Moin,
wenn ich ehrlich bin, würd ich keinesfalls eine Schafrasse nehmen, wo die Böcke schwerer werden als ich - irgendwann muß man ja mal scheren und ganz so einfach ist das bei Nicht-täglich-Schmuseschafen dann nicht....
Von der Wolle allein zum Stricken geht Milchschaf z.B. gut für Socken, ist aber nicht grad kuschelig und filzt nur sehr schlecht.
BFL geht für die hautnäheren Sachen sehr gut, ist zum Filzen aber viel zu schade.
Ich hab grad Tiroler Bergschaf-Pröbchen, davon würd ich nix ohne dickes T-Shirt drunter tragen, filzt aber ganz gut (Walkwolle!).
Merino ist nix für hier, Wensleydale und andere englische Rassen sind kaum zu kriegen.
Jakobschaf müßte für dich das richtige sein, sieht goil aus durch die Hörner, hat oft mehrere Farben in einem Vlies, und ist so grad eben noch tragbar.
http://www.google.de/search?q=Jakobscha ... 63&bih=941 und die sind relativ gut zu bekommen.
Wenn du möchtest, kann ich dir was schicken - auch Pröbchen von ein paar anderen Sorten.
Sollte halt möglichst einfach zu verarbeiten
Hast du schon mal selbst ein ganzes Vlies bearbeitet?
Einfach ist es, aber wirklich harte Arbeit, und sehr wasserintensiv.
Man lernt sehr schnell, äußerst großzügig auszusortieren - versch*** Wolle zu waschen bringt nix außer Frust und nochmals erhöhtem Wasserverbrauch.
Und ich wasch meine Wolle ja in einzelnen Locken, a la Margaret Stove, da reicht ein Kilo Rohmerino ziemlich lange
Beim Wensleydale hab ich schon ganze Ladungen schadlos im Handwaschgang in der WaMa gehabt, aber bei den feinen Sachen ist das nicht ratsam.
Gotland filzt übrigens auch gern von ganz allein in seiner Papiertüte - weiß der Geier, wie es das macht (gekämmte Locken sehr locker in 10-l-Tüte, keine 100g, und die unterste Schicht war nach zwei Wochen Filz
Wenn du größere Mengen an Vlies verarbeiten willst, brauchst du einen Picker (Reißwolf, sozusagen), eine Kardiermaschine und/oder richtige Wollkämme, Handkarden, und viel Zeit, Geduld und Leidenschaft - es gibt da keine Abkürzungen.
Ich hab immer behauptet, ich wäre bei Handarbeiten produkt-orientiert, aber seitdem ich selbst Rohwolle verarbeite, bin ich prozeß-orientiert geworden
Das macht alles soviel Spaß - nur schade, daß da solche Dinge wie Payjob einem die Zeit stehlen....

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