Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Moderator: kraut_ruebe
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Armin Sommer
Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Moin Dagmar, Moin auch Sabine,Dagmar hat geschrieben:Hallo,
ich bin sehr froh darüber, daß es z.B. in Deutschland klar definiert ist, wem welches Stück Boden gehört. Nur so habe ich eben auch die Sicherheit, daß ich auf meinem Grund und Boden anbauen kann und das auch die Ernte dann mir gehört. Und in einem anderen Thread hat mal jemand den Vorschlag gemacht, einfach mal eine fremde Wiese zu bepflanzen. Wie meine Reaktion wäre, wenn das jemand auf meiner Wiese machen würde, will ich hier lieber nicht erzählen.Nur eines ist klar, dessen Arbeit wäre auch für ihn umsonst gewesen.
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Und ich verweise auch mal auf den Thread hier im Forum wo es um Diebstähle gibt. Die Reaktionen sind doch auch eindeutig. Niemand will, daß wildfremde Menschen auf dem eigenen Grundstück einfach Dinge, Nahrung, etc. stehlen.
Von daher würde z.B. ich selbst nie eine Partei unterstützen, die dieses Recht auf Grundbesitz in Frage stellt.
Das mit diesem Recht auf Grund und Boden viel Schindluder betrieben wird und daß natürlich viele reiche Menschen und Firmen und Organisationen und Staaten von den bestehenden Gesetzen sehr viel mehr profitieren als ich, ist mir auch ganz klar.
Aber man sollte bei diesen Diskussionen wo es um Rechts- und Besitzansprüche geht, eben auch nicht immer das Kind mit dem Bade ausschütten.
Dagmar
danke für die Flanke :-)
Sprechen wir gerade über die "Ernährung der Welt", oder vom umzäunten und idyllisch verklärten Rückzugsraum eines Schrebergärtners ?
Genau in dieser unscharfen Darstellung im Ausgangsposting vermute ich nämlich die spaltende Absicht. Lege ich die Eigentumsannahmen eines Schrebergärtners an und sein Empfinden an Eigentum mal tatsächlich zugrunde, müssten wir das, was in Supermärkten und auch Fachmärkten angeboten wird, mal schön angewiedert im Regal stehen lassen. Nahezu alles dort, läßt sich in der Eigentumsfrage auf Diebstahl zurückleiten und wenn es nur ein Teil der Rohstoffe ist, der zur Herstellung aus irgend einem Winkel der Erde angekarrt wurde. Entwendet aus Gegenden, in denen Menschen eine Sprache sprechen, die gar keinen Ausdruck für "Eigentum" hat, oder ihn erst erlernen mussten, nachdem das Land angeeignet wurde. Womöglich hat noch irgend ein pfiffiger Marketing Stratege "Bio" draufgekritzelt und einen Schrebergarten drauf gemalt, während sich der "Konsument" brav und affenartig auf der Brust herumtrommelt, weil er ja so "fair" ist.
Mag sein, daß es Zeiten gab, als russische Bauern ihren Bedarf an Kartoffeln und Bohnen aus dem eigenen Anbau gedeckt haben und das recht vieles auch immer noch geschieht, aber nicht ein Snickers und auch kein Stück feinster Lindt Schokolade
Hier ist das Kind, das hier nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden soll, längst von den Eltern verkauft worden, und nun Eigentum eines Plantagen"besitzers". Hier haben die Strategen, zu erst einmal das Wort "Eigentum" exportiert haben dann auch gleich den "Schuldigen" mitkreiert. "Den unterentwickelten Wilden, der sich nicht ernähren kann", wenn wir Selbstversorger ihm nicht verklickern, wie er seine gewachsene Kultur anpasst, die bis zum Eintreffen der "Eigentümer" prima funktionierte.
Sorry, bin etwas abgedriftet, wo warn wir noch gerade ? Ach ja, beim geklauten Spaten...oder doch bei der "Welternährung" ? hm
Grüße
Armin
Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Hallo Armin,
Thema ist: Kleingärtner könnten die Welt ernähren.
