Vom Kompost zur Humuserde
Moderator: kraut_ruebe
Vom Kompost zur Humuserde
Transformation von pflanzlichem Kompost zu Biozyklischer Humuserde
Dr. agr. Johannes Eisenbach spricht in seinem Vortrag auf den Biozyklisch-veganen Vernetzungstagen vom 8.-9. Oktober 2022 im Ökohaus in Frankfurt/Main über den Entstehungsprozess der so genannten Biozyklischen Humuserde, eines organischen Materials aus stabilen Kohlenstoffaggregaten, einer hohen Nährstoffkonzentration und Düngewirkung, das nicht auswaschungsgefährdet ist und damit große Potenziale für Pflanzenernährung und Pflanzengesundheit entfalten kann.
Dr. agr. Johannes Eisenbach ist gelernter Landwirt und Agrarökonom. Seit 1982 engagiert er sich im Ökolandbau und hat mit Bio-Pionier Adolf Hoops die Grundlagen zu den Biozyklisch-Veganen Richtlinien erarbeitet. Er lebt in Griechenland und koordiniert die Vermarktungsorganisation O.M.E.N. sowie das Panhellenic Biocyclic Vegan Network. Zusammen mit Arne Hoops und Axel Anders ist er Mitbegründer und -gesellschafter der Adolf-Hoops-Gesellschaft mbH.
https://www.youtube.com/watch?v=E8HUtJtlb80
ab 30:00 Kompost zu Humuserde
ab 42:55 Zusammenfassung
Dr. agr. Johannes Eisenbach spricht in seinem Vortrag auf den Biozyklisch-veganen Vernetzungstagen vom 8.-9. Oktober 2022 im Ökohaus in Frankfurt/Main über den Entstehungsprozess der so genannten Biozyklischen Humuserde, eines organischen Materials aus stabilen Kohlenstoffaggregaten, einer hohen Nährstoffkonzentration und Düngewirkung, das nicht auswaschungsgefährdet ist und damit große Potenziale für Pflanzenernährung und Pflanzengesundheit entfalten kann.
Dr. agr. Johannes Eisenbach ist gelernter Landwirt und Agrarökonom. Seit 1982 engagiert er sich im Ökolandbau und hat mit Bio-Pionier Adolf Hoops die Grundlagen zu den Biozyklisch-Veganen Richtlinien erarbeitet. Er lebt in Griechenland und koordiniert die Vermarktungsorganisation O.M.E.N. sowie das Panhellenic Biocyclic Vegan Network. Zusammen mit Arne Hoops und Axel Anders ist er Mitbegründer und -gesellschafter der Adolf-Hoops-Gesellschaft mbH.
https://www.youtube.com/watch?v=E8HUtJtlb80
ab 30:00 Kompost zu Humuserde
ab 42:55 Zusammenfassung
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde
Ich wollte nun doch mal wissen, was biozyklisch veganer Landbau denn sein könnte.
(Biovegan? geht denn vegan auch ohne bio? Biopzyklisch vegan? geht denn bio auch unzyklisch?)
Na ja, jeder darf sich nennen wie er will.
Auf der Webseite zu "Biovegan mit Zertifikat" von swissveg, die sich unter dem Stichwort biozyklisch vegan finden lassen will, steht:
Gebirge im Dauergrünlandklima kann vorzügliche und hochwertige Nahrung auf Basis von Milch- und Fleischwirtschaft produzieren, aber eben nur das. Soll man darauf verzichten, weil andernorts mit industrieller Tierhaltung Missbrauch getrieben wird?
Ist, was Kleinbauern auf Zypern machen, auf ganz Mitteleuropa anwendbar?
Soll man auf die Schliessung von Nährstoffkreisläufen durch Nutztierhaltung verzichten? Soll man auf die Nutzung der auch ausserhalb der Alpen reichlich vorhandenen Mittelgebirgsflächen verzichten, die nur durch Weidewirtschaft sinnvoll nutzbar sind?
