meine Shropshires

unkrautaufesserin
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meine Shropshires

#1

Beitrag von unkrautaufesserin » Mo 1. Feb 2016, 00:59

Hallo Ihr erfahrenen Schafhalter,

ich habe jetzt seit 3 Monaten Schafe der Rasse Shropshire sheep.
Ich habe mich für diese Tiere entschieden, weil sie in dem Ruf stehen, nicht an Bäume zu gehen. Da wir hier im Dorf eine wirklich total kaputtgefressene Obstwiese haben als abschreckendes Beispiel, und mir die Schafe die Streuobstwiese abweiden sollen, war das für mich ein Hauptentscheidungsgrund.
Außerdem haben sie schöne weiche Wolle und sollen bei wenig Futter gut Fleisch ansetzen.

Wir haben sie aus einer aufgelösten Weihnachtsbaumplantage, deren Besitzer aus Gesundheitsgründen aufgeben mußte. Ein entfernter Verwandter hat den Verkauf geregelt, kannte die Tiere aber auch nicht wirklich. Er wußte nur, daß die Tiere schon älter sind (eine ist schon ganz schön klapprig) und daß bis Mitte September ein Bock bei der Herde war.

Sie sind sehr scheu, zwei lassen sich bis heute nicht anfassen, es sei denn, man vergewaltigt sie :rot:
Dire dritte ist mein Kuschelschaf, läßt sich kraulen und sagt auch ab und zu mal Määääh... die anderen reden nicht mit mir...

Bis Silvester waren sie auf einem Stück unserer vielen Wiese, dort haben sie auch Äpfel fressen gelernt. Zufutter kannten sie bisher gar nicht, wenn man beachtet, wie mäkelig sie an alles rangehen. Nur auf Kartoffelschalen und Hafer sind sie von Anfang an ganz wild.
Jetzt sind sie in einer alten Remise untergebracht, die ich ordentlich mit Stroh gestreut habe. Sie haben einen Heuballen und Wasser so viel sie wollen, und einmal täglich bekommen sie noch Rüben, Möhren, Kraut, Kartoffelschalen, Äpfel und was beim Gemüseputzen so anfällt.

Das erste Schaf hat vor einer Woche zwei tote Lämmer zur Welt gebracht. Eins davon war winzig, ohne Fell und unentwickelt, das andere auch relativ klein, und wahrscheinlich waren sie schon vor der Geburt tot - so roch es jedenfalls. Am Tag darauf haben wir dann den Tierarzt bemühen müssen, weil die Aue nicht mehr aufstehen wollte und sichtlich Schmerzen hatte. Nach Antibiotika und Spritze gegen die Milchbildung geht es ihr wieder gut, auch wenn sie noch etwas lauffaul ist.

Ob das Kuschelschaf ein Lamm trägt, weiß ich nicht. Sie sieht nicht wirklich so aus.

Die dritte im Bunde ist die älteste, jedenfalls der Optik nach. Sie ist schon ziemlich knochig, trägt aber wahrscheinlich Zwillingslämmer. Ich habe ein bißchen Bammel, daß das so gut geht... hoffentlich muß ich keine Flaschenlämmer großziehen...

So, und jetzt hoffe ich auf gute Tips, auf Kommentare dazu, was ich bestimmt alles falsch gemacht habe, und sonstige Bemerkungen.
Ach, ich sollte noch erwähnen, daß 5 Höfe weiter ein alter Mann wohnt, der mir bißchen hilft. Aber er ist der Meinung, daß die Natur alles richtig macht...

Liebe Grüße, M

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Reisende
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Re: meine Shropshires

#2

Beitrag von Reisende » Mo 1. Feb 2016, 10:16

na erstmal herzlichen glückwunsch zu deinem neuen hobby :)

zu der sache mit den lämmern ist es schwierig, was zu sagen.
da kann alles mögliche schief gegangen sein. es könnte am alter des tieres liegen oder einfach pech sein. es könnte auch an der futterversorgung liegen.
die leistungs- und bedarfsgerechte fütterung ist eine kunst für sich, und jeder halter muss mit der zeit lernen, seine tiere und sein futter korrekt einzuschätzen.
shropshire gelten als gute futterverwerter, aber es sind eben auch fleischschafe, und die brauchen idr während trächtigkeit und laktation etwas mehr als nur grundfutter.
schafe tragen +/-150 tage. im letzten drittel sollte man eiweiss- und vitaminreich zufüttern. ich würde dir zu hafer raten. ein paar tage in kleiner menge (50-100g pro schaf) anfüttern und dann steigern, bis ca 250g pro tier.
wenn der bock bis ende sept dabei war, können noch bis anfang märz lämmer kommen.
guck der klapprigen mal ins maul und überprüfe den zahnstatus. wenn der schlecht ist, würde ich gequetschtes getreide füttern, sonst scheidet sie einen großteil der körner unverdaut wieder aus.

ansonsten klingt deine unterbringung und fütterung für mich gut.
ich drücke dir die daumen für die restliche lammzeit.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: meine Shropshires

#3

Beitrag von Reisende » Mo 1. Feb 2016, 11:54

nachtrag fütterungsbeispiel:
http://www.shropshirezuechter.de/futter.htm
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

fuente
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Re: meine Shropshires

#4

Beitrag von fuente » Mo 1. Feb 2016, 14:07

Was mir hierzu einfällt: sind die Schafe denn entwurmt worden? Das halt ich schon für wichtig, zumal dein Gelände was Würmer betrifft jungfräulich ist. Gerade bei alten Schafen kann eine Verwurmung gesundheitliche Probleme bereiten.

