Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Moderator: kraut_ruebe
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
kann es sein, dass "die Indianer" vor allem deshalb solche Mischkulturen hatten, weil das einfach die Kulturpflanzen waren, von denen sie sich hauptsächlich ernährten? Vom Kürbis wurden übrigens vor allem die (fetten) Kerne genutz!
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
"Die Indianer" richtigerweise unter Anführungszeichen. Als Grund für die Mischkultur liest man, dass die Kürbisse den Boden beschatten. Das ist bei mir nicht notwendig, spricht also eher für ein trockeneres, warms Klima - logisch, sonst gibts keinen Körnermais und keine Kürbiskerne (denke nicht, dass da Hokkaidos verwendet wurden).ina maka hat geschrieben:kann es sein, dass "die Indianer" vor allem deshalb solche Mischkulturen hatten, weil das einfach die Kulturpflanzen waren, von denen sie sich hauptsächlich ernährten? Vom Kürbis wurden übrigens vor allem die (fetten) Kerne genutz!
Wenn es trocken und warm ist, wachsen Bohnen schlechter, bzw. es wachsen die typischen Reiserbohnen (z.B. die roten für Chili con carne), die bei mir im kühleren, feuchten Klima nicht so gut wachsen.
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
OOps, da wurde Text statt Link ge copy-pasted....Hier der richtige Link, auf die Stelle im Video: https://youtu.be/Q1s1-YYyTY8?t=80Fred hat geschrieben:Also demnach "Vortrag Walter Schmidt" ist für den Mais sehr, sehr innige Umarmung Okey.ina maka hat geschrieben:I trotzdem hab ich ein paar Bohnen auf Stangen umgeleitet, weil ich einfach Angst habe, die Bohnen "ersticken" meinen Mais - oder ist diese innige Umarmung noch ok? für den Mais, meine ich ..
Auf einige Aspekte der Pflanzenauswahl/ Sortenverträglichkeit in der Mischkultur wird in dem Video eingegangen.
So stellt sich dieser Züchter das ideale Maisfeld für Deutschland vor: https://youtu.be/Q1s1-YYyTY8?t=1525
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Ja, deshalb gibt es in der Permakultur das (Näherungs-) Konzept des Klimaäquivalents: Breitengrad + Geogr.Höhe/100 unter Berücksichtigung des Abstandes zum Ozean (Als 2. Variable). Damit kann man Gegenden lokalisieren, wo man dank vergleichbarer Wachstumsbedingungen nach geeignetem Pflanzenmaterial schauen kann. Im Buch wird noch darauf hingewisen, daß Hangneigung und Tageslänge dann weitere zu beachtende Faktoren sind, aber meist wird mit einfachen Beziehung gearbeitet, was auch ausreicht, solange man nicht in Extreme (z.B. Kilimanscharo) geht.Adjua hat geschrieben:
Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Kombination funktioniert - in Körnermaisgegenden und mit den richtigen Partnern (Es geht nicht jeder Kürbis mit jedem Mais und jeder Bohne, und was geht, wird in jeder Gegend nochmal anders sein).
Es funktioniert nicht mit jeder Sorte. Die in Europa gänigen Sorten sind normal für beste Leistung im Reinanbau selektiert, Pflanzen die dabei brillieren und weitergezüchtet werden sind im Milpasystem meist nicht die besten. Im -wegen seinen tollen Bildern- bereits oben von mir verlinkten Vortrag: "Walter Schmidt: Ko-evolutionäre Pflanzenzüchtung: Dem Mais seine Mischkulturfähigkeit zurückgeben" wird dazu einiges gesagt, defacto muss die Pflanzenzüchtung für Mischanbau nochmal neu beginnen.Die Verkündung, dass man durch MILPA "dem Mais seine Mischkulturfähigkeit" zurückgibt, scheint mir wieder mal so eine romantisierend-permakulturell gefärbte Aussage zu sein, die mit der Realität im Anbau wenig zu tun hat. Eben weil die Kombination aus den richtigen drei Schwestern für jede Gegend erst mal gefunden werden muss.
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Bei mir wachsen die Kürbisse auf den Stangenbohnen.
sogenannter Stangenbohnenkürbis
In diesem Fall ein Musakt, aber es wurden schon Kalebassen, Trombetti und andere gesichtet.

sogenannter Stangenbohnenkürbis
In diesem Fall ein Musakt, aber es wurden schon Kalebassen, Trombetti und andere gesichtet.
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
@Burgenlandler: Ich hatte mal Gurken, die an den Tomatenstecken und -pflanzen hochgewachsen sind: war die perfekte Kombination (obwohl laut Tabelle glaube ich passen die nicht zusammen)
hab mich gerade mit diesem "Urmais" angefreundet, besser gesagt: ich hab mich verliebt.
weil er perfekt passt für unser Klima und gut eßbar ist.
Aber er ist sooooo mini.
Was sagst du zum Painted Mountain?Fred hat geschrieben:Es funktioniert nicht mit jeder Sorte. Die in Europa gänigen Sorten sind normal für beste Leistung im Reinanbau selektiert, Pflanzen die dabei brillieren und weitergezüchtet werden sind im Milpasystem meist nicht die besten.
hab mich gerade mit diesem "Urmais" angefreundet, besser gesagt: ich hab mich verliebt.
weil er perfekt passt für unser Klima und gut eßbar ist.
Aber er ist sooooo mini.
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Puh... Painted Mountainina maka hat geschrieben: Was sagst du zum Painted Mountain?

Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Ich schau grad eines von deinen Videos -
hach! die Lösung für Painted Moutain: Ackerbohnen!
Painted Mountain-Pflanzen sind wirklich klein, deshalb meine Zweifel.
Tarwi schützt den Mais vor Insekten, sagt er. Also eine Andenlupine. interessant!
hach! die Lösung für Painted Moutain: Ackerbohnen!

Painted Mountain-Pflanzen sind wirklich klein, deshalb meine Zweifel.
Tarwi schützt den Mais vor Insekten, sagt er. Also eine Andenlupine. interessant!
- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
- Familienstand: verheiratet
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
Ich bin mir nicht im Klaren, wie das funktionieren soll, wenn die 3 Arten unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten haben.
Dazu kommt, das die Kletterbohnen viel weiter hoch wollen als der Mais groß ist. Die Bohnen werden letztendlich einen Klumpen auf dem Mais bilden und ihn ersticken.
Ich hab dieses Jahr erstmals Mais und Kürbis auf dem gleichen Beet angepflanzt. Das funktioniert gut, wenn der Mais vorgezogen wurde und schon einen Vorsprung hat. Aber Kletterbohnen wachsen viel schneller als der Mais, darum können sie nicht am Mais hoch klettern und bräuchten eine Kletterstange.
Letzlich funktioniert es also nur, wenn man auch noch ein Spalier baut.
Oder gibt es Kletterbohnensorten, die auf 2m Höhe aufhören zu wachsen? Oder welche, die Nebentriebe bilden, sodaß man zumindest den Haupttrieb köpfen könnte und an den Seitentrieben dann neue Blütenstände erscheinen?
Vielleicht ist es sinnvoller, statt Bohnen Erbsen zwischen den Mais zu setzen?
Die würden wahrscheinlich auch mit dem Halbschatten zurecht kommen...
Buschbohnen im Mais hab ich schon gemacht, das hat auch gut geklappt, wenngleich der Ertrag der Bohnen nicht so hoch war wie in Reinkultur...
Dazu kommt, das die Kletterbohnen viel weiter hoch wollen als der Mais groß ist. Die Bohnen werden letztendlich einen Klumpen auf dem Mais bilden und ihn ersticken.
Ich hab dieses Jahr erstmals Mais und Kürbis auf dem gleichen Beet angepflanzt. Das funktioniert gut, wenn der Mais vorgezogen wurde und schon einen Vorsprung hat. Aber Kletterbohnen wachsen viel schneller als der Mais, darum können sie nicht am Mais hoch klettern und bräuchten eine Kletterstange.

Letzlich funktioniert es also nur, wenn man auch noch ein Spalier baut.
Oder gibt es Kletterbohnensorten, die auf 2m Höhe aufhören zu wachsen? Oder welche, die Nebentriebe bilden, sodaß man zumindest den Haupttrieb köpfen könnte und an den Seitentrieben dann neue Blütenstände erscheinen?
Vielleicht ist es sinnvoller, statt Bohnen Erbsen zwischen den Mais zu setzen?
Die würden wahrscheinlich auch mit dem Halbschatten zurecht kommen...
Buschbohnen im Mais hab ich schon gemacht, das hat auch gut geklappt, wenngleich der Ertrag der Bohnen nicht so hoch war wie in Reinkultur...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)
@Thomas: Schau dir mal den oben von Fred verlinkten Vortrag von Walter Schmidt an. Der ist wirklich gut. Ich denke, das wird die meisten deiner Fragen beantworten. Zumal du im Hausgarten, bei Ernte von Hand, viel flexibler in der Sortenwahl bist und die Bohnen auch zeitverzögert zum Mais einbringen könntest. Schmidt berichtet, dass die getesteten Maissorten, wohl wegen der langen Koevolution, gut mit dem Bewuchs durch Bohnen zurecht kommen, obwohl sie gegen Unkrautkonkurrenz teilweise sehr empfindlich sind.
Wichtig ist m.E. dass der Mais erst bei passender Bodentemperatur ausgebracht wird. Sonst braucht er lange für die Keimung.
Wichtig ist m.E. dass der Mais erst bei passender Bodentemperatur ausgebracht wird. Sonst braucht er lange für die Keimung.