Welche Schafrasse für Spinnereien?

Claire

Welche Schafrasse für Spinnereien?

#1

Beitrag von Claire » Mo 16. Mai 2011, 00:04

MoinMoin,

welche Schafrasse könnt ihr für Spinn-und Liebhabzwecke empfehlen? :hhe:
Mir reicht die Haltung von Angorakaninchen...aber meine Nachbarin hat sich angesteckt und wäre bereit, für mich ein paar Woll-Produzenten zu ihren Thüringerwaldziegen, Rhönschaf und Ponys dazu zu stellen.
Ich darf mir eine Rasse aussuchen, die Tiere besorgen und die Wolle ernten, um den Rest kümmert sie sich. :)

Nun habe ich keinerlei Ahnung von Schafen...aber Interesse an möglichst feiner, glänzender und langenstapliger Wolle. Sowas wie Angorakaninchen aber mit noch längerem Flor. ;)
Gerne möglichst interessantes Äußeres und mit Hörnern. (Wohl wegen der Ziegen)

Was gibts denn da alles?

LG
Claire

Sabi(e)ne
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Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 16. Mai 2011, 05:51

Moin, Claire,
Interesse an möglichst feiner, glänzender und langenstapliger Wolle
Das gibt es leider noch nicht.
"Möglichst fein" bedeutet entweder sehr viel Crimp (wie bei Merino & Kreuzungen) oder ein "Down", also eine Unterwolle, wie Kashmir oder Bison oder Yak.
Die sind aber immer alle auch sehr kurz, zwischen 1 und 2 Inch.
Glänzen tun die naturgemäß auch nicht.
Langstapelig und "lustrous"/glänzend sind nur die Longwools (Wensleydale, Leicester Longwool, Teeswater, etc.), aber die sind nicht besonders fein (ab 30-40 mic aufwärts), dafür richtig lang (bis zu 10 inch und länger, meist als Korkenzieherlocken. Aber von Seidenglanz sinid alle weit entfernt.
Und ein Schaf mit Faser wie ein Angorakaninchen wäre binnen Tagen nur ein wandelnder Filzball...
Von daher ist es schwierig.
Es kommt auf den Verwendungszweck und das Klima an - Merinos bringen in unserem Klima einfach nicht die Feinheit zustande wie in heißen Ländern, deutsche Merino gibt es kaum unter 30mic, und das frisch prämierte feinste Merino weltweit hat aktuell 11.4 mic - da liegen Welten dazwischen.

Also, wofür willst du die Wolle benutzen?
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Hannah

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#3

Beitrag von Hannah » Mo 16. Mai 2011, 09:17

Ich kenne mich mit Schafen nicht so gut aus- aber solche Wolle wie du sie suchst, gibst nur vom Ninchen.
Also schau doch einfach mal, wie und wo die Tiere dann stehen werden (Bodenbeschaffenheit und Gelände, Weidepflanzen) und suche eine Rasse aus, die sich dafür gut eignet. Vielleicht ist es dann ja doch auch die Art Wolle die du dir verarbeiten kannst.
Lieb sind sie ja meistens alle ;-)

Claire

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#4

Beitrag von Claire » Mo 16. Mai 2011, 09:32

Sabi(e)ne hat geschrieben:
Also, wofür willst du die Wolle benutzen?
Zum Spinnen und Liebhaben. :michel:
Ich kann noch nicht wirklich Stricken...deshalb wirds mit nem konkreten Verwendungszweck schwierig....aber Anfänger-Spinnen und gesponnene Wolle sammeln macht Spaß. :mrgreen:
Sollte halt möglichst einfach zu verarbeiten und nicht allzu kratzig sein und schön aussehen.
Die Tierchen sollten sich mit den Ziegen vertragen und überhaupt erhältlich und bezahlbar sein. Und natürlich genügsam und robust....und was fürs Auge.
Das Projekt der Nachbarin wird so eine Art Schaubauernhof.

Wahrscheinlich viel zu viele Wünsche auf einmal ;)

Scheinen mir ganz normal Wiesen, auf denen die Tiere stehen (sollen). Mitten in Thüringen eben. Ich fag nochmal genau nach....

Aika
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Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#5

Beitrag von Aika » Mo 16. Mai 2011, 09:58

Wenn die Nachbain schon Thüringerwaldziegen und Rhönschafe hat, würde ich mich unter den im Bestand bedrohten Rassen umschauen. Dann könte sie eventuell eien Archehof gründen, geht aber nur in Herdbuchzucht soviel ich weiß.
Ich finde im Moment Steinschafwolle und Gotlandwolle gut, aber ich filze auch hauptsächlich damit.
Meinen Erfahrungen nach geht die Angriffslust meistens von den Ziegen gegenüber den Schafen aus, deshalb sind bei uns Schafe und Ziegen getrennt.

