Werdegang der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

ChrisS
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Re: Werdegang der Permakultur

#71

Beitrag von ChrisS » Di 1. Aug 2017, 10:14

Adjua hat geschrieben:Trotzdem - ich weiss, ich bin die Spassbremse - sind mehrjährige, abhängig vom Unkrautdruck nicht weniger aufwändig als Einjährige (Gemüsepflanzen). Und die Leute (mich eingeschlossen) wollen nun mal Karotten, Tomaten, Gurken und Kartoffeln essen, nicht Zuckerwurzeln, deren Kultur übrigens sehr aufwàndig ist.
Natürlich ist der Unkrautdruck bei Mehrjährigen in der Regel viel geringer. Eine Pflanze, z. B. der Gemüseampfer, der im März aus praller Wurzel voll durchstarten kann, lässt jedes Konkurrenzkraut weit hinter sich zurück. Mehrjährigen fehlt (außer im Anzuchtjahr) die Keimlings- und Jungpflanzenphase der Einjährigen. Diese müssen durch Masse wettmachen, was die Mehrjährigen an Durchsetzungsvermögen mitbringen.
Außerdem ist es auch sinnvoll mehrjährige Kulturen zu mulchen, was den Unkrautdruck weiter minimiert.
Thomas/V. hat geschrieben: Das funktioniert ja auch nur, wenn wieder pro Fläche so viel Menschen wie in der Steinzeit leben.
Bis dahin müssen wir uns wohl vor allem von Einjährigen ernähren. Von Äpfeln und Beeren und Brennesseln alleine wird man nun mal nicht satt, geschweige denn, das man davon körperlich arbeiten kann.
Das mit der Steinzeit sehe ich nicht so. Es kommt auf die Auswahl der Pflanzen an. Und wenn du an die Erntemassen denkst, dann ist es interessant zu wissen, dass viele Wildpflanzen, d. h. nicht kultivierte Arten, wesentlich höhere Gehalte an wertvollen Inhaltsstoffen haben, als kultivierte. Diese enthalten durch jahrelange Züchtung auf Masse oft mehr Wasser, wodurch sich vielleicht auch die leichtere Essbarkeit erklärt (zartere Blätter z. B.).

Aber wie gesagt, ich sehe Mehrjährige als wertvolle Ergänzung und nicht als ausschließliche Nutzpflanzen.

Adjua
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Re: Werdegang der Permakultur

#72

Beitrag von Adjua » Di 1. Aug 2017, 17:06

Unkrautdruck: Ich habs schon probiert, mit Waldstaudenroggen. Das Unkraut ist nämlich oft auch mehrjàhrig :) Wie willst ein Roggenfeld mulchen?

hobbygaertnerin
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Re: Werdegang der Permakultur

#73

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 1. Aug 2017, 17:49

Ich hab mir vor einer Weile ein Buch von Nikolay Kurdyumov zugelegt, Clever Gärtnern leicht gemacht- Selbstversorgung Permakultur.
Mal sehen, was ich da noch alles lernen kann.
Auf alle Fälle, beim Kartoffelanbau kann ich noch viel lernen.
Der Autor hat auch ein Buch über Obstbau geschrieben, leider in russischer Sprache, soweit ich mitbekommen habe ist es auch in englischer Sprache rausgekommen.
Ich bin überzeugt, dass es vieles gibt, dass Ernteerträge erhöhen kann, bzw. Arbeit erleichtern,

Gibt viel zu tun, packt schon mal an.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#74

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 1. Aug 2017, 19:15

Wenn ich mir unseren einen Ha, den wir so betreuen ansehe, dann besteht der in erster Linie aus mehrjährigen Kulturen (Häuser natürlich mit eingeschlossen :engel: ) Die 1000m² Gemüseanbau beinhalten auch noch gut 10 % Mehrjährige (Kren, Kräuter, Rababer. Erdbeeren, Spargl)
Also unter 10 % der Fläche sind Einjährig wobei sich Physalis, Dill, Koreander, Fenchel Feldsalat und div. andere Salate selbst aussäen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#75

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 1. Aug 2017, 19:31

Tomaten, Kartoffeln und Kohl und dergleichen ernähren sich bei mir hauptsächlich von Wolle.
hach, danke für dieses Stichwort.
Bei uns wäre das unmöglich! Wolle ist für uns ein wertvoller Rohstoff, den ich zukaufen muss - wir haben keine Schafe und auch niemand in der Nachbarschaft. Aaaaber: wir haben sehr schweren, "von selber fruchtbaren" Boden und - bei uns hab ich noch absolut keine negativen Effekte vom Gartenarbeiten bemerkt.
Also: bei uns spricht nichts gegen einjährige!
Bei sandigem Boden oder viel Wind oder so ist das sicher anders.

Meine Schlussfolgerung: egal ob "PK" oder nicht:

ES IST NICHT ÜBERALL GLEICH!

- also brauchen wir auch nicht zu streiten! :winner:

"Meinen Unkräutern" ist es übrigens vollig egal, ob mehr- oder einjährige, die wachsen alles durch....
Brennesseln und Brombeeren - andere Wildpflanzen empfinde ich gar nicht als Unkraut. Vor allem nicht den Löwenzahn und auch nicht den Schachtelhalm - davon ernten wir soviel, dass ich mir manchmal Sorgen mache, ob nächstes Jahr wieder welcher kommt! Giersch haben wir (leider - ?) nicht.

Feldsalat - hm?? ist das nicht soagr eine Wildpflanze? eine EINjährige Wildpflanze??