Und dazu gehört eben auch, daß die Kleingärtner die Sicherheit haben, daß das was sie angebaut haben und was sie geerntet haben, dann auch an andere abgeben können. Entweder gegen Bezahlung, gegen Mitarbeit beim Anbau, oder natürlich auch indem sie es verschenken.
So ist mein Ziel, daß ich irgendwann soviel ernten kann, daß ich es z.B. an Menschen verschenken kann (z.B. über die Sächsischen Tafeln).
Aber der Kleingärtner muss eben auch beschützt werden. Es kann doch nicht sein, daß Menschen sich einfach an dessen Eigentum vergreifen und dieses dann entweder selbst verbrauchen oder wenn sie genug gestohlen haben, diese Waren vielleicht auch noch mit Gewinn verkaufen. Und dafür nichts anderes getan haben, als andere zu bestehlen.
Es geht hier also nicht um Großgrundbesitzer, um Konzerne, etc. etc. sondern um Kleingärtner, die in aller Regel nur kleine Flächen bepflanzen.
Dagmar
Thema ist: Kleingärtner könnten die Welt ernähren.
Und dazu gehört eben auch, daß die Kleingärtner die Sicherheit haben, daß das was sie angebaut haben und was sie geerntet haben, dann auch an andere abgeben können. Entweder gegen Bezahlung, gegen Mitarbeit beim Anbau, oder natürlich auch indem sie es verschenken.
So ist mein Ziel, daß ich irgendwann soviel ernten kann, daß ich es z.B. an Menschen verschenken kann (z.B. über die Sächsischen Tafeln).
Aber der Kleingärtner muss eben auch beschützt werden. Es kann doch nicht sein, daß Menschen sich einfach an dessen Eigentum vergreifen und dieses dann entweder selbst verbrauchen oder wenn sie genug gestohlen haben, diese Waren vielleicht auch noch mit Gewinn verkaufen. Und dafür nichts anderes getan haben, als andere zu bestehlen.
Es geht hier also nicht um Großgrundbesitzer, um Konzerne, etc. etc. sondern um Kleingärtner, die in aller Regel nur kleine Flächen bepflanzen.
Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"
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Armin Sommer
Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Eben diese Kleingärtner ernähren sich, aber nicht die Welt, oder sie sind nicht "Kleingärtner". Und wenn Kleingärtner anfangen sollten, wirklich die Welt zu ernähren, indem sie ihren Ertrag verschenken und teilen, wirst Du nach derzeitiger Wirtschaftsauffassung, erst einmal enteignet :-)Dagmar hat geschrieben:Hallo Armin,
Thema ist: Kleingärtner könnten die Welt ernähren.
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Es geht hier also nicht um Großgrundbesitzer, um Konzerne, etc. etc. sondern um Kleingärtner, die in aller Regel nur kleine Flächen bepflanzen.
Dagmar
Da gibts Mittel und Wege und wenns nur ne kleine Vorschrift ist, die Dir den Saatguttausch verunmöglicht, oder Die Lieferbedingung zu den Tafeln an eine Zertifizierung bindet etc... Taschenspielertricks.
Daß das alles Möglich ist, bestreite ich gar nicht, im Gegenteil, ich streite dafür, allerdings muss in der Eigentumsfrage und überhaupt in der Denkgeometrie einiges anders strukturiert werden. Weg vom Eigentum, hin zum Miteinander.
Und nun steht der Weltverbesserer vorm romantisch verklärten Selbstversorgeridyll und keiner von Beiden ernährt "die Welt" :-)
Grüße
Armin
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Armin Sommer
Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Nachtrag noch.
