Tiersymbiosen

Moderator: kraut_ruebe

chiccan13
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Tiersymbiosen

#1

Beitrag von chiccan13 » Di 17. Aug 2010, 18:13

weiss hier jemand was dazu oder kann mir literatur empfehlen? speziell interessiert mich für den anfang zb wie gänse und ziegen miteinander können, ob ich die auf die gleiche weide lassen kann oder doch lieber getrennt, wie auch zb im stall?


wir haben ja noch bis zum frühjahr zeit mit dem getier - solange werden wir selber auch brauchen um uns im neuen umfeld einzuleben, aber das planen macht einfach toll spaß!!

lg chiccan

Patrizia

Re: tiersymbiosen

#2

Beitrag von Patrizia » Mi 18. Aug 2010, 22:44

Literatur hierzu kann ich dir keine empfehlen... höchstens Erfahrungswerte.
Wir halten z.B. ja auch Hühner (wenn auch keine Gänse), Pferde, Kühe und Ziegen zusammen. Die "großen" Tiere halten artübergreifend zusammen, man kennt sich ja schließlich.
Die Hühner mittendrin, wenn's Wetter scheußlich ist, halten sie sich im überdachten Bereich von Stall, Offenstall und Paddocks auf. Da ist's dann nicht selten, daß ein Pferd gemütlich im Stroh liegt (oder auch Ziege oder Rind) und direkt daneben welche von den Hühnern Siesta machen. Ist Huhn zu bequem, um's Pferd rumzulaufen, wird schon manchmal auch der Weg übers liegende Pferd genommen. Die Hühner wissen genau, bei wem sie sich das erlauben können und bei wem besser nicht.
Lustigerweise werden nur fremde Tiere (egal welcher Art) von allen Tieren bei mir erst mal sehr misstrauisch beäugt. Die wissen ganz genau, wer zum Hof gehört und wer nicht.

Bekannte von uns haben eine ähnliche Schar, aber ergänzt noch um zwei große Hunde, ein paar Schafe und mehrere Gänse. Bei denen ist es genauso.

In früheren Zeiten war es auf Bauernhöfen ja auch üblich, daß verschiedene Tierarten miteinander gehalten wurden. Insofern halte ich es für absolut normal. Wichtig ist halt, daß jedes Tier zumindest einen Artgenossen hat (leider werden ja Ziegen oft einzeln als Maskottchen gehalten, arme Viecher) und daß die Gegebenheiten für jeden was bieten. Gänse brauchen ja viel Weideland, hält man sie gemeinsam mit anderen Tieren auf einer Weide, braucht man noch viel mehr Weideflächen zum Wechseln, Ruhenlassen, ggfs. Kalken. Es ist nämlich keine Ziege sonderlich scharf drauf, auf einer von Gänsen verk...ten Weide fressen zu müssen. Außerdem brauchen Ziegen eine eher magere Weide (darf auch karg sein, wenn die Ziegen keine Leistung bringen müssen), am liebsten mit Gestrüpp, Dornenhecken und Sträuchen/Bäumen zum Beknabbern. Gänse dagegen haben gegen gutes Gras nichts einzuwenden.
Gänse schätzen eine Badegelegenheit. Bietet man diese, dann sollten die Ziegen da nicht rankommen. Erstens ist das Wasser nicht für sie zum Trinken geeignet und zweitens können Ziegen normalerweise nicht schwimmen.

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Zacharias
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Re: tiersymbiosen

#3

Beitrag von Zacharias » Fr 20. Aug 2010, 00:11

Es wird oft davor gewarnt, Wiederkäuer mit Geflügel zusammen zu halten wegen der Kokzidiengefahr. Andererseits frisst Geflügel Insekten, die dem Wiederkäuer in Form von Parasitenübertragung schaden kann.

Meine Ziegen und Schafe leben auf einem Grundstück. Anfangs ging das gar nicht gut, die Ziegen haben die halt unbestritten dümmeren Schafe total gemoppt. Nachdem ich die beiden Gruppen getrennt und dann auf dem Schafgrundstück wieder zusammen geführt habe, läuft es gut.
Grüße,
Birgit

Patrizia

Re: tiersymbiosen

#4

Beitrag von Patrizia » Fr 20. Aug 2010, 01:56

wenn die Hühner ordentlich entwurmt werden, sehe ich eigentlich keine Gefahr. Wie gesagt halten wir seit 2002 diese "Tiermischung" zusammen. Der einzige, der mal ein Kokzidienproblem hatte, war unser jüngster Gockel. Thema war aber nach entsprechender Behandlung erledigt. Und von den Wiederkäuern (Ziegen und Rinder) hat sich keiner welche geholt, obwohl eine Separierung nicht bzw. nur sehr aufwendig (durch Einsperren) möglich gewesen wäre und wir deshalb davon abgesehen haben.