Die negativen Nebenwirkungen eines Verzichts auf Biodiversität sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Ein weiteres Problem zumindest für Veganer sollte sein, dass die im Video verlinkten Verfahren zwar zeigen, dass man Pflanzenreste auch ohne Nutztiere verkompostieren kann (was nicht wirklich neu ist), dass sie aber ebenfalls auf Tieren beruht. Denn all die Bodenkleintiere und all das Gewusel im Komposthaufen scheiden chemisch als ihre Stoffwechselendprodukte das Gleiche aus wie Grosstiere. Man denke sich einen wirklich veganen Boden ohne Regenwürmer und einen veganen Kompost ohne Insekten, Milben, Nematoden und so weiter. Wer soll denn all die Zerkleinerungs- und Mischarbeit machen? Pilze und Mikroben können das nicht.
Zudem wird ignoriert, dass Viehhaltung in Mitteleuropa jahrtausendealte Tradition ist und ebenso lange auch funktioniert hat, was die Böden betrifft.
Mein Fazit: Wer vegan kompostieren will, kann das gerne machen; er/sie sollte aber wissen, dass es nur eine von mehreren funktionierenden Möglichkeiten zum Ziel ist, und dass vegan sich biologisch nicht begründen lässt.
(Biovegan? geht denn vegan auch ohne bio? Biopzyklisch vegan? geht denn bio auch unzyklisch?)
Na ja, jeder darf sich nennen wie er will.
Auf der Webseite zu "Biovegan mit Zertifikat" von swissveg, die sich unter dem Stichwort biozyklisch vegan finden lassen will, steht:
Wenn man das Statement oben liest, hat man den Eindruck, die Leute von swissveg hätten keine Ahnung von der Struktur der Schweizer Landwirtschaft. Warum viele Bauern das "sogar" denken und warum die Schweizer landwirtschaftlichen Schulen das nach wie vor lehren, hat einen einfachen Grund. Zwei Drittel der Schweizer landwirtschaftlichen Nutzfläche kann ohne Nutztierhaltung gar nichts produzieren, was uns als Nahrung dienen könnte. Das ist nämlich immer noch der Hauptzweck der Landwirtschaft. Überfluss an Jauche und Mist im Tiefland wegen industrieller Mast auf Basis von Importfutter ist eine andere Sache. Wer mit guten Gründen gegen diese Art von Landwirtschaft mit ihren Umweltschäden ist, sollte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und ganz gegen Nutztierhaltung sein.Zur Zeit sind es vor allem kleinbäuerliche Bio-Familienbetriebe, die nach diesen Richtlinien wirtschaften – hauptsächlich in Griechenland und Zypern.
Die Hauptkriterien der Richtlinien sind:
• Verbot von Dung und anderen Hilfsstoffen tierischer Herkunft.
• Pflanzenschutz beginnt beim Humusaufbau durch Kompost bzw. Humuserde.
(Auch im von Eberhard verlinkten Video tritt die Aussage auf, dass diese Art von Humusaufbau nur funktioniere, wenn gar nichts mit gelösten Nährstoffen zugeführt werde, also nicht einmal Brennesseljauche. e17)
Das bedeutet, dass in dieser Landwirtschaft ganz ohne tierische Fäkalien gearbeitet wird. In der konventionellen Biolandwirtschaft sind Fäkalien ein zentrales Element. Viele Schweizer Bauern denken sogar noch heute, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens ohne tierische Fäkalien unmöglich sei, da genau dies in den Landwirtschaftsschulen gelehrt wird.
Weshalb sollte man auch eine Alternative in Betracht ziehen? In der Schweiz leben so viele «Nutztiere», dass es an Fäkalien nicht mangelt. Im Gegenteil: Vielerorts sind sie in ihren Mengen sogar ein ökologisches Problem.
Gebirge im Dauergrünlandklima kann vorzügliche und hochwertige Nahrung auf Basis von Milch- und Fleischwirtschaft produzieren, aber eben nur das. Soll man darauf verzichten, weil andernorts mit industrieller Tierhaltung Missbrauch getrieben wird?