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Re: Werdegang der Permakultur

#76

Beitrag von Rohana » Di 1. Aug 2017, 21:34

ChrisS hat geschrieben:Das mit der Steinzeit sehe ich nicht so. Es kommt auf die Auswahl der Pflanzen an. Und wenn du an die Erntemassen denkst, dann ist es interessant zu wissen, dass viele Wildpflanzen, d. h. nicht kultivierte Arten, wesentlich höhere Gehalte an wertvollen Inhaltsstoffen haben, als kultivierte. Diese enthalten durch jahrelange Züchtung auf Masse oft mehr Wasser, wodurch sich vielleicht auch die leichtere Essbarkeit erklärt (zartere Blätter z. B.).
Wertvollere Inhaltsstoffe vs Wasser? Mag ja für Tomaten oder Gurken gelten.. und wer Spass dran hat viel Faser mit wenig Gehalt zu essen, der darf sich gern am Unkraut gütlich tun. Heutzutage wenn man die ganze Zeit am PC sitzt braucht man ja nicht so viel Energie...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Werdegang der Permakultur

#77

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 2. Aug 2017, 06:27

So ganz kann ich mich mit der Theorie auch nicht anfreunden.
Dann müssten die Ampferblätter ja nur so strotzen vor Gesundheit, aber auch das Vieh verschmäht sie.

Ich mach ungefähr seit über 30 Jahren den Garten, erst seit ich die Kombination von Bank- und Hochbeeten mit Terra Preta habe, macht der Anbau, die Pflege und vor allem die Ernte wirklich Freude. :)
Selbst die Obstbäume sind keine Kostverächter und freuen sich über Terra Preta Gaben, leider hab ich von diesem Segen immer viel zu wenig.
Nix gegen die wildwachsenden Kräuter, ich nutze sie auch ganz gerne, aber ein schöner Salatkopf ist auch nicht zu verachten.
Ist jetzt nicht so, dass ich nicht was Neues ausprobieren mag, ich habe mir alle Bücher, die es über alternativen Garten- und Landbau zu Gemüte geführt und vieles davon erfolgreich oder eben nicht - ausprobiert.
Fukuokas Methode passt nicht in unser Denk- oder Arbeitsschema, hapert auch zum Teil am anderen Klima, EM setze ich immer noch im Garten und Betrieb ein, ein paar Sachen gehen auch von Holzers Permakultur- (Pilze usw.) Komposttee mögen die Pflanzen auch sehr gerne, ich war und bin immer offen für Neues,
aber wenn man erst mal sieht, wie es auf Terra Preta wächst, dann ist man für das Hungergemüse einfach verdorben.
Die Vorstellung, dass mit sehr wenig Arbeit viel zum Ernten draussen steht- der bin ich auch erlegen, leider war meine Erfahrung, wenig Arbeit und dann auch wenig Arbeit mit der Ernte.
Für dieses und nächstes Jahr hänge ich mich jetzt mal in die Permakulturansichten von "Clever Gärtnern" von Kurdymov rein, naja, schauen wir mal.
Die Kartoffelernte fiel schon mal sehr gut aus, alles andere wird sich zeigen.

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Re: Werdegang der Permakultur

#78

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 2. Aug 2017, 06:58

hobbygaertnerin hat geschrieben: Die Vorstellung, dass mit sehr wenig Arbeit viel zum Ernten draussen steht- der bin ich auch erlegen, leider war meine Erfahrung, wenig Arbeit und dann auch wenig Arbeit mit der Ernte.
stammt diese vorstellung von fukuoka? oder holzer? das würd ich gern mal nachlesen, der ursprung dieser idee interessiert mich. ich tippe jetzt mal auf holzer, hab aber beide autoren mangels überspringendem funken nicht intensiv gelesen. gibts da ein bestimmtes buch, das mir weiterhilft?
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Werdegang der Permakultur

#79

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 2. Aug 2017, 07:20

@Kraut_ruebe,
ich hab das Buch von Fukoka schon länger nicht mehr gelesen, es ging sich meines Wissens schon um eine Art "Nichtstun-Landwirtschaft" raus- und bei Holzer bin ich 4 mal als Besucher auf seinem Hof gewesen und habe seine Einstellung und Meinung damit sehr plastisch mitbekommen. Sicher, Baumstämme als wärmende Unterlagen für Riesenhügelbeete sind keine schlechte Idee, aber mein Mann würde mir niemals gestatten, die Bäume als Unterlage für Hügelbeete zu verwenden, wenn da was reinkäme, dann Abfallholz, ein Teil soll auch als Totholz im Wald verbleiben.
Nach Sepp Holzer sind die Fronten schon sehr klar geregelt, auf der einen Seite er mit seiner Landwirtschaft und auf der anderen Seite die anderen, die er als ziemlich ....... darstellt.

Ich möchte keinem Permakulturanwender oder -nutzer auf die Füsse treten, als letzten Versuch kommt jetzt Kurdymov´s Permakulturwissen an die Reihe- und da hat mich schon einiges versöhnt.
Mein Hobby bzw. Leib- und Magenthema ist der Boden, von dem wir leben.

viktualia

Re: Werdegang der Permakultur

#80

Beitrag von viktualia » Mi 2. Aug 2017, 08:56

Fukuoka schreibt NICHT über Nichts-Tun und das schreibt er auch deutlich:
es geht darum, bewusst etwas zu tun, was halt auch das Weglassen dieser Handlung umfasst.
Er geht auch ausdrücklich über den Unterschied zum westlichen Denken ein.
Nicht-Tun ist nicht nichts-Tun.
Wu Wei ist bewusste Handlung.

Holzer kenn ich kaum, link von hier; ja, da stand drin, dass er den Leuten so die Nase lang macht.

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