blöder Bock-was tun?!

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Zacharias
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Re: blöder Bock-was tun?!

#11

Beitrag von Zacharias » Mi 17. Feb 2016, 13:28

Ich habe oft aggressive Schafböcke, zumindest in der Brunst werden doch alle doof. Ich habe da für mich eine Methode entwickelt, mit der wir beide gut klar kommen: Ich nehme ein Brecheisen, halte es vor mich mit der abgerundeten Seite nach vorne. Dieses Ende drücke ich dem Bock auf die Nase, ganz leicht, nur so stark, dass er merkt, da ist was Hartes, etwas, wogegen er keine Chance hat. Nach dieser Erfahrung kann ich problemlos auf die Weide, solange ich das Ding in der Hand habe. Bock kommt angerast, stoppt, wenn er reden könnte würde er wahrscheinlich sagen "Ok ok, du bist die Chefin, hab ich verstanden..." und dumdidumdidum dreht er ab als hätte er nie etwas Böses im Sinn gehabt. Amüsiert mich bei jedem Bock aufs Neue :lol:. Ich hatte nur einmal einen Bock, der das nicht ganz begriffen hat und meinte das Brecheisen angreifen zu müssen. Der hat sich dann halt eben ein paar Mal eine blutige Nase gestoßen und ich habe ihn zeitnah nach Klein-Sibirien geschickt.
Wenn man die Hände beide frei haben muss, behilft man sich eben mit Anleinen. Ich habe dafür immer eine Leine am Tor hängen.
Grüße,
Birgit

Landfrau
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Re: blöder Bock-was tun?!

#12

Beitrag von Landfrau » Mi 17. Feb 2016, 17:20

Zur Eingangsfrage:

Bei einem sich derart verhaltenden Bock
- Augen auf, ihm niemals den Rücken zudrehen, ggf. wegsperren
- mit einem Eimer voll Wasser bereit stehen, wenn er Anlauf nimmt, das Wasser über seinen Kopf kippen. „Wasser über den Kopf“ ist ein Ereignis, dass, im Gegensatz zu Schlägen oder Herumfuchteln, in seinem Programm nicht vorkommt, unangenehm und irritierend ist. Vielleicht schafft man es, dass der Bock den Betreuer mit dem unangenehmen Ereignis verknüpft und den Betreuer dann meidet. Vielleicht verknüpft er auch den Eimer mit „besser meiden“, dann reicht es evtl. diesen Eimer mitzuführen auf der Weide / im Stall. Trotzdem: nie den Rücken zuwenden.

Beim nächsten Bock:
- Tiere, die in engem Kontakt, schlimmstenfalls als Handaufzucht, mit Menschen aufwachsen, halten sich oftmals für Menschen bzw. halten den Menschen für einen Sexualpartner oder - konkurrenten.
Das ist bei einem Dackel vielleicht witzig, aber ab einer gewissen Größe bzw. Tierart wird das sehr schnell sehr gefährlich. Das für den Menschen gefährlichste Tier ist angeblich ein handaufgezogener Hengst.....
Darum: wenn der nächste Bock aus eigener Nachzucht stammt: das Tier niemals anfassen, außer fürs Ohrmarken, Entwurmen etc. Nicht rumkuscheln! Nie! Dann behält das Tier seine natürliche Distanz zum Menschen. Schafböcke zu streicheln – ist üblicherweise nur etwas für ganz Doofe. Früher machten Kinder sich den Spaß, Böcke durchs Reiben der Stirn „scharf“ zu machen. Heutige Kinder (und ihre Mütter) sind so blöd (und tierfern), dass sie meinen, man könnte und müsste alles auf vier Beinen streicheln, weil sie Tiere eben nur aus dem Bilderbuch kennen.
Dass der oben beschriebene Bock so agiert, ist eben die normale Folge des „Streichelns“.
Durch „viel Streicheln“ schafft man sich nicht „nette Tiere“, sondern Probleme bei vielen Tierarten.

Sicherlich gibt es immer ein paar Blindgänger bei den Böcken, die trotz allen menschlichen Zuneigungsdranges „zahm“ bleiben, aber das sind verhaltensgestörte Ausreißer.

Kritisch sind auch städtische Besucher, die jedes Tier auf dem Hof ungefragt (!!!) angrabbeln. Aber da gehe ich inzwischen auch unhöflich dazwischen … . Leute, die von Tieren zumindest etwas verstehen, erkennt man daran, dass sie ihre Hände in den Taschen lassen.

Unser jetziger Bock stammt zum Glück von einem verständigen Züchter, der männliche zukünftige Zuchttiere nicht anfasst. Obwohl nun im vierten Jahr, hält er immer respektvoll Distanz, ist aber, als OFM, trotzdem gut einzusammeln fürs Scheren etc. Er hat nie gelernt „ich bin einer von denen (Zweibeinern) und wenn die Mädels heiß sind, will ich hier Chef sein“.

