Automatische (?) Heufütterung

Moderator: kraut_ruebe

Landfrau

Automatische (?) Heufütterung

#1

Beitrag von Landfrau » Do 2. Dez 2010, 15:11

Moin,

in wenigen Wochen wird der letzte große Quaderballen heu von den Schafen aufgefuttert sein.
Zwar ist das schon nur "scheibchenweise" zu transportieren, aber was danach kommt, ist deutlich schlimmer:

Die hobbybauernunfreundlichen Rundballen. Wie bei einer auf der Seite liegenden Riesenklopapierrolle müsste man das Heu abwickeln und das dann reichlich lockere Zeug per Karre zum Stall fahren - einige Dutzend Meter.

Nun gibt es die Überlegung - womöglich schon mal skizziert? - mit HIlfe von Baustahlmatten, igluartig aufgestellt, einer darübergespannten Plane, einem darunter auf ner Palette befindlichen Rundballen und vorn und hinten einem verschwendungsminimierenden Fressgitter eine Art Futterautomaten zu bauen, der auf der Weide steht und von den Schafen jederzeit erreicht werden kann.

Gibt es da "präzedenzfälle" oder Anregungen?

ich weiß, dass man sehr stabile verzinkte Rundballenfuttergestelle fertig kaufen kann.
Die übersteigen aber unser Budget und ich hab auch die Vorstellung, dass die Tiere während des Fressen unter Dach stehen.

Wenn man das Ganze so ausbauen kann, dass vllt 2 Baustahlmatten hintereinander stehen, können 2- 3 Rundballen wie Salamischeiben hintereinanderstehen und von vorn - mittels immer nachgerücktem Freßgitter - aufgefuttert werden.
Dann bräuchte ich nur sehr ab und an jemanden mit Fronthebertrecker zu bemühen....

Das bisher einzig Nachteilige ist mMn, dass solcherlei Installationen das Ambiente nicht unbedingt verbessern.

Meinungen? Kommentare?

Danke!

Landfrau

Manfred

Re: Automatische (?) Heufütterung

#2

Beitrag von Manfred » Do 2. Dez 2010, 15:44

Es gibt auch zum händischen Zerkleinern von Rundballen das richtige Werkzeug:
http://www.hirlingerland.de/futtersaege.htm
Leider gebraucht nur selten zu finden.

Eine Heuraufe für einen Rundballen selber bauen ist ja kein Hexenwerk. Die Löcher für die Köpfe mussen halt so groß sein, dass die Köpfe nicht nur rein sondern auch wieder raus passen und dass ein evtl. nachrutschender weil halb abgefressener Ballen die Tiere nicht einklemmen kann.

Da Schafe normalerweise selektrieren und ein gewisser Futterrest bleibt, sind alle automatischen Nachschiebe- und Nachrückekonstruktionen schwierig, weil sie evt. von den ausselektierten Resten blockiert werden. Wenn es dich nicht stört, ab und an Reste entfernen zu müssen, lässt sich sowas auch basteln.
Den Dachüberstand würde ich bei so einer Vorratsfütterung mögl. groß machen, damit dass Heu nicht zu nass und damit Muffig wird. Sonst sortieren sie noch mehr aus.

Bei Kühen wird teilweise ein Selbstfütterung am Fahrsilo gemacht. Unten am Boden ein Brett, damit sie das Futter nicht nach hinten schieben und zertreten, obendrüber ein Rohr als Nackenriegel oder eine Elektrozaunlitze. Evtl. geht es bei Schafen auch so einfach.
Den Boden mit Gefälle vom Futter weg, damit Urin und Niederschlag nicht ins Heu laufen. Und Brett und Nackenriegel irgendwie nachschiebbar an beiden Seiten gelagert.
Also Dach, 3 Seiten zu (bzw. zum Nachfüllen zu öffnen), auf der vierten Seite das nachschiebbare "Fressgitter".

