Also halt nochmal
Baumschubser schrieb:"Hab ich es richtig verstanden das das Land dort für den Massenanbau sich als ungeeignet erwiesen hat?
Das grosse Geld und den Wohlstand bekommen die Landwirte dann halt nicht wie zunächst erhofft.
Wie leben sie heute, was können sie sich leisten?"
Das Land war geeignet fuer die intensive Bearbeitung/Anbau. Nur nicht fuer den Anbau
der Feldfruechte, die fuer den Export selektiert wurden: Zuckerrohr, Cassava, Rubber/Latex, Citrus-Fruechte, Reis (Langkorn f. Tuetenreis a la Tom's Parboiled).
Die Minister forderten das in Unkenntnis und die Bauern ignorierten ihre Landerfahrung, weil, was die Regierung sagt auch richtig sein muss (s.Bildung).
Einmal sass den Bauern die vorgegebene Zeit im Nacken, zum anderen konnten die Bauern saemtliche Defizite explizit nur mit Chemie ausglaetten - dachten sie.
Denn auch die Chemie vermag keine Fruchtfolgezeiten zu halbieren und gleichzeitig das Erntevolumen zu verdoppeln. Das konnte nicht gut gehen. Wurde aber versucht zu praktizieren, denn mitlerweile war nicht nur der Zeitfaktor treibend, sondern auch der wahrhaftige Hunger. In den fruehen 70ern bekam das Wort Hunger erstmals eine wahre Bedeutung fuer die Bauern. Eine zweifache Buerde lastete auf ihren eh schon schmalen Schultern: das Volk musste ernaehrt werden wie gewohnt, aber gleichzeitig die irrealen Quoten fuer Exportnahrungsmittel eingehalten werden. Da blieb nichts mehr fuer die Ernaehrung der eigenen Familie. Es kam zu den bekannten Unruhen, die erst-, ein- und hoffentlich letztmalig zu abertausenden Toten fuerten.
Aus lauter Verzweiflung ging man zum finalen Kahlschlag der Hartholzwaelder (Teak, Macore, Rosewood) ueber, um es zu Schleuderpreisen verschaerbeln zu koennen und um unsinniger Weise (aber wo Verzweiflung herrscht, fragt man nicht nach Sinn oder Unsinn) mehr Land bewirtschaften zu koennen. Was nicht durch die Chemie verbrannte, faellte man...
Man kann also in keinster Weise davon ausgehen, dass die Bauern aus Gier nach Reichtum und Wohlstand handelten. Man kann allerhoechstens den Vorwurf machen, dass sie gedankenlos noch gedankenloseren Regierungsforderungen folgen wollten. Es kam zum exitus der Landwirtschaft. Der totale Ruin (nicht auszudenken die Folgen fuer die Volksernaehrung) konnte nur durch den forcierten (nicht biolog/org.) Reisexport mit zeitgleichem Stopp der Nachbarschaftshilfe fuer die Anrainer aufgefangen werden. Die Koenigl. Kasse pufferte weitere unerwartete Engpaesse ab.
Die Bauern wurden derzeit allerdings von der Regierung unbeachtet sich selbst ueberlassen mit ihrem Elend.
Jeder stand nun mitten im eigenen Scherbenhaufen - weitere Selbst- und gemeinsame Familienmorde schlugen trotz der allein durch Suizid 10.000 getoeteten Menschen (1978) keine Wellen, keine Regierungspartei versuchte zu intervenieren.(Bitte bedenken, ich rede nicht von einer kleinen Gruppe von Bauern, sondern von 75% der Thail. Bevoekerung. Das war und ist der Anteil der Menschen, die hier in/von der Landwirtschaft leben.)
Das rief den Koenig auf den Plan. Aus der koenigl. Kasse finanzierte er von einem Tag auf den anderen eine Direktive, die ab sofort die gesamte Landwirtschaft nachhaltig und dauerhaft veraendern sollte. Chemieduenger- und Pestizidpreise erhoehte er um 100! %. Gleichzeitig wurde die reforestation angeordnet und bezahlt. Jedenfalls die erst einmal groessten Schaeden. Der biolog.- organ. Feldbau wurde mit enormen Finanzspritzen gepusht, wer es sich zutraute, nahm zinslose Koenigl. Kredite in Anspruch.
So begann die Spirale sich wieder zu entspannen und nach oben zu ziehen.
Aber die Folgen von damals, die Zerstoerung von 100.000en ha Wald, sieht man noch heute, noch heute arbeiten wir an der Wiedergutmachung und Reparatur der Schaeden.
Und da komme ich noch einmal auf Baumschubser zu sprechen. Er schrieb:"Sind sie mit ihrem einen Moped für die ganze Sippe zufrieden?
Reicht eure jetzige naturnahe Bewirtschaftung aus um sich etwas "leisten" zu können oder reichts grad so zum überleben?
Meine Befürchtung geht dahin das sobald ein "Investor" auftaucht und mit Geld lockt, euer schönes Land wieder abgebrannt,..." ***
Ich hoffe, dass da ein wenig Unkenntnis die Mutter der Gedanken war, denn sonst koennte man eine gehoerige Portion Arroganz herauslesen.
Denn es kommen Auslaender wie ich ins Land. Aber wir reparieren gemeinsam das, was damals nur eine Seite zerstoerte. Mit unserer Arbeit, unserem Optimismus, ohne Selbstzweck und Gewinnsucht. Denn bei dem Ringen mit der Natur kann letzlich nur einer gewinnen - und das sind nicht wir!
Und Thailand bleibt weiterhin ein armes Volk, welches in den meisten Faellen mit einem Moped/Familie auskommen muss. Aber ein wirklich freies Volk, ein Volk dass nicht nur Stolz auf seine Geschichte ist, sondern auch die begangenen Fehler in die Reihen der Taten aufgenommen hat. Es ist das Volk der glucklich laechelnden Menschen.
Kurz ueber unsere Hauptstadt. “Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit”
Das ist uebrigens der offizielle Name der Hauptstadt Bangkok und mit 168 lateinischen Buchstaben der längste Ortsname der Welt.
“Stadt der Engel, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels Indras (Smaragd Buddha), uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde.”
Und da Vishnukarm stets laechelte, weil gluecklich, heisst Thai(-land) auch uebersetzt: Land der Gluecklichen und des Laechelns (thai). Die Bezeichnung “Die Thais...” bezeichnet die Bewohner dieses Landes und hat mit dem Volks-Stamm der “Tai” nichts
zu tun. Es ist zwar das groesste Volk, war aber nicht Namensgeber. LG, Bhanta.
***Unter anderen warfen nach kurzer und peinlicher Praesenz hier das beruehmte Handtuch: Daimler-Benz/Mercedes, BMW, Nike, Red Bull, die beiden groessten deutschen Bierbrauereien, McDonald, Ikea,.............und tschuess