Die Zahlen im Ausgangsposting wurden wie "Wirtschaftsdaten" dargestellt. Wirtschaft ist aber per Definition nur mit dem möglich, was ich selbst abgeben kann. Also alles, was ich selbst verbrauche und für den Selbsterhalt benötige (Reproduktionskosten/bedarf) kann ich nicht "Handeln" und ist wirtschaftlich nicht verwendbar. Volkswirtschaftlich gesehen. Der eher virtuelle Zugriff darauf erfolgt in Form der kalkulatorischen Rechnung und dort in der Kontierung als Opportunitätskosten. (Grob, und nicht ganz richtig ausgedrückt, das was ich spare und nicht kaufen muss)
Grüße
Armin
Die Zahlen im Ausgangsposting wurden wie "Wirtschaftsdaten" dargestellt. Wirtschaft ist aber per Definition nur mit dem möglich, was ich selbst abgeben kann. Also alles, was ich selbst verbrauche und für den Selbsterhalt benötige (Reproduktionskosten/bedarf) kann ich nicht "Handeln" und ist wirtschaftlich nicht verwendbar. Volkswirtschaftlich gesehen. Der eher virtuelle Zugriff darauf erfolgt in Form der kalkulatorischen Rechnung und dort in der Kontierung als Opportunitätskosten. (Grob, und nicht ganz richtig ausgedrückt, das was ich spare und nicht kaufen muss)
Grüße
Armin
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Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
[quote="Armin Sommer"
Eben diese Kleingärtner ernähren sich, aber nicht die Welt". [/quote]Und genau deshalb heißt das Thema auch "Kleingärtner könnten die Welt ernähren"
Eben diese Kleingärtner ernähren sich, aber nicht die Welt". [/quote]Und genau deshalb heißt das Thema auch "Kleingärtner könnten die Welt ernähren"
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Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Hallo Armin,
Man muß die meisten Regeln oder Gesetze gar nicht brechen, meist gibt es irgendein legales Schlupfloch.
Ein kleines Beispiel: So habe ich u.a. ja meinen kleinen, süßen Bagger. Ein guter Freund brauchte vor einigen Wochen aber einen solchen, also war es für mich ganz klar, daß ich den an einem Samstag/Sonntag in einer 22 Stunden dauernden Tour aus Sachsen abgeholt habe und ihm gebracht habe. Er selber konnte nicht mitfahren und helfen, da er Grippe hatte. Ich fühlte das als meine Verpflichtung - u.a. weil auch er mir sehr oft geholfen hat - und dann mache ich sowas. Oder wenn in unserer Schrauberhalle jemand von den anderen Mietern fragt, ob er mein Schweißgerät ausleihen kann - dann bekommt er das. Es braucht doch nicht in einer Gruppe von 8 Leuten jeder ein solch teures Gerät. Die anderen Mieter bekommen dieses Gerät aber auch nur, weil sie so drauf sind, daß sie auch mir helfen. Es ist also ein ständiges Geben und Nehmen auf freiwilliger Basis.
Grundlage ist aber, daß die Eigentumsfrage eindeutig geklärt ist und daß die auch von allen Beteiligten akzeptiert wird.
Und ich kann mir ein Miteinander wo eben keine klaren Besitzverhältnisse bestehen einfach nicht vorstellen.
Dagmar
nach den derzeitigen Regeln und Gesetzen in Deutschland stimmt das einfach nicht. Punkt!!!!Armin Sommer hat geschrieben:wirst Du nach derzeitiger Wirtschaftsauffassung, erst einmal enteignet :-)
dann bin ich zwar gezwungen Saatgut zu kaufen, kann aber trotzdem anbauen.Armin Sommer hat geschrieben:die Dir den Saatguttausch verunmöglicht
Dann bringe ich das eben nicht den Tafeln, sondern die bekommen meine Adresse, wo sich die Leute das direkt abholen können, oder ich bekomme die Adresse von Bedürftigen und bringe es denen vorbei.Armin Sommer hat geschrieben:Die Lieferbedingung zu den Tafeln an eine Zertifizierung bindet etc...
Man muß die meisten Regeln oder Gesetze gar nicht brechen, meist gibt es irgendein legales Schlupfloch.