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Dagmar
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Re: Automatische (?) Heufütterung

#3

Beitrag von Dagmar » Fr 3. Dez 2010, 09:08

Hallo Landfrau,

ich habe mir auch schon mal Gedanken gemacht bezgl. Heuwerbung, -lagerung und Fütterung. Und möchte diese mal kurz vorstellen, ob ich da bei meinen sehr theretischen Überlegungen was falsch gedacht habe - und vielleicht wäre die Idee ja auch für dich interessant.

Ich habe bei mir in der Scheune relativ wenig Platz, außerdem bin ich ja faul und möchte möglichst viele Aufgaben in irgendeiner Form automatisieren. Bei der Heuwerbung wird ja erst gemäht, dann mit einem Heuwender gewendet, dann geschwadet und diese Schwaden werden entweder mit modernen großen Maschinen entweder in Rundballenform gepresst oder mit älteren Maschinen in kleinere und leichter handhabbare Quader gepresst. Aber auch diese Ballen müssen ja dann meist händisch aufgenommen werden, mit dem Hänger zur Scheune gebracht werden, dort abgeladen und gestapelt werden und dann irgendwann wieder mit der Gabel aufgenommen werden, um das Heu dann den Tieren vorzulegen, wo auch immer die dann gerade sind.

Es gab und gibt aber doch auch noch immer die Ladewagen. Meine Idee geht dahin, die Schwaden mit dem Ladewagen aufzunehmen und dann das Heu auf dem Ladewagen zu belassen und dieses dann dort mit einer wasserdichten Plane abzudecken und diesen Ladewagen dann als Lanzeitlager zu verwenden. Und wenn das Heu dann im Winter von den Tieren gebraucht wird, den Ladewagen dort zu den Tieren hinzubringen. Und da komme ich wieder zur Frage von der Landfrau, da könnte man ja auf der Rückseite des Ladewagens etwas basteln, damit die Schafe direkt versorgt werden können. Oder man müsste eben nur ein- oder zweimal am Tag mit der Heugabel die entsprechende Menge Heu abladen und den Tieren vorlegen.

Der große Nachteil des Ladewagens ist natürlich, daß das Heu nicht gepresst wird und deshalb mehr Platz einnimmt, andererseits gibt es diese Wagen schon relativ preisgünstig.

Wo sind die Schwachpunkte meiner theoretischen Überlegung? Wäre das auch für dich Landfrau eine mögliche Alternative?


Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"

Manfred

Re: Automatische (?) Heufütterung

#4

Beitrag von Manfred » Fr 3. Dez 2010, 10:12

Ganz früher wurde das Heu ja mit Gabeln auf Wagen geladen, dann in die Scheune gebracht und dort wieder mit Gabeln im Heustock eingelagert und festgetreten (Volumenreduktion).
Dann kamen Ladewagen und Heugreifer. Wer alte Scheunen kennt, kennt meist noch die seilgetriebenen Greifer oben unterm Dach, mit denen das Heu hoch in die Scheune beförert wurde.
Nächster Schritt war das Heugebläse. Deutlisch schneller als der Greifer. Also mit dem Ladewagen aufladen, in der Tenne abladen und dann mit der Gabel ins Heugebläse und das Heugebläse fördert das Heu in den Heustock. Dort festtrampeln. Sehr staubige Angelegenheit aber körperlich viel leichter als alles mit der Gabel zu bewegen. Habe als Kind noch jahrelang Heu ins Gebläse gegabelt und im Winter vom Heustock wieder in die Tenne. Regionenweise war der Heustock über dem Stall, so konnte man das Heu direkt von oben auf den Futtertisch werfen und hat sich den Zwischenschritt mit noch mal Aufladen und in den Stall bringen gespart.
Diverse Landwirte arbeiten heute noch mit losen Heu, dann aber meist mit Ladewagen und Heukran. Der Heukran ist oben an der Scheunendecke installiert, wo früher der Greifer war. Der Kran hat meist eine Kabine und kann größere Mengen auf einmal greifen. Und er kann das Heu auch wieder auslagern und in den Stall bringen.
Der andere Weg waren die Hochdruckpressen. Erst kleine Ballen mit Transport von Hand und dann immer größere und diverse Zwischenschritte für den Transprot von Kleinballen wie Ballenrutschen und -Schleudern und automatischen Ballenladewagen etc.
Die modernste Variante sieht so aus (mit Stroh, aber ist ja kaum ein Unterschied, Abfuhr siehe zweiter Teil des Videos):
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&feat ... nqGtsl29R0
Um solche Maschinen auszulasten, braucht es natürlich ein paar ha mehr. Das erklärt auch, wieso unsere Landwirte auf ihren Miniflächen (vom Osten mal abgesehen) Hilfe brauchen, um gegen den Weltmarkt anzustinken.