Ist, was Kleinbauern auf Zypern machen, auf ganz Mitteleuropa anwendbar?
Soll man auf die Schliessung von Nährstoffkreisläufen durch Nutztierhaltung verzichten? Soll man auf die Nutzung der auch ausserhalb der Alpen reichlich vorhandenen Mittelgebirgsflächen verzichten, die nur durch Weidewirtschaft sinnvoll nutzbar sind?
Die negativen Nebenwirkungen eines Verzichts auf Biodiversität sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Ein weiteres Problem zumindest für Veganer sollte sein, dass die im Video verlinkten Verfahren zwar zeigen, dass man Pflanzenreste auch ohne Nutztiere verkompostieren kann (was nicht wirklich neu ist), dass sie aber ebenfalls auf Tieren beruht. Denn all die Bodenkleintiere und all das Gewusel im Komposthaufen scheiden chemisch als ihre Stoffwechselendprodukte das Gleiche aus wie Grosstiere. Man denke sich einen wirklich veganen Boden ohne Regenwürmer und einen veganen Kompost ohne Insekten, Milben, Nematoden und so weiter. Wer soll denn all die Zerkleinerungs- und Mischarbeit machen? Pilze und Mikroben können das nicht.
Zudem wird ignoriert, dass Viehhaltung in Mitteleuropa jahrtausendealte Tradition ist und ebenso lange auch funktioniert hat, was die Böden betrifft.
Mein Fazit: Wer vegan kompostieren will, kann das gerne machen; er/sie sollte aber wissen, dass es nur eine von mehreren funktionierenden Möglichkeiten zum Ziel ist, und dass vegan sich biologisch nicht begründen lässt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Vom Kompost zur Humuserde
Ich staune immer wieder, wie die Auseinandersetzung mit Informationen sein kann und welche Schlussfolgerungen man daraus ziehen könnte. Beim Vorredner bin ich mir unschlüssig, was er EIGENTLICH sagen will.
Ich selber erkenne als Erstes aus dem Vortrag, dass da ein nachvollziehbarer Weg beschrieben wird, wie man in einem relativ kurzen Zeitraum von Bioabfall zu einem Dauerhumus kommen kann, wo doch allgmein noch die hauptsächliche Meinung gilt, dass es Jahrhunderte und Jahrtausende dauert, bis da einige Krümel Dauerhumus neu erzeugt werden können.
Nachvollziehbarer Weg: Die Kompostreihe wird zum Hügelbeet, also schon nach einem etwa halben Jahr bepflanzt, beginnend mit Starkzehrern wie Kürbis (was man aus der bisherigen Praxis auch schon kennt). Das "neue" ist eigentlich nur, dass man diesen Kompost im Hügelbeet einfach so weiternutzt und nur ein Pflanzen- und Wassermanagement durchführt. In kälteren Regionen wird man in der kalten Jahreszeit den ständigen Pflanzenbewuchs durch Mulch ergänzen. Ich denke, so etwas schafft man auch in Mitteleuropa oder anderen Regionen in der Welt, auch im individuellen Selbstversuch und ohne den Einsatz von teuren zugekauften Mitteln.
Und klar: Zuvor müsste man Humus wollen und schätzen und ihn nicht als unnützes Zeugs zur Seite schieben.
Ich mag meinen Hackepeter und meine Bratwurst und halte daher auch weniger von diesem ultimativen veganen Ansatz. Wer aber etwas tiefer liest und sich nicht nur auf Richtlinien eines Förderkreises beschränkt, erfährt sehr schnell, dass da auch tierische Abfälle verwendet werden können, diese aber im Prozess nicht notwendig sind.
