Rohöl-Mulch

Moderator: kraut_ruebe

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Manfred

Rohöl-Mulch

#1

Beitrag von Manfred » Mi 5. Mär 2014, 23:03

Gerade in einem Podcast mit Joeff Lawton aufgeschnappt:
Im Iran werden/werden Sanddünen mit einer Sprühschicht aus Rohöl stabilisiert.
Wenn vorher gesät wird, keimen die Samen in der sich unter dem Rohölfilm bildenden Kondensationsfeuchtigkeit.
Alternativ kann man nach dem Sprühen Setzlinge pflanzen.
Das Rohöl wird wohl nach einiger Zeit auf natürlichem Weg abgebaut.

Das Verfahren soll Mollison vorgeschlagen haben. Außer dem Iran scheint es aber niemand zu verwenden.

Im Netz ist darüber wenig zu finden.
Hier eine kurze Info mit einigen Bildern:
http://khosroshahi.blogspot.de/2006/03/ ... -iran.html

Und ein Artikel aus den 1960ern zu Versuchen mit Ölmulch:
http://ucce.ucdavis.edu/files/repositor ... -65115.pdf
Evtl. waren diese Versuche der Auslöser für Mollisons Vorschlag?

pony
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Re: Rohöl-Mulch

#2

Beitrag von pony » Sa 8. Mär 2014, 20:39

Manfred hat geschrieben:Das Rohöl wird wohl nach einiger Zeit auf natürlichem Weg abgebaut.
ja? Oder als Alternative wird das dann wieder als ölsand abgebaut in 50 Jahren?! :grr:
Hört sich umweltbelastend an...
zweifeld, pony

hias90

Re: Rohöl-Mulch

#3

Beitrag von hias90 » Mo 7. Apr 2014, 15:30

Nunja, was ist denn Rohöl?
Entstehen tut es ja aus Druck + Zeit + Biomasse. Was kommt dabei heraus? Langkettige Kohlenwasserstoffe + einige Verbindungen die sich aus dem Gestein gelöst haben. Also quasi:
(C2H6/C7H8/CH4/C2H4/C5H6/C6H12/C10H22)

Das Rohöl in Rotterdam ist folgenderweiße zusammengesetzt:
84,4 Prozent Kohlenwasserstoffe (siehe Oben) 10,6 Prozent Wasserstoff H, 2,4 Prozent Sauerstoff O, 3,5 Prozent Schwefel S, und 1,7 Prozent Stickstoff N

Über kurz oder lang wird das alles abgebaut. Ich möchte von den Flächen natürlich kein Gemüse essen, aber für Wald/Forstpflanzen in Gebieten, die ansonsten eh nicht wachsen würden ist das doch ganz spannend.

Alternativ kann man ja sicher auch Pflanzenöl verwenden.

Manfred

Re: Rohöl-Mulch

#4

Beitrag von Manfred » Mo 7. Apr 2014, 16:08

In der DDR hat dazu auch wer eine Broschüre geschrieben:
[amazon=B001Z9OZTM]Flüssigmulchen mit Bitumenemulsion[/amazon]
Kenne aber den Inhalt nicht.

Einen "Sprühmulch" mit vergleichbaren Eigenschaften könnte man sicher auch aus Pflanzenöl oder -fett herstellen, wenn man dieses entsprechend chemisch aufbereitet.

Das ist so ein Thema wo man im ersten Moment denkt: Häh? Spinnt der? Aber Mollison ist immer wieder für solche Infos gut, die sich dann am Ende als wahr und durchaus machbar herausstellen.

Und wenn ich mir ansehe, in welchem Umfang im Gemüsebau abbaubare Mulchfolien eingesetzt werden: Das ist auch nichts anderes. Nur dass man vorher schon mehr Energie in die Aufbereitung gesteckt hat und das der Abbauprozess vermutlich länger dauert als bei Rohöl.

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Re: Rohöl-Mulch

#5

Beitrag von emil17 » Mo 7. Apr 2014, 20:36

Hier wurden von manchen Strassenbauunternehmen Böschungen mit einer Mischung aus Strohhäcksel, Asphalt und Grassamen besputtert.
Desweiteren beschreibt Heinrich Walter in seiner Autobiographie von seinen Reisen in Südafrika und Namibia in den 50er und 60er Jahren, dass dort Farmer die Strassen mit Altöl behandelt haben, um die Staubentwicklung zu verhindern.
In Gebieten mit dauerndem Niederschlagsüberschuss wie Mitteleuropa scheint mir das ein Gewässerschutzproblem zu sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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