Auch für Kleinballen gibt es inzwischen volltechnisierte Lösungen. Die Nachfrage nach Kleinballen steigt ja durch die Pferdeleute wieder.
Aber da muss man auch ein paar hundert ha Ballen im Jahr machen, um auf seine Kosten zu kommen.
Die kleinen Ballen werden zu Großballen gebündelt:
http://www.youtube.com/watch?v=4X9GmABmueo

Was deine Idee mit den Ladewagen angeht:
Kann man machen. Aber auf einen Ladewagen, gerade auf die kleinen alten mit geringer Verdichtung, passt nur relativ wenig Heu.
Also wirst du evtl. Zwischenlagern oder mehrere Ladewagen anschaffen müssen.
Heulager und Tiere sollte man wenn möglich immer trennen. Das Heu wird sonst muffig und wird nicht mehr so gerne gefressen.
Das mag bei Hobbytieren, wo es auf die Zunahmen nicht so ankommt, nicht sooo wichtig sein. Aber die Tiere wollen ja auch was anständiges zu Futtern. Der Mensch will selber kein Brot, dass nach alten Socken riecht.
Liegt der ganze Wintervorrat auf einem Ladewagen, wird es schwer, Die Aussonderungen der Tiere und das Wetter vom Futtern fern zu halten.
Am ehesten noch draußen mit guter Überdachung.
Wegen der hohen Schrottpreise sind die alten Ladewagen im Moment gar nicht so billig. Und funktionieren soll er ja auch noch. Die Dinger sind relativ reparaturanfällig. Und Ersatzteile für alten Kisten lassen sich die Hersteller teuer bezahlen, falls überhaupt noch erhältlich.
Wenn, dann würde ich dir zu einem etwas neueren Modell mit Ersatzteilversorgung raten. Etwa die Klasse Fahr F550.
(Ganz zufällig hätte ich so einen abzugeben. :holy: Aber der Transport dürfte schwierig sein...)

Bunz
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Re: Automatische (?) Heufütterung

#5

Beitrag von Bunz » Sa 4. Dez 2010, 07:56

Also, wenn wir uns schon vom Thema entfernen...
Alles gut und richtig für die Groß-Agrarier.
Der Selbstversorger braucht (abgesehen vom selbstgeworbenen, losen Heu) Kleinballen, Kleinballen und Kleinballen.
Eben nachfragen, dann holt schon der eine oder andere seine Kleinballenpresse heraus.
lg
Bunz
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Re: Automatische (?) Heufütterung

#6

Beitrag von Olaf » Sa 4. Dez 2010, 10:04

Moin, also eigentlich wollt ich nichts dazu schreiben, weil ich auf Landfraus Frage auch keine Antwort habe.
Ich hab mich an die Scheiß-Rundballen gewöhnt. Sie haben für mich den Vorteil, dass ich sie mehr oder weniger umsonst kriege.
Nachdem ich, versehentlich * ich schwöre Doppelschwör *, einen Buchs meiner Frau überfahren habe, komm ich mit einigem Geschick rückwärts so auf 4 Meter an mein Heulager ran. Dann wickel ich den Ballen ab und stopf ihn ins Lager, brauch aber keine KArre mehr oder so, sondern trag es direkt rüber. Den ersten hab ich auch noch vorn auf dem Torweg zerlegt und mit der Karre weggefahren, das ätzt wirklich. So gehts, ich brauch zwar ne Heuschnupfentablette nachher, bin nämlich allergisch auf den Krams, aber einmal eingeräumt, ist das dann sehr handlich. Über die Ausgangsfrage denke ich nicht nach, weils mir am Frontlader mangelt und meine paar Tiere viel zu lange brauchen, das aufzufressen. Erst recht, wenn ich auch noch getrennte Koppeln habe wie zur Zeit noch...
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
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Re: Automatische (?) Heufütterung