Man sollte aber im Hinterkopf haben, dass, wenn man größere Räder drehen will, dann tierische Abfälle aus der Großtierhaltung hinzugezogen werden mit den bekannten Problemen (Medikamenten- und Antibiotikareste). Ähnliches betrifft dannauch menschlische Fäkalien. Man sollte da wohl unterscheiden zwischen Mist aus naturnaher Haltung und dem Inhalt von noch üblicher Güllegrube und Abwasserkanal. Tierische Abfälle verlängern vermutlich den oben genannten Prozess (müsste man untersuchen), gehen die tierischen Abfälle in Richtung Sondermüll, wird es anstrengender.
Den Inhalt von Biotonnen aus der Stadt wollte ich nicht kompostieren, beim Karnickelmist von der Nachbarin habe ich keine Probleme.
Daher kann ich zumindest auch in dieser Richtung den veganen Ansatz nachvollziehen, als Teillösung, weil da die Ausgangsstoffe unproblematischer sind und eher keiner Sonderbehandlung bedürfen. Ein "Erdhersteller" muss ja sein Erzeugnis wirtschaftlich erzeugen und verkaufen können und für die Inhaltsstoffe haften.
Zusammengefasst: Ich lese zuerst eine Information und eine Chance bis hin zu einer Handlungsanweisung. Ich muss es nicht hin zur Zertifizierung treiben. Eine zusätzliche Möglichkeit dreht nicht gleich die Welt von rechts auf links, wie einige aufgeregte Reaktionen vermuten lassen.
Worum geht es?
Ich selber erkenne als Erstes aus dem Vortrag, dass da ein nachvollziehbarer Weg beschrieben wird, wie man in einem relativ kurzen Zeitraum von Bioabfall zu einem Dauerhumus kommen kann, wo doch allgmein noch die hauptsächliche Meinung gilt, dass es Jahrhunderte und Jahrtausende dauert, bis da einige Krümel Dauerhumus neu erzeugt werden können.
Nachvollziehbarer Weg: Die Kompostreihe wird zum Hügelbeet, also schon nach einem etwa halben Jahr bepflanzt, beginnend mit Starkzehrern wie Kürbis (was man aus der bisherigen Praxis auch schon kennt). Das "neue" ist eigentlich nur, dass man diesen Kompost im Hügelbeet einfach so weiternutzt und nur ein Pflanzen- und Wassermanagement durchführt. In kälteren Regionen wird man in der kalten Jahreszeit den ständigen Pflanzenbewuchs durch Mulch ergänzen. Ich denke, so etwas schafft man auch in Mitteleuropa oder anderen Regionen in der Welt, auch im individuellen Selbstversuch und ohne den Einsatz von teuren zugekauften Mitteln.
Und klar: Zuvor müsste man Humus wollen und schätzen und ihn nicht als unnützes Zeugs zur Seite schieben.
Ich mag meinen Hackepeter und meine Bratwurst und halte daher auch weniger von diesem ultimativen veganen Ansatz. Wer aber etwas tiefer liest und sich nicht nur auf Richtlinien eines Förderkreises beschränkt, erfährt sehr schnell, dass da auch tierische Abfälle verwendet werden können, diese aber im Prozess nicht notwendig sind.
Man sollte aber im Hinterkopf haben, dass, wenn man größere Räder drehen will, dann tierische Abfälle aus der Großtierhaltung hinzugezogen werden mit den bekannten Problemen (Medikamenten- und Antibiotikareste). Ähnliches betrifft dannauch menschlische Fäkalien. Man sollte da wohl unterscheiden zwischen Mist aus naturnaher Haltung und dem Inhalt von noch üblicher Güllegrube und Abwasserkanal. Tierische Abfälle verlängern vermutlich den oben genannten Prozess (müsste man untersuchen), gehen die tierischen Abfälle in Richtung Sondermüll, wird es anstrengender.
Den Inhalt von Biotonnen aus der Stadt wollte ich nicht kompostieren, beim Karnickelmist von der Nachbarin habe ich keine Probleme.
Daher kann ich zumindest auch in dieser Richtung den veganen Ansatz nachvollziehen, als Teillösung, weil da die Ausgangsstoffe unproblematischer sind und eher keiner Sonderbehandlung bedürfen. Ein "Erdhersteller" muss ja sein Erzeugnis wirtschaftlich erzeugen und verkaufen können und für die Inhaltsstoffe haften.