Liv
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Re: meine Shropshires

#5

Beitrag von Liv » Di 2. Feb 2016, 23:20

Und gerade zum Zeitpunkt der Ablammung kann die Wurmbelastung ansteigen.

LG
Liv

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Re: meine Shropshires

#6

Beitrag von unkrautaufesserin » Mi 3. Feb 2016, 21:42

Danke für Eure Hinweise.

Dann liege ich ja mit meinem Grünzeug dazu gar nicht so falsch.
Und - das vergaß ich zu schreiben - sie bekommen zur Fütterung einen Litereimer voll Quetschhafer. Den teilen sie sich ziemlich ungerecht, die Klapprige frißt das meiste davon. Und die mit den toten Lämmern bekommt das Wenigste, denn sie traut sich erst zur Schüssel, wenn ich weg bin.

Laut Verkäufer hat er sie entwurmt, als er sie von der Wiese geholt hat, also Mitte Oktober. Ich wollte wieder entwurmen, wenn ich sie samt Lämmern wieder rausschicke, also ungefähr Ende März. Denkt Ihr, das reicht noch?
Für so jungfräulich halte ich meine Weide leider nicht, weil ich hinten zum Feld noch keinen Zaun habe, und Reh und Wildschwein häufig mal nachgesehen haben, was so Leckeres in meinem Garten wächst...

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Re: meine Shropshires

#7

Beitrag von unkrautaufesserin » So 7. Feb 2016, 13:35

Mein altes Schaf ist tot.

Gestern lag es mit Fieber im Stall, der Tierarzt meinte, sie hätte sich in ihrem hohen Alter wohl mit den Zwillingen übernommen. Antibiotikum und Kalzium hat er trotzdem noch gespritzt. Beim Kontrollgang heute Nacht hat sie noch den Kopf gedreht, heute Morgen war sie tot. Die Lämmer natürlich mit, waren ja noch ungeboren.

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Zacharias
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Re: meine Shropshires

#8

Beitrag von Zacharias » So 7. Feb 2016, 23:23

Naja, das ist aber eine einfache Diagnose. Klar, je nach Alter muss man einem Schaf nicht unbedingt noch Lämmer zumuten, aber zum sterben gehört noch was anderes dazu als Zwillinge im Bauch.

Was die Entwurmung betrifft, ich würde nicht bis zur Lammung warten, sondern eine Kotprobe wegschicken. Nicht an den TA, sondern direkt ans Labor, das ist aussagekräftiger und du kannst bei Bedarf gezielter entwurmen. Die TiHo Hannover macht das z.B. und kostet nicht viel. Wichtig: an 3 aufeinanderfolgenden Tagen sammeln und nach Möglichkeit direkt aus dem Hintern. Ich weiß, schwierig bei scheuen Schafen, aber zumindest frisch sollte der Kot sein.

So eine klapprige habe ich auch, ebenfalls kürzlich mit 2 anderen normalgewichtigen zugekauft. Ich dachte erst, das ist wegen Zwillingsaufzucht, aber sie nimmt nicht zu, obwohl sie auch so viel den anderen wegfrisst. Wenn Schafe einmal zu Klappergestellen werden, ist es schwierig sie wieder auf Normalgewicht zu bekommen.

Willst du die Wolle verarbeiten? Sie ist wirklich recht fein, aber leider zum Spinnen recht kurz. Ich finde, die Mühe lohnt nicht. Zum filzen eignet sie sich vermutlich eher.
Grüße,
Birgit

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Re: meine Shropshires

#9

Beitrag von Liv » Mo 8. Feb 2016, 13:11

Zacharias hat geschrieben:Naja, das ist aber eine einfache Diagnose. Klar, je nach Alter muss man einem Schaf nicht unbedingt noch Lämmer zumuten, aber zum sterben gehört noch was anderes dazu als Zwillinge im Bauch.
Das denke ich auch. Zumal das Schaf ausserdem Fieber hatte.

LG
Liv

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Re: meine Shropshires

#10

Beitrag von unkrautaufesserin » Di 9. Feb 2016, 19:47

Der Tierarzt meinte, bei sehr alten Tieren wäre das Risiko hoch, daß die inneren Organe versagen, wenn die Reserven für die Schwangerschaft nicht ausreichen.

Das klingt mir plausibel, denn ich bin auch gerade eine alte Schwangere (zum Glück nicht klapprig :pft: ) und habe mit schlechten Leber- und Nierenwerten zu kämpfen...

Fieber gibt es bei Leberversagen auch.

Lämmer kommen ja nun keine mehr :ohoh: da werde ich mal Böhnchen sammeln...

Irgendwann will ich die Wolle auch spinnen. Vorerst werde ich mich wohl mit Wolle an den Kartoffeln begnügen... hab dieses Jahr noch was vor :rot:
Das Vlies ist gut 6-8 cm hoch - das ist kurz? Die Haare sind ja auch noch gekräuselt...

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