#7

Beitrag von Bunz » Sa 4. Dez 2010, 12:15

Sag ich doch, mein lieber Olaf:
Kleinballen, Kleinballen und nochmals Kleinballen.
Die Nachfrage machts.
lg
Bunz
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Sebastian Kneipp

Manfred

Re: Automatische (?) Heufütterung

#8

Beitrag von Manfred » So 5. Dez 2010, 18:59

Da ich gerade wieder einen Ballen zerlegt habe (ich brauche 1 bis 2 Rundballen Stroh mit ca. 2 m Durchmesser pro Woche zum Einstreuen. Die Ballen werden von Hand zerlegt und mit einem alten Heugebläse in den Stall geblasen. Das Verteilen übernehmen die Tiere selber.):
Evtl. hilft es jemandem:
Ich zerlege die Ballen auf der runden Seite stehend mit einem Misthaken (Krail). Wichtig ist, dass der Misthaken Zinkenabstände wie eine 4-zinkige Mistgabel hat.
Stehen die Zinken zu eng, verhängt sich das Ding im Heu/Stroh und man verliert eine Menge Zeit. Er muss leicht rein gehen (gut anschärfen) und leicht wieder raus (genug Zinkenbastand).
Bekommt man keinen geeigenten Krail im Handel, einfach eine Mistgabel umbauen und mit eintem geraden Stiel versehen. Die Zinken erhitzen und biegen oder oberhalb der Zinken von der Tülle abflexen und um um 90° verdreht wieder anschweißen.
Den Haken jeweils nur flach oben auf dem Ballen einschlagen. So, dass man nur eine Lage greift. Dnd dann diese Lage zur Seite wegziehen.
Geht viel schneller, als bei auf auf flachen Seite liegenden Ballen. Bei flach liegenden Ballen rutschen die Lagen nach unten und das Zeug lässt sich am Boden entlang schlecht lösen, weil sich alles verzwickt. Vorallem bei Siloballen sehr lästig.
Wenn man Rundballen selber im Auftrag pressen lässt, sollte man darauf achten, eine moderen Presse mit Messern zu bekommen. Geschnittenes Stroh und Heu löst und verteilt sich viel leichter.
Da wir die Ballen aus Platzmangel im Freien lagern, sind meist die äußeren 5 bis 10 cm durchnässt und bei diesen Witterungsbedingungen steif gefrohren.
In dem Fall durchtrenne ich die gefrohrene Schicht mit einer Axt. Jeweils links und rechts am stehenden Ballen auf ca. 2/3 der Höhe einmal quer über den Ballen. Dann schiebe ich einen Gabelstiel zwischen die gefohrene Schicht und das trockene Innere und breche die gefrohrenen Platten vom Ballen. Die werden gestapelt und bei Tauwetter zerlegt (meist lässt sich das Gewebe außen im Gefrohrenen Zustand nicht lösen) und verwendet. Was noch halbwegs trocken ist als Einstreu und der Rest als Mulch.

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Re: Automatische (?) Heufütterung

#9

Beitrag von greymaulkin » Mo 6. Dez 2010, 07:26

Was bin ich froh, dass wir eine Ballenpresse haben.
Wir machen das Heu selbst, kaufen aber das Stroh in Rundballen oder Quaderballen.
Das pressen wir uns um, ist zwar Arbeit, aber kein Vergleich in der Handhabung.

Wär das eine Vermarktungsidee? Kleine Ballen??? Handtaschenformat für Meerschweinchenhalter....

Gruß, Bärbel

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Re: Automatische (?) Heufütterung

#10

Beitrag von Bunz » Mo 6. Dez 2010, 07:31

Nein, es reichen die normalen Kleinballen.
Und in dem Land, das früher mal "Drüben" hieß sind sie noch völlig normal im Gebrauch.
lg
Bunz
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Sebastian Kneipp

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