Zusammengefasst: Ich lese zuerst eine Information und eine Chance bis hin zu einer Handlungsanweisung. Ich muss es nicht hin zur Zertifizierung treiben. Eine zusätzliche Möglichkeit dreht nicht gleich die Welt von rechts auf links, wie einige aufgeregte Reaktionen vermuten lassen.
Worum geht es?
https://biozyklisch-vegan.org/wp-conten ... rde_V4.pdfBiozyklische Humuserde ist eine neuartige, nährstoff- und kohlenstoffstabilisierte Form an organischer Substanz mit hoher Düngerwirkung, die in allen Wachstumsstadien der Pflanze eingesetzt werden kann, ohne an Jungpflanzen Verbrennungen bzw. allgemein Phänomene von Überdüngung mit entsprechenden Nährstoffverlusten durch Auswaschung hervorzurufen. Sie wurde seit 1998 im Rahmen von Langzeitversuchen im Biocyclic Park in Kalamata/Südpeloponnes, Griechenland auf der Basis der Herstellung von Qualitätskompost rein pflanzlichen Ursprungs ohne Zugabe von Erde oder Ton entwickelt.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde
Ich möchte wissen, was daran neu ist, wenn man den vegan-weltanschaulichen Überbau im Link weg lässt, weil da Schlagworte verlinkt wurden, die nicht viel bedeuten, wenn man sie wörtlich nimmt. Alter Wein in neuen Schläuchen?
Gegen Humus und Humusaufbau kann niemand etwas haben, der einen Garten hat oder Landwirtschaft betreibt. Nur ist es eben für die meisten Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.
Wie lange es dauert, bis man Humus hat, lässt sich in der Natur an Orten ablesen, die vor bekannter Zeit sicher vegetationsfrei waren. Das können abgeschmolzene Gletscher sein, aber auch nur Dächer oder Gehwege von aufgegebenen Häusern unter Bäumen, wo nie Laub entfernt wurde. Da sieht man, dass schon nach wenigen Jahren einiges an Humus da ist.
Man kann auch Wiesen oder Acker mit vor bekannter Zeit aufgeforsteten Flächen bezüglich des Humusgehaltes vergleichen, um Bildungsraten zu bekommen. Das ist aber alles nicht neu.
Wäre noch die Frage, wie man Humus sicher und eindeutig von Dauerhumus unterscheidet. In einem System, wo dauernd Input, Output, Durchmischung und Umwandlung stattfindet, wo es keine scharfen Grenzen gibt und wo die Humusbestandteile auf chemischem Weg schwer fassbar und abgrenzbar sind, kann die Frage allerdings offen bleiben, weil sich die Definition an konkreten Fragen orientieren sollte.
Zur Praxis:
So einen Dauerkompost mit Kürbis darauf hab ich auch "im individuellen Selbstversuch" und zwar schon lange, weil ich es nicht einsehe, das Gras wegzuführen, das jedes Jahr anfällt. Ausser etwas Herbstlaub und ab und zu mal grobes Unkraut kommt da nichts weiter drauf. Pflanzen- und Wassermanagement mach ich auch. Allerdings nenne ich es schlicht anpflanzen und Unkraut zupfen, und Giessen wenn nötig.
Also ein ziemlich pragmatischer Ansatz. Zu dem kommst du ja auch. Du gibst ja auch tierische Ausscheidungen und vielleicht sogar Abfälle aus Grossschlachtereien hinzu, wogegen kein vernünftiger Mensch etwas haben kann, wenn die Prozesse ohne Belästigung und Umweltbelastung und hygienisch unbedenklich geführt werden können. Nur, was bleibt dann vom Inhalt im Link noch übrig?
