Versucht M5: Opferfläche bei Futterknappheit

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Versucht M5: Opferfläche bei Futterknappheit

#1

Beitrag von Manfred » Sa 22. Aug 2015, 10:07

Mal ein mehr oder minder zufälliges Experiment.
Wegen der starken Trockenheit benötige ich eine "Opferfläche" auf der die Rinder so lange mit Heu zugefüttert werden, bis wieder andere Teilflächen reif genug für eine erneute Beweidung sind.
Auf der gewählten Fläche hatte ich am 10. und 11. Juli Mist gestreut.
Der Effekt jetzt ist, dass die Tiere wegen des noch nicht ganz verrotteten Mistes die Pflanzen nicht mehr bodentief abfressen, sondern einige cm Rest stehen lassen.
Die Pflanzen werden zwar trotzdem übernutzt, durch die verbleibende Photosynthesefläche wachsen sie aber deutlich schneller weiter, als sie das bei bodentiefem Abfressen tun würden.
So bestreiten die Rinder auf der Opferfläche bereits wieder den größten Teil ihrer Ernährung aus dem Aufwuchs.

Ich hatte zwar schon davon gelesen, dass manche Betriebe Gülle verwenden, um bei Dauerstandweide oder Kurzrasenweide die Tiere einige Zeit vom Abfressen von Teilflächen abzuhalten, selbst hatte ich bis auf einen längst wieder vergessenen Versuch mit Jauche vor vielen Jahren keine praktische Erfahrung.
Wenn ich mich recht erinnere, hat das mit der Jauche nicht so gut funktioniert. Liegt wohl daran, dass diese mangels Feststoffanteilen sehr schnell in den Boden eingewaschen wird.

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Hier die Heuraufen. Ich habe gestern Vormittag zwei neue Ballen eingefüllt. Mehr haben die 34 Rinder davon bis heute Vormittag nicht gefressen.

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Trotzdem wäre es wohl besser, die Rinder auf einer kleineren Fläche einzusperren, auch wenn ich dort erst mal mehr Heu zufüttern müsste.
Dafür würde es dann auf der zusätzlich verschonten Fläche umso besser wachsen.

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Re: Experiment Manfred 5

#2

Beitrag von Reisende » Sa 22. Aug 2015, 13:51

das ziel ist zwar nachvollziehbar, aber ich halte diese vorgehensweise für hygienisch problematisch wenn nicht gar gefährlich ---> stichwort botulismus.
wir haben das thema grad aktuell im schafforum. da wurde auch ein interessanter artikel über die zusammenhänge verlinkt, solltest du dir unbedingt mal durchlesen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Manfred

Re: Experiment Manfred 5

#3

Beitrag von Manfred » Sa 22. Aug 2015, 16:34

Hab es mit der Suche nicht gefunden? Kannst du mir mal den Link schicken?
Ich hab ja schon einiges über Botulismus gelesen und auch einiges über diverse Fälle die zunächst fälschlich auf Botulismus geschoben wurden.
Aber einen Zusammenhang zwischen Festmist und Botulismus habe ich noch nicht gefunden.
Hygienische Bedenken habe ich da keine. Die Tiere können ja selektieren und kriegen keine Mischration vorgesetzt.
Bei Mahd mag das anders aussehen. Aber bei normalen Witterungsverhältnissen ist der Abstand zwischen Gülledüngung und Mahd bei den intensiven Betrieben auch nicht größer.
Ziel ist es ja gerade, den Festmist in der Vegetationsphase auszubringen, damit die Pflanzen die Nährstoffe verwerten können und nichts ausgewaschen wird.
Und auf der Weide ist man da deutlich flexibler als bei der Mahd. Auf Mahdflächen müsste man den Mist vorher mögl. komplett durchkompostieren, damit er sich fein genug verteilen lässt, um nicht im nächsten Schnitt wieder aufzutauchen.

