Allan Savory Blog - auf Deutsch

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#221

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 4. Mai 2016, 20:43

Gleiches ist für den Umgang mit den Nutztieren zu hoffen. Die Steppe ist darauf angewiesen, beweidet zu werden. Bevor der Mensch in heutigem Ausmaß in diese Landschaft eingriff, kam es den ursprünglich in den eurasischen Steppen beheimateten Herdentieren zu, die Steppenvegetation zu „pflegen“ und die anfallende Biomasse zu vernichten. Die großen Pflanzenfresser wie die bereits ausgestorbenen Tarpane (Wildpferde), die vom Aussterben bedrohten Kulane (Wildesel), Saiga-Antilopen, Dzhejran-Gazellen oder Wildkamele grasten auf ihren Wanderungen zwischen den südlichen, wärmeren Winter- und den nördlichen Sommerweiden die ausgedehnten Steppengebiete systematisch ab. Ohne diese Tiere hätte sich die Steppe nicht zu ihrer heutigen Form entwickelt. Eine extensive Beweidung der Steppen durch Haustiere wie Schafe oder Kühe ist deshalb nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
http://www.scinexx.de/dossier-detail-233-7.html

Nach viel trial & error wird die Sache vielleicht ja noch rund.. :)

cfun
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#222

Beitrag von cfun » Mi 4. Mai 2016, 22:59

Lysistrata hat geschrieben: Nach viel trial & error wird die Sache vielleicht ja noch rund.. :)
Na ja, in unsere heutige Vorstellungen von Effizienz wird das nicht so reinpassen. Das sind ja keine Hochleistungsweiden. Wenig Tiere, die ständig weitergetrieben werden müssen. Wer will so einen Job schon machen? Wir sind ja keine Nomaden mehr.

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kraut_ruebe
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#223

Beitrag von kraut_ruebe » Do 5. Mai 2016, 07:36

eine der größten hürden im denken scheint die annahme zu sein, dass es überall so wäre wie bei sich zuhause.

die pußta in ungarn, beginnend an der österreichischen grenze, könnte ein paradebeispiel zur umsetzung von savorys gedanken sein. ein grosser anteil der sekundär versteppten bereiche in A/H/RU könnte mit entsprechendem einsatz vermutlich wieder in fruchtbareres land zurückverwandelt werden. wenn man denn könnte.

die hindernisse sind nicht, dass keiner will. es gibt mehrere volksstämme, früher hatten wir die pauschal unter dem heute verpönten begriff 'zigeuner' zsammengefasst, die von gesetz wegen zur sesshaftigkeit verdonnert wurden und wo heute noch viele einzelpersonen darunter leiden, dass sie anstelle von mit/ohne herden umherzuziehen 9to5jobs machen sollen. und es gibt noch etliche hirten von beruf, die mit leidenschaft ihre tiere betreuen, da gibts sogar ne rangordnung weche hirten mehr ansehen geniessen, ganz vorne die pferdehirten, die auch oft nicht grad ungefährliche kunststücke (zB die 5-er-formation 'ungarische post') drauf haben.

die hindernisse sind, dass man nicht kann. nomadentum ist untersagt, und die flächen natürich auch nicht besitzlos. die meisten anteile sind nationalparks, da kann man nicht einfach mit ner herde hinziehen und beweiden nach gutdünken/plan. nach plan beweiden könnten die nationalparks selber, die ja auch viele tiere betreuen. die parks sind teilweise beeindruckend und sorgen wohl für den erhalt des stauts quo. aber gemanagt wird da, zumindest ist mir noch nix aufgefallen, nix.

der NP hortobagy: http://national-park.hungaryguide.info/ ... uszta.html
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cfun
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#224

Beitrag von cfun » Do 5. Mai 2016, 08:08

Das ist interessant. Und du hast Recht, ich gehe da in Gedanken von meiner Region aus. Hier fällt sowas ja eher unter Landschaftspflege oder Naturschutz anstatt unter Landwirtschaft. Außerdem sind das ja völlig andere Größenordnungen. Vermutlich sind solch großflächige Ansätze in unserer aufgeteilten Welt gar nicht mehr möglich.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#225

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 5. Mai 2016, 08:36

https://de.wikipedia.org/wiki/Steppe
Zudem ist in der Steppe Eurasiens traditionell eine nomadische Viehzucht verbreitet.
Vielleicht müsste nur jemand die EU - linge überzeugen, dass man das so machen sollte, dann gäbs noch ne Förderung..

