Plenterwald

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Manfred

Plenterwald

#1

Beitrag von Manfred » Sa 23. Apr 2016, 19:32

Ich wundere mich gerade, dass wir dazu noch kein eigenes Thema haben.

Hier ein Video (Englisch) über Merve Wilkinson aus Kanada:
https://www.youtube.com/watch?v=TDym_b53ILA

manne63
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Re: Plenterwald

#2

Beitrag von manne63 » Fr 29. Apr 2016, 17:40

Einen Teil meines Bestandes nutze ich auf diese Weise. Funktioniert mit Kiefer und Eiche als Lichtbaumarten aber nicht wirklich (eher magerer Boden, wenig Niederschlag, hoher Wildruck).Ich habe eine Mischung von Altersklassen-, Femel-und Plenterwald.
Wenn alle Menschen Idealisten wären ,wäre die Welt dann ideal?

Tika
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Re: Plenterwald

#3

Beitrag von Tika » Sa 30. Apr 2016, 07:09

Plenterwald ist ne schöne Sache, aber nicht für überall und eben wirklich nicht für alle Baumarten (funktionieren tut das Prinzip in unseren Breiten klassisch mit Fichte, Tanne und Buche, evtl. noch mit Douglasie).
Hier im Schwarzwald wurden/werden die alten Bauernwälder traditionell so bewirtschaftet, dass regelmäßig die stärksten, dicksten Stämme entnommen wurden und so Platz gemacht wurde für die Jungbäume, die sich unter dem Schirm der alten, großen Kronen entwickelt haben.
Aber: das klappt nur mit Baumarten, die es als Jungbaum ertragen, im Schatten zu stehen (für Buchen und Tannen ist das ideal, für die meisten anderen geht es nur bedingt, für manche gar nicht):
manne63 hat geschrieben:Funktioniert mit Kiefer und Eiche als Lichtbaumarten aber nicht wirklich
Ein großes Problem hier bei uns ist, dass die früher so begehrten dicken Stämme von Fichte, Tanne und Buche inzwischen kaum noch verkäuflich sind bzw. nur zu sehr unbefriedigenden Preisen, sofern sie nicht von seeehr guter Qualität sind (und das liegt wiederum an der Weiterentwicklung der Sägewerkstechnologie, die meisten Sägewerke können nur noch bis max. ca. 70 cm dicke Stämme verarbeiten).
Die Folge ist, dass sich die Bewirtschaftung der alten Plenterwälder für viele Waldbesitzer "nicht mehr lohnt". Die alten Bäume bleiben stehen, der Jungwald drunter verkümmert und stirbt in vielen Fällen irgendwann ab. Der Bewirtschaftungskreislauf Plenterwald bricht damit zusammen.
Auf den damit entstehenden kleinen "Freiflächen" entsteht natürlich wieder Wald; wenn der Standort passend ist irgendwann auch wieder mit den gleichen Schattbaumarten wie vorher, es dauert eben sehr viel länger (in Menschenzeit gerechnet, nicht in Waldzeit ;) ).
Lebe das Leben, das Du liebst und liebe das Leben, das Du lebst.

Tika
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Re: Plenterwald

#4

Beitrag von Tika » Sa 30. Apr 2016, 07:20

Nachtrag: wenn also Plenterwald, dann nur auf Standorten, die für Fichte, Tanne und Buche gut passen.
Und unbedingt die Bäume, die alt und dick werden sollen, seeehr sorgfältig nach Stammqualität auswählen (und am besten noch ein oder zwei als Reserve in der Nähe stehen haben, falls dem Auserwählten was passiert).
Lebe das Leben, das Du liebst und liebe das Leben, das Du lebst.

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Re: Plenterwald

#5

Beitrag von unkrautaufesserin » Mo 2. Mai 2016, 21:54

Und andererseits suchen die Denkmalschützer händeringend kernfreie Eichenbalken über 25 cm Dicke...

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