Woran ich mich im Link stosse bzw. was zumindest weitere Erläuterung bedürfte: Da wird behauptet, jede Gabe von löslichem Nährstoff würde den Prozess blockieren, weil es die Mikroben deaktiviere. Ich habe schon jahrelang aufgegebene völlig überwachsene Misthaufen abgeräumt und darin vorzügliche Erde gefunden (Manche Bauern hier deponieren den Mist und bringen statt dessen Dünger aus, weil das einfacher ist.) Irgendwas stimmt da nicht.
Dann wird gehofft, man könne womöglich einmal gänzlich auf Zugabe von Nährstoffen verzichten, was für mich aus Gründen einfacher Nährstoffbilanzen nicht möglich scheint, wenn man nicht auf Ertragswerte von vor dem Ersten Weltkrieg zurück will. Ferner scheint der Verzicht auf Tierdung und somit Tierhaltung jeglicher Art absurd, wenn man über den eigenen Gartenzaun hinausguckt.
Gegen Humus und Humusaufbau kann niemand etwas haben, der einen Garten hat oder Landwirtschaft betreibt. Nur ist es eben für die meisten Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.
Die meisten Leute, die man fragt, haben wahrscheinlich gar keine Meinung dazu. Der Prozess ist nicht linear, sondern der Humusvorrat strebt einem Maximum zu, das sich aus Untergrund, Vegetation, Klima und Bewirtschaftung ergibt, die ihrerseits einem dauernden Wandel unterliegen. D.h. man kann nicht einfach den Vorrat durch das Alter teilen, um eine Bildungsrate als Menge pro Zeit zu erhalten.wo doch allgemein noch die hauptsächliche Meinung gilt, dass es Jahrhunderte und Jahrtausende dauert, bis da einige Krümel Dauerhumus neu erzeugt werden können.
Wie lange es dauert, bis man Humus hat, lässt sich in der Natur an Orten ablesen, die vor bekannter Zeit sicher vegetationsfrei waren. Das können abgeschmolzene Gletscher sein, aber auch nur Dächer oder Gehwege von aufgegebenen Häusern unter Bäumen, wo nie Laub entfernt wurde. Da sieht man, dass schon nach wenigen Jahren einiges an Humus da ist.
Man kann auch Wiesen oder Acker mit vor bekannter Zeit aufgeforsteten Flächen bezüglich des Humusgehaltes vergleichen, um Bildungsraten zu bekommen. Das ist aber alles nicht neu.
Wäre noch die Frage, wie man Humus sicher und eindeutig von Dauerhumus unterscheidet. In einem System, wo dauernd Input, Output, Durchmischung und Umwandlung stattfindet, wo es keine scharfen Grenzen gibt und wo die Humusbestandteile auf chemischem Weg schwer fassbar und abgrenzbar sind, kann die Frage allerdings offen bleiben, weil sich die Definition an konkreten Fragen orientieren sollte.
Zur Praxis:
So einen Dauerkompost mit Kürbis darauf hab ich auch "im individuellen Selbstversuch" und zwar schon lange, weil ich es nicht einsehe, das Gras wegzuführen, das jedes Jahr anfällt. Ausser etwas Herbstlaub und ab und zu mal grobes Unkraut kommt da nichts weiter drauf. Pflanzen- und Wassermanagement mach ich auch. Allerdings nenne ich es schlicht anpflanzen und Unkraut zupfen, und Giessen wenn nötig.
Also ein ziemlich pragmatischer Ansatz. Zu dem kommst du ja auch. Du gibst ja auch tierische Ausscheidungen und vielleicht sogar Abfälle aus Grossschlachtereien hinzu, wogegen kein vernünftiger Mensch etwas haben kann, wenn die Prozesse ohne Belästigung und Umweltbelastung und hygienisch unbedenklich geführt werden können. Nur, was bleibt dann vom Inhalt im Link noch übrig?
Woran ich mich im Link stosse bzw. was zumindest weitere Erläuterung bedürfte: Da wird behauptet, jede Gabe von löslichem Nährstoff würde den Prozess blockieren, weil es die Mikroben deaktiviere. Ich habe schon jahrelang aufgegebene völlig überwachsene Misthaufen abgeräumt und darin vorzügliche Erde gefunden (Manche Bauern hier deponieren den Mist und bringen statt dessen Dünger aus, weil das einfacher ist.) Irgendwas stimmt da nicht.
Dann wird gehofft, man könne womöglich einmal gänzlich auf Zugabe von Nährstoffen verzichten, was für mich aus Gründen einfacher Nährstoffbilanzen nicht möglich scheint, wenn man nicht auf Ertragswerte von vor dem Ersten Weltkrieg zurück will. Ferner scheint der Verzicht auf Tierdung und somit Tierhaltung jeglicher Art absurd, wenn man über den eigenen Gartenzaun hinausguckt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Vom Kompost zur Humuserde
Was ich nicht verstehe:
Was ist der Unterschied zu dem was Gärtner seit Jahrtausenden machen?
Was ist der Unterschied zu dem was Gärtner seit Jahrtausenden machen?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
Re: Vom Kompost zur Humuserde
@emil17: Dir ist aber schon aufgefallen, dass dieser ursprünglich eher zufällig gefundene Prozess (längerfristige Vererdung und Veredlung von Kompost) seit längerem wissenschaftlich begleitet wird? Und Praxis und Erfahrungen reichen 20 jahre zurück.
Deine Scheinungen und Dein Glaube spielen aber für Dich eine wichtigere Rolle.
Daneben dürfen wir uns doch einig sein: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es bei weitem nicht das Gleiche.
In der Praxis lt. Eisenbach werden Kompostreihen mit 2 Meter Breite und ursprünglich 60 Zentimeter Höhe verwendet, die sich dann bei 40 Zentimetern Höhe stabilisieren. Welcher Gärtner hat so etwas und lässt es über Jahre so liegen? Ggf. spielt auch eine kritische Mindestmasse eine Rolle.
Ein Ziel wäre eine Humuserde, wie sie im PDF beschrieben ist.
Nun stelle man sich die Fragen: Würde man gern eine solche Erde haben und nutzen? Wenn ja, hat man sie vielleicht bereits schon? Wenn man sie nicht hat aber nutzen wollte: Würde man da etwas tun dafür?
Scheint hier ein Wundermittel zu fehlen?
? Pflanzenkohle - wo dann nach Logik einiger gleich ganze Wälder zusätzlich abheholzt werden ...
? EM ... teure ausländische Mikroben, die nur eigene indogene gleichgewichte stören ...
Deine Scheinungen und Dein Glaube spielen aber für Dich eine wichtigere Rolle.
Daneben dürfen wir uns doch einig sein: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es bei weitem nicht das Gleiche.
Das "Machen" ist ein Mittel auf ein Ziel hin.Was ist der Unterschied zu dem was Gärtner seit Jahrtausenden machen?
In der Praxis lt. Eisenbach werden Kompostreihen mit 2 Meter Breite und ursprünglich 60 Zentimeter Höhe verwendet, die sich dann bei 40 Zentimetern Höhe stabilisieren. Welcher Gärtner hat so etwas und lässt es über Jahre so liegen? Ggf. spielt auch eine kritische Mindestmasse eine Rolle.
Ein Ziel wäre eine Humuserde, wie sie im PDF beschrieben ist.
Nun stelle man sich die Fragen: Würde man gern eine solche Erde haben und nutzen? Wenn ja, hat man sie vielleicht bereits schon? Wenn man sie nicht hat aber nutzen wollte: Würde man da etwas tun dafür?
Scheint hier ein Wundermittel zu fehlen?
? Pflanzenkohle - wo dann nach Logik einiger gleich ganze Wälder zusätzlich abheholzt werden ...
? EM ... teure ausländische Mikroben, die nur eigene indogene gleichgewichte stören ...
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde
Wenn die Aussagen dem widersprechen, was man gemeinhin so als gesunden Menschenverstand bezeichnet, dann war die wissenschaftliche Begleitung wohl eine pseudowissenschaftliche.
Je mehr man sich mit dem beschäftigt, was unsere Vorfahren damals unter den damaligen Umständen und mit den damaligen Möglichkeiten so geleistet haben, desto mehr Respekt kriegt man von ihnen. Mindestens mir geht es so.
Ja, meine Gedankengänge sind zu lang und naturwissenschaftlich unflexibel. Aber folgende Beiträge bringen es auf den Punkt:
"Was ist der Unterschied zu dem, was Gärtner seit Jahrtausenden machen?"
und
"Ich warte halt noch auf den Tag, wo Eberhard stolz die Bilder seiner Felder in beste Bioqualität zeigt, mitsamt beachtlichen Erträgen"
Ich glaube (glaube), dass hier der Hase im Pfeffer liegt. Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht das Gleiche? Deshalb wohl gibt es auch Leute, die glauben, alle ohne die einschlägigen Theoriekenntnisse würden ziellos im Dunkeln tappen und hätten keine Ahnung von dem, was sie da so machen und bewirken.
Je mehr man sich mit dem beschäftigt, was unsere Vorfahren damals unter den damaligen Umständen und mit den damaligen Möglichkeiten so geleistet haben, desto mehr Respekt kriegt man von ihnen. Mindestens mir geht es so.
Ja, meine Gedankengänge sind zu lang und naturwissenschaftlich unflexibel. Aber folgende Beiträge bringen es auf den Punkt:
"Was ist der Unterschied zu dem, was Gärtner seit Jahrtausenden machen?"
und
"Ich warte halt noch auf den Tag, wo Eberhard stolz die Bilder seiner Felder in beste Bioqualität zeigt, mitsamt beachtlichen Erträgen"
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Vom Kompost zur Humuserde
Wieso läßt man den Kompost zig Jahre liegen?
Ist es nicht das gleiche wenn der Kompost auf die vorhandene Erde gegeben wird?
Ja und frisch mit Kompost versetzte Beete sind nicht für alles geeignet.
Aber nach 2-3 Jahren können auch empfindliche Pflanzen damit "umgehen".
Wichtig ist ein wenig Erfahrung mit der Anlage des Kompostes.
Ist es nicht das gleiche wenn der Kompost auf die vorhandene Erde gegeben wird?
Ja und frisch mit Kompost versetzte Beete sind nicht für alles geeignet.
Aber nach 2-3 Jahren können auch empfindliche Pflanzen damit "umgehen".
Wichtig ist ein wenig Erfahrung mit der Anlage des Kompostes.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
Re: Vom Kompost zur Humuserde
Das wird dann umfassend und ausschließlich durch emil17 repräsentiert. Jegliches Tun außerhalb dessen kann nur Pseudozeugs sein.was man gemeinhin so als gesunden Menschenverstand bezeichnet
Ja, Dein übersteigertes Selbstverständnis dürfte jedem hier bekannt sein.
An diesem Punkt kommt der große Kopf nicht weiter. Dann suind aber alle fortgesetzten Schlussfolgerungen wertfrei.Wäre noch die Frage, wie man Humus sicher und eindeutig von Dauerhumus unterscheidet.
Für manche ist ja schon totes Pflanzenmaterial Humus. So gesehen, kann man durch das Auflegen einen Strohballens die Humusschicht gleich um einen Meter erhöhen.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard
Re: Vom Kompost zur Humuserde
Mal überlegen:
Seit etwa 10.000 Jahren baut der Mensch Getreide an.
1910 hat BASF das erste Patent für Kunstdünger angemeldet.
Das heißt doch: 9800 Jahre ist das irgendwie ohne Zusatz gegangen. Aber seit 224 Jahren geht es nur noch mit Zusätzen die der Mensch dazugeben soll.
Seit etwa 10.000 Jahren baut der Mensch Getreide an.
1910 hat BASF das erste Patent für Kunstdünger angemeldet.
Das heißt doch: 9800 Jahre ist das irgendwie ohne Zusatz gegangen. Aber seit 224 Jahren geht es nur noch mit Zusätzen die der Mensch dazugeben soll.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi