Joel Salatin

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Thomas/V.
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Re: Joel Salatin

#101

Beitrag von Thomas/V. » Fr 27. Mai 2016, 09:58

Der Grund warum mich das alles interessiert ist, die extreme Fragilität der industriellen Landwirtschaft. Ein Zusammenbruch des globalen Handels, z.B. durch Krieg, wie im ersten und zweiten Weltkrieg, oder ein gezielter Angriff auf die technische Infrastruktur, z.B. mit einer Atomwaffe wie in "One Second After: Die Welt ohne Strom" (siehe auch http://www.freizahn.de/2014/08/weitere- ... thema-emp/ ), würden heute in sehr kurzer Zeit zu der vermutlich katastrophalsten Hungersnot führen, die Deutschland und Europa je erlebt haben.
Du glaubst doch nicht im Ernst, das unsere gutmenschlichen Berufsoptimisten irgendwas in diese Richtung auch nur denken? Das sind doch bloß Spinnereien von Weltuntergangsapologeten. Wir sind die doch die allergrößten, denen kann sowas einfach nicht passieren... :pfeif:
Vor diesem Hintergrund frage ich mich, ob es nicht vernünftig wäre, und wie man es anstellen könnte, eine nachhaltige Landwirtschaft mit den Methoden von Joel Salatin, Sepp Holzer, Mark Shepard, John Jeavons usw. aus sicherheitspolitischen Gründen zu bewerben, zu fördern und zu realisieren. Das könnte aus staatlicher Sicht passieren.
Das würde aber den den Leuten eingehämmerten Fortschritts,-Technik und Überlegenheitsglauben und den Glauben, das die da oben das schon alles richtig machen erschüttern und in Frage stellen. Und wer will schon seinen Glauben in Frage stellen, bevor er nicht mit Gewalt drauf gestoßen wird, das er an was falsches glaubt?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Joel Salatin

#102

Beitrag von Manfred » Fr 27. Mai 2016, 10:50

Willkommen im Forum.
Ich halte es auch für extrem bedenklich, wie in Deutschland mit dem Thema Versorgungssicherheit umgegangen wird.
Da braucht es nicht mal einen Atomschlag. Die Verarbeitung und Nahrungsmittellogistik ist inzwischen extrem stark konzentriert. Wenn man die 100 bis 200 größten Schlachthöfe, Mühlen, Fabriken und Logistiklager ausschaltet, sind nach 48 Stunden die Läden leer. Bei der Energie- und Treibstoffversorgung schaut es keinen Deut besser aus.
Ein EMP-Schlag wäre natürlich noch viel verheerender, weil dann alles hinüber ist, was nur mit Elektronik funktioniert. Von den Lüftungssystem der Mastställe über Traktoren und LKW bis hin zu den kompletten Verarbeitungsanlagen.
Daran mag ich gar nicht denken.
Ich finde es schon schlimm genug, dass nicht mal mehr die Eigenerzeugung der Grundnahrungsmittel politischen Stellenwert hat. Das ist für die Politik nur noch Ramsch auf dem Wühltisch der Globalisierung.
Sollte es wieder einen größeren Krieg in Europa geben, wird die Hungersnot fraglos viel schneller einsetzen und ungleich schlimmer sein als am Ende des 2. Weltkriegs, als noch in jedem Dorf und jeder Stadt massenweise fachkundige Menschen und die nötigen Lager- und Verarbeitungsmöglichkeiten vorhanden waren.
Eine Sau kriegt auch der Laie irgendwie geschlachtet. Das hilft nur nicht viel, wenn sie in München gebraucht wird und in NRW erstickt im Stall verfault. Auch das Getreide im brennenden Großlager am Hamburger Hafen ist dann verloren.
Eine Landwirtschaft, die die Tiere wieder in die Fläche und auf die Fläche bringt und die stärker auf lokale Lagerhaltung, eine handwerkliche Verarbeitung und den direkten Absatz vom Bauern an den Verbraucher ausgerichtet ist, würde die Versorgungsicherheit im Krisenfall natürlich massiv verbessern.

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