Gruß Bärbel

Claire

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#6

Beitrag von Claire » Mo 16. Mai 2011, 10:05

Bei den Gotländern lande ich auch immer wieder.... stimmt ja....zum Filzen soll die Wolle natürlich auch gut geeigent sein. :mrgreen:
Bisher ists leider nur ein einziges Rhönschaf, deshalb wärs gut, wenn da noch ein paar Schäfchen dazukämen.

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Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#7

Beitrag von Waldläuferin » Mo 16. Mai 2011, 11:00

Hi, wahrscheinlich zu viele Anforderungen auf einmal. Was sich zum Stricken eignet, eigent sich nicht immer zum Filzen und umgekehrt.
Erstmal würde ich gucken, welche Rasse denn für den Standort geeignet ist. Sonst wird es für Halter und Schafe ne Quälerei.
Ich habe noch sehr wenig Erfahrung mit Wolle, bisher sind meine Favoriten Jacobsschaf, Devon und Texel in dieser Reihenfolge.
Die Wolle könnte aber je nach Individuum Schaf unterschiedlich ausfallen, vor allem, wenn die Rasse nicht auf Wolle gezüchtet wurde (sondern auf Milch oder Fleisch) oder es bei bedrohten Arten zu wenige Exemplare gibt (zu kleiner Genpool).
Bei den meisten Spinnerinnen ist auch Blue Faced Leicester beliebt, das ist eine sehr weiche Wolle.
Grüße
Waldläuferin
Fertig ist besser als perfekt.

Melusine

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#8

Beitrag von Melusine » Mo 16. Mai 2011, 15:58

Was ich empfehlen kann-Schwarznasenschafe.
Sehen toll aus(wie aus dem Comic)haben weiße Ringellöckchen mit ausreichenden Weichheitsgrad,lassen sich toll färben(immer nur weiß wird öde!).
schwarznasenschaf.jpg
schwarznasenschaf.jpg (7.8 KiB) 2486 mal betrachtet

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Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#9

Beitrag von fuxi » Mo 16. Mai 2011, 16:37

http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... af_001.jpg
Gott, die sehen ja echt aus wie ausm Comic :lol: Was für witzige Tiere.

Die zweite Schafrasse, die mir auf Anhieb gefällt (Nummer 1: Ouesantschaf)
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Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 16. Mai 2011, 17:41

Moin,
wenn ich ehrlich bin, würd ich keinesfalls eine Schafrasse nehmen, wo die Böcke schwerer werden als ich - irgendwann muß man ja mal scheren und ganz so einfach ist das bei Nicht-täglich-Schmuseschafen dann nicht....

Von der Wolle allein zum Stricken geht Milchschaf z.B. gut für Socken, ist aber nicht grad kuschelig und filzt nur sehr schlecht.
BFL geht für die hautnäheren Sachen sehr gut, ist zum Filzen aber viel zu schade.
Ich hab grad Tiroler Bergschaf-Pröbchen, davon würd ich nix ohne dickes T-Shirt drunter tragen, filzt aber ganz gut (Walkwolle!).
Merino ist nix für hier, Wensleydale und andere englische Rassen sind kaum zu kriegen.

Jakobschaf müßte für dich das richtige sein, sieht goil aus durch die Hörner, hat oft mehrere Farben in einem Vlies, und ist so grad eben noch tragbar.
http://www.google.de/search?q=Jakobscha ... 63&bih=941 und die sind relativ gut zu bekommen.

Wenn du möchtest, kann ich dir was schicken - auch Pröbchen von ein paar anderen Sorten. ;)
Sollte halt möglichst einfach zu verarbeiten
:mrgreen: :pfeif:
Hast du schon mal selbst ein ganzes Vlies bearbeitet?
Einfach ist es, aber wirklich harte Arbeit, und sehr wasserintensiv.
Man lernt sehr schnell, äußerst großzügig auszusortieren - versch*** Wolle zu waschen bringt nix außer Frust und nochmals erhöhtem Wasserverbrauch.

Und ich wasch meine Wolle ja in einzelnen Locken, a la Margaret Stove, da reicht ein Kilo Rohmerino ziemlich lange :mrgreen:
Beim Wensleydale hab ich schon ganze Ladungen schadlos im Handwaschgang in der WaMa gehabt, aber bei den feinen Sachen ist das nicht ratsam.
Gotland filzt übrigens auch gern von ganz allein in seiner Papiertüte - weiß der Geier, wie es das macht (gekämmte Locken sehr locker in 10-l-Tüte, keine 100g, und die unterste Schicht war nach zwei Wochen Filz :motz:

Wenn du größere Mengen an Vlies verarbeiten willst, brauchst du einen Picker (Reißwolf, sozusagen), eine Kardiermaschine und/oder richtige Wollkämme, Handkarden, und viel Zeit, Geduld und Leidenschaft - es gibt da keine Abkürzungen. :oma:

Ich hab immer behauptet, ich wäre bei Handarbeiten produkt-orientiert, aber seitdem ich selbst Rohwolle verarbeite, bin ich prozeß-orientiert geworden :mrgreen:
Das macht alles soviel Spaß - nur schade, daß da solche Dinge wie Payjob einem die Zeit stehlen.... :roll:
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