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#226

Beitrag von Manfred » Mi 11. Mai 2016, 20:29

In Peking sollen die massenweise gepflanzten Pappeln und Weiden jetzt hormonell gegen das Blühen behandelt werden:

http://www.deutschlandfunk.de/meldungen ... _id=612359

Edit:
Ich sehe gerade, dass das anderswo auch schon praktiziert wird.
http://www.n-tv.de/wissen/Baeume-bekomm ... 29526.html

Sprachlos ich bin. Bild

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#227

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 11. Mai 2016, 21:17

https://de.wikipedia.org/wiki/Alternanz_%28Obstbau%29
Dies führt beim Apfel zu den sogenannten „Apfel-Jahren“, die sich direkt mit Jahren sehr geringen Ertrages abwechseln. Ohne gärtnerische Eingriffe würde hierdurch der Obstanbau unrentabel,
Da tut man ja auch mit Hormonen ein bissi nachhelfen


http://derstandard.at/1343744943980/Hor ... ank-machen

Corabrandt
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#228

Beitrag von Corabrandt » Mo 15. Jul 2019, 18:31

Es wäre gut, diese Diskussion wiederzubeleben. Es gibt eine weltweite Bewegung, Bäume zu pflanzen. Das ist gut, denn die Abwesenheit, die Zerstörung von Bäumen verursacht meinen Recherchen nach das Ansteigen der globalen Durchschnittstemperatur. Bäume können kühlen. Dass der Australier Tony Rinaudo 2018 den alternativen Nobelpreis bekommen hat mit dem, was er FMNR nennt, Farmer Managed Natural Regeneration, hat dazu geführt, dass in Afrika enorme Flächen wieder begrünt und der Wüstenbildung entzogen wurden. Diese Bezeichnung, FMNR, zeigt schon, dass das Management durch Farmer DEN entscheidenden Anteil hat am Zurückdrängen der Wüstenbildung. Eine Kombination der verwendeten Methoden mit Viehhaltungs-Management und Agroforstwirtschafts Management nach den Richtlinien von Alan Savory wäre ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.
Bäume pflanzen allein reicht nicht, vor allem, wenn sie bewässert werden müssen wie in dem gezeigten Bild. Sie müssen unterstützt und im Einklang mit den Naturbedingungen des Ortes gemanagt werden, um die Klimakrise zu bewältigen und unseren Planeten wieder abzukühlen und biologisch gesund zu bewirtschaften.

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#229

Beitrag von Manfred » Do 18. Jul 2019, 23:16

Bäume pflanzen macht schon Sinn. Aber halt nur dort, wenn natürlicherweise Bäume vorkommen und nur dann, wenn dadurch nicht Produktion verdrängt wird, deren Kompensation an anderer Stelle mehrfachen Schaden verursacht.
Für jeden Hektar Waldstilllegung in Deutschland z.B. werden in den borealen Primärwäldern Russlands im Schnitt 25 ha neu im Kahlschlagverfahren in die Bewirtschaftung genommen, um die hier ausgefallene Produktion auszugleichen. Unter dem Strich eine katastrophale Naturvernichtung.
Viel sinnvoller wäre es, die betreffenden Waldflächen in D zu nutzen, um eine noch naturnähere und produktivere Forstwirtschaft zu erforschen und zu erlernen.

Selbst die Veröffentlichung aus der Schweiz, die die Tage in der Presse so gehypt wurde, hat ja deutlich darauf hingewiesen, dass bitte keine guten landwirtschaftlichen Nutzflächen zugepflanzt werden sollen. Davon war in den Presseberichten aber kein Wort zu lesen.

Außerdem sind ca. 2/3 der Landmassen der Erde natürliches Grasland. Ein von der Fläche und dem C02-Speicherpotential her viel bedeutender Faktor als der Wald.
Es gab in den letzten Jahren diverse Veröffentlichungen, die dem Grasland gigantische Speicherpotentiale ausgwiesen haben. Leider geht das in Deutschland völlig unter, weil hier seit Jahrzehnten mantraartig nur das Bäumepflanzen propagiert wird und jede davon abweichende Information nicht in diese enge Vorstellungswelt passt.
Und in den letzen Jahren gab es divers

Benutzer 72 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#230

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 19. Jul 2019, 02:16

Manfred hat geschrieben:eine noch naturnähere und produktivere Forstwirtschaft zu erforschen und zu erlernen.
:daumen: :daumen:

In die Richtung besteht (bei uns!) noch viel Forschungsbedarf. Danke, dass du das erwähnst.

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