Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

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Bloomy
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Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#1

Beitrag von Bloomy » Mo 18. Okt 2010, 22:21

Hallo allerseits,

vielleicht kann mir jemand helfen?
Für meinen Kleingarten überlege ich in diesem Herbst die Pflanzung neuer Apfelbäume. Da ich dafür nur begrenzt Platz habe, wäre mir schon recht wichtig, dass diese mein Wunschprofil an Eigenschaften möglichst gut erfüllen. Ein Spindelbaum ist bereits vorhanden, Sorte Ontario (Winterapfel), der stark alterniert. Zwei weitere könnte ich unterbringen. Dafür wünsche ich mir:
- Wuchsform als Spindel-/Buschbaum
- jeweils einen Herbst- und Winterapfel (Verwendung als Speiseapfel)
- möglichst konstante Erträge (geringe Neigung zur Alternanz)
- hohe Krankheitsresistenz! (man kann sich in der Kleingartenanlage die Erreger schwer vom Hals halten)
- möglichst baldige Erträge
Befruchtung dürfte gewährleistet sein, um mich rum stehen jede Menge Apfelbäume (Befragung der Nachbarn zwecks Sortenwahl bisher aber wenig ergiebig: entweder sie haben die Bäume unbekannt übernommen, oder sie haben Probleme mit ihnen, oder sie reden nicht mehr mit mir, seit ich eine Rhododendrenrabatte in ein Kartoffelbeet umgewidmet habe...)

Region: Berlin, Boden: durchlässiger, etwas sandiger Gartenboden, Standort: geschützt, an der Ostseite der Laube.

Natürlich habe ich vor, die Bäume in einer ortsansässigen Baumschule zu erwerben, aber ich bin irgendwie so strukturiert, dass ich mich gerne schon einmal anderweitig informiere, bevor ich Leute befrage, die etwas zu verkaufen haben...
Bin schon seit einer Weile dabei, mich durch die Literatur zu wühlen, aber diese ist einfach enorm umfangreich... Für jeden konkreten Tipp wäre ich daher enorm dankbar!

Liebe Grüße,

Barbara

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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 18. Okt 2010, 22:27

CAT-Apfelbäume - Säulenäpfel: http://www.sporton.de/cms/users/templat ... e_id=37726
Die Ballerinas sind MIst, weil zu krankheitsanfällig, aber die ganz neuen Sorten sind alle gut.
Teuer, aber eben enorm platzsparend.
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Bloomy
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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#3

Beitrag von Bloomy » Mo 18. Okt 2010, 22:46

Oh, das liest sich sehr interessant, auch viele Lagersorten dabei. Muss mal recherchieren, ob es die evtl. auch hier in der Nähe zu kaufen gibt. Danke schön! :)

Manfred

Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#4

Beitrag von Manfred » Di 19. Okt 2010, 08:01

Von Säulenobst halte ich nichts. Die meisten angebotenen Sorten funktionieren nicht richtig und der Pflegeaufwand ist für die paar Äpfel sehr hoch.
Würde mich im Kleingarten auch für Spindeln entscheiden.
Du wirst aber kaum eine finden, die nicht alterniert, wenn sie nicht richtig gepflegt wird.
Die Bäumchen neigen einfach durch die "Bauform" dazu, sich bezogen auf ihre Unterlage mit Früchten zu überfrachten.
Dann sind sie erschöpft und brauchen die nächsten 1 bis 2 Jahre Pause.
Dagegen hilft nur Ausdünnen des Fruchtbehangs. Nach dem natürlichen Fruchtfall im Juni je nach Sorte und Baumgröße ausdünnen.
Für eine "normale" Spindel in Endhöhe dürftest du mit 100 bis 120 Äpfel pro Busch nicht verkehrt liegen.
Evtl. die Baumschule fragen, bei der du das Bäumchen bezogen hast.
Wegen der Sortenwahl würde ich zum örtlichen Gartenbauverein gehen. Da kann man schwer Empfehlungen geben, wenn man die Sorten nicht selbst an einem vergleichbaren Standort gezogen hat.

Landfrau

Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#5

Beitrag von Landfrau » Di 19. Okt 2010, 15:36

Moin BArbara, natürlich klingt das Ansinnen, die Bäume von einer "ortsansässigen BAumschule" zu erwerben sehr edel.

Zu bedenken wäre aber, dass die meisten "Baumschulen" mehr oder weniger reine Verkaufsbetriebe sind, die vllt noch GaLabau machen, aber kaum Bäume anziehen, schon gar nicht Obst. das macht man nicht nebenbei.
Oft genug haben die Leute nicht wirklich Ahnung von Obst, ist auch heut nicht sehr relevant - die Kunden hätten halt lieber Rhododendron.

falls du dich überwinden kannst, Obstbäume zu bestellen, gibt es einige Betriebe, die mir bisher immer hervorragende Ware geliefert haben, die selber veredeln und, wenn man den vielbeschäftigten richtigen Mann ans Telefon kriegt, hervorragend beraten.

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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#6

Beitrag von Bloomy » Di 19. Okt 2010, 19:17

Landfrau hat geschrieben:Moin BArbara, natürlich klingt das Ansinnen, die Bäume von einer "ortsansässigen BAumschule" zu erwerben sehr edel. ...
falls du dich überwinden kannst, Obstbäume zu bestellen, gibt es einige Betriebe, die mir bisher immer hervorragende Ware geliefert haben, die selber veredeln und, wenn man den vielbeschäftigten richtigen Mann ans Telefon kriegt, hervorragend beraten.

