Zitrusfrüchte

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emil17
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Re: Zitrusfrüchte

#21

Beitrag von emil17 » Mi 10. Aug 2011, 11:06

hobbygaertnerin hat geschrieben:(...) es muss ein Traum sein, in einer blühenden Zitrusplantage während der Blüte schnuppern zu dürfen
Lies mal hier
Ich würde mir eine nicht rein "konventionell" bewirtschaftete aussuchen.

Ich denke, das Problem dieser Arten ist, dass das Klima bei uns für diese Arten nur mit viel gutem Willen erträglich ist. Es sind halt Kinder der Sonne und der Wärme. Mit den Überwinterungsmöglichkeiten eines botanischen Gartens oder einer Orangerie eines barocken Fürsten (12 festangestellte Gärtner, jeden Wintertag ein Fuder Holz zum heizen, es wurde schon gesagt) mag es gehen, aber für Normalverbraucher?
Seit ich gesehen habe, was die Ficus-Kübelpflanzen (Ficus benjamina, Standard-Wartezimmerpflanze) dort machen, wo ihnen das Klima zusagt - es werden riesige Bäume - muss ich die Kultur solcher Arten bei uns schon fast als Pflanzenquälerei bezeichnen.
Für Leute mit normalen Behausungen ist stets das Problem, dass die Winter in den Wohnungen zu dunkel und zu lufttrocken sind.
Es gibt schlaue Leute, welche die Abwärme von Industrieanlagen oder Bauten oder Naturprozessen für die Beheizung von Gewächshäusern benutzen, so z.B. in Frutigen, am Nordportal des Lötschberg-Basistunnels, wo das warme Tunnelabwasser zur Beheizung ausgenutzt wird (s. hier).
So gesehen müsste man eigentlich nach Island auswandern und dort die natürliche Bodenheizung ausnutzen. Dann hat man noch das Problem, dass viele Arten auch der Subtropen sehr sensibel auf die Tageslänge reagieren, welche die Blühzeit und Fruchtreife steuert. Ob Citrus-Arten mit den am Polarkreis doch sehr anderen Leichtverhältnissen zurechtkommen, wäre interessant herauszufinden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Zitrusfrüchte

#22

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 10. Aug 2011, 12:09

Hallo emil,
auch mir wäre eine längere Sonnenscheindauer um vieles angenehmer, würde lieber in der warmen Sonne sitzen als im Büro. Der August kann sich fast mit dem November messen, gerade geht wieder eine dunkle Wolkenwand und ein Regenschauer über uns. Den Zitruspflanzen wird der momentane Lichtanfall auch zu wenig sein.
Wenn Gemüse in Alaska schneller wächst, weil es dort ein anderes Licht gibt, dann müssten wohl die Zitrusfrüchte in den dortigen Gewächshäusern auch wachsen.
Sicher würden die Zitrus und anderen Kübelpflanzen in ihrer Heimat ganz anders wachsen, aber weil sie den Traum von Süden, von Sonne und Urlaub verkörpern, päpperln viele Pflanzenliebhaber mit ihnen herum.
Bleiwurz in der Natur ist ein beeindruckendes Blütenereignis, da sind meine 2 Meter hellblau nur ein Abglanz, die Palmen in den Kübeln auch nur klein im Gegensatz zum Naturwuchs draussen und nennenswerte Mengen an Granatäpfeln werd ich wohl nie ernten können.
Auch die Oleander in ihrer angestammten Heimat sind Prachtpflanzen im Gegensatz zu den Kübeln.
Gerade weil es auch mit bescheidenen Mitteln heute möglich ist, Kübelpflanzen über den Winter zu bringen, sind sie so beliebt.
Man braucht eben keine 12 Gärtner und kein Fuder Holz, keine grossartige Orangerie.
An einem sonnigen Tag draussen sitzen zu können, den Duft der Zitronen zu riechen, Oleander und Feigen in der Nähe, schafft Urlaubsfeeling ohne CO2 Aussstoss.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Zitrusfrüchte

#23

Beitrag von emil17 » Mi 10. Aug 2011, 13:33

Du hast mich missverstanden: Der Lebenszyklus vieler Pflanzen in Gebieten mit Jahreszeiten wird von der Tageslänge gesteuert, eben weil die Beleuchtungsstärke und die Temperatur wetterabhängig und daher zufällig sind. Die dafür ausreichenden Lichtstärken sind viel geringer als was die Pflanze benötigt, um überhaupt wachsen zu können.
Das wird in der Pflanzenproduktion ausgenützt, indem künstlich eingestellte "Tageslängen" im Gewächshaus die Blüten induzieren. Warum sonst könnte ein Unternehmen pünktlich zum besten Verkaufszeitpunkt gerade aufblühende Pflanzen in Masse anbieten?

