Seite 1 von 2

Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:41
von Nightshade
Jo genau. Massen von Obst, 10 Tage lang.

In diesen 10 Tagen ernährt man den Teil der Weltbevölkerung, der keine eigenen Marillen hat und (bisher) auch niemanden mit Marillenbäumen kennt. Das sind hierzulande etwa 0,5% der alteingesessenen Bevölkerung.

Also wird man einige Kilo los und will den Rest für schlechte Wintermonate aufbewahren, wo dann sicher jeder gierig auf Marillen sein wird.
Hier könnten die Gefriertruhen-Erzeuger mit stromsparenden Sonderangeboten punkten, aber leider sind die zu dumm dazu.

Wegen akutem Platzmangel im Tiefkühler sieht die Speisenfolge tagelang so aus:
- kalte Marillensuppe
- Marillenhuhn mit gegrillten Marillen
- Marillenknödel mit Marillensauce
- Marilleneis mit etwas Vanille, übergoßen mit Marillenlikör.
Man verwertet dadurch einige überreife Kilos des Rohprodukts und lagert diese Kilos an der Taille für schlechte Wintermonate.
Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie auch noch die Marillentorte essen, und zwar bei JEDEM Besuch bei einem Baumbesitzer..

Sofern man es schafft, eine Lastwagenladung Gläser und Flaschen, sowie den lokalen Vorrat an Gelierzucker aufzukaufen, muss man nur etwa 30% des inzwischen bedenklich bräunlichen Segens in Schnaps einlegen.
(In meiner Garage stehen ca. 200 Flaschen Marillenlikör. Zu Weihnachten immer DIE Überraschung für Freunde!)

Dann verschenkt man noch massig an gute neue Freunde, die sich sofort nachher wieder verlaufen. (Und die sich beschweren, falls es Wespen gibt im Baum.)

Und letztendlich schämt man sich furchtbar, so viele Marillen zu kompostieren.

Ein Bekannter verkauft den ertrag seiner 200 Bäume in Bausch und Bogen für einen Neppich. Kommt dieser Segen, dann kommt er im ganzen Land - und dann übersteigt das Angebot deutlichst die Nachfrage.

Wenn vielleicht jemand in der Sahelzone Marillen bräuchte...?

Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:52
von Sabi(e)ne
:lol:
Und letztendlich schämt man sich furchtbar, so viele Marillen zu kompostieren.
Das tut doch nicht not - einmaischen und brennen - ihr dürft das doch bei euch - wir hier nicht. :motz:
Das ist quasi kostenloser Zucker zum Vergären und Brennen - Paradies.
Ich trinke sowas nicht, aber es ist ein extrem gutes Handelsgut.
Honig zu Alk vergären ist sehr viel teurer im Aufwand das ganze Jahr über.
Und beim Brennen hast du weniger Kosten als bei der Likörbereitung - du mußt ja keinen Zucker kaufen - der Energieaufwand dürfte über alles auch niedriger sein. ;)

Re: Kleingaertner koennten die Welt ernaehren

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:54
von Nightshade
Nein, das dürfen wir nicht. ;-)

Da brauchst eine Genehmigung und musst Steuer zahlen. Und im Siedlungsgebiet ist es wegen des Geruchs ohnehin verboten.

Kleinstmengen darf man in der Wohung brennen, aber das lohnt nicht. Der Marillenschnaps ist ziemlich billig.

Bild

Re: Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:01
von Tanja
Hi,

habe den Beitrag in einen neuen Thread verschoben, da er mit Cittys Thema nichts zu tun hatte.

Re: Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:06
von Hildegard
Nightshade hat geschrieben:
Wenn vielleicht jemand in der Sahelzone Marillen bräuchte...?
IiiCH....gerade oberhalb der Sahelzone :mrgreen:
Also beim nächsten Marillensegen stelle ich mich an. Mit welchem "Segen" könnte ich dir dienen?
Da könnten wir gleichzeitig auch einen "Flaschen-geistigen Austausch" machen.

Re: Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:09
von Nightshade
Ok, Admin - dann geht es nicht darum, ob man theoretisch mit der Kleingarten-Ernte die Welt ernähren könnte (praktisch bezweifle ich es), sondern darum, wie man die Ernte unter Dach und Fach kriegt.

Kennt jemand eine Methode, als Einzelperson Powidl zu machen (in D ist das Pflaumenmus???), wenn man dabei auch noch zumindest 5 Stunden Schlaf braucht?

@Hildegard: Aber gern doch. Und in einem Marillenjahr ist man wirklich nur mehr froh, wenn möglichst wenig verdirbt. Ich hatte früher 3 alte Hochstämme - bis 500 Kilo, alles binnen 10 Tagen. Jetzt nur mehr 1 alter Baum und ein größenwahnsinniger Dreijähriger.

Re: Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:13
von Sabi(e)ne
SlowCooker und Deckel weglassen - dann kannst du schon was schlafen dabei.
Aber es hatte schon Sinn, daß sowas meist nur in Großfamilien gemacht wurde - geteilter Schlafentzug ist besser. ;)
Überleben in der Gruppe funzt einfach besser. ;)

Re: Marillen

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:28
von Nightshade
Meine lieben Angehörigen sind alle schlafen gegangen, mit Meldungen wie "Vergiß es - die Sowieso hat es auch nicht hingekriegt."

Den SlowCooker hab ich gegoogelt. Danke - Versuch wird gestartet, wenn das junge Bäumchen genug trägt.
Habe im Keller noch tonnenweise Senfzwetschken von seinem Vorgänger. Die sind schnell herzustellen.

Re: Marillen

Verfasst: Mi 3. Apr 2013, 07:12
von Benutzer 72 gelöscht
@Nightshade: ich tät mir einen Dörrgerät anschaffen!
Wenn ich genug getrocknete Marillen und Zwetschken hab, brauch ich sonst keine Süßigkeiten mehr! :)
Dein Problem kenne ich - allerdings ist es bei uns so, dass die Marmeladen nicht gerne gegessen werden - auch deshalb bin ich auf Trocknen gekommen.

Re: Marillen

Verfasst: Mi 3. Apr 2013, 07:21
von greymaulkin
Also, wir fanden die Ausführungen gut :haha:
Erinnert ein wenig an die Zucchini-Schwemme.
Nur das man aus Zucchini keinen Schnaps brennen kann.

Gruß, Bärbel und Harald