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Re: Experiment Manfred 5

#4

Beitrag von Reisende » Sa 22. Aug 2015, 23:38

vll ist das bei kühen ja anders, aber wenn sie die wahl haben, fressen schafe nicht an den stellen, die vom letzten weidegang frisch gedüngt sind. ich denke die werden da schon ihre gründe für haben.
hier der link: http://www.heise.de/tp/artikel/43/43624/1.html
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Manfred

Re: Experiment Manfred 5

#5

Beitrag von Manfred » So 23. Aug 2015, 08:34

Es ist doch kein frischer Mist, sondern der vom Winter. Und er ist nicht frisch ausgebracht, sondern mehrere Wochen vorher. Und die Tiere haben die Wahl: Sie fressen was frisch nachwächst und das Heu aus den Raufen.
Wann, wo und wie bringst du denn deinen Mist aus?

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Re: Experiment Manfred 5

#6

Beitrag von Reisende » So 23. Aug 2015, 11:49

Manfred hat geschrieben:Wann, wo und wie bringst du denn deinen Mist aus?
bis jetzt noch gar nicht.
einmal hab ich einen kompletten misthaufen an einen nachbarn abgegeben, der düngt damit seinen kartoffelacker.
zum flächenmäßigen ausbringen fehlen mir die passenden gerätschaften. ich hatte aus der not heraus geplant, den abgelagerten mist zu hügelbeeten aufzuschichten und darauf was anzupflanzen.

wenn es festmist ist und abgelagert und sie auch heu haben, hast du wsl recht und die gefahr ist relativ gering. und vermutlich fütterst du auch kein glyphosatverseuchtes soja und deine kühe behalten somit ein kräftiges immunsystem.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Experiment Manfred 5

#7

Beitrag von cfun » So 23. Aug 2015, 22:34

Manfred hat geschrieben: Trotzdem wäre es wohl besser, die Rinder auf einer kleineren Fläche einzusperren, auch wenn ich dort erst mal mehr Heu zufüttern müsste.
Dafür würde es dann auf der zusätzlich verschonten Fläche umso besser wachsen.
Wäre es nicht am produktivsten, die Tiere im Stall zu halten, den Mist auf den Weiden zu verteilen und kontrolliert zu mähen/Heu zu machen?

Manfred

Re: Experiment Manfred 5

#8

Beitrag von Manfred » So 23. Aug 2015, 23:13

Das kommt drauf an, was du unter produktiv verstehst.

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Re: Experiment Manfred 5

#9

Beitrag von cfun » So 23. Aug 2015, 23:23

Manfred hat geschrieben:Das kommt drauf an, was du unter produktiv verstehst.
Was verstehst du denn unter "besser"? Und ersetze "am produktivsten" durch "am besten".

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Re: Experiment Manfred 5

#10

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 23. Aug 2015, 23:45

cfun hat geschrieben: Wäre es nicht am produktivsten, die Tiere im Stall zu halten, den Mist auf den Weiden zu verteilen und kontrolliert zu mähen/Heu zu machen?
Das Frage ich mich auch schon die ganze Zeit :mrgreen:

Ich würde die Rinder (Fleisch oder Milch?) je nach Anzahl auf ca 50x50m Zäunen einen Regenunterstand, die Heuraufe und nen Wasserwagen da zu fertig.

Die restlichen Wiesen (das müssen ja einige ha sein wenn du so viel zum Ausprobieren hast ;) ) geben dann 4 oder 5 Schnitt-Wiesen ab, zur Erzeugung von Heu, Siloballen und wenn es schnell wächst u.u. auch noch frisches Grüngut.
Die 50x50m kann man ja zur Hälfte (da wo sie eben hinscheisen) mit Stroh ein streuen und dann bei bedarf den Mist mit dem Frontlader rausfahren und auf den Wiesen nach jedem Schnitt gleichmäßig verteilen und einschleppen.
Das setzt halt voraus das du schlagkräftige Maschinen hast, oder sie dir leihst.
Leihen lohnt sich aber nur bei den "großen" geräten also Rundballenpresse und Wickelmaschiene so wie n passender miststreuer der dein Mist sehr fein zerkleinert das du keine Abdeckschäden bekommst.
Ein Schlepper mit 40-50PS, ein kleines (Heck-)Mähwerk, ein Wender und Schwader lassen sich in dem kleinen Maßstab für günsig Geld beim Landtechnikhandel gebraucht kaufen.

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