Da bin ich eben ganz anderer Ansicht. Ich denke es muss klare Eigentums- und Besitzverhältnisse geben. Andererseits bin ich aber der Überzeugung (wie es auch so schön bei uns im Grundgesetz steht), daß Eigentum verpflichtet.Armin Sommer hat geschrieben:Weg vom Eigentum, hin zum Miteinander
Ein kleines Beispiel: So habe ich u.a. ja meinen kleinen, süßen Bagger. Ein guter Freund brauchte vor einigen Wochen aber einen solchen, also war es für mich ganz klar, daß ich den an einem Samstag/Sonntag in einer 22 Stunden dauernden Tour aus Sachsen abgeholt habe und ihm gebracht habe. Er selber konnte nicht mitfahren und helfen, da er Grippe hatte. Ich fühlte das als meine Verpflichtung - u.a. weil auch er mir sehr oft geholfen hat - und dann mache ich sowas. Oder wenn in unserer Schrauberhalle jemand von den anderen Mietern fragt, ob er mein Schweißgerät ausleihen kann - dann bekommt er das. Es braucht doch nicht in einer Gruppe von 8 Leuten jeder ein solch teures Gerät. Die anderen Mieter bekommen dieses Gerät aber auch nur, weil sie so drauf sind, daß sie auch mir helfen. Es ist also ein ständiges Geben und Nehmen auf freiwilliger Basis.
Grundlage ist aber, daß die Eigentumsfrage eindeutig geklärt ist und daß die auch von allen Beteiligten akzeptiert wird.
Und ich kann mir ein Miteinander wo eben keine klaren Besitzverhältnisse bestehen einfach nicht vorstellen.
Dagmar
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Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Sorry... für mich hat das auch etwas von der "kommunistischen Vision". Alle sind gleich und Allen gehört Alles.
In der Theorie würde das sogar klappen, aber niemals mit den Menschen. Und so richtig kann ich nicht daran glauben das ein großer Sonnensturm unser aller Bewusstsein erweitern wird und 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt sich um den Hals fallen werden und eine neue Welt schaffen.
Wenn ja bin ich oberglücklich.. aber bis dahin .... ?
Und ich wäre schon ein wenig entäuscht wenn ich so viele Jahre so geknausert habe um mir endlich ein Stückchen Land zu kaufen und dann kommt jemand der sagt ich bau mir mal hier was an :D (nee, ich wäre sogar stinksauer). Vielleicht ist das dann sogar noch jemand den ich kenne, der die ganzen Jahre wilde Partys feierte, öfter mal im Jahr auf "der Insel" im Urlaub war und immer den neusten Wagen fuhr... und der sich jetzt, angepasst an der momentanen Strömung, zu der Versorgung mit eigenen Lebensmitteln bekennt. Nun hat er aber keine eigen Land und auch kein Zahlungsmittel für selbiges (da er ja vorher "lebte"). Aber ihm passt Armin Einstellung gut und somit nimmt er sich vom ollen Spencer einfach ein Teil Land.. denn es gehört doch Allen.
Bitte beim Lesen daran denken, das ich mit einem Lächeln im Gesicht geschrieben habe. Das ist jetzt kein Angriff auf Armins Einstellung oder so..
In der Theorie würde das sogar klappen, aber niemals mit den Menschen. Und so richtig kann ich nicht daran glauben das ein großer Sonnensturm unser aller Bewusstsein erweitern wird und 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt sich um den Hals fallen werden und eine neue Welt schaffen.
Wenn ja bin ich oberglücklich.. aber bis dahin .... ?
Und ich wäre schon ein wenig entäuscht wenn ich so viele Jahre so geknausert habe um mir endlich ein Stückchen Land zu kaufen und dann kommt jemand der sagt ich bau mir mal hier was an :D (nee, ich wäre sogar stinksauer). Vielleicht ist das dann sogar noch jemand den ich kenne, der die ganzen Jahre wilde Partys feierte, öfter mal im Jahr auf "der Insel" im Urlaub war und immer den neusten Wagen fuhr... und der sich jetzt, angepasst an der momentanen Strömung, zu der Versorgung mit eigenen Lebensmitteln bekennt. Nun hat er aber keine eigen Land und auch kein Zahlungsmittel für selbiges (da er ja vorher "lebte"). Aber ihm passt Armin Einstellung gut und somit nimmt er sich vom ollen Spencer einfach ein Teil Land.. denn es gehört doch Allen.
Bitte beim Lesen daran denken, das ich mit einem Lächeln im Gesicht geschrieben habe. Das ist jetzt kein Angriff auf Armins Einstellung oder so..
Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren
Alles drei ziemlich alt, aber immer noch aktuell.
Vor allem Migge rechnet schön vor, was alles machbar ist, und wie.....
Und da kommt mehr raus als "nur" Selbstversorgung.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
