Zwei österreichische Studentinnen, die an der Boku (Universität für Bodenkultur) in Wien Agrarwissenschaften studieren und im Jahr 2013 einen Film über die biologische Landwirtschaft in Österreich, d.h. speziell über junge Biobäuerinnen und Biobauern, erstellt haben - es ging um das neuösterreichische

Bio - The Next Generation (28min19)
http://www.youtube.com/watch?v=xtw6axjbfxI
Ab 13:40: Ein klassischer Milchviehbetrieb in Leogang, Land Salzburg, mit 20 Kühen, Zimmer für "Ferien auf dem Bauernhof" (seit den 50er Jahren), als zusätzliches Standbein, sowie vier Pferde auf dem jetzt der Sohn mit seiner Freundin bald den Hof übernehmen wird. Der Sohn Sebastian sagt ab etwa 15:40 etwas sehr Richtiges: Das jeder Landwirt sich möglichst breit aufstellt, mit möglichst vielen Standbeinen (=Bio-Diversität, die für ein stabiles System sorgt, weil das System nicht kippt, wenn ein Teil mal schlecht läuft oder ausfällt).
Noch ein interessanter Film über den jungen österreichischen Kleinbauern Harald Gasser, der seltene Gemüsesorten (und auch Obst?) auf seinem hochgelegenen Bauernhof anbaut sowie Zwerg-Zeburinder hält und diese dann ein (mehrere?) nahegelegenes gehobenes Restaurant verkauft:
Der Saatzieher - Altes Wissen, neue Landwirtschaft (14min11)
http://www.youtube.com/watch?v=iHyMqH7MCdk
Dazu muss man auch sagen, dass in Österreich glaube ich die Biolandwirtschaft einen viel höherern Stellenwert hat als bei uns. In dem Landkreis in dem ich zuletzt gewohnt habe, in einem Mittelgebirge, beträgt, laut einer Beraterin der dortigen Landwirtschaftskammer, der Anteil der konventionell arbeitenden Landwirte ca. 90-95%.
Dieser oben erwähnte Milchviehbetrieb in Leogang liegt einer sehr schönen Gegend mitten in den Salzburger Bergen. Da ist es natürlich wesentlich einfacher Feriengäste zu finden als etwa irgendwo in der Pampa in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, außer in einem touristisch attraktiven
Gebiet wie etwa der Müritz-Region oder der Ostseeküste.
Ein Problem ist, dass derzeit Energie (Heizöl und Kraftstoffe) zu billig ist. Deswegen lohnt es sich immer noch Produkte (Industrieprodukte oder Agrarprodukte) aus fernen Kontinenten in Massen(!) per Schiff oder Flugzeug nach Europa zu karren (Soja, Käse, Wein, Drucker, Radios, PCs, Jeans etc.). Ich befürchte, dass dies noch einige Zeit so bleiben wird. Und wenn dann die Batterie- bzw. Akku-Wissenschaft noch ein paar Technologiesprünge macht und die Menschen weiterhin immer mehr Geräte mit Akkus kaufen (Fahrräder, Handwerker-Geräte, Elektroautos), dass dann in Zukunft die fossilen Energie kaum noch eine Rolle spielen werden.
Ein anderers Problem ist die EU, die dafür gesorgt hat, dass Landwirte zu Massenproduzenten geworden sind und durch EU-Politik zu Massenproduzenten und abhängig von EU-Prämien geworden sind. Lokale Strukturen wie etwa Schlachthäuser wurden mit Hilfe von Vorschriften zerstört. Wie in den meisten Branchen müssen sich Landwirte (wie auch Ärzte, Lehrer, Industriebetriebe etc.) etwa einen Tag pro Woche nur mit dem Ausfüllen von Formularen herumschlagen, statt ihre eigentliche Arbeit tun zu können.
Ein Kilo Hackfleisch hat vor ca. 30 Jahren 10 DM (~ 5 Euro) gekostet. Heute kann man ein Kilo gemischtes auch noch für 4 Euro oder mit Sonderangeboten auch noch billiger bekommen. Das finde ich absolut pervers.