Hund und Katze verhalten sich in dieser Hinsicht anders, aber diese beiden sind extrem neotenisch im Verhalten, anderes Thema.

Selam aleikum!

LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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Zacharias
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Re: blöder Bock-was tun?!

#13

Beitrag von Zacharias » Mi 17. Feb 2016, 23:44

Liebe Landfrau,

ich weiß, dass das oft die Meinung erfahrener Schafzüchter ist, kann es aus meiner Sicht aber nicht unterschreiben. Ich hatte schon Böcke, die von sich aus kuschelbedürftig waren (wird von mir nie forciert) und trotzdem lieb blieben. Und ich hatte schon welche, die nie Berührungen hatten und aggressiv wurden. Es hat nicht jeder von Natur aus zahme OFM und ein scheuer Bock mit Aggression ist aus meiner Sicht gefährlicher als ein anhänglicher - einfach, weil der Anhängliche besser händelbar ist. Ich habe nicht in jedem Jahr einen OFM, aber meine Böcke müssen zahm werden. Ich habe keine Lust auf Affentanz mit scheuen Tieren, wenn ich schere oder Klauen schneide, denn zum auf den Hintern setzen fehlt mir die Kraft. Und ich muss die Tiere gefahrlos über eine Straße führen um die Weide zu wechseln, auch das geht nur mit einem zahmen Tier. Ich denke, es ist wichtig, dem Bock Überlegenheit zu zeigen. Da das mein Körperbau nicht hergibt, schaffe ich das wie beschrieben durch das Brecheisen. Ich zeige dem Bock damit, wer den härteren Kopf hat. Aber er kriegt auch schon mal die Bäckchen gekrault, wenn er das will. Mehr Streicheleinheiten gibt es auch bei mir nicht.
Grüße,
Birgit

weilerlbb
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Re: blöder Bock-was tun?!

#14

Beitrag von weilerlbb » Fr 15. Apr 2016, 12:11

Hallo,
ich glaube Sie sind nicht die einzige mit dem Problem,
auf unserem Hof gab es schon Schwerverletzte.
Bei uns darf niemand mehr alleine zu den Böcken, die Böcke werden außerhalb der Brunst separat gehalten, das hilft etwas.
Wir haben uns einen Bullentreiber zugelegt, das ist ein Stab 60 cm lang mit einem Kontakt an der Spitze. Im Griff ist die Batterie und Schalter. Seit dem die Böcke mit dem Gerät Erfahrung gemacht haben reicht es den Stab in die Hand zu nehmen und die Böcke wechseln die Buchten Problem los und sie halten Abstand. Ohne diesen Stab greifen sie aber an.
Gruß
Helmut

Olaf
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Re: blöder Bock-was tun?!

#15

Beitrag von Olaf » Fr 15. Apr 2016, 12:42

*lach*, ich hab den Faden eben erst gelesen.
OT:
Was LF zu dem Wassereimer schrieb.... ich hab das...ich gestehe.... aus Boshaftigkeit bei unserm Ganter gemacht, 2x, seit dem hält er diese Distanz, wie weit das Wasser geflogen kam. Die komplexe Form oder was auch immer scheint sehr beindruckend und schreckeinflößend auch für Gänse zu sein.
Ich werde meine Frau mal anraten, das auch zu probieren, ich bin nämlich zur Zeit der einzige, der bei dem auf die Koppel kann, ohne angegriffen zu werden.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

moorhexe
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Re: blöder Bock-was tun?!

#16

Beitrag von moorhexe » Fr 15. Apr 2016, 13:05

ich würde bei 2 schafen gar keinen eigenen bock halten. der ist doch gar nicht ausgelastet :schaf_1:

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Re: blöder Bock-was tun?!

#17

Beitrag von unkrautaufesserin » Mo 18. Apr 2016, 22:50

Und wie kommt man dann zu Lämmern? :schaf_1:

Ich habe das Problem im Herbst, meine 2 hinterbliebenen Damen sollen doch wenigstens sich selbst reproduzieren, bevor ich sie einwecke.
Eigentlich wollte ich Bocklämmer holen und den Schönsten dann Zulassen, die anderen schlachten. Aber ich hab familiären Streß bekommen... werde froh sein, wenn ich überhauopt zu irgendetwas komme... Böcke verleihen macht wohl niemand...

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Zacharias
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Re: blöder Bock-was tun?!

#18

Beitrag von Zacharias » Di 19. Apr 2016, 00:31

Dann halt kaufen und nach Deckakt schlachten. Es macht wirklich wenig Sinn bei 2 Mädels einen Bock zu halten, der ist dann wirklich unterfordert und kommt auf dumme Gedanken.
Grüße,
Birgit

woidler
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Re: blöder Bock-was tun?!

#19

Beitrag von woidler » Do 5. Mai 2016, 23:21

Da würde ich den beiden Damen dann doch mal eine Reise zu einer kleinen Schafherde mit nettem Bock
gönnen.

Woidler

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