Mädchen auf unserem Hof, die hatte Angst vor unserem Schäfer, obwohl sie 2 riesen Neufundläder zuhause hat.
Oder ne Freundin meiner Frau. Die hat nen Border und auch Angst vor unserem Schäfer.

Vor allem ältere Mensche haben oft Angst vor Hunden. Ich denke, dass es aus früheren Zeiten stammt, wo Hunde noch Gebrauchshunde waren. Wach und Schutzhund waren, die ihre Aufgabe ernst nahmen. Ich bin mit 46 jetzt nicht so alt ( relativ)
Aber auch ich kenne Hundehalter aus meinen Kinderzeiten und wenn Familie oder Bauer X nen Schäferhund hatten, bist du am Haus nicht vorbeigegangen wenn das Tor offen war.
Heute ist der Hund kaum noch Wächter, sondern eher Familienhund und ich kenne in meinem Dunstkreis keinen Beisser.
Als wir noch in Schwerte wohnten, sind wir oft nach Witten gefahren, dort gibt es eine Wiese, die von der Ruhr durch ihre Gabelung
umschlossen wird. Dort treffen sich so ziemlich alle Ruhrpottler, um mit Hundi gassi zu gehen.
An schönen Wochenenden kommen da schonmal 100 Hunde und mehr zusammen. Alle ohne Leine, wild durcheinander, mit Kindern, Radfahrern, Joggern usw. Und es passiert nix. Die art der Hundehaltung hat sich grundlegend gewandelt.

Natürlich nutzt diese Erkenntniss meinerseits dem Menschen der vor Hunden angst hat garnix. Die Missionarsarbeit habe ich da auch schon aufgegeben. Wenn wir Besuch bekommen und ich erfahre, dass dieser Mensch Angst vor Hunden hat, kommen die eben weg.
Es nutzt nichts dem Besuch zu erklären, dass die Hunde nichts tun, wärend er stocksteif und schwitzend seine Schnappatmung bekämpft.

Ich kann mich aber in diese Menschen hineinversetzen denn ich gehörte auch mal dazu. Und narürlich vom Schäferhund gebissen :lol:

Was die Angst vor einer bestimmten Rasse angeht, so kann man das was machen. Ich erkläre dann meisten, dass mein Hund nicht lesen kann und auch kein Bücherregal über Rassestandards in seinem Körbchen hat. Der weis nich das er ein Schäfer ist.

Bei der generellen Hundeangst gibt es meiner Meinung nach 2 Typen. Mutige und nennen wir sie mal den Vermeider.
Beispiel ohne Angst: ich kann schlecht lesen und bin Typ1. Ich lese um so mehr, um das abzustellen.
Bin ich Typ2 kaufe ich mir ein Hörbucht und komm damit klar.

Typ 1 ist der mutige, der sich auch mal seinen Ängsten stellt.
Dieser Typ erkennt, dass seine Ängste ihm Lebensqualität nehmen und ein Spaziergang im Wald z.B. von ständigem umschauen begleitet wird, ob da vieleicht ein Hund kommt.
Dieser art von Mensch kann man helfen, weil er sich helfen lässt.

Typ 2 der Vermeider, kann sich seinen Ängsten nicht stellen. Er wird von seinen Ängsten beherrscht und erleidet lieber diese Ängste beim zusammentreffen mt Hunden als diese zu bekämpfen.
Diesen Menschen kann man nicht mit Argumenten kommen oder versuchen sie zu missionieren.

Der eine kämpft und der andere flieht lieber.
Die entscheidung zu welcher Gruppe man gehört kann jeder nur für sich selber treffen.

Aber eines kann ich beiden sagen. Ihr habt keine Angst vor Hunden :daumen: :daumen: :daumen:
Sonst hättet ihr auch vor einem Hund angst, der im geschlossenen Auto an euch vorbei fährt.

Ihr habt Angst vor dem was der Hund tun könnte. Also noch garnicht passiert ist. Euer Kopfkino springt an und euer Körper reagiert darauf.

Ich denke, dass wir Hundehalter eine Verpflichtung gegenüber Menschen haben, die dem Typ 2 angehören.
Ich stufe jeden, der mir entgegen kommt als Typ2 ein und von daher bin ich nicht stolz auf gut erzogene Hunde, die in der Stadt bei Fuß gehen, sondern nehme sie an die Leine um meinen Mittmenschen stress zu ersparen.
Freilauf gibts nur an weitläufigen Plätzen, wo ich andere schon von weitem sehe.
Kommt mir jemand entgegen, so rufe ich die Hunde ab und leine sie an. Und ich bekomme oft von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern.... ein Dankeschön dafür.

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Re: Hunde: Zäune und Leinenzwang, Gesetze - mit Exkurs

#89

Beitrag von Rallymann » So 21. Jul 2013, 07:13

Achja nochwas

Ich dachte immer das Tierheime nur in verantwortungsvolle Hände vermitteln.

Die Tochter meiner Frau 20 Jahre mit Freund ( beide Schüler) haben sich nen Hund vom Tierheim geholt. :bang:

Beide von Hunden keine Ahnung :bang:

An solche Leute werden Hunde vermittelt :bang: :bang:

Und dann noch ein Boxermischling 4 Monate alt :bang:

Dann kommt der zu uns auf den Hof und ich erkenne einen Staffrüden :bang: :bang: :bang:

Da braucht man sich nicht zu wundern.

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