Daß sich Ziegen einen Spaß draus machen, Schafe zu mobben, habe ich auch schon öfter gehört. Ist ähnlich wie mit Pferden, die auch gern mal Rinder jagen.

Bunz
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Re: tiersymbiosen

#5

Beitrag von Bunz » Fr 20. Aug 2010, 06:39

Hallo lieber chiccan,
ich erlaube mir mal den Hinweis, daß Du die Überschrift falsch gewählt hast.
Eine Symbiose ist eine Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen.
Und das liegt nun keinesfalls vor, wenn man Haustiere verschiedener Arten gemeinsam hält.
Bestenfalls tolerieren sie sich, vorausgesetzt sie haben genügend Platz
Das ist nämlich das Wichtigste an der Frage, die Du hier einstellst.
Ansonsten können Tiere unterschiedlicher Art bei genügend Platz gemeinsam gehalten werden.
Einen Stall solltest Du aber für jede Art einzeln haben.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

chiccan13
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Re: tiersymbiosen

#6

Beitrag von chiccan13 » Fr 20. Aug 2010, 09:50

hallo ihr lieben alle,

danke für die antworten, - patrizias beitrag ermutigt mich soweit, es zumindest mal zu versuchen - denn die 2 gänse, mit denen wir beginnen werden, sind dann auch leicht wo anders untergebracht wenns nicht geht. in puncto krankheiten muss ich mich natürlich nochmal informieren.

@bunz: nein, überschrift nicht falsch, sondern ganz bewusst so gewählt. denn es gibt doch schließlich auch im pflanzenreich genügend symbiosen, - ganz wie du sagst, gemeinschaft zum gegenseitigen nutzen - wieso sollts denn das im tierreich nicht auch geben?

genügend platz: 1ha wiesengrund für 2 ziegen und zu beginn 2 gänse, das reicht soweit ich bis jetzt weiss auch aus, um notfalls auch abzutrennen.

liebe grüße, chic.

Winnie07
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Re: tiersymbiosen

#7

Beitrag von Winnie07 » Fr 20. Aug 2010, 10:11

Ich meine das jetzt überhaupt nicht böse, aber wie sich Ziegen und Gänse gegenseitig symbiotisch unterstützen sollen, ist mir schleierhaft ;) .
Die einzige Symbiose im Tierreich, die mir spontan einfällt, sind diese Schrubberfische an Walen.
Außer man nennt es auch Symbiose, wenn ein Raubtier ein Beutetier frisst, und dadurch die (Über)population des Beutetiers verhindert...
lg
Winnie07

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Tanja
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Re: tiersymbiosen

#8

Beitrag von Tanja » Fr 20. Aug 2010, 11:31

chiccan13 hat geschrieben: @bunz: nein, überschrift nicht falsch, sondern ganz bewusst so gewählt. denn es gibt doch schließlich auch im pflanzenreich genügend symbiosen, - ganz wie du sagst, gemeinschaft zum gegenseitigen nutzen - wieso sollts denn das im tierreich nicht auch geben?
Hi chiccan13,

Bunz hat natürlich recht. Als Symbiose bezeichnet man nicht eine vom Menschen erschaffene Zweckgemeinschaft von Individuen welcher Tierarten auch immer, sondern Gemeinschaften von Lebewesen, die sich evolutionär entwickelt haben. Es gibt diverse Arten von Symbiosen, die nach bestimmten Kriterien unterteilt werden: wechselseitige Abhängigkeit (Mutualismus, Eusymbiose), räumliche Beziehung (Ektosymbiose, Endosymbiose) und Art des erzielten Nutzens (Fortpflanzungssymbiose, Schutz vor Feinden). Zwar gibt es darunter natürlich auch symbiotische Tier-Tier-Beziehungen wie beispielsweise in Putzersymbiosen, aber eine Symbiose unter Tieren könntest Du als Halter zwischen von Dir gehaltenen Tieren nur erleben, wenn Du auch Arten miteinander hieltest, die von Natur aus eine symbiotische Beziehung pflegen, also beispielsweise Krokodile und Krokodilwächter-Vögel oder Ameisen und Blattläuse, die nun nicht so zu den klassischen SV-Tierarten zählen :hhe:

Es gibt aber in der Tat die Möglichkeit, dass vom Menschen zusammengepferchte Tiere verschiedener Arten friedlich zusammenleben. Vor allem bei nicht artgerecht, einzelartig gehaltenen sozialen Herden-Tieren ist mitunter sogar zu beobachten, dass sie eine "Freundschaft" bzw. eine aus der Not geborene Zweckgemeinschaft mit einem andersartigen Tier eingehen. Dann kompensiert beispielsweise eine Ziege die fehlenden Artgenossen durch ein Schaf oder Kuh und Pferd lassen sich aufeinander ein. Aber zu den Symbiosen zählt so etwas nicht. :neee:

LG
Tanja

:blah:

Patrizia

Re: tiersymbiosen

#9

Beitrag von Patrizia » Fr 20. Aug 2010, 13:21

Tanja hat geschrieben: Es gibt aber in der Tat die Möglichkeit, dass vom Menschen zusammengepferchte Tiere verschiedener Arten friedlich zusammenleben. Vor allem bei nicht artgerecht, einzelartig gehaltenen sozialen Herden-Tieren ist mitunter sogar zu beobachten, dass sie eine "Freundschaft" bzw. eine aus der Not geborene Zweckgemeinschaft mit einem andersartigen Tier eingehen. Dann kompensiert beispielsweise eine Ziege die fehlenden Artgenossen durch ein Schaf oder Kuh und Pferd lassen sich aufeinander ein.
Naja... vom Grundsatz her stimme ich dir zu, es gibt häufig Notgemeinschaften, weil die Leute es versäumen, ihren Tieren artgerechte Haltung zu bieten wozu immer auch jeweilige Artgenossen gehören.
Aaaber... es gibt auch Ausnahmen. Bei uns hat alles Artgenossen, aber dennoch haben einige Tiere enge Freundschaften (anders kann man es nicht nennen, wenn man das beobachtet) mit Andersartigen geschlossen. Auch zum Spielen nehmen z.B. Jungpferde (auch wenn sie gleichaltrige Partner haben) gern mal den Artfremden. Bild zeigt unsere Kuh (damals noch in der Aufpäppelphase, sie hatte eine bewegte Geschichte hinter sich, bevor sie zu uns kam) beim Kabbeln mit einem jungen Haflingerhengst (und seiner Besitzerin im Hintergrund, die Angst hatte, die beiden würden es zu bunt treiben).
[img][IMG]http://img24.imageshack.us/img24/7255/imgp1138g.th.jpg[/img][/img]

Sowohl die Kuh hat einen Artgenossen als auch der Haflinger einen gleichaltrigen Spielkameraden. Gerade der Haflinger spielte auch gern mit dem Ziegenbock, da ging's richtig rund. Die Ziege hingegen konnte sich für die wilden Spielereien des Bocks mit den Jungpferden nie erwärmen. Gibt auch irgendwo ein Foto (muß es nur erst mal finden) wo der Ziegenbock mit dem Haflinger ein gemeinsames Nickerchen macht... wohlgemerkt nicht in einer Box zusammengepfercht, nein, auf großer Auslauffläche hat man tatsächlich gemeinsam ein lauschiges Plätzchen gesucht.
Ich hätte früher auch immer nur geglaubt, daß es immer Zwangsgemeinschaften mangels anderer Auswahl sind, wenn man verschiedene Tierarten zusammen sieht.
Wer aber beobachten kann, daß sich ungleiche Paare ohne Zwang trotz vorhandener Artgenossen auf großen Flächen zusammenfinden (Pferd, das sich von Kuh mit Inbrunst abschlecken lässt und Kuh, die gleichzeitig pferdisches Fellkraulen genießt), der weiß, wovon ich rede.

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Tanja
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Re: tiersymbiosen

#10

Beitrag von Tanja » Fr 20. Aug 2010, 13:32

Hi Patrizia,

deswegen schrieb ich auch "Vor allem bei nicht artgerecht..." und nicht "Ausschließlich bei nicht artgerecht..." ;)

Davon ab sind Deine Beispiele keine für eine Symbiose im eigentlichen Sinne. Sogar wenn einzelne in Freiheit lebende artfremde Tiere eine Zweckgemeinschaft eingehen, ist das noch keine Symbiose. Eine Symbiose ist es dann, wenn eine nutzbringende Beziehung zwischen verschiedenen Arten arttypisch ist. Also anhand eines Deiner Beispiele, wenn Pferde mit Kühen grundsätzlich nutzbringende Zweckgemeinschaften eingehen würden.

LG
Tanja

:blah:

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