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Hallo Landfrau, danke für die Namen. Bisher dachte ich einfach immer, es wäre am besten, die Bäume vor Ort zu kaufen, da sie dann an die örtlichen Verhältnisse gewöhnt wären, das war eigentlich mein einziger Grund für diese Überlegung. Aber Du meinst, das spielt nicht so eine große Rolle?
Pflaumen habe ich übrigens schon :) , standen schon im Garten als ich ihn letzten Winter übernahm. Ich denke aber, zwei Halbstamm-Bäume reichen mir davon :)


Danke auch für die Tipps zum Ausdünnen, Manfred. Im Moment versuche ich halt als Neuling mich durch ungesunde Mengen Literatur zu dem Thema zu wühlen, und da hieß es, dieser Ontario-Apfel, den ich bei mir im Garten vorgefunden habe, neige besonders stark zur Alternanz. Nun, zumindest in diesem Jahr hat er eindeutig eine Ruhephase eingelegt - EINE Blüte, KEINE Frucht :hmm:

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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 19. Okt 2010, 19:57

@Manfred: nein, das galt für die ersten beiden Generationen der Säulenäpfel, Hardy hat mittlerweile etliche aus der CAT, und ist echt glücklich damit, und wenn der das sagt, glaub ich das unbesehen, weil er auch Ahnung hat :mrgreen: .

@Bloomy: ich würde immer Bäume aus "härteren" Gegenden als der eigenen kaufen - die kommen dann auf jedem Fall mit "leichterem" Klima klar, wenn der Boden paßt. Und es ist kein Gerücht, daß alte Sorten meist deutlich besser schmecken als alle neuen, wenn sie auch oft krankheitsanfälliger sind...
Null Blüten und Früchte kann auch am Boden liegen - schon mal ne Analyse machen lassen?
Kann man recht preiswert bei den meisten Landwirtschaftlichen Landesinstituten machen lassen, liegen zwischen 25 und 55€.
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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#8

Beitrag von Landfrau » Mi 20. Okt 2010, 11:35

Moin Barbara,

vor Ort zu kaufen heißt ja nicht, dass die Bäume vor Ort gezogen worden wären.
Es gibt, wie gesagt, gar nicht so viele Obstveredler.
Was der Laie für eine Baumschule hält, ist oft genug ein Verkaufsbetrieb.

Und bei Nüssen und Maroni käme man dann ganz in die Klemme, wenn man sich hier örtlich festlegen wollte.
Man wird in D fast niemanden finden und in Nord-D schon gar nicht ;-).

Trotzdem tragen die Nuss- und MAronibäume, die mehrheitlich aus Süd-D oder gar Südosteuropa kommen, auch hier.

Richtige Baumschulware kommt wurzelnackt und sollte in den nächsten Wochen gepflanzt werden.
Wässern und scheuerfrei anstäben!

Obstgehölze sind idR Kultursorten und bedürfen für einen gleichmäßigen Ertrag einiger Pflege.
Wir hatten schon welche, die nach Jahren mit Nullertrag auf einen richtigen Schnitt mit üppiger Ernte im Folgejahr reagierten.

Bodenproben kann man untersuchen lassen, will man allerdings wissen, was der Baum aufnimmt (nicht, was im Boden vorhanden ist), lässt man die Blätter analysieren. Probenahme im Juli, etwas 100 Blätter je Obstart, an OVR in York.

MMn aber für nen Kleingarten etwas zu aufwendig - anspruchslose Sorten (also keine Cox Orange Renette ;-))richtig schneiden, ortsübliche Düngung und Fruchtausdünnung sollten reichen.
In den ersten Jahren keinen Trockenstress aufkommen lassen. Auch wenn immer geraten wird "Obstbäume wenig zu gießen, damit sie Wurzeln bilden" - wenn sie leiden, werden sie anfällig für Krankheiten. Wie wir auch.

Wenn das nicht reicht, handelt es sich wohl ohnehin nicht um einen Obststandort.
Da es aber eine KG - Anlage ist, sollte alles klappen.

Viel Erfolg und volle Körbe!

Landfrau

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Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#9

Beitrag von Bloomy » Mi 20. Okt 2010, 22:35

Danke noch mal für die Tipps.
Dass der Boden problematisch ist, denke ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Mit den anderen Obstbäumen (Kirschen, Pflaumen) hatte ich ja schon viel Spaß. Im Moment denke ich tatsächlich, dass der eine vorhandene Apfelbaum dieses Jahr einfach eine Ruhepause eingelegt hat, warum auch immer. An den Schnitt muss ich mich mal rantasten. Als ich den Garten übernommen habe, sahen die Bäume und Sträucher, ob nun Obst- oder Zier-, alle so schrecklich verschnitten aus, unmäßig viele neue, senkrecht nacht oben wachsende Äste im oberen Kronenteil, dass ich ihnen zunächst mal ganz vom Leibe geblieben bin. War vielleicht das andere falsche Extrem. Aber sie taten mir so leid!

Zwiebelfisch

Re: Apfelsorten für den Kleingarten - konkrete Tipps?

#10

Beitrag von Zwiebelfisch » Mi 20. Okt 2010, 22:49

Ich werde wohl demnächst (übrigens auch in einem Berliner Kleingarten) einen Siebenkant, einen Adersleber Kalvill, einen Haslinger und einen Geflammten Kardinal pflanzen. Hab auch den Weißen Winterglockenapfel, Topaz, Korbiniansapfel, Rewena und den Apfel aus Croncels u.a. in Betracht gezogen. Soweit ich das beurteilen kann, sind das alles relativ robuste Herbst- und Winteräpfel.
Einen guten Überblick bietet diese Tabelle:
http://www.baumschuleritthaler.de/index ... daten.html

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