Vom Kompost zur Humuserde

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emil17
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#81

Beitrag von emil17 » Mi 26. Jun 2024, 05:18

Das dauernde Herumgeeiere, um einfache Fragen nicht beantworten zu müssen, kennen wir schon. Darüber hinwegtäuschen, dass man es nicht kann gelingt nicht mehr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 3585 gelöscht

Re: Vom Kompost zur Humuserde

#82

Beitrag von Benutzer 3585 gelöscht » Mi 26. Jun 2024, 09:49

@ Emil:
Biozyklisch-vegane Humuserde ist nur eine Namensgebung.
Lebenskreislauf- ohne tierische Produkte -Humuserde
Man kann auch Stallmist mit auf die Kompostmiete geben! Macht beispielsweise sein Kumpel in Österreich.

Vegan ist die Erde nur, weil Herr Dr. Eisenbach das so möchte. Er ist absoluter Gegner der Massentierhaltung, der Schlachtung von Tieren, gegen Tiertransporte, etc. Die Tierhaltung sollte seiner Meinung nach abgeschafft werden. Auf den Weiden soll Gras für die Kompostierung angebaut werden.
Das vor dem Hintergrund, weil Tiere nach neusten Erkenntnissen auch ein Schmerzempfinden etc. haben.

Was ist neu:
Die 'Veredlung' vom Fertigkompost ist pflanzeninduziert, was wenig bekannt, bis gar nicht bekannt ist.
( seine Meinung)

Eberhard
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#83

Beitrag von Eberhard » Mi 26. Jun 2024, 11:24

@Brunnenwasser: Danke für die Einordnung und den sichtbaren Beweis, dass auch weitere aus den ellenlangen YT-Videos und anderen Quellen mehr als Verwirrung entnehmen können.

Mich hat Deine Frage nach der Stickstoffbindung noch etwas beschäftigt. Mir fehlen ja, attestiert von Rohana und emil17 u.a., die chemisch-biologischen Grundlagen. Daher können aber jene, ausgehend von der eigenen Unterstellung, dass diese über jene Grundlagen verfügen, dies öffentlich über plausible Erklärungen dokumentieren. So etwas allgemein Interessierendes und Elementares wird ja den Fachleuten allerhöchst bekannt sein, und da sie ständig etwas Kluges sagen wollen, wäre das doch mal eine Gelegenheit.


Da den großen Worten aber erwartet keine Taten folgen werden, habe ich selbst Überlegungen und Recherchen fortgesetzt, in all meiner Unvollkommenheit.
Ein Punkt ist folgender: Bei der Kompostierung wie auch auf und im Boden spricht man über ein C/N-Verhältnis. Dieses bewegt sich irgendwo zwischen 8 und 50, also wäre der Stickstoffanteil etwa 12 bis 2 Prozent des Kohlenstoffanteils und damit eine ganze Menge. Wenn ich mich gedanklich auf Kompost beschränke, der aus Pflanzenteilen besteht, hat man es dort über die Kohlenwasserstoffe hauptsächlich mit Kohlenstoff und Wasser zu tun. Die Trockenmasse besteht dann hauptsächlich aus Kohlenstoff, über die Erscheinungsform des begleitenden Stickstoffs gibt es gefühlt keine Aussagen.

Die Quellen, die so etwas beschreiben, sind extrem dünn gesät. Eine interessante habe ich aber gefunden: K + S, hinsichtlich Kritik an der konventionellen Landwirtschaft sehr unverdächtig.
Makronährstoff Stickstoff (N)
Aussagen darin:
Ammonium (NH4+) steht ebenfalls für die Aufnahme durch die Pflanzen zur Verfügung, ist aber weniger mobil als Nitrat und geht austauschbare Bindungen mit Bodenpartikeln (überwiegend Tonmineralien und Humus) ein.
Ein Großteil des Stickstoffs im Boden ist an die organische Substanz (Humus) gebunden, zum Beispiel in Form von Eiweißen oder deren Abbauprodukten. Der darin enthaltene Stickstoff wird durch Mikroorganismen im Rahmen der Mineralisation in die pflanzenverfügbaren Formen Ammonium und Nitrat abgebaut.
Im Bodenwasser verfügbares Nitrat und Ammonium werden von Mikroorganismen aufgenommen und als Bestandteile von deren körperlichen Proteinen verbaut.
Beim Stickstoff werden derzeit im Schnitt nur etwa 40 Prozent der ausgebrachten Menge tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen.
Ammonium ist bindefähig, auch mineralisch (Ton). Eine zeitweilige Immobilität spricht für Bindung.
Wie kommt Eiweiß (lebend + tot) im Boden in Größenordnungen zustande, wenn man es nicht per Düngung zugibt und Bodenorganismen keine Rolle spielen?

Nur 40 Prozent der Einbringung werden von Pflanzen aufgenommen? Was sagt die Bilanz dazu?
Neben der allseits bekannten Auswaschung gerade von Nitraten (viel viel Regen wird das befördern) hat man auch die Front an der Bodenoberfläche zu betrachten. Je nach Bewirtschaftung wird da durch Wind/Sturm sowie Starkregen Oberboden abgetragen und entfernt. Dabei ist der organische Teil des Bodens leichter und wird sehr viel mehr betroffen sein. Wenn man Staubfahnen über dem Feld sieht, ist es schon ziemlich arg. Ich las mal von einem Test in der Bremer Gegend, wo gezielt Kartoffelzeilen quer zur Hauptwindrichtung angelegt wurden und man damit einen erheblich niedrigeren Bodenabtrag gegenüber beliebiger Zeilenausrichtung messen konnte. Überschwemmungswasser ist dann auch nicht klar. Wer abschüssig von einem Maisfeld (mit typischerweise kahlen Boden) wohnt, darf sich bei den häufiger zu erwartenden Alles-Oder-Nichts-Schauern seine Gedanken machen.
Für das Feld gilt aber: Weg ist weg, und Boden ist nicht einfach ersetzbar, guter Boden noch weniger. Die bilanzierten Nährstoffe stecken dann auch im Boden, der ins Nirwana geht.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#84

Beitrag von emil17 » Mi 26. Jun 2024, 18:40

@Brunnenwasser: Also den Schluss, den ich auch schon gezogen habe - nämlich dass man es so macht, weil jemand es möchte. Dass es so besser wird, wird behauptet, ist aber nicht erwiesen. Lässt man den ideologischen Überbau weg, bleibt die Frage, was an der Methode neu ist.

@eberhard: Du kannst einfach ein Lehrbuch der Bodenkunde hernehmen oder auch eine Einführung in die Pflanzenphysiologie lesen. Dort ist Chemie und Massenbilanz jedes wichtigen Nährelementes beschrieben.
Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Wenn ich mich gedanklich auf Kompost beschränke, der aus Pflanzenteilen besteht, hat man es dort über die Kohlenwasserstoffe hauptsächlich mit Kohlenstoff und Wasser zu tun. Die Trockenmasse besteht dann hauptsächlich aus Kohlenstoff, über die Erscheinungsform des begleitenden Stickstoffs gibt es gefühlt keine Aussagen.
Kohlenwasserstoffe sind per Definition Substanzen nur aus Kohlen- und Wasserstoff, also Substanzen wie Methan, Propan, Benzol. Die allermeisten Treibstoffe sowie Wachse gehören hierzu. Lignin nur bedingt. Was du möglicherweise meinst, sind unlösliche Kohlenhydrate. Trockensubstanz ist nochmal etwas anderes, denn chemisch gebundenes Wasser geht eben durch Trocknen nicht raus.
Der Stickstoff ist entweder organisch im C-Gerüst der Humussubstanz gebunden, oder dann in ionischer Form an Ionenaustauschern absorbiert, oder in den Lebewesen (und dort auch vorwiegend organisch gebunden).

Im Bodenwasser vorhandenes Ammonium und Nitrat wird selbstverständlich auch direkt von den Pflanzen aufgenommen.
Ammonium ist ein Ion und deshalb mehr oder weniger stark löslich. Ist das Gegenion unlöslich, typisch für einen Ionenaustauscher, spricht man von absorbiert. ist es "gebunden", so ist entweder das gemeint oder es ist kein Ammonium mehr.
Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Wie kommt Eiweiß (lebend + tot) im Boden in Größenordnungen zustande, wenn man es nicht per Düngung zugibt und Bodenorganismen keine Rolle spielen?
Gar nicht (hat das jemand behauptet?). Wobei totes Eiweiss im Boden in Grössenordnungen kein wünschbarer Zustand sein dürfte.

Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Nur 40 Prozent der Einbringung werden von Pflanzen aufgenommen? Was sagt die Bilanz dazu?
So eine Aussage ist das Ergebnis einer Bilanz. Es ist so ohne jede Zusatzinformation aber eine Aussage, die gar nichts aussagt. Was soll wer damit anfangen?

Das mit der Winderosion stimmt natürlich, ist aber ein anderes Thema als der Weg vom Kompost zur biozyklisch-veganen Humuserde.
Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Neben der allseits bekannten Auswaschung gerade von Nitraten (viel viel Regen wird das befördern)

Warum sollte das so sein? Wenn nicht überdüngt wurde, ist das Nitrat in den Mikroben (deine Rede), oder in den Pflanzen bereits aufgenommen und verarbeitet (auch allgemein bekannt) oder an Ionenaustauschern gebunden und kommt nichts raus, weshalb regenreiche Waldgebiete trotz guter Stickstoffversorgung der Bäume gute Trinkwasserquellgebiete sind - und weshalb es nicht funktioniert, die Stickstoffversorgung eines Bodens anhand des gelösten Nitrats/Ammoniums in der Bodenlösung zu bestimmen.

Du kannst selbstverständliche solche Fundsachen hier einstreuen, fragt sich nur was das mit dem Thema (Vom Kompost zur Humuserde) zu tun hat. Es ist üblich, wenigstens anzudeuten, warum man das erwähnt, wenn es nicht offensichtlich ist.
Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Mir fehlen ja, attestiert von Rohana und emil17 u.a., die chemisch-biologischen Grundlagen.
Das musst du nicht immer von neuem beweisen. Aber es wird besser: Mit stiller biologischer Transmutation und unterirdischer Photosynthese durch Wärmestrahlung bist du ja schon länger nicht mehr gekommen.

Meine Kompetenz daran zu beurteilen, dass du verstehst, was ich meine, ist wohl definitiv zum Scheitern verurteilt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#85

Beitrag von Rohana » Mi 26. Jun 2024, 22:41

Eberhard hat geschrieben:
Mi 26. Jun 2024, 11:24
Die Trockenmasse besteht dann hauptsächlich aus Kohlenstoff, über die Erscheinungsform des begleitenden Stickstoffs gibt es gefühlt keine Aussagen.
[...]
Die Quellen, die so etwas beschreiben, sind extrem dünn gesät. Eine interessante habe ich aber gefunden: K + S[...]
Ich weiss ja nicht wo du suchst und vor allem wonach du suchst, aber Tante Gockel ist sehr leistungsfähig. Frag die doch mal.

Natürlich spielen Bodenorganismen eine Rolle. Sie sind massgeblich für den Stickstoffkreislauf verantwortlich, indem sie den Stickstoff aus organischer Masse umbauen bzw selbst Quelle dafür sind. Nota bene: Kreislauf. Die generieren nix, die transformieren nur. Der Mensch mit seiner Abfuhr von Erntegut unterbricht den Kreislauf, da das N aus unserer Nahrung nicht mehr dort hin kommt wo es dem Boden entnommen wurde. Deshalb düngen wir so gut es geht nach Bedarf, damit die Böden nicht verarmen.

Das meiste N im Boden liegt in organischer Form vor, hauptsächlich in Aminosäuren und Amiden im Bodenleben eingebaut. Dahin kommt es durch Eintrag aus der Luft: Als N2 von stickstofffixierenden Bakterien aufgenommen oder direkt als Nitrat und Ammonium eingetragen, in dieser Form von den Pflanzen aufgenommen oder als NH4 im Boden fixiert oder - der grösste Teil - vom Bodenleben aufgenommen und in somit organischer Form fixiert. Abgabe an die Luft geschieht als vorwiegend als N2, auch N2O und NH3. Einen Überblick über den Stickstoffkreislauf findest du z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffkreislauf
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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#86

Beitrag von Eberhard » Do 27. Jun 2024, 10:52

Weil sich einige fragen, worum es in den letzten Beiträgen bei mir ging.
Brunnenwasser hat geschrieben:
Di 25. Jun 2024, 18:32
Welche Stoffe aber genau im Dauerhumus, haben diese Fähigkeit, Stickstoff für 25 Jahre zu binden und 10 % des Kohlenstoffs im Boden zu speichern?
Ich kann lesen und erfassen, und auf ehrliche Fragen antworte ich gerne.

Losgelöst vom Begriff Dauerhumus: 25 Jahre (als Beispiel) binden heißt langfristig fixiert halten (können). Da geht es also in meinem Verständnis nicht um augenblickliches Auftreten in verschiedenen Umwandlungsformen, und es geht gerade um den Umgang mit zeitweiligen Überschüssen (Überdüngung), nur dort macht eine wirkliche Fixierung Sinn. Das Anlegen von Bauchspeck für schlechtere Zeiten dürfte vielen von der Sache her vertraut sein.
Darstellungen und Beschreibungen wie im verlinkten Wikipedia-Beitrag kenne ich selbstredend, da heißt aber Fixierung Umwandlung von Gasstickstoff in wasserlösliche Verbindungen, also Salze.
Von Anionenaustauschkapazität wird im Zusammenhang mit Boden nicht wahrnehmbar gesprochen, also dürften Ionentauscher mit Nitrat-Ionen im Sinne Fixierung gar keine Rolle spielen.
Aminosäuren, Amide, organische Speicherung an Humus und in Bodenleben, das kommt in der Kreislaufdarstellung gar nicht vor. Das sind dann auch nicht für sich wasserlösliche Nährstoffe wie das nachgefragte Nitrat oder Ammonium.
Darüber hinaus werde ich ja stets für eine Hervorhebung der Wichtigkeit von Humus und Bodenleben kritisiert, weil es "ja auch anders geht". Jetzt ist aber Bodenleben nicht nur als Umwandler gefragt, sondern zusätzlich als Speicher. Woher kommt das bei vorheriger Vernachlässigung bzw. teilweiser Bekämpfung aus Desinteresse? Plötzlich ist Humus gefragt, der aufnehmen kann. Das wird nicht Nährhumus sein, der nur den Weg des Abbaus (Mineralisation) kennt. Wo kommt der plötzlich her?
Nochmal zur Verdeutlichung: Speichern ist etwas anderes als Kreislauf.

Warum das Ganze? Was ist das Neue bei Kompost => Humuserde/Dauerhumus? Was war doch gleich das Thema hier im Thema (manchem nach zweieinhalb Wochen und über 80 Beiträgen weiterhin total unklar)?
Pflanzenteile (Blätter, Zweige, Apfelschalen) => Kompostierung => stabile Krümel (Qualitätskompost) => Weiterveredlung => stabile Aggregate (langfristige Nutzbarkeit)

Den Teil Kompostierung kennt man recht gut. Für eine gute Kompostierung hält man ein enges C/N-Verhältnis ein, z.B. 10. Wenn man somit bei einem rottenden Kompost C-org von 87 Prozent misst, sollten da auch 8,7 Prozent Stickstoff sein.
Wie geht es weiter mit C und N, in absoluten Mengen, im gegenseitigen Verhältnis, in welchen Erscheinungsformen, und was ist da fixiert im Sinne der 25-Jahresbetrachtung?
=> Darum ging es bei dem Begriff Kohlenwasserstoffe im Kontext. Die Klugscheißerei in unwichtige Randthemen wie Methan und blablabla mag sich zwar bedeutend und den Autoren heraushebend darstellen, ist aber thematisch komplett daneben und überflüssig.

Selbstredend gibt es bei der Kompostierung Stoffverluste, was man schon an der Größe des verbleibenden Haufens sehen kann. Interessanterweise findet man, dass man bei fruchtbarem Boden wieder auf ein C/N-Verhältnis von 10 stoßen wird, wobei dann aber C-org dort nur mit etwa 2 bis 8+ Prozent vorliegt. Es scheint sich also um ein interessantes Verhältnis zu handeln.
Wenn nun am Anfang eine 10 steht, und am Ende steht auch eine 10 - könnte man da in den Zwischenschritten (Krümel, Aggregate) nicht annähernd ähnliche Verhältnisse beibehalten?

Wenn man solche resultierenden Aggregate jetzt auf Haufen/Hügelbeet belässt und man darauf verträglich Pflanzen anbauen kann, sollte es da möglich sein, dass gebundene Nährstoffe einen längeren Zeitraum mehr als ausreichend für ein ertragreiches Pflanzenwachstum vorliegen und damit für diese Zeit (nicht zwingend auf unendlich) eine Nachlieferung per expliziter Düngung nicht notwendig wird?
Vielleicht hat man mit der vielbesprochenen Humuserde einen praktischen und dann auch zu verstehenden Weg gefunden, dahin einen größeren Schritt zu gehen?

Aggregate (Dauerhumus, Humuserde, ...) verstehe ich hier als Wohnhäuser und Lagerhallen. Wohnhaus: Lebens- und Rückzugsraum für diverses Bodenleben. Lagerhalle: Möglichkeit des Aufnehmes und Abgebens von Wasser und Nährstoffen. Eine Nährstoffentnahme bewirkt nicht automatisch ein Abreißen der Halle. Das sind auch keine Definitionen, aber vielleicht anschauliche Bildvergleiche.

So, wer das hier im Beitrag verstanden hat, darf dann gerne aus seinem Bodenkundebuch vorlesen oder aus dem umfassenden eigenen Wissen vortragen, was er/sie produktiv als Antworten zu obigen Fragen beitragen kann.

Für Kohlenstoff stellt sich die Frage der Fixierung und möglichen Kumulierung sinngemäß auch, um vollständig auf Brunnenwassers einfache und zielführende Frage einzugehen.
Ich persönlich stelle nicht in Frage, dass viele "gute" Böden eigentlich verarmt sind und eine Verbesserung gut vertragen könnten.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#87

Beitrag von emil17 » Do 27. Jun 2024, 13:48

Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Die Klugscheißerei in unwichtige Randthemen wie Methan und blablabla mag sich zwar bedeutend und den Autoren heraushebend darstellen, ist aber thematisch komplett daneben und überflüssig.
Ich betrachte das als Antwort auf die Frage, warum der plötzlich von Kohlenwasserstoffen redet, wo es doch um biozyklisch-vegane Humuserde aus Kompost gehen sollte.
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Wenn man solche resultierenden Aggregate jetzt auf Haufen/Hügelbeet belässt und man darauf verträglich Pflanzen anbauen kann
was ja völlig neu ist ...
Meine Frage, dass das in der Natur ja dauernd geschieht und warum da sich diese Prozesse nicht einstellen, falls biozyklisch-veganer Humus aus Kompost wirklich neu ist, ist immer noch offen.
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
sollte es da möglich sein, dass gebundene Nährstoffe einen längeren Zeitraum mehr als ausreichend für ein ertragreiches Pflanzenwachstum vorliegen und damit für diese Zeit (nicht zwingend auf unendlich) eine Nachlieferung per expliziter Düngung nicht notwendig wird?
Zum x-ten Mal: nur, wenn man nicht dauernd Stickstoff in Menge mit der Ernte wegführt, welche die natürliche Nachlieferung überschreitet. Deshalb muss man Wälder nicht düngen, Kartoffeläcker aber schon. x ist inzwischen eine deprimierend grosse Zahl.
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Vielleicht hat man mit der vielbesprochenen Humuserde einen praktischen und dann auch zu verstehenden Weg gefunden, dahin einen größeren Schritt zu gehen?
Auch zum x-ten Mal: Was daran ist wirklich neu, ausser dass alles anders benannt wird?
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Den Teil Kompostierung kennt man recht gut. Für eine gute Kompostierung hält man ein enges C/N-Verhältnis ein, z.B. 10. Wenn man somit bei einem rottenden Kompost C-org von 87 Prozent misst, sollten da auch 8,7 Prozent Stickstoff sein.
87%C in der Trockenmasse sind sportlich, selbst wenn du vorher alle Bodenlebewesen aus dem rottenden Kompost rausnimmst, denn dann sind bei 8.7%N noch ganze 4.3% für Sauerstoff, Schwefel und ähnliches übrig. Das wäre viel besser, als was jedes Braunkohlewerk fördert.
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Aggregate (Dauerhumus, Humuserde, ...) verstehe ich hier als Wohnhäuser und Lagerhallen. Wohnhaus: Lebens- und Rückzugsraum für diverses Bodenleben. Lagerhalle: Möglichkeit des Aufnehmes und Abgebens von Wasser und Nährstoffen. Eine Nährstoffentnahme bewirkt nicht automatisch ein Abreißen der Halle. Das sind auch keine Definitionen, aber vielleicht anschauliche Bildvergleiche.
... und jeder, der schon mal so eine Lagerhalle benutzt hat, kommt drauf, dass man nicht mehr herausholen kann, als was drin ist. Das ist jetzt die Geschichte mit den Bilanzen. Die dazu passende Rechenaufgabe lautet etwa so: In einer Lagerhalle hat es 400t Stickstoffdünger. Wie viele LKW-Ladungen zu 20 t Dünger kann man verkaufen, bis es keinen Dünger mehr in der Halle hat? Muss man zur Lösung der Aufgabe wissen, wie der Dünger verpackt ist und wo genau in der Halle er lagert, oder wo der Magaziner wohnt? Was muss man tun, wenn die Halle leer ist, man aber weiterhin Dünger herausholen möchte?
Wenn man 2 Ladungen pro Jahr herausholt, wie viele Jahre reicht dann der Vorrat? Ist es ein Argument zu sagen, ich hab jetzt über längere Zeit jedes Jahr 2 LKW Dünger herausgeholt und es hat immer noch, also muss man sich um Zulieferung in die Halle keine Gedanken machen, denn bis jetzt hat es ja jedes Mal funktioniert?
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Darstellungen und Beschreibungen wie im verlinkten Wikipedia-Beitrag kenne ich selbstredend, da heißt aber Fixierung Umwandlung von Gasstickstoff in wasserlösliche Verbindungen, also Salze. Aminosäuren, Amide, organische Speicherung an Humus und in Bodenleben, das kommt in der Kreislaufdarstellung gar nicht vor.
Der wiki-Artikel geht offenbar zu optimistisch davon aus, dass jeder Leser sich an die im Artikel verwendeten Definitionen erinnert. Die unterscheiden nämlich zwischen Fixierung und Einbau.
Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Ich kann lesen und erfassen
Dann tu das bitte auch: Gleich weiter unten in der wiki heisst es nämlich: "Stickstoffassimilation: Pflanzen können Ammonium (NH4+) assimilieren, bevorzugen aber meist Nitrat (NO3−), wobei der Boden nicht angesäuert wird. Die anorganischen Stickstoffverbindungen Ammonium und Nitrat werden von Pflanzen und Mikroorganismen aufgenommen und zum Aufbau von stickstoffhaltigen organischen Verbindungen, zum Beispiel Proteinen und Nukleinsäuren, verwendet. "
Dazu kommt noch der Fall, Bakterium frisst anderes Bakterium, oder Bodenarthropode frisst Pilzhyphe. Dort wird aber nur bis Stufe Aminosäure zerlegt, weshalb man den Fall nicht gesondert zu betrachten braucht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#88

Beitrag von Eberhard » Do 27. Jun 2024, 14:45

Auf Deine fortlaufenden Irritationen und "Fragen" gehe ich nicht weiter ein, da mir bedeutet wurde, dass ich das angemessen nicht tun soll. Für die Klarstellung von Dir verwendeter Lügen muss ich mich aber nicht entschuldigen. Zur Klärung dieser I + F suchst Du Dir bitte einen anderen Gesprächspartner. Zur Trauma-Behebung wegen einiger Fremdworte vielleicht auch eine angemessene medizinische Hilfe.
Die anorganischen Stickstoffverbindungen Ammonium und Nitrat werden von Pflanzen und Mikroorganismen aufgenommen
Bei Mikroorganismen stimme ich zu. Dass aber Pflanzen IM BODEN als solche (lebend oder tot?) langfristige Nährstofffixierungen (25 Jahre) darstellen, stelle ich arg in Zweifel. Es gibt Moore, die sind aber extrem sauer und nährstoffarm und sicher nicht Spielplatz Deiner geforderten stetigen Höchsterträge. Andererseits werden in Böden mit wirklichem Leben keine Pflanzenteile als solche wie auch als fixierender Speicher überdauern. Die Pflanzen, die rein unterirdisch und mengenrelevant wachsen, sind mir nicht bekannt.
Ach so, von lebenden Pflanzenwurzeln halte ich sehr viel, das sollte in vergangenen Beiträgen aufgefallen sein. Von einer Erhöhung der Wurzelmasse auch.

Das war jetzt Dein Beitrag im Sinne von produktiv und nach Verstehen von ein paar Zeilen?
Danke und setzen. Für mich und im Thema wertlos.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#89

Beitrag von Rohana » Do 27. Jun 2024, 14:54

Eberhard hat geschrieben:
Do 27. Jun 2024, 10:52
Aminosäuren, Amide, organische Speicherung an Humus und in Bodenleben, das kommt in der Kreislaufdarstellung gar nicht vor. Das sind dann auch nicht für sich wasserlösliche Nährstoffe wie das nachgefragte Nitrat oder Ammonium.
Natürlich kommt es vor. Im Bild des verlinkten Artikels zwar nicht namentlich, aber was meinst du denn was das Bodenleben mit dem Stickstoff anstellt? Der wird ja nicht statisch durchgereicht in immer nur einer Erscheinungsform. Der Keislaufs ist zeitlich nicht beziffert - manche Stationen werden sehr schnell, andere sehr langsam, wieder andere variabel passiert. An die Pfeile gehört ggf. eine Aussage dazu wie und wo die Verweildauer so ist... aber das Bild eine vereinfachte schematische Darstellung mit Betonung des Kreises im Kreislauf, was erwartest du also.
Darüber hinaus werde ich ja stets für eine Hervorhebung der Wichtigkeit von Humus und Bodenleben kritisiert, weil es "ja auch anders geht". Jetzt ist aber Bodenleben nicht nur als Umwandler gefragt, sondern zusätzlich als Speicher. Woher kommt das bei vorheriger Vernachlässigung bzw. teilweiser Bekämpfung aus Desinteresse? Plötzlich ist Humus gefragt, der aufnehmen kann. Das wird nicht Nährhumus sein, der nur den Weg des Abbaus (Mineralisation) kennt. Wo kommt der plötzlich her?
Nochmal zur Verdeutlichung: Speichern ist etwas anderes als Kreislauf.
Es ist ja nicht so dass kein Humus oder Bodenleben in unseren Böden wäre. Hat auch niemand behauptet dass der Versuch einer Steigerung des Humusanteils schlecht wäre, im Gegenteil, machen wir ja. Nur nicht so wie du dir das vorstellst oder in deinem Garten praktizierst, weil Landwirtschaft eben kein Hobbygarten ist...
Dein "Speichern" ist eben auch kein Speichern für die Ewigkeit und somit Teil des Kreislaufs.
Pflanzenteile (Blätter, Zweige, Apfelschalen) => Kompostierung => stabile Krümel (Qualitätskompost) => Weiterveredlung => stabile Aggregate (langfristige Nutzbarkeit)
Und jetzt erkläre du doch mal, woraus der ganze Spass chemisch gesehen so besteht... vielleicht wird dir dann irgendwann was auffallen.
Den Teil Kompostierung kennt man recht gut. Für eine gute Kompostierung hält man ein enges C/N-Verhältnis ein, z.B. 10. Wenn man somit bei einem rottenden Kompost C-org von 87 Prozent misst, sollten da auch 8,7 Prozent Stickstoff sein.
Ahja, wie misst du denn so das C/N Verhältnis deines Kompostguts? An 87% C hab ich so meine Zweifel :hmm:
Interessanterweise findet man, dass man bei fruchtbarem Boden wieder auf ein C/N-Verhältnis von 10 stoßen wird, wobei dann aber C-org dort nur mit etwa 2 bis 8+ Prozent vorliegt. Es scheint sich also um ein interessantes Verhältnis zu handeln.
Definiere diesen "fruchtbaren Boden". Ich meine, es gibt ja nicht nur einen, sondern viele verschiedene Böden bei uns, manche davon kultiviert, andere nicht. Fruchtbar sind sie alle, Wüsten haben wir nicht...
Lagerhalle: Möglichkeit des Aufnehmes und Abgebens von Wasser und Nährstoffen. Eine Nährstoffentnahme bewirkt nicht automatisch ein Abreißen der Halle. Das sind auch keine Definitionen, aber vielleicht anschauliche Bildvergleiche.
Ich erwähnte schon die Batteriefunktion von Humus. Allerdings kann deine Lagerhalle auch abgerissen werden, wenn nicht mehr genug Steine drin stehen und nunmal Steine gebraucht werden.


Edit: Ich war mal wieder langsamer als Emil... :schmoll:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Vom Kompost zur Humuserde

#90

Beitrag von Eberhard » Do 27. Jun 2024, 15:09

Nochmal zur Verdeutlichung: Speichern ist etwas anderes als Kreislauf.
Binden heißt ja nicht (in meiner Sprachwelt), dass man das gebundene gleich wieder laufen lässt.

Zur Lagerhallenantwort: Man stelle sich mal 100 gefüllte Lagerhallen mit je 400 t und einer jährlichen Abnahme von insgesamt 20 t vor.
Wenn Du Deinen Kürbis direkt in den 25 kg-Blaukorn-Sack pflanzt, wie heftig wirst Du jährlich nachliefern?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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