Ein Beispiel, was passiert, wenn man Pflanzen durch unpassende Tageslängen durcheinanderbringt, ist folgendes:
Wenn man Fichten aus Nordskandinavien in den Alpen in Waldgrenznähe pflanzt und umgekehrt, funktioniert das nicht. Die nordischen Herkünfte haben "gelernt", das Wachstum bereits bei sehr langen Tagen abzuschliessen, damit das Holz vor Wintereintritt noch ausreifen kann und die Neutriebe nicht abfrieren. Das muss deutlich vor der Tag- und Nachtgleiche im September geschehen, denn ab Ende August gibt es dort regelmässig Frost. In den Alpen sind die Tage selbst Anfang Juli nur so lang, wie am Polarkreis noch Ende August, d.h. die Nordherkünfte getrauen sich in den Alpen gar nicht richtig zu wachsen. Umgekehrt gelingt es den alpinen Herkünften in hohen Breiten nicht, ihr Wachstum rechtzeitig abzuschliessen, weil sie nicht "wissen", dass die Tage da oben viel rascher kürzer werden als in ihrer Heimat. Sie frieren also regelmässig zurück. Im Frühjahr besteht das Problem nicht, weil die noch tiefen Temperaturen ein Wachstum verunmöglichen.
Ein anderes Beispiel ist die bei uns als Unkraut lästige Borstenhirse (Setaria viridis). Die im Spätfrühling auflaufenden Pflanzen werden riesig, bevor sie zu blühen anfangen, die jetzt noch keimenden blühen schon als Zwerge, einfach weil sie aufgrund der Tageslänge "wissen", dass ihnen nur noch zwei Monate Zeit für Blüte und Samenreife bleibt, denn ab Mitte Oktober erfriert man. Offenbar können auch die Samen die Tageslänge kennen, denn ab Ende August keimt die Hirse nicht mehr, auch wenn der Samen schon vom Vorjahr ist, also durchgefroren war, und der Boden warm genug ist.
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Re: Zitrusfrüchte

#24

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 15. Aug 2011, 09:54

Hallo emil,
Pflanzen sind wirklich sehr kluge Geschöpfe, ist faszinierend, dass diese Klugheit auch im Samen angelegt ist. So gesehen, bin ich doch nicht ganz verrückt, wenn ich mit meinen Pflanzen rede und ihnen Familienanschluss gewähre. :) Dass Pflanzen lernen, ja, kann ich mir gut vorstellen, sonst könnten sie nicht in verschiedensten Klimazonen überleben. Da muss ich mir doch wohl noch die Lebensbedingnungen der Zitruspflanzen von ihren Urpsungsländern her genauer anschauen.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Zitrusfrüchte

#25

Beitrag von stoeri » Mo 15. Aug 2011, 11:52

Hallo Emil

das ist schon der wahnsinn und fast nicht vorstellbar, wie so ein fast lebloses Nichts doch lebt.

Meine armen Zitrusbäumchen jetzt haben sie wohl doch keinen argerechten Standort, bei mir stehen sie jetzt auf der Terrasse in Niederbayern und würden viel lieber in Italien oder Spanien stehen wo es sonniges Meerklima hat.
Vielleicht nimmt mein Mann sie mal mit wenn er wiedermal in Urlaub fliegt.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Re: Zitrusfrüchte

#26

Beitrag von stoeri » Mo 22. Aug 2011, 18:00

Hallo Hobbygärtnerin und Freunde,

ich habe mir den Zitrusdünger von Neudorf gekauft und letzte Woche einmal gegeben.

Dürfte ich denen auch meine ganz normale Pflanzenjauche (Brennessel, Ackerschachtelhalm, Beinwell, etwas Hühnerkot aber nur ganz wenig, EM A und Gesteinsmehl) geben?
herzliche Grüße
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Steini

Re: Zitrusfrüchte

#27

Beitrag von Steini » Mo 22. Aug 2011, 18:25

stoeri hat geschrieben:Hallo Hobbygärtnerin und Freunde,

ich habe mir den Zitrusdünger von Neudorf gekauft und letzte Woche einmal gegeben.

Dürfte ich denen auch meine ganz normale Pflanzenjauche (Brennessel, Ackerschachtelhalm, Beinwell, etwas Hühnerkot aber nur ganz wenig, EM A und Gesteinsmehl) geben?
Warum kaufst du denn solche Sachen wenn du Alternativen kennst ? Du könntest auch jung-dynamische Kotperlen aus dem Hause Schafhausen, Zieginger und Karnikol verwenden. Ihr Vorteil ist der leckmich-, und-du-mich-auch-Effekt bei langfristig-dosierbarer Nährstoffabgabe ohne Zutun... :grinblum:

Ackerschachtelhalm gehört meiner Ansicht nach eher in die Giftküche....z.B. dann, wenn man schon Piraten am Mast hat....

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Re: Zitrusfrüchte

#28

Beitrag von stoeri » Mo 22. Aug 2011, 20:10

Hallo Steini

Ackerschachtelhalmtee, -brühe oder Jauche ist doch was ganz gesundes für die Pflanzen.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Steini

Re: Zitrusfrüchte

#29

Beitrag von Steini » Mo 22. Aug 2011, 20:38

stoeri hat geschrieben:Hallo Steini

Ackerschachtelhalmtee, -brühe oder Jauche ist doch was ganz gesundes für die Pflanzen.
Man muss gucken wie und wann man "Brennpaste" gewinnt. Man kann jegliche Pflanze von oben mit einem Mulchblatt ( Freischneider) zusammenschustern um sie in einer Wassertonne zu verwerten , ob die Wirkung per Gießkanne anschließend funktioniert, ist eine andere Frage..Ich habe 40 000 qm nasse Wiesen zur Verfügung und muss Schachtelhalm irgendwie verwerten. Am Haus gehen halt die Viecher nach hause wenn ich sie mit Schachtelhalm-Wasser gieße.....

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Re: Zitrusfrüchte

#30

Beitrag von stoeri » Di 23. Aug 2011, 11:12

Hallo Freunde,

ich habe den Zitrusbäumchen am Sonntag etwas von meiner Pflanzenjauche gegeben und bis jetzt sieht sie sehr gut aus, und ich bilde mir ein das die Blätter grüner geworden sind. Beim Zitronen- und auch beim Mandarinenbäumchen sah man die Blattadern und beim Mandarinenbäumchen sind viele gelbe Blätter dran